Spieletest: Unicorn Overlord NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
8. März 2024

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
tiefgehende Strategie-RPG-Elemente mit Twists
verschiedene Szenerien, wunderschöne Artworks und Gegner
enorme Spielvielfalt, beträchtlicher Umfang
Soundtrack mit sehr viel Liebe
Negativ:
Fülle an Taktik-Konfigurationen benötigt Lernwillen
Sichtbarkeit/Leserlichkeit von Anzeigen, Statistiken und Menüs

Vanillaware, das Studio hinter Unicorn Overlord, ist absolut kein unbekannter Name im Fantasy-Rollenspiel-Genre. Die Macher zeichneten sich bisher mit 13 Sentinels: Aegis Rim und auch Grim Grimoire oder Odin Sphere aus. Nach einer zehnjährigen Entwicklungszeit wollen wir es bei Nintendofans.de natürlich genau wissen, was es mit diesem Einhorn und einer fantastischen Welt voller Schlachten und Heldentaten auf sich hat. Alle Details in unserem Nintendo Switch Test!

Diesmal müsst ihr euch als Alain mit treuen Verbündeten eurem Schicksal stellen, denn es geht um nichts Geringeres als den rechtmäßigen Thron-Anspruch. Der Prinz, der auf eine Insel verbannt wurde, nachdem das Zenoirische Imperium seine Mutter tötete und das Land einnahm, wird erneut heimgesucht. Eine liebgewonnene Gefährtin, die Priesterin seiner Insel, wird verschleppt. Mit großem Mut scharrt ihr darum ein Herr um euch und wollt fortan nicht nur eure Freundin erretten, sondern auch das rechtmäßige Königreich wieder beanspruchen.

Unicorn Overlord, das vor Aktivitäten nur so strotzt, könnt ihr euch an etlichen Hauptquests vergnügen, die euch tief in die Geschichten der vielen Charaktere ziehen. Über 60 gibt es kennenzulernen, daneben warten zahlreiche Nebenquests, Eroberungen, Rätsel und Erkundungen, Sammelitems, die eure Konfigurationen beeinflussen können, z.B. die Magie-Spiegel.

Strategie wohin das Auge reicht

Es überrascht sicher niemanden, dass es in einem Echtzeit-Strategie-RPG um Kämpfe geht. Ihr habt vor allem die Aufgabe, die Aufstellung und Sortierung eurer Truppen, Klassen und Ausrüstung zu gestalten. Soll der Schamane ganz vorn wirken oder doch lieber in der hinteren Angriffsreihe stehen? Wo sind die fliegenden Kämpfer oder die kraftvollen, aber wenig defensiven Fußsoldaten. Mit der Zeit habt ihr mehr Truppen zu befehlen und müsst weise wählen, welche Spezialfähigkeiten pro Kämpfergruppe greifen soll. Denn sobald die eigenen mit feindlichen Einheiten aufeinandertreffen, geht es in den automatisierten Kampf. Ihr könnt nicht selbst kämpfen und werdet entsprechend frühzeitig eine steile Lernkurve erleben. Was ist effektiv, welches Manöver war fahrlässig – der Kampf wird es zeigen.

Entsprechend ist eure offensichtliche Aufgabe, eure Abstimmung konsequent zu optimieren, viel Schaden auszuteilen und gleichzeitig effektiv defensiv zu agieren, schließlich muss mit den AP & KP jedes Truppenmitgliedes gut gehaushaltet werden. Außerdem könnt ihr Akteure befördern, was zur Verbesserung ihrer Werte und Fertigkeiten führt. Habt ihr also Charaktere schnell ins Herz geschlossen, baut ihr ihre Stats zügig auf und zählt langfristig auf ihren Einsatz.

Mit der Zeit werdet ihr gewisse Setups installiert haben, die für etliche Konfrontationen funktionieren. Gleichzeitig lohnt sich eine gewisse Rotation mit Rüstungen und Accessoires, denn je nachdem, wer euren Trupp anführt, können gemeinsame Effekte anders wirken.

Geht ihr siegreich aus einer Schlacht, habt erfolgreich Gebiete eingenommen oder wertvolle Items aus einem Duell errungen, werdet ihr mit Bravourpunkten bedacht. Sie ermöglichen es euch, Truppenfähigkeiten anzuwenden, etwa einen Feuer-Flächenangriff oder besondere Manöver eurer Reittruppen.

Auf dem Schlachtfeld könnt ihr neben wechselnden Unterstützern für variierende Gegnergruppen auch Türme einnehmen und Fallen aufstellen, um durch taktische Manöver schneller zum Ziel zu kommen. Nach wenigen Stunden habt ihr ein Repertoire an strategischen Möglichkeiten ausgelotet, sodass ihr einen herrlichen Spielfluss erleben könnt. Wer sich dann noch kräftig in die Menüs fuchst und durch Mikromanagement das letzte Bisschen aus seinem Herr herausholen möchte, der wird viel zu tun haben!

Dies und das in der Welt

Möchtet ihr zwischen den Quests ein wenig freier in die Erkundung gehen, dürft ihr das jederzeit tun. Hier eine Ruine, da eine Crafting-Mission, um Städte und Items wiederaufzubauen, ihr habt die Wahl. Manche Erkundungen sind sogar einzelnen Charakteren vorbehalten. Auch das regt zum Durchwechseln an und soll euch auch nach 50 Spielstunden noch zusätzliche Geheimnisse offerieren. Habt ihr einmal alle möglichen Arten von Kämpfen gesehen, könnt ihr diese auch vorspulen oder sogar skippen, um schneller voranzukommen. Später im Spielverlauf wartet ein Kolosseum für online-Kämpfe auf euch und selbst die Beziehungen zwischen den Charakteren lassen sich, wenn auch nur in moderatem Maße, entwickeln. In Tavernen könnt ihr das Herr einkehren lassen und mit verschiedenen Malzeiten groß auftischen. Sie stärken die Charaktere und sorgen überdies für eine soziale Mechanik.

Mal seid ihr zu Pferd unterwegs, mal zu Fuß oder mit dem Schiff. Es gibt Wettererscheinungen und Tag- und Nachtzyklen. Dabei ist die gesamte Welt durch Vanillaware durch einen ganz eigenen Touch gefärbt. Die Kulissen sind malerisch und die Hintergründe einer jeden Kampf-Szenerie strotzt vor Detailreichtum. Auch die Charaktere sind wunderbar ausgezeichnet und wissen sich voneinander abzuheben. Dadurch, dass ihr Mensch, Tier, Wesen befehligen könnt, ist auch das Charakter-Verhalten variabel. Die Animationen sind schön ausgearbeitet und die Artworks durch das gesamte Spiel sehr konsistent gewählt. Die Vermischung von 2 und 2,5 dimensionalen Elementen erzeugt eine ganz eigene Stimmung, ähnlich zu Octopath Traveller, auch wenn dies spielerisch wieder einen anderen Fokus setzt. Ihr könnt eure Charaktere weiterentwickeln, aber auch mit erhaltenen Ausrüstungen aufwerten bzw. verändern. Leider zeigt sich dies nicht im Design der Charaktere, was ein wenig schade ist. Gleichzeitig wäre das in Anbetracht der Fülle an Möglichkeiten wohl auch wieder ein riesiger Design-Drache geworden.

Das Erlebnis

Neben dem strategischen und rollenspieltypischen Erlebnis, das wir euch schon näherbringen konnten, möchten wir auf jeden Fall den Sound wohlwollend erwähnen! Unicorn Overlord schafft es auf bezeichnende Weise, den Genre-Mix zu unterstreichen. Ihr kriegt durch das mittelalterlich-fantastische Szenario nicht nur folklore und instrumentale Sounds, sondern auch viel mystische Klänge präsentiert. Mal euphorisch, mal martialisch, bedrohlich, dann wieder euphorisch und leicht.

Die Switch Performance sorgt für ein ähnlich stimmiges Bild. Stabile Framerates, keine erkennbaren Glitches oder Bugs, keine Ruckler und eine korrekte Input-Verarbeitung sprechen für eine feine Qualitätssicherung, die man bei zehn Jahren der Entwicklung sicherlich auch erwarten durfte und trotzdem in der heutigen Spieleentwicklung leider nicht immer selbstverständlich ist, wenn man ein Jahr sparen kann und dafür einfach mehrmals patcht und mit der Geduld der Fangemeide spielt. Vanillaware tut dies nicht und verdient darum in der Präsentation und Performance besondere Lorbeeren.

Der Kerker des Genres

Wer sich auf Strategie-RPGs einlässt, der muss damit rechnen, sich intensiv in das Spiel einarbeiten zu müssen. Es gibt in Unicorn Overlord viel zu lesen und noch mehr Menüs zu gestalten. Einige davon können default genutzt werden, andere, wie die der Schlüsselcharaktere, sollten zwingend angepasst werden, um im Spiel erfolgreich zu sein. Gleichzeitig kann es passieren, dass ihr auf dem Switch-Bildschirm hier und da die Übersicht verliert oder die Augen zusammenkneifen müsst, um alle Kleinigkeiten erkennen und lesen zu können. Die Übersicht und Leserlichkeit wird am TV natürlich besser, die Herausforderung bleibt gewissermaßen trotzdem. Die Kämpfe, die nicht rundenbasiert sind, sondern vom vorbereiteten Setup leben, erlauben keinen Eingriff. Auch das muss euch gefallen können, sollte bei der Kaufentscheidung aber fast schon klar sein. Insgesamt seht ihr also, sind die zu findenden Schreckgespenster in Unicorn Overlord eher klein und flüchtig.

Fazit

Unicorn Overlord ist ein Diamant unter den Echtzeit-RPG-Strategiespielen. Ihr dürft euch auf etliche Schlachten, mehr als 60 Charaktere für eure Truppen, Spezialfähigkeiten, Ausrüstungen, Charakterupgrades und Menüs noch und nöcher freuen! Die Erkundungen in der mystischen Welt sind vielseitig und lohnenswert und auch die automatisierten Gefechte laden aufgrund der malerischen Kulissen von Vanillaware stets zum Staunen und Verweilen ein. Mit unterschiedlichen Kämpfern lassen sich feinste Strategien gegen diverse Gegnertypen austüfteln und auch nach vielen Spielstunden wird euch hier noch Optimierungspotenzial geboten. Der Soundtrack bettet Unicorn Overlord wunderschön ein. Wer jedoch weniger konfigurieren, sich nicht in teils zu kleine Menüs einarbeiten, selbst kämpfen und wenig lesen möchte, der möge hier zögern. Allen anderen sei der Weg aufs Schlachtfeld wärmstens empfohlen!

Grafik
8.5
Sound
9.5
Gesamt
9

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Atlus für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.April.2024 - 21:22 Uhr