Tommy contra Lukas: Schwierige Spiele - eine aussterbende Spezies?

Tommy contra Lukas: Schwierige Spiele - eine aussterbende Spezies?

Schwierige Spiele – eine aussterbende Spezies?

TOMMY: Wir befassen uns heute mit einem gewissen Phänomen: Spiele, welche man früher, als man noch jung oder jünger war, gespielt und ohne Probleme durchgezockt hat, bereiten einem heutzutage echte Probleme – wer kennt das nicht?

LUKAS: Ich, ehrlich gesagt; kann mich nicht daran erinnern, dass es mir jemals so gegangen ist. Vielmehr ist mir der umgekehrte Weg nur allzu bekannt: So musste ich etwa vor vielen Jahren einmal vor dem finalen Endgegner des NES-Juwels Star Tropics kapitulieren – als ich mich viel später, auf der Suche nach einer Herausforderung, wieder daran machte, war er zwar immer noch anspruchsvoll, aber nach nur wenigen Versuchen besiegt. Diese Sache ist für mich auch ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist es natürlich schön, den Abspann eines lange „unvollendeten“ Spiels schließlich doch zu sehen, andererseits finde ich es schon auch schade, wenn man sich viel Herausforderung erhofft und dann spürbar weniger bekommt – denn, und ich glaube, da sind wir uns einig, selbige ist großartig!

TOMMY: Ja, da kann ich dir nur zustimmen! Allerdings ist es bei mir auch nicht nur so, dass ich ältere Spiele nach Jahren schwieriger empfand als vorher. So kann ich mich zum Beispiel an Donkey Kong Country 2 erinnern, welches ich nach etlichen Jahren Pause eher als leicht empfand und ohne größere Mühe durchspielen konnte. Viele von euch sind vielleicht, wie die meisten hier, mit dem NES groß geworden und kennen sicherlich das ein oder andere Spiel mit einem knackigeren Schwierigkeitsgrad. Doch ist es so, dass es nicht allzu viel Titel gab, die „unschaffbar“ waren – mit etwas Mühe und Geduld ist man stets weiter gekommen, da man unbedingt den nächsten Abschnitt oder den Abspann sehen wollte.

LUKAS: Sehr schön beschrieben! Ich finde ja, dass das Scheitern im Videospiel keinesfalls mit „Misserfolg“ gleichzusetzen, sondern vielmehr ein wichtiger Bestandteil desselben ist: Mal ehrlich, das Erfolgserlebnis ist doch viel größer, wenn man an einem Boss ein paar Mal scheitert, seine Taktiken und Bewegungsabläufe verinnerlicht und schließlich mit Versuch Nr. X erfolgreich ist, als wenn der Gegenspieler schon beim ersten Anlauf die Waffen streckt! Da muss ich gleich wieder an den Kampf gegen den Sensenmann in Castlevania 64 denken: Eine sehr coole Konfrontation, welche ich – leider – beim ersten Versuch schaffte; fand diesen raschen Erfolg irgendwie, ich weiß nicht, unzufriedenstellend...also dachte ich mir „Diesen tollen Kampf will ich nochmal erleben!“, ließ den armen Reinhardt Schneider vom Schlossdach stürzen und verkloppte den Knochenmann ein weiteres Mal! Beziehungsweise noch ein paar Mal, denn komischerweise brauchte ich diesmal mehrere weitere Versuche, höhö! Ein ungerechtfertigterweise unterbewertetes Spielchen, dieses N64-Castlevania, übrigens; geht mir schon länger ziemlich auf die Nerven, dass es in Internet & Co. nur allzu oft runtergemacht wird, während Symphony of the Night – de facto ein Metroid-Klon mit lachhaftem Schwierigkeitsgrad – immer in den Himmel gelobt wird...dieses nur am Rande. Aber musste mal gesagt werden!

TOMMY: Das empfinde ich aber auch so; ich habe zwar Symphony of the Night nie gespielt, allerdings dafür die zwei Nintendo64-Ableger umso mehr. Ich finde diese nämlich auch sehr gelungen, wenngleich sie teilweise auch zu leicht geraten sind. Es gab zwar im ersten Teil einige Stellen die etwas kniffliger waren, allerdings konnte man diese mit etwas Geduld und Übung relativ fix meistern. Ganz besonders die gelungene Atmosphäre beider N64-Ableger ist mir positiv in Erinnerung geblieben, wie auch die musikalische Untermalung und das Level-Design.

LUKAS: Yeah, jetzt kann ich endlich den bisher noch sehr geringen Wert meines „Leute-die-Castlevania-64-zu-schätzen-wissen“-Counters inkrementieren! Da sind wir mal ganz einer Meinung!

"Verweichlichung" durch neuere Spiele?

TOMMY: Aber zurück zum eigentlichen Thema: Die Zeiten haben sich geändert, da es heutzutage immer mehr Spieler gibt, die erst vor kurzer Zeit in dieses Hobby eingestiegen sind oder andere, welche nur mal „was für zwischendurch“ suchen. Diese Gamer können natürlich rein gar nichts mit den Schwierigkeitsgraden von vor 15 oder 20 Jahren anfangen. Und so hat die Spiele-Industrie vor vielen Jahren langsam damit angefangen, diesen stetig nach unten zu setzten, damit auch Anfänger damit klarkommen. Leider kommt es dadurch aber bei langjährigen Spielern zu einer „Verweichlichung“, welche einem zugefügt wird. Kennt ihr das nicht auch: Spiele, mit denen man früher absolut keine Probleme hatte und diese vielleicht sogar zu leicht fand, empfindet man 15 bis 20 Jahre später als ziemlich Herausfordernd oder gar schwer. Genau daran sind die Schwierigkeitsgrade von Spielen der letzten Jahre Schuld, denn diese senken die Anforderungen an den Spieler enorm. Als Beispiel sei hier mal Kirby´s Epic Yarn zu nennen, in dem es keine Schadensanzeige gab und man auch nicht „sterben“ konnte.

LUKAS: Prinzipiell kann ich dir sicherlich zustimmen, dass das Schwierigkeitsniveau mit der Zeit im Schnitt gesunken ist, bezüglich der „Verweichlichung“ dagegen gar nicht: Wie gesagt, was mich betrifft, kenne ich nur das Gefühl „Schade, hatte dieses Spiel als schwieriger in Erinnerung!“, nicht das Gegenteil. Und bezüglich Kirby: Epic Yarn ist natürlich ein Sonderfall, von einem anderen Entwickler als sonst und auch spielerisch sehr Serien-untypisch; wenn du dir einmal das neuere (und meines Erachtens nach wirklich ausgezeichnete) Kirby Wii ansiehst, dann ist dieses zwar – wie so ziemlich jedes Spiel der Reihe – nicht sonderlich schwierig, aber voller Geheimnisse und bietet gegen Ende durchaus knifflige Bosskämpfe. Anspruchsvoller als Kirby´s Adventure für NES ist es jedenfalls allemal; schwieriger als Kirbys Game Boy-Debut sowieso.

TOMMY: Die Sache die mich halt stutzig macht und worauf ich die prinzipielle Verweichlichung beziehe ist die Tatsache, das viele Gamer Spiele wie Mega Man 2, 5 oder 6 als viel zu schwer empfinden. Klar, als „Mega Man-Fan“ spielt man sich in die Serie hinein und nach dem ersten Durchspielen werden ihre Episoden sowieso deutlich leichter; doch muss ich sagen, dass die angesprochenen Teile keineswegs schwer sind, sondern eher viel zu leicht, was MM5 & 6 betrifft. Darum kann ich solche Aussagen nur schwer verstehen, ebenso solche zu Spielen wie der Donkey Kong Country-Serie oder anderen, welche von vielen als zu schwer angesehen werden. Das große Problem ist doch, das es heutzutage viel zu viele Spieler gibt, die absolut keine Geduld mehr haben, einen Titel ohne Hilfe durchzuspielen oder dabei die grauen Zellen anzustrengen. Kommt man ein- oder zweimal an einer Stelle nicht weiter, fliegt das Pad in die Ecke und man hört auf, oder schaut bei Youtube nach einer Komplettlösung. Dies ist an sich wirklich schlimm, denn ein Spiel sollte eine gewisse Herausforderung bieten, um den Spieler zu fordern! Doch das tun die wenigsten Spiele von heute, denn die Entwickler wollen, das ihr Spiel bis zum Ende gespielt wird und nicht jeder Dritte das Spiel vorher wieder in den Schrank stellt. Um diesem entgegen zu wirken, senkt man stetig den Schwierigkeitsgrad, was vielleicht nicht jeder unbedingt sofort merkt. Aber versucht es selbst einmal und setzt euch an ein altes Spiel aus NES oder SNES-Zeiten, welches ihr mindestens 10 Jahre nicht mehr gespielt habt und ihr werdet sehen, dass ihr es deutlich schwieriger empfinden werdet als damals. Damals hatten der Großteil der Spiele einen ziemlich fordernden Schwierigkeitsgrad, zumindest waren die wenigsten so leicht, das man ohne jegliche Probleme bis zum Abspann kam. Durch den recht gleichbleibend hohen Grad gewöhnte man sich daran und man empfand andere Spiele dann nicht mehr wirklich fordernd oder gar zu leicht. Und so ist es heutzutage auch, nur dass der Schwierigkeitsgrad immer weiter nach unten gesetzt wird, nur um die Spieler nicht zu vergraulen, die keine Geduld haben oder vor Herausforderungen zurück schrecken.

LUKAS: Auch ich komme mir nur allzu oft als Cranky Kong vor und nörgle berechtigterweise über so manche zu leichte heutige Spiele herum; auch halte ich den „Super-Assistenten“ für eine besorgniserregende Entwicklung: Den „Easy-Mode“ wählen ist eine – legitime – Sache, aber wenn man z.B. in den Mario Galaxies nach ein paar Fehlversuchen mehr oder minder gefragt wird, ob man den aktuellen Level überspringen will, dann ist dies meines Erachtens nach „wrong on so many levels“: Einerseits natürlich insofern, als dass es dem Medium absolut widerspricht, ein Spiel „von selbst spielen“ zu lassen, andererseits finde ich es gelinde gesagt schrecklich – um wieder den Bogen zum Anfang zu spannen – dadurch den Bildschirmtod geradezu als „böse“ darzustellen, als ungewolltes Ärger- und Hindernis, welcher den Spielfortschritt ausbremst. Für mich ist genau das Gegenteil der Fall: Einige Male „sterben“ gehört einfach dazu – wo bliebe denn sonst die Herausforderung?

TOMMY: Den Super-Assistenten stehe ich eben auch so kritisch gegenüber. Es ist zwar auf der einen Seite bei Spielen wie Donkey Kong Country Returns, welches für ungeübte Spieler ziemlich schwierig werden kann, durchaus eine Alternative um zu sehen, wie man weiter im Level voran kommt, wenn man es nicht von allein schafft; allerdings macht man es so den Gamern, die einfach nur ohne jedes Hindernis durchrennen wollen, ziemlich einfach. Nicht unbedingt zwingend bei diesem Spiel, aber es gibt ja auch andere, bei denen es so eine Funktion gibt. So zum Beispiel das von dir angesprochene Super Mario Galaxy, in dem man dann einfach mal den Abschnitt überspringen kann. So etwas sollte eigentlich nicht Sinn der Sache und eines Spiels sein, da man ja mit Herausforderungen wächst und sich so im Spiel vorankämpft. Ohne irgendwelche Herausforderungen würden Spiele doch gar keinen Spaß mehr machen und diese gehören einfach dazu. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich als Kind Mega Man 1 auf dem NES gespielt habe, das erste Mal an dem Spiel war wirklich sauschwer und herausfordernd. Hier hat man sich die Zähne dran ausgebissen, aber mit Übung und Geduld kam man stetig ein Stück voran, weil man auch unbedingt im Spiel weiter kommen wollte. Oder Donkey Kong Country 2; im „Sumpf des Wahnsinns“, der zu Recht seinen Namen trägt, hatte ich zumindest auch etliche Probleme bei seiner Durchquerung. Die Verzweiflung war groß, aber der Wille dieses erfolgreich zu beenden war noch viel größer und so blieb ich am Ball, bis dies mir auch gelang. Dies sind nur einige Beispiele, aber selbst mich hat der viel zu leichte Schwierigkeitsgrad der letzten Jahre verweichlicht, ohne dass ich das eigentlich wollte. Beim Spielen von Mega Man 9 zum Beispiel, dachte ich auch am Anfang: „ Hallo...geht’s noch? Hast du das Spielen denn verlernt? Mit Mega Man hattest du doch noch nie solche Probleme!“ Erst nach einiger Einspielzeit hab ich mich wieder daran gewöhnt. Aber solche Herausforderungen liebt doch der wahre Gamer, er will gefordert werden und nicht nach 2-3 Stunden Spielzeit ohne Gegenwehr den Abspann sehen.

Je älter, desto schwerer?

LUKAS: Gerade anhand dieser Serien zeigt sich aber, wie ich finde, gut, dass auch heute noch nicht – um es überdramatisiert auszudrücken – alles verloren ist: Mega Man 9, welches ja erst wenige Jahre zurückliegt, war nicht auf dem Schwierigkeitsgradsniveau des NES-Erstlings – vielmehr war es wesentlich schwieriger! Oder eben Donkey Kong Country Returns: Hier habe ich King K. Rool und Konsorten schmerzlich vermisst, aber das Spielchen war mindestens so anspruchsvoll wie Teil 1 bis 3 auf dem SNES! Und wie du ebenfalls schon sagtest – Mega Man 5 und 6 auf unserem geliebten Achtbitter waren alles andere als schwierig! Ganz im Gegensatz etwa zur hammerharten Zero-Serie aus der GBA-Ära. Oder am SNES: Viele der Kultspiele hier – welche, verstehe mich nicht falsch, dieses Prädikat völlig zu Recht tragen – sind ganz einfach nicht besonders schwierig! Super Mario World? Ein Meilenstein, aber der NES-Vorgänger war klar schwieriger. Super Metroid? Das viele Jahre später erschienene Fusion war viel knackiger; ja, das Spiel ist genial und der Endkampf gegen Mother Brain wahnsinnig toll inszeniert, aber spielerisch war er doch leicht wie Knäckebrot, oder? Auch das von vielen, wie ich finde zu Unrecht, niedergemachte Other M war zwar wie Fusion deutlich geradliniger und linearer als der SNES-Klassiker, aber Bosskämpfe & Co. stellten im Vergleich zu selbigem eine sehr viel größere Herausforderung dar. Earthbound? Hammerspiel, aber „schwierig“ ist etwas anderes. Meine Conclusio: Klar, wie gesagt waren Spiele früher im Schnitt schwieriger, aber ich würde die Sachlage nicht zu einseitig sehen; ich spiele nach wie vor ein Potpurri aus Titeln aller Generationen, kämpfe mich an einem Tag durch einen NES-Klassiker, spiele am nächsten einen aktuellen Wii U-Titel und am übernächsten einen erst unlängst erworbenen, seltenen SNES-Geheimtipp – und niemals heißt es dabei „je älter, desto schwerer!“ Auch heute existiert – zum Glück! – noch eine gewisse Streuung der Schwierigkeitsgrade, ebenso, wie es auch einfache Retro-Spielchen gibt.

TOMMY: Das ist wahrscheinlich auch der Unterschied zwischen uns, denn im Gegensatz zu dir spiele ich, bis auf die Mega Man-Teile und einige wenige andere Ausnahmen, ziemlich selten mal die Spiele von früher; ich habe diese eher zu Sammlerzwecken und wenn diese einmal in Folie verpackt sind, belasse ich diese dann meist auch darin. Mit den zwei Zero-Ablegern hatte selbst ich zu kämpfen, wobei ich ehrlich gesagt nur den ersten Abschnitt des ersten Teils, indem man noch die originale X-Rüstung hatte, richtig genial fand. Danach verflog irgendwie das Nostalgie-Gefühl, nachdem man eine andere Rüstung hatte; zumindest ging es mir da so.

LUKAS: Ich will jetzt nicht den Besserwisser spielen, aber die Mega Man Zero-Serie umfasst vier Teile, nicht zwei. Da du auch von einer „X-Rüstung“ sprichst, kann es sein, dass du eigentlich die beiden ZX-Episoden für DS meinst? Das waren jene mit dem – meines Erachtens nach nicht sonderlich gelungenen – „Kunstgriff“, dass man irgendwelche Menschen oder Roboter spielt, die lediglich X- oder Zero-Rüstungen tragen und damit zu deren Kräften kommen. Du weißt schon, die Ableger mit der Metroid-mäßigen, offenen Oberwelt! Waren sicherlich keine üblen Spiele, aber wiederum „weichgespült“; viel leichter als die GBA-Vorgänger. Insbesondere Mega Man Zero 2 war dagegen einfach nur heftig; spielerisch großartig und sauschwer gleichermaßen. Und man spielt den „echten“ Zero und nicht nur eine billige Imitation!

TOMMY: Oh man, wie peinlich ist das denn jetzt bitte?! Da hab ich doch tatsächlich die Zero- mit der ZX-Serie verwechselt. Nun ja, selbst mir kann so etwas mal passieren. Zur dieser steh ich ziemlich im Einklang mit deiner Meinung; Die Story mit den Menschen war einfach nicht passend und der Schwierigkeitsgrad war deutlich einfacher als die der Zero-Reihe. Auch ich hatte übelst mit Mega Man Zero 2 zu kämpfen, dennoch war bzw. ist es ein richtig gutes Spiel; Mega Man Zero 4 hingegen empfand ich wieder als deutlich einfacher als die 3 Vorgänger. Wie auch du, fand ich den fordernden Schwierigkeitsgrad bei Donkey Kong Country Returns oder Mega Man 9 richtig gut und gelungen. Allerdings empfand ich Aussagen in etlichen Reviews zu letzterem deutlich übertrieben. Dieser wurde darin als unfair und viel zu schwer hingestellt, was absolut nicht den Tatsachen entspricht. Mit nur etwas Willen und Geduld, kann man auch dieses Spiel bestehen, doch die wenigsten Spieler haben diese heutzutage noch. Und darin sehe ich dann auch eine teilweise Verweichlichung, denn mit etwas Geduld und positiver Einstellung kann man fast jedes Spiel beenden. Somit bleibt zu hoffen, dass die Verweichlichung nicht weiter voranschreitet und die Spiele-Industrie die Schwierigkeitsgrade zumindest wieder etwas anhebt. Ansonsten gibt es irgendwann vielleicht nur noch Spiele, in denen man nicht mehr verlieren kann.

New Super Mario Bros. U – einfach oder knifflig?

LUKAS: Auch für mich wäre dies ein absolutes Horrorszenario! Doch will ich zum Schluss wiederum meinen vorsichtigen Optimismus betonen: Wenn man den Super-Assistenten – bitte, liebe Nintendo-Verantwortlichen, schickt diesen kontraproduktiven Mechanismus doch in Frühpension! – außer Acht lässt, dann war New Super Mario Bros. U das anspruchsvollste Mario-Spiel seit langem!

TOMMY: Finde ich gar nicht; ich empfand New Super Mario Bros. U eher als viel zu einfach und nicht wirklich anspruchsvoll im Gegensatz zu dir. Es ähnelt mir zu sehr dem Vorgänger und auch wäre es mal an der Zeit, nicht immer die gleichen Welten wie Dschungel, Eis, Wüste etc. lau aufzuwärmen.

LUKAS: Moment, da reden wir aber von zwei Paar Schuhen! Dass die Szenarien in der ganzen New Super Mario Bros.-Serie wirklich eine dicke Prise Innovation vertragen könnten, steht außer Frage; da rennst du bei mir offene Türen ein. Aber bezüglich des Schwierigkeitsgrades: Hast du da ernsthaft keinen Unterschied gegenüber den drei Vorgängern bemerkt? Gerade zwischen NSMB2 und dem Wii U-Launchtitel lagen gerade mal wenige Monate und ich habe definitiv einen fetten Unterschied registriert, ebenso im Vergleich zu NSMB1 und Wii: In all diesen „New“-Episoden konnte man entweder (mittels der überall herumstehenden Schilder, an denen ein geringer Spezialmünzen-Zoll zu zahlen ist) de facto eh jederzeit speichern, wurde man dermaßen mit 1-Ups zugeschüttet, dass der Lebenszähler fast immer dreistellig war, oder beides zusammen; dann kommt auch noch das stets mittragbare Zusatz-Item aus den (3)DS-Folgen und das riesige Power-Up-Inventar aus der Wii-Episode hinzu. Auf der Wii U dagegen wurde das Inventar radikal verkleinert, es gibt kein Extra-Item und man wird bei weitem nicht mit dermaßen vielen Zusatzleben versorgt: Gut, ich habe nie den Game Over-Screen gesehen, aber war einige Male wirklich nah dran und nachdem eine solche Niederlage diesmal auch eine tatsächliche Auswirkung hat – nur nach (Mini-)Schlössern kann abgespeichert werden – steht wesentlich mehr auf dem Spiel, was der Spannung gut tut. Mal ehrlich – sämtliche Mario-Jump&Runs nach Sunshine (welches seinen 64er-Vorgänger an Anspruch gar überflügelte), ob nun 2D oder 3D, waren ziemlich leicht. New Super Mario Bros. U dagegen ist der erste solche Titel seit zehn Jahren, dem ich einen „mittleren“ Schwierigkeitsgrad bescheinigen würde – das ist für mich schon äußerst erwähnenswert!

TOMMY: Da ich den 3DS-Titel bisher noch nicht gespielt habe, kann ich zu diesem nichts sagen. Im Vergleich zum ersten New Super Mario Bros.-Ableger auf dem Nintendo DS und der Wii-Version konnte ich beim Spielen von New Super Mario Bros. U keine Steigerung des Schwierigkeitsgrades feststellen. Na klar, es gab auch Stellen die mich gefordert haben, allerdings habe ich auch nie den Game Over-Screen gesehen und hätte mir gewünscht, dass das Spiel deutlich schwerer gewesen wäre. Etwa des, eines Donkey Kong Country Returns wenn gleich auch vielleicht nicht ganz so arg hoch, aber trotzdem fordernd. Und das war New Super Mario Bros. U bis auf kleine Ausnahmen leider in keinster Weise.

LUKAS: Wie gesagt, ich würde NSMBU jetzt sicherlich nicht als ein Beispiel für einen besonders hohen Schwierigkeitsgrad hernehmen, aber nahm den Titel definitiv als spürbar anspruchsvoller als die Vorgänger wahr. Aber egal, gibt ja noch genug andere Beispiele – etwa Nintendo Land: Verdammt, diese „Minispielsammlung“ hat echt viel zu bieten – „DK´s Crash Course“ und Konsorten versetzen mich gefühlsmäßig glatt zurück ins NES-Zeitalter! Oder auch das 2011er-Skyward Sword: Ja, ich habe nie Feen dabeigehabt, was auch schon eine künstliche Erschwernis darstellt, aber unter diesen Voraussetzungen waren die Bosse teils verdammt knackig! Schon die erste Konfrontation gegen Ghirahim, der Koloss aus dem vierten Dungeon oder das Finale! In solchen Momenten kam ich mir wieder vor wie der Fünfjährige, der mit Link in seinem Debut-Abenteuer durch pixelige Dungeons schreitet und tatsächlich um das Überleben des Bildschirm-Konterfeis kämpfen muss. Fazit: Es gibt sie sehr wohl auch heute noch, diese Magie der Herausforderung, die ihren Namen auch wirklich verdient; ja, insgesamt wohl seltener als damals, aber sie weilt noch unter uns, nicht nur als Nachhall der Vergangenheit! Liebe Verantwortlichen bei Nintendo: Ein Anfang ist getan – jetzt kündigt auf der E3 bitte endlich einen F-Zero GX-Nachfolger an, damit die Hardcore-Spieler wissen, dass ihr nicht auf sie vergessen habt!

verfasst von „Tommy und Lukas“

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Letzte Aktualisierung: 12.05.2013, 22:25 Uhr