Death Stranding 2: On the Beach
Hideo Kojima ist zurück – und mit ihm eine Vision, die erneut Genregrenzen sprengt. Mit Death Stranding 2: On the Beach liefert Kojima Productions ein Erlebnis, das zwischen Abenteuer, Kunst und sozialem Experiment oszilliert. Nach dem ersten Teil, der bereits mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus Paketlieferungen, Tiefgang und asymmetrischem Multiplayer polarisierte, erwartet euch nun ein größerer, komplexerer und emotionaler Nachfolger.
Death Stranding: Ein Rückblick
Bevor wir einsteigen, eine kurze Rückschau ohne Spoiler: Im ersten Teil stürzt die Welt durch ein Ereignis namens „Gestrandeter Tod“ ins Chaos. Die Grenze zwischen Leben und Tod verschwimmt, Geisterwesen – die BTs – bedrohen die Überlebenden, und die USA zerfallen in isolierte Zonen. In dieser dystopischen Welt übernehmt ihr die Rolle von Sam Porter Bridges, dessen Aufgabe es ist, die United Cities of America über ein chirales Netzwerk wieder miteinander zu verbinden. Death Stranding war damit mehr als ein Spiel: Es war ein Sinnbild für Isolation und die Notwendigkeit menschlicher Verbindung.
Story & Atmosphäre
Elf Monate nach den Ereignissen des ersten Teils setzt Death Stranding 2 an. Sam und seine Gefährten brechen auf, um eine neue Bedrohung abzuwenden und diesmal nicht nur Amerika, sondern auch Australien in ein Netzwerk der Hoffnung einzubinden. Doch das Spiel konfrontiert euch immer wieder mit einer drängenden Frage: „Hätten wir Kontakt aufnehmen sollen?“
Die Erzählung ist – typisch Kojima – voller Symbolik, philosophischer Untertöne und cineastischer Inszenierungen. Ihr bekommt tiefe Dialoge, starke Charakterzeichnungen und eine Mischung aus Science-Fiction und spiritueller Dimension. Wie schon im Vorgänger ist die Story verschachtelt, manchmal verwirrend und erfordert aktives Mitdenken. Wer jedoch bereit ist, sich darauf einzulassen, wird mit Momenten belohnt, die es so in keinem anderen Spiel gibt.
Redaktions-Eindruck:
Wir haben uns oft dabei ertappt, wie wir über den Sinn der Mission nachdachten, über die Beziehung zwischen Leben und Tod und über die Fragilität menschlicher Verbindungen. Das Spiel will, dass ihr reflektiert – und das gelingt.
Gameplay – Der Weg ist (immer noch) das Ziel
Das Grundprinzip bleibt erhalten: Ihr seid Boten in einer unwirtlichen Welt, die ihr Stück für Stück erschließt. Doch Death Stranding 2 erweitert die Formel massiv und führt zahlreiche neue Systeme und Tools ein, die das Spielerlebnis deutlich dynamischer machen.
Offene Welt mit dynamischen Elementen
Tag- und Nachtwechsel, Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Waldbrände sowie der berüchtigte Zeitregen, der alles altern lässt, verändern eure Routenplanung. Wer leichtsinnig plant, riskiert den Verlust wertvoller Ausrüstung
Mehr Flexibilität im Ansatz
Geht ihr Kämpfen frontal an, schleicht vorbei oder umgeht ihr gefährliche Gebiete komplett? Eure Entscheidungen prägen den Spielfluss und die Ressourcen, die ihr verbraucht.
Ausrüstung & Verbesserungen
Eine der größten Neuerungen ist das erweiterte Gear-System. Neben bekannten Tools wie Leitern, Seilen und tragbaren Brücken gibt es nun Hightech-Ausrüstung wie:
Exoskelette für höhere Traglast oder bessere Balance in unwegsamem Gelände.< Geländefahrzeuge, darunter wendige Offroad-Bikes und robuste Lasten-Trikes, die euch in gefährlichen Regionen Mobilität verschaffen. Tarnanzüge mit aktiver Geräuschdämpfung und Hologramm-Ködern, um Gegner zu verwirren. Waffenarsenal wie Maschinengewehre, Granatwerfer und Schrotflinten für direkte Konfrontationen – alle mit Upgrades für Feuerrate und Rückstoßkontrolle.
Darüber hinaus könnt ihr Sams Fähigkeiten mit dem APAS-System verbessern. Dieses erlaubt etwa eine reduzierte Geräuschentwicklung beim Schleichen, bessere Stabilität beim Tragen schwerer Lasten oder eine erhöhte Feuerrate im Kampf. Wer die richtige Kombination wählt, kann riskante Missionen deutlich sicherer und effizienter abschließen.
Kämpfe bleiben optional, fühlen sich aber intensiver und mechanisch ausgereifter an als im Vorgänger. Trotzdem: Wer die puristische Kojima-DNA liebt, weiß, dass die wahre Kunst im Erreichen des Ziels liegt – nicht im Schießen.
Kritischer Punkt:
Wir fanden, dass Kämpfe zwar spektakulär aussehen, aber manchmal den meditativen Fluss der Liefermissionen stören. Denn lange Fußmärsche sind weiterhin ein integraler Bestandteil – allerdings immer noch nichts für Ungeduldige.
Grafik & Performance – Ein visuelles Meisterwerk
Das Spiel ist ein Showcase für die PS5. Die australische Kulisse wirkt atemberaubend realistisch, mit endlosen Stränden, Wüsten, dichten Wäldern und von Kojima typischen surreale Momenten. Wettereffekte wie Sandstürme oder Zeitregen sind nicht nur visuell beeindruckend, sondern beeinflussen das Gameplay. Charaktermodelle – allen voran Sam und Higgs – sind so detailliert, dass man jede Falte im Gesicht erkennt.
Technischer Eindruck:
Die Framerate ist stabil, selbst in komplexen Szenarien. Ladezeiten sind kaum der Rede wert. Raytracing und HDR setzen neue Maßstäbe in Sachen Atmosphäre.
Sound & Musik – Ein orchestraler Kraftakt
Die akustische Ebene ist ein Erlebnis für sich. Kojima bleibt seiner Linie treu und setzt auf lizensierte Tracks (Low Roar, CHVRCHES) sowie einen atmosphärischen Score, der den Ton der Szenen perfekt einfängt. Regen, Schritte im Sand, das ferne Grollen eines Sturms – alles klingt so authentisch, dass wir oft einfach stehen blieben, um zuzuhören.
Multiplayer & Strang-Netzwerk
Das Strang-System ist zurück und besser als je zuvor. Eure Handlungen wirken sich indirekt auf andere Spieler aus. Baut ihr eine Brücke, kann sie einem Fremden das Leben retten. Spendet ihr Ressourcen für ein Gemeinschaftsprojekt, wächst die Infrastruktur. Dieses subtile, asynchrone Koop-Element sorgt dafür, dass ihr euch nie völlig allein fühlt – auch wenn ihr physisch nie auf andere Spieler trefft.
Barrierefreiheit & Optionen
Death Stranding 2 bietet umfangreiche Einstellungsoptionen, darunter anpassbare Steuerung, Untertitel, Farbmodi und Skalierung für UI-Elemente. Dennoch: Die komplexe Steuerung erfordert Einarbeitung und bleibt eine Hürde für Gelegenheitsspieler.
FAZIT – Kojima bleibt Kojima
Death Stranding 2: On the Beach ist kein Spiel, das euch an die Hand nimmt – es zwingt euch, den Weg selbst zu gehen. Wer ein gradliniges Actionspiel sucht, wird frustriert sein. Wer jedoch Offenheit für unkonventionelles Spieldesign mitbringt, bekommt ein Werk, das mehr ist als Unterhaltung: Es ist ein Statement, das tief geht und zu ernsthaftem Denken anregt.
PRO:
Atemberaubende Grafik & Sound
Tiefe Story mit philosophischem Anspruch
Innovatives Strang-System
Intensives World-Building
Umfangreiche Ausrüstung & Infrastruktur-System
CONTRA:
Lange Laufwege, viele Botengänge
Story teils verwirrend
Kämpfe wirken gelegentlich aufgesetzt
Steuerung nicht immer intuitiv
GAMEPLAY: 8
GRAFIK & PERFORMANCE: 10
SOUND: 9.5
SPIELSPASS: 8
STORY & NARRATION 9
INNOVATION 8.5
GESAMT: 8.7/10
Vielen Dank an die Firma Playstation für die Bereitstellung des Testmusters.
verfasst von „ Maik“
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Letzte Aktualisierung: 28.07.2025, 10:15 Uhr