DOOM: The Dark Ages im Test (Playstation 5)

DOOM: The Dark Ages im Test (Playstation 5)

DOOM: The Dark Ages (PlayStation 5)

Altbewährte Höllenaction trifft auf mittelalterliche Wucht

Nachdem id Software bereits 2016 den glorreichen Reboot von DOOM inszenierten und wir 2020 mit DOOM Eternal einen absolut grandiosen Nachfolger erhielten, geht es nun mit DOOM The Dark Ages an den dritten Teil der Reihe, der jedoch im mittelalterlichen Setting das Prequel der Reboot-Reihe darstellt. Wie uns das erneute Schlüpfen in den nun auch Pelz-besetzten Kampfanzug des Doom-Slayers gefallen hat, lest ihr in dieser Offtopic-PS5-Review.

Zwischen Legende und Hölle – Die Story

In DOOM: The Dark Ages schlüpft ihr abermals in die Rolle des Doom Slayers – diesmal allerdings in einem düsteren Fantasy-Setting, das an dunkle Sagen und infernale Schlachten erinnert. Die Geschichte ist klar strukturiert: Ihr seid die ultimative Waffe, geschaffen, um den drohenden Aufstieg eines dämonischen Prinzen zu verhindern. Der will nichts Geringeres, als die alleinige Schreckensmacht im Universum zu sein.

Die Zwischensequenzen sind spektakulär inszeniert und setzen die gewaltige Bildgewalt der DOOM-Serie erneut eindrucksvoll in Szene – inhaltlich bleibt die Erzählung aber eher zurückhaltend. Statt tiefgreifender Dialoge oder komplexer Plot-Twists dominiert eine überhöhte Mythologie, die mit Fraktionen, fremden Welten und kryptischen Kodex-Einträgen punktuell Tiefe erzeugt, vor allem aber Neulinge mit Kontextarmut überfordern dürfte. Doch im Kern eines jeden DOOM geht es im Grunde eben nur um eines: Ripping and Tearing – mit Stil, Kraft und unaufhaltsamer Entschlossenheit.

Gameplay – Der Panzer

Anders als in DOOM Eternal, wo ihr euch wie ein Jet durch Arenen geboostet habt, ist der Doom Slayer in The Dark Ages ein Panzer: wuchtig, schwer, tödlich. Das Gameplay hat eine spürbar geerdetere Dynamik. Ihr pariert mit der Shield Saw, einem kreativen Hybrid aus Schild und Säge, setzt eure Super Shotgun ein oder haut mit elektrischen Kampfhandschuhen Dämonen zurück in die Hölle. Hinzu kommen Waffen wie der Schredder, der Morgenstern oder die taktische Kampfschrotflinte – ein Arsenal, das wuchtiger kaum sein könnte.

Gerade in den ersten Stunden verlangt das Spiel eure Aufmerksamkeit: Parieren, Ausweichen, präzise Konter – alles muss gelernt und kombiniert werden. Doch wer am Ball bleibt, wird mit einem kraftvollen Flow belohnt. Durch Rubine und Gold verbessert ihr euer Equipment, schaltet Perks frei und werdet zunehmend zur unaufhaltsamen Vernichtungsmaschine. Spätestens im letzten Drittel der 22 Level seid ihr der wahre Slayer – vorausgesetzt, ihr habt das ausgeklügelte System gemeistert.

Das Mech-Level mit dem Atlan sowie der Flug auf dem Mecha-Drachen bieten dabei eher Verschnaufpausen als echte spielerische Tiefe. Sie sind spektakulär, aber mechanisch überschaubar.

Leveldesign & Geheimnisse – Dämonenjagd mit Entdeckergeist

Viele Levels folgen einem semi-offenen Sandbox-Prinzip und sind wahre Spielplätze für Entdecker. Hinter jedem Geheimgang, jeder zerfallenen Gruft oder Ritterstatue könnte sich ein wertvoller Rubin, eine Kodex-Seite oder die Materialien für ein Upgrade verbergen. Skins, Sammelobjekte und versteckte Bossräume locken Komplettierer und laden zum Wiederspielen ein.

Wer alles finden will, braucht Geduld und die Bereitschaft, regelmäßig auf die AutoMap zu schauen. Denn DOOM: The Dark Ages belohnt Forscherdrang reichlich und schafft es dadurch, selbst lineare Missionsziele mit einem gewissen Gefühl von Freiheit zu versehen.

Mittelalterlicher Bombast – Grafik, Design & Technik

Grafisch zeigt sich The Dark Ages von seiner besten Seite. Auf der PlayStation 5 wirken Animationen butterweich, jede Bewegung hat Gewicht, jedes Gegnerdesign ist markant und grotesk zugleich. Die Umgebungen strotzen nur so vor mittelalterlichem Flair: Von düsteren Gewölben über majestätische Kathedralen bis hin zu verfallenen Burgen oder verwachsenen Wäldern – jede Umgebung wirkt sorgfältig arrangiert.

Kleine Details wie zerborstene Rüstungen, moosbedeckte Mauern oder versiegelte Geheimtüren erzeugen Atmosphäre pur. Das gesamte Spiel verströmt eine düstere Eleganz, die man so bisher nicht mit DOOM assoziierte – eine mutige, aber absolut gelungene Stilentscheidung.

Technisch ist DOOM: The Dark Ages ein Musterbeispiel für Current-Gen-Stabilität. Das Spiel läuft flüssig, bietet schnelle Ladezeiten und ist selbst auf der PS Portal hervorragend spielbar – trotz gestreamtem Input. Framerate-Drops? Eigentlich Fehlanzeige. Bugs? Kaum der Rede wert.

Die Steuerung bleibt auch in hektischen Kämpfen präzise und reaktionsschnell. Wer hohe technische Standards gewohnt ist, wird hier nicht enttäuscht.

Barrierefreiheit – Ein Shooter für alle

Noch nie war ein DOOM so anpassbar. Vom einsteigerfreundlichen Schwierigkeitsgrad bis zum gnadenlosen Permadeath ist alles möglich. Aber auch darüber hinaus: Die Zielhilfe, Schaden, Gegnerverhalten, Projektile, Ausweichzeitfenster – alles kann angepasst werden. Ihr wollt mehr Herausforderung oder weniger Frust? Schieberegler regeln’s.

Markierungen auf der Karte, visuelle Hilfen und sogar Anpassungen für Sehbehinderungen sorgen dafür, dass The Dark Ages so inklusiv ist wie kaum ein anderer Shooter – ein echter Meilenstein in Sachen Zugänglichkeit.

Sound & Atmosphäre – Achtung!

Der Soundtrack ist eine ohrenbetäubende Mischung aus Industrial Metal, orchestralen Einlagen und wuchtigen Effekten. Er begleitet Kämpfe dynamisch und verstärkt den Adrenalinrausch. Zwar erreicht die Komplexität nicht das ikonische Niveau Mick Gordons von DOOM (2016) oder Eternal, doch die musikalische Untermalung liefert zuverlässig Atmosphäre, Druck und Energie.

Explosionen, Glory Strikes, das Knirschen von Knochen – alles klingt brachial und klar. Auch hier zeigt sich die technische Reife des Spiels.

Spielspaß & Motivation – Schlachten, die süchtig machen

Die Kombination aus taktischem, aber temporeichem Gameplay, stimmungsvoller Präsentation und kontinuierlichem Fortschritt erzeugt eine enorme Spielmotivation. Jeder Kampf fühlt sich bedeutsam an, jeder Fund belohnt, jeder Bosskampf fordert. Das Flow-Gefühl stellt sich ein, sobald ihr die Eigenheiten des Gameplays verinnerlicht habt – und lässt euch so schnell nicht mehr los.

Selbst nach Abschluss der Kampagne lohnt es sich, zurückzukehren: Geheimnisse entdecken, Waffen perfektionieren, neue Wege finden – The Dark Ages lädt zum erneuten Eintauchen ein und zum Finden seines Meisters im höchsten Schwierigkeitsgrad!

Fazit

DOOM: The Dark Ages ist ein kraftvolles Statement für klassische Shooter-Action mit frischer Kulisse und enormer Tiefe. Das mittelalterliche Setting verleiht der Serie ein neues, unverbrauchtes Gesicht, während das Gameplay sich konsequent weiterentwickelt und gleichzeitig zu seinen Wurzeln zurückkehrt. id Software beweist erneut: Niemand inszeniert infernalisches Gemetzel so gut wie sie.

Ein düsteres Epos voller Stil, Wucht und Spieltiefe – DOOM, wie ihr es noch nie erlebt habt.

Pro:

Herausragend inszenierte, brachiale Gefechte
Wuchtiges, taktisches Kampfsystem mit starkem Waffenarsenal
Beeindruckende Grafik mit mittelalterlichem Flair
Umfangreiche Barrierefreiheitseinstellungen
Riesiger Umfang mit 22 Levels voller Geheimnisse
Perfekte technische Umsetzung auf PS5 und PS Portal

Contra:

Zwischensequenzen visuell top, inhaltlich eher flach
Soundtrack fällt etwas hinter Eternal zurück
Story kontextarm für Einsteiger
Mech-Levels spielerisch oberflächlich
Einstieg erfordert Eingewöhnung und Geduld

Story & Umfang: 7.5
Gameplay & Kreativität: 9
Waffen-Design: 9
Grafik & Design: 9.5
Sound & Atmosphäre: 8.5
Spielspaß & Motivation: 9
Barrierefreiheit: 10

Gesamtwertung 8.9

Vielen Dank an die Firma Bethesda für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „ Maik“

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Letzte Aktualisierung: 09.05.2025, 19:58 Uhr