[Hands-on Review] Carrera Hybrid - Packende Renn-Action
Carrera Hybrid tritt an, um das angestaubte Image der klassischen Slotcar-Rennbahn gründlich aufzupolieren. Mit einer Kombination aus physischer Rennstrecke und digitalen Features soll das Beste aus beiden Welten vereint werden. Doch bringt das wirklich frischen Wind ins Hobbyzimmer, oder entpuppt sich das Ganze als übertechnisierte Spielerei? Wir haben den Hybrid-Racer unter die Lupe genommen!
Der erste Eindruck – Hochmodern, aber nicht ganz unkompliziert
Schon beim Auspacken wird klar: Hier hat Carrera nicht gekleckert. Die Fahrzeuge sind hochwertig verarbeitet, die Strecke lässt sich modular aufbauen, und die ersten Runden auf dem Asphalt machen durchaus Spaß. Doch bevor es losgeht, muss erst einmal alles eingerichtet werden – und genau hier beginnt das erste Problem. Ohne App geht nichts. Die Fahrzeuge müssen mit der Strecke synchronisiert werden, ein Prozess, der gerade für Einsteiger wenig intuitiv ist. Wer hofft, das Set einfach aufzubauen und loszulegen, wird schnell eines Besseren belehrt.
Dafür gibt es aber eine Vielzahl an Features, die das Herz eines Rennbahn-Fans höherschlagen lassen. Dank der Carrera Hybrid-App können nicht nur unterschiedliche Spielmodi gewählt, sondern auch Tuning-Einstellungen am Fahrzeug vorgenommen werden. Simulation von Reifenverschleiß, Fahrhilfen oder die Möglichkeit, eigene Karrierefortschritte zu speichern, sorgen für eine beeindruckende Vielfalt. Die Idee ist stark, die Umsetzung jedoch nicht immer perfekt.
Fahrgefühl – Zwischen Spaß und Frust
Das Fahrverhalten der kleinen Flitzer ist überraschend gut – zumindest, wenn man sich von der App-Steuerung verabschiedet und direkt ein Bluetooth-Gamepad koppelt. Wer nur mit der App fährt, muss sich auf eine gewöhnungsbedürftige Steuerung einstellen: Der virtuelle Controller reagiert teils träge, während die Bewegungssteuerung auf einem Tablet eher als Experiment durchgeht. Die klassische Haptik eines physischen Controllers ist hier eindeutig die beste Wahl.
Das Tempo ist dabei solide, doch eines fällt auf: Das Gefühl von Beschleunigung bleibt weitgehend aus. Während die Fahrzeuge bei klassischen Slotcars förmlich über die Strecke rasen, fehlt hier ein echtes Geschwindigkeitserlebnis. Auch das notwendige Synchronisieren der Autos vor jedem Rennen kann den Spielfluss etwas ausbremsen.
Inhalt und Erweiterungen – Qualität hat ihren Preis
Die Grundausstattung ist ordentlich, aber schnell wird klar: Wer Carrera Hybrid in vollen Zügen genießen will, muss tief in die Tasche greifen. Das Start-Set mit zwei Autos kostet 149,99 €, und zusätzliche Fahrzeuge oder Streckenerweiterungen schlagen mit mindestens 49 € pro Stück zu Buche. Das kann sich schnell summieren, vor allem wenn man längere Rennen fahren möchte, denn die Akkulaufzeit ist begrenzt. Eine lange Spielsession mit nur zwei Autos? Schwierig.
Ebenfalls schade: Während die Strecke durchaus vielseitig konfigurierbar ist, fehlen klassische Elemente wie Loopings oder spektakuläre Sprungschanzen. Dafür gibt es taktische Finessen wie Haarnadelkurven und Streckenverengungen, die spannende Duelle ermöglichen.
Technische Raffinessen – Licht und Schatten
Auf dem Papier bietet Carrera Hybrid spannende Features. Neben klassischen Rennen gibt es die Möglichkeit, eine eigene Rennkarriere aufzubauen, Qualifyings zu fahren oder sogar eine persönliche Statistik anzulegen. Der Realismusfaktor wird durch simulierten Reifenverschleiß und einstellbare Fahrhilfen verstärkt. Klingt alles gut – wenn da nicht die schwammige Dokumentation wäre.
Wer sich durch das Setup kämpft, wird schnell merken, dass viele Funktionen nicht direkt erklärt werden. Was genau bewirken die unterschiedlichen Stufen der Fahrhilfen? Wie lange sollte der Akku geladen werden? Warum blinken die LEDs manchmal? All das könnte eine ausführlichere Anleitung klären, doch Carrera hält sich hier eher bedeckt. Das sorgt für unnötige Frustmomente, besonders bei Technik-Einsteigern.
FAZIT
Noch etwas Zukunftsvision als perfektes Rennvergnügen - Carrera Hybrid ist ambitioniert und zeigt, wohin sich das klassische Slotcar-Racing entwickeln könnte. Die Idee, analoges Racing mit digitalen Features zu kombinieren, ist spannend und bietet definitiv einige Highlights – insbesondere mit einem gekoppelten Bluetooth-Controller. Doch die unausgereifte App-Steuerung, das fehlende Geschwindigkeitsgefühl und die hohen Zusatzkosten dämpfen den Gesamteindruck. Für Technik-Fans mit Geduld und etwas größerem Budget kann Carrera Hybrid durchaus ein interessantes Erlebnis sein. Wer jedoch einfach nur ein unkompliziertes Rennen fahren will, wird sich vielleicht fragen, warum eine klassische Carrera-Bahn nicht die bessere Wahl gewesen wäre.
PRO:
Neuartiges Rennerlebnis
Nicht mehr an Schienen gebunden
Mehr Realismus
CONTRA:
Viel Einrichtungsaufwand
Am Smartphone unpräzise
Fahrzeugauswahl und Umfang: 7
Racing Simulation: 8
App Funktionsumfang: 7
Anleitung & Tutorials: 6
Strecken-Modularität: 8
Spiel-Modi: 7.5
Technische Performance: 7
GESAMT: 7/10
Vielen Dank an die Firma Carrera für die Bereitstellung des Testmusters.
verfasst von „Maik“
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Letzte Aktualisierung: 01.04.2025, 13:41 Uhr