NINJA GAIDEN 2 Black

NINJA GAIDEN 2 Black

Bei der Microsoft Developer Direct Ende Januar 2025 gab es überraschend den Shadow-Drop, dass Team Ninja gemeinsam mit PlatinumGames an NINJA GAIDEN 4 arbeitet und außerdem ab sofort NINJA GAIDEN 2 Black als Remaster des 2009er NINJA GAIDEN 2 Sigma veröffentlicht. Ob der für Xbox Series X/S und Playstation 5 und PC neu aufgelegte Hack’n’Slay Klassiker mit ordentlich scharfen Katanas daherkommt, verraten wir euch im Offtopic-Test für Playstation 5.

Von Entführungen und Dämons

Schmiedemeister Muramasa eröffnet ein Geschäft in Tokio, in welchem die CIA-Agentin Sonia nach Ryu Hayabusa, eurem Protagonisten, fragt. Doch ehe ihr ins Gespräch kommen könnt, wird Sonia von Mitgliedern des Black Spider Ninja Clans entführt. Auf einem Wolkenkratzer kann Ryu sie schließlich retten und erfährt von ihr von Plänen des Clans, das Dorf Hayabusa zu überfallen, um die Dämonenstatue zu stehlen.

Bei der Rückkehr nach Hause erlebt Ryu seinen Vater im Duell mit dem Anführer des Black Spider Ninja Clans Genshin. Da Ryu unbedingt die Dämonenstatue wiederbeschaffen muss, macht er sich gemeinsam mit Sonia auf, um die Welt zu reisen, um die Dämonin Elizebet, die die Statue an sich genommen hat, und ihre Legionen von Monstern auszuschalten. Dabei müsst ihr drei großen Bossen die Stirn bieten. Dem Herrscher des Blitzes, dem Herrscher der Stürme und dem Herrscher der Flamme. Außerdem werden in den 14 Kapiteln von NINJA GAIDEN 2 Black etliche Bosse und Zwischenbosse auf euch warten. Auch wurden damals in der NINJA GAIDEN 2 Sigma Edition weitere spielbare Charaktere als Zusatzkapitel eingeführt, die nun ebenfalls ins Remaster geschafft haben. Später kommt es zu einem Showdown zwischen Elizebet und Ryu in Südamerika, bei der es um die Wiederauferstehung des Erzunterweltlers geht.

Mutige Anpassungen

Die Versionen von NINJA GAIDEN 2 und mit dem Zusatz Sigma unterschieden sich schon damals. Je nach Region konnte es sogar sein, dass ihr die Gore-Effekte statt mit großen Blutströmen nur mit lilafarbenen Tintenklecksen zu sehen bekamt. Auch das Abtrennen von Extremitäten wurde auf Monster reduziert bzw. fallende Arme und Beine verschwanden zügig im Nichts. Dafür gab es jedoch den Surivival Modus, ein neues Spiel + oder auch den Mission Modus sowie etliche Outfits. Schon damals hatte man zur Sigma Version auf der PS3 die Gegnerdichte reduziert, dafür Feinde mit mehr Leben ausgestattet und manche Waffen – wie den Bogen oder ein Geschoss – mit unendlich Munition versehen.

Dies ist im Wesentlichen in der 2025er Black Version identisch. Leider sind dem Remaster einige Kürzungen zum Opfer gefallen. Die oben erwähnten Modi sind derzeit nicht enthalten und auch bei der Customization eurer Helden gibt es Einschränkungen. Zwar sind die 3 zusätzlichen Kapitel mit spielbaren Charakterinnen dabei, die es für die Sigma-Version gab, jedoch dürft ihr nicht munter in der Garderobe ein- und ausgehen.

Beim Schwierigkeitsgrad versucht Team Ninja für euch möglichst einsteigerfreundliche Angebote zu machen. Vom einfachsten Modus „Held“ bis zum beinharten „Meister Ninja“ ist alles dabei. Wer sich nun als Soulslike-Veteran bekennt, der wird hier ein etwas leichteres Spiel haben, allen anderen sei der eher sanftere Einstieg empfohlen. Denn wer hier und da ein paar spielerische Herausforderungen sucht, jedoch nicht von jedem Gegner-Mob umgerannt werden möchte, der darf auch einfach ein „Held“ sein, dem automatische Verteidigung, Auto-Aim beim Bogen und natürlich weniger hartnäckigere Gegner überlassen werden.

Das Spiel selbst inszeniert sich im Spielverlauf durchaus gelungen. Euch werden immer neue Monster und Dämonen präsentiert und die Zwischen- und Hauptbosse sind vielfältig, sodass ihr gern mehrere pro Level erlebt. Ein großes Knochen-Monster, eine meuchelnder Spinnen-Ninja, Herrscher der Elemente – es wird euch einiges geboten!

Gameplay mit Herausforderungen

Dabei ist entscheidend, dass ihr euch zügig mit den Gameplay-Mechaniken von NINJA GAIDEN 2 Black vertraut macht. Dies ist insofern intuitiv, als dass ihr von Beginn an in nahezu allen Leveln über gefallene Ninja „stolpert“, die euch eine neue Kampffähigkeit überlassen. Hier ein Hechtsprung, da ein Ausweichmanöver, dann ein Gegnerwurf. Hinzu kommen mannigfaltige Gameplay-Animationen aufgrund der durchaus üppigen Anzahl an Waffen, die ihr im Spielverlauf euer Eigen nennen dürft. Wo es mit zwei Katanas beginnt, geht es schnell zum mächtig-flinken Mondstab, den Klauen, einem Zweihandschwert, Tonfas und weiterem Arsenal über. Alle Waffen lassen sich für das nötige Kleingeld zweimal aufwerten.

Spannend sind auch die Magiefähigkeiten, sogenannte Ninpo Zauber, über die Ryu verfügt. Ihr könnt Beschwörungen herbeirufen wie die des Infernos, sodass eure Gegner in einem Feuersturm gefangen werden. Oder ihr lasst euch vom schwebenden Phönix begleiten, was eure Angriffskraft temporär erhöht. Doch seid achtsam mit der Nutzung dieser mächtigen Techniken. Nur drei von ihnen könnt ihr einsammeln, danach müsst ihr nützliche Heilitems finden, beim Händler eindecken oder an Checkpoints auf Auffüllung hoffen. Erwähnenswert ist auch, dass ihr auch die Zauber verstärken könnt, wenn ihr die richtigen Items findet. Andere Sammelgegenstände sind z.B. Kristallschädel oder Notizblätter, die die Lore etwas anreichern sollen.

In puncto Speicherpunkte ist Team Ninja tatsächlich klassisch geblieben und hat in Form von Drachen-Statuen mal mehr mal weniger großzügig in den Leveln die optionalen Checkpoints verteilt. Bis auf wenige Ausnahmen sind das eure Startpunkte, wenn ihr scheitern solltet. Bei uns ist dies allerdings bis Kapitel 8 aber auf dem fairen Schwierigkeitsgrad „Held“ nicht passiert, was ebenso die Bosskämpfe einschließt.

Eher haben wir uns zeitweilig daran aufgerieben, dass nicht jeder Weg klar erkennbar war. Als wir beispielsweise frisch den Wandlauf gelernt hatten und in der Kanalisation uns einen Weg nach draußen bahnen sollten, wollte uns ca. 20 Minuten lang nicht in den Kopf gehen, warum wir an der einen Wand laufen konnten, an der nächsten aber ständig hinabfielen und wieder zu einer Leiter zurückkehren mussten. Das Problem entsteht da, wo es keinen Maker im Sichtfeld gibt und das Gameplay vermeintlich so einfache Lösungen verlangt, dass es hier nur an der mangelnden Ausführung oder der technischen Umsetzung liegen kann. Tatsächlich ließ sich beim gefühlt hundertsten Anlauf eine kleine Nische ausmachen, an die uns die wankelmütige Kameraperspektive gekonnt vorbeigelotst hatte. Von dort ging es dann aber zu den nächsten blitzschnellen Fights weiter. Letztere sind im Übrigen so voller Spielspaß und taktischen Optionen, dass sie uns über mehrere Stunden über die im wesentlichen leeren, linearen Passagen und meist labyrinthartig schlauchigen Level hinwegsehen ließen.

Nicht den Fokus verlieren

Ihr werdet durch kurze Cutscenes gut in die Story des Spiels eingebettet und könnt euch darüber hinaus in den einzelnen Leveln immer wieder über hübsche Einspieler freuen. Dies liegt vor allem an der Unreal Engine 5, die für das Remaster verwendet wurde. Entsprechende Wetter-, Licht- und Schatten-Effekte sowie dynamische Elemente samt Raytracing sind an vielen Stellen zu finden.

Das Spiel schafft es euch in den meisten Fällen eine stabile Framerate zu liefern, was in Anbetracht des Spieltempos keine leichte Aufgabe ist. Ein wenig getrickst wird sicherlich durch den Umstand, dass NINJA GAIDEN 2 Black im Kern weiterhin das Spiel von 2009 ist, ihr euch somit bestenfalls in semi-offenen Arealen bewegt, jedoch insgesamt weit weg von einer Open World seid. Schnell wird euch klar, wo es nicht weitergeht, so zum Beispiel auf dem Weg zur Freiheitsstatue, bei dem euch ein Gitter nach dem anderen begegnet.

Die Ladezeiten, egal ob Arealwechsel, Betreten von Gebäuden oder das Starten von Zwischensequenzen ist auf ein minimales Level gesenkt worden. Beim Start eines Levels müsst ihr allerdings ein paar Sekunden warten, jedoch nicht zu lang, um die Klingen weglegen zu können.

Eines der größten Schwachstellen von NINJA GAIDEN 2 Black ist jedoch die Kameraperspektive. Als wäre das Spiel nicht, abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad, nicht schon herausfordernd genug, will euch die Kamera auf die Ware Probe stellen. Sie dreht und schwenkt und wackelt, was das Zeug hält und macht mehr Kopfschmerz, als sie euch Fokus gibt. Letzteren könnt ihr im übrigen mit R1 auf euren Gegner bzw. den nächsten Wegpunkt ausrichten, so wirklich hilfreich ist das aber nicht.

Dies liegt auch daran, dass ihr keine visuelle Markierung eures fokussierten Gegners oder nächsten Zieles erhaltet. So war es beispielsweise in unserem Test in einem der mittleren Kapitel so, dass wir in einer Unterwasser-Ruine diverse gefräßige Geisterfische besiegen mussten, ehe der Wasserdrache als großer Boss auftauchte. Leider gab es bis zu dieser erhellenden Erkenntnis keinerlei Hinweise, auch nicht nach längerem Umherirren. In gleichem Areal war es später gefragt, zwischen zwei Säulen per Wandsprung hinaufzuklettern. Das fällt einem jedoch nur auf, wenn man in der Filmsequenz nach dem Bosskampf auch aufmerksam zuschaut, insofern achtet auf die Details, denn NINJA GAIDEN 2 Black geizt auch 2025 mit Wort und Text in der neuesten Fassung.

Etwas unglücklich waren wir außerdem mit der implementierten Tauch-Mechanik. Diese ist so rudimentär, dass ihr ausschließlich dann in unterschiedlichen Tiefen schwimmen könnt, wenn ihr einmal abtaucht und sofort mit dem linken Analog-Stick weit nach unten drückt und dann in einer Position verharrt. Da hier keine weitere Ausrichtung erfolgt, ist das Tauchen und schwimmen meist so hakelig, dass wir uns zwischenzeitlich fragten, ob gewisse Unterwasser-Bereiche wirklich zugänglich sind oder nur ein wenig Design-Vielfalt bieten sollen.

Bei der Grafik begegnete uns im Testdurchlauf auch der ein oder andere visuelle Bug. Besiegte Gegner schwebten schon einmal unter einem Tempeldach, nachdem wir sie kraftvoll hinabgetreten hatten, oder einzelne Monster konnten in Wänden feststecken, zumindest sich aber durch sie durchdrehen. Was außerdem für frühere Spiele üblich ist, störte unsere Immersion etwas: Wann immer ihr Objekte im Sichtfeld haben könntet, entscheidet sich die vorwiegend automatisch gesteuerte Kamera, diese transparent zu machen. Lauft ihr also beispielsweise auf einer Holztreppe einer ikonischen Pagode entgegen, kann euch im Eifer des Gefechts schon einmal das Geländer ausgeblendet werden. Dadurch seht ihr zwar minimal mehr von den Gegnern, so recht wisst ihr dann aber doch nicht mehr, wo jetzt Begrenzungen des Weges warten und wo ihr in den Abgrund fallen könntet. Unfreiwilliger Weise ist uns gerade dies mehrfach passiert, insbesondere wenn Sprünge durch die Kamera schlecht abschätzbar waren.

Sound & Synchro

In NINJA GAIDEN 2 Black warten etliche martialische Soundeffekte auf euch. Ächzende Ninja, blitzender Stahl und das Schneiden von Monsterfleisch lauern überall. Dabei habt ihr häufig treibende Fanfahren, erhebende Chöre oder diabolische Laute vor den Ohren. Soundeffekte der Umgebungen, wie Sirenen, Durchsagen oder andere Begleiterscheinungen werden in die meist hitzige Soundgestaltung gut eingebettet. Insgesamt war uns der Sound dann aber doch zu monoton und aufgeregt.

Vertont ist NINJA GAIDEN 2 Black im übrigen in Japanisch und Englisch. Wem das nicht reicht, der darf sich für einen von mehreren Untertiteln entscheiden, Deutsch ist natürlich ebenfalls dabei.

FAZIT

NINJA GAIDEN 2 Black bietet auch 2025 geballte Ninja-Action! Ihr habt in 14 Kapiteln Gelegenheit Ryu und weitere Charakterinnen zu spielen, die allesamt über ein beeindruckendes Arsenal an vorwiegend Nah- und einzelnen Fernkampfwaffen verfügen. Darüber hinaus können eure Kämpfer Zauber beschwören und mit etlichen, teils kombinierbaren Movesets die Dämonen in Schach halten. Gerade bei Zwischen- und Hauptbossen hat Entwickler Team Ninja seine große Kreativität spielen lassen, die leider weniger bei der teils hakeligen Kameraperspektive, der höchst reduzierten Tauch-Mechanik und der fehlenden Implementierung von Ziel-Markern oder früherer Spielmodi Anwendung fand. Trotz tendenziell linearer Level bietet NINJA GAIDEN 2 Black gut 10 Stunden Spielspaß, der allem voran natürlich im hervorragenden Hack’n’Slay, aber weniger in der Story liegt!

Pro:
feinstes Hack’n’Slay mit vielen Movesets
abwechslungsreiche Waffenauswahl mit Upgrades
starke Anzahl an Zwischen- und Hauptbossen
Gameplay-Variation durch Charakter-Wechsel


Contra:
Wege häufig zu leer
störrische Kameraperspektive
keine Weg-Marker
schlechte Tauch-Mechanik


Story: 7
Grafik: 8
Performance: 8
Sound: 6.5
Gameplay: 7.5
Spielspaß: 7
Technik: 6

GESAMT: 7/10

Danke an KOEI TECMO EUROPE für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „ Maik“

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Letzte Aktualisierung: 11.02.2025, 15:56 Uhr