Diablo IV: Vessel of Hatred im Test (Playstation 5)

Diablo IV: Vessel of Hatred im Test (Playstation 5)

Mit Vessel of Hatred, der ersten großen Erweiterung für Diablo IV wird die Geschichte der Hauptkampagne weitererzählt in der zuletzt Neyrelle durch einen heldenhaften Einsatz Mephisto in einem Seelenstein gefangen nehmen konnte und nun in Einsamkeit nach der Lösung für seine endgültige Vernichtung sucht. Sie auf diesem Wege zu begleiten, ihre gefährdete und von Isolation gepeinigte Seele zu retten und gleichzeitig Mephistos Schicksal zu besiegeln, wird eure Hauptaufgabe in der etwa zehnstündigen neuen Kampagne sein, die von diversen Quests und etlichen Neuerungen geprägt ist. Natürlich gibt es wieder einmal beeindruckende Cinematics zu sehen, die euch gespannt an die Bildschirme und eure Controller heften wird. Was uns etwas weniger gefallen hat ist die Tatsache, dass ihr die Kampagne durchspielen müsst, um alle neuen Dungeons und Raids und eben die vollständige Liste an Söldnern zu aktiveren. Dass jedoch Söldner-Quests und der Besuch in der Höllenflut eigentlich nichts mit einem Kampagnen-Inhalt zu tun haben, hier jedoch verpflichtend sind, um die Kampagne abzuschließen, haben wir als unnötige Streckung empfunden. Auch das Ende dürfte euch ein wenig überraschen, verraten wird hier natürlich nichts.

3 Editionen sollt ihr haben

Wir haben das Addon gespielt und verraten euch in unserem Offtopic-Test auf Playstation 5, was ihr für euer Geld mit Vessel of Hatred bekommt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Blizzard bereits früh nach der Ankündigung des DLCs die drei Kaufpakete vorgestellt hat. Ihr könnt euch zwischen der Standard-, der Deluxe- und der Ultimate-Edition von Vessel of Hatred entscheiden. Abhängig davon erhaltet ihr zur Erweiterung, auf deren Inhalt wir im Weiteren zu sprechen kommen die Boni eines Schneeleoparden als Begleittier und einen legendären Edelstein für das mobile Game Diablo Immortal. Dieses Basis-Set kostet 40€. Wer 60€ ausgibt, erhält zusätzlich noch das zugegebenermaßen ziemlich coole Nahantu-Kriegskatzenreittier mit Rüstung sowie einen Hundgefährten und eine Marke für den Premium-Battlepass, der wiederum etliche Stufen an zusätzlichen Items, Mats und auch Pets gewährt. Auch 3.000 Platin sind dabei, die ihr im in-game Gearshop für exklusive Rüstungen oder für einen weiteren Premium-Battlepass aufsparen könnt.

Für 90€ kauft ihr mit der Ultimate-Edition die absolute Premium-Edition und erhaltet zu den genannten Inhalten außerdem einen Tigergefährten, ein Flügelset, ein exklusives Nahantu-Stadtportal und ein extra Rüstungspaket. Ob euch die kosmetischen Items den jeweiligen Aufpreis wert sind, müsst ihr selbst beurteilen, schick sind sie allemal. Da unser Test den Fokus aber auf Inhalte legen soll, gehen wir genau zu diesen Punkten nun ins Detail.

Willkommen in Nahantu

Bei Vessel of Hatred wird neben dem Dschungel-Gebiet Nahantu, das unterhalb der Region Kehjistan liegt, die neue Klasse Geistgeborene eingeführt, die einen ganz neuen Spielstil mitbringt und Dämonen mithilfe von Geistenergie vernichtet. Ihr dürft euch also auf Krieger:innen mit besonderen Fähigkeiten freuen. Denn beim Geistgeborenen gibt es verbundene Geisterwächter, die euch im Kampf mit beeindruckenden Moves und Animationen unterstützen. Da wäre der Jaguar, der Adler, der Gorilla oder auch der Tausendfüßler. Aktiviert ihr diese mächtigen Tiere via eurer Builds, die durchaus Geisterwächter kombinieren lassen, werdet ihr ein gigantisches Effektfeuerwerk auf eure Screen erleben, was ihr in der Form in Diablo IV vermutlich noch nicht erlebt habt.

Ihr bekommt eine neue Klasse, die mit stattlichem Movement Speed unterwegs ist und gut mit einem ausgebauten Jäger vergleichbar ist, jedoch über Beschwörungen und Zauber verfügt, die einem erfahrenen Mage würdig sind. Diese neue Klasse ist ausschließlich verfügbar, wenn ihr euch für das Addon Vessel of Hatred entscheidet, egal ob ihr die neue Kampagne spielt oder nicht. Empfehlen möchten wir es euch aber sehr, denn im Zuge der erweiterten Story schaltet ihr für erledigte Aufgaben weitere Inhalte frei, die euch und eurer Spielgruppe viel Spielspaß bescheren dürften.

Nicht nur neue Legendarys und Uniques, die passend auf die neuen Builds wie „Stachelsalve“, „Sturmfeder“ oder „Zerschmetternde Hand“ ausgelegt sind, sind enthalten, sondern ihr erhaltet auch nun frisch lila gefärbte neue Uber-Uniques.

Im Storyverlauf schaltet ihr die Söldner frei, die viele von euch bereits aus Diablo 3 kennen werden. Sie unterstützen euch im Kampf, verfügen über besondere Boni und erlauben euch Tauschhandel zu betreiben. Außerdem können sie aufgelevelt werden, indem ihr Vertrauen sammelt bzw. „Blasse Zeichen“ ansammelt, die Upgrades eurer Söldner erlauben.

Quality of Life: Runen, Raids & Mitspielersuche

Darüber hinaus werden mit dem neuen DLC auch die Runen und Runenwörter eingeführt, die es schon zu Diablo II Zeiten gab. Hierbei dürft ihr 45 Runen finden und kombinieren, sodass beeindruckende Kombinationen entstehen die Fähigkeiten Stärkungseffekte verleihen. Ritualrunen sorgen dafür, dass ihr Opfergaben produziert, während die Beschwörungsrunen verwerten diese für starke Effekte. Ihr könnt diese Effekte stapeln und gleichzeitig ständig neu kombinieren, weil Runen sockelbar und auch entsockelbar sind ohne verbraucht oder zerstört zu werden.

Außerdem werdet ihr im Kampagnen-Verlauf die Dunkle Zitadelle freischalten, die als Raid gedacht ist und für 4 Spieler-Gruppen die perfekte Herausforderung darstellt, koordinierte Aufgaben zu absolvieren, indem ihr zum Beispiel zweier Teams bildet und euch zwischen Dimensionen hin und her schickt, um Seelengefäße zu befüllen. Schafft ihr es nicht rechtzeitig, bevor der Timer abläuft, gewisse Meilensteine zu passieren, müsst ihr Sequenzen erneut starten. Koordination und Kommunikation ist hier also essentiell. Lauft ihr mindestens einmal pro Woche die Dunkle Zitadelle, die aus drei Missionen besteht, wartet eine exklusive Truhe mit wechselnden Belohnungen auf euch. Kosmetics, Mats, starkes Gear, alles kann vertreten sein!

Neben der Zitadelle gibt es weiterhin die Unterstadt von Kurast zu entdecken. Dieser Dungeon verhält sich etwas anders als die Zitadelle, denn hier müsst ihr eine Auswahl an Gegnern in Kombination mit Schalterrätseln meistern. Ihr müsst gewisse Dämonen besiegen, um über mehrere Stages am Ende zum Hauptboss zu gelangen. Schafft ihr dies, gibt es erneut hochwertigeren Loot zu erhaschen.

Seid ihr gerade frisch bei Diablo IV dabei oder spielt eher für euch selbst, könnt ihr ab sofort vom Gruppenfinder profitieren. Auch dieses beliebte Feature aus früheren Diablo-Teilen ist nun bei Diablo IV dabei und ermöglicht es euch, nach spezifischen Suchkriterien Mitspieler für eure Dungeons, die Kampagne im Koop oder verschiedene andere Aktivitäten des End-Games zu finden. Auf diese Weise ergeben sich schnell geeignete Paarungen, wenn ihr etwas mehr Build-Variation benötigt, um die ein oder andere Challenge zu meistern.

Überarbeitetes Level- und Paragon-System

Mit Vessel of Hatred wurde am 08. Oktober 2024 nicht nur das Addon begrüßt, sondern auch die Diablo IV Season 6 eingeläutet, mit der einige generelle Anpassungen am Spielsystem und seiner Balance vorgenommen wurden.

So könnt ihr nun nicht mehr bis Level 100 aufsteigen, während ab Level 50 die Paragonstufen hochzählten, sondern bei Level 60 ist mit dem regulären Leveln Schluss. Ab da beginnen die Paragonstufen zu zählen, von denen es nun 300 maximal gibt und jede einen Paragonpunkt gewährt, wo ihr zuvor für jede Paragon-Stufe bis Level 100 4 Paragonpunkte erhalten habt. Insgesamt habt ihr so 100 Paragonpunkte mehr zu vergeben bei Level 60 Paragon 300, die ihr wiederum auf Paragon-Brettern anwenden könnt. Ab sofort lassen sich allerdings nur noch 5 Bretter gleichzeitig nutzen, analog 5 Glyphen. Diese können nun deutlich weiter aufgewertet werden, empfehlenswert ist aber mindestens Level 50, um über alle elementaren Boni für eure Builds zu profitieren. Die Glyphen levelt ihr weiterhin über die Runs in der „Grube“ bzw. englisch „Pit“ auf. Je nach lauffähiger Stufe werdet ihr mehr Glyphenränge aufsteigen dürfen. Was zuvor noch nach EP verteilt wurde, sind nun reine Glyphenstufen, die ihr vergeben könnt. So dürft ihr bei einer Pit auf Stufe 30 Locker 2-4 Glyphenstufen nach oben wandern.

Außerdem ist mit der neuen Season ein verändertes Schwierigkeitsgrad-System eingearbeitet worden. Ihr könnt nun das gesamte Spiel auf Normal durchspielen und ebenso wertvollen Loot erhalten, auch wenn sich die Wahrscheinlichkeit diesen zu finden bis Qual 3 steigern wird. Insgesamt gibt es Schwiergkeitsgrade bis Qual 4, letzteren schaltet ihr frei, wenn ihr erfolgreich ein Dungeon in der Grube auf Level 65 absolviert. Dafür braucht ihr aber in der Regel einen Schaden im mehrstelligen Millionenbereich, der sich aber mit den neuen Geistgeborenen-Builds aber binnen weniger Tage aktiven Spielens erreichen lässt.

Mit diesem Punkt kommen wir auch zu einem weiteren Thema, das Blizzard für das Update angekündigt hat, nämlich ein umfassendes Klassen-Balancing, das alle Klassen begünstigen und gleichzeitig die neue Klasse Spiritborn sinnvoll einbetten würde. Tatsächlich haben wir seit Start von Vessel of Hatred eher ein Unbalancing erlebt, denn die Geistgeborenen Fähigkeiten sind in ihrer Kombination mit den verbesserten Paragon-Strukturen und bestehenden Fähigkeiten und Items schnell overpowered. Hier wird Blizzard sicherlich in den nächsten Wochen einige Nerfs vornehmen, um dem ausgewogenen Spielerlebnis Sorge zu tragen. Denn wer will schon nach 3 Tagen Qual 4 meistern und vergeblich nach der nächsten Herausforderung suchen müssen?

Das mit Season 4 eingeführte System der Härtung und Vollendung (Master Working) eurer Items beim Schmied ist weiterhin Teil von Diablo und zu einem elementaren Baustein eurer Endgame-Builds geworden. Ihr könnt perfekte Ausrüstung nach Glückslos weiter verbessern und Items gegen Ressourcen sogar zurückrollen, wenn ihr nicht die gewünschten Item-Effekte (Affixe) getroffen habt. Dies ist zwar immer noch recht kostspielig, Build-entscheidende Items wie Uber-Uniques sind so aber nicht mehr nutzlos, wenn ihr euch verrollt.

Schmerzpunkte des Addons

Neben all den neuen Inhalten, konsequenten Verbesserungen und Quality of Life Features möchten wir auch auf die Dinge eingehen, die mindestens zum Start von Vessel of Hatred nicht ideal gelaufen sind. Zu erwähnen wäre einerseits die Server-Verfügbarkeit, die den Start um 01:00 MESZ verzögerte, weil Blizzard Last-Minute-Patches durchführen musste. Außerdem gab es in den ersten Tagen des DLCs teilweise keinen Loot, wenn man sich durch die Unterstadt gekämpft hatte, was ein ordentlicher Dämpfer für die frühen Season-Spieler war, die oben drein von einigen technischen Bugs heimgesucht wurden. Mittlerweile hat sich auch herausgestellt, dass der überaus mächtige Entrinnen-Build („Evade“) möglich machte, dass man während des Entrinnens nochmal entrinnen konnte, was so nicht beabsichtigt war. Blizzard wird dies nun patchen, sodass Evade vermutlich den S-Tier-Rank ablegen muss. Bei der allgemeinen Levelerfahrung können wir insgesamt von einem positiven Erlebnis berichten, denn Level 60 lässt sich wirklich zügig erreichen und auch Paragon 150 ist noch durch regelmäßige Level-Ups erreichbar. Ab da wird es allerdings zäh, spätestens ab Paragon 200. Hier stellt sich also wieder ein Gefühl ein, was wir zum Start von Diablo IV vor gut einem Jahr mit den ersten Charakteren ab Level 70 erlebten, wo sich das Aufleveln zu einem wahren Grind entwickelte. Auch hier kann Blizzard nach unserem Geschmack gern noch einmal auf das Verhältnis von Erfahrungspunkten und Zeit schauen schauen.

FAZIT

Diablo IV: Vessel of Hatred hinterlässt deutlich mehr Glücks- als Hassgefühle! Ihr erlebt eine frische, ca. zehnstündige Questreihe, in der ihr dem Schicksal von Neyrelle und Mephisto auf die Spur geht und gleichzeitig die neue Klasse „Geistgeborene“ auf Herz und Nieren austesten und in neue Builds gießen werdet. Zusätzliche Items, ein brandneuer Raid namens „Dunkle Zitadelle“ für 4-Spieler-Herausforderungen und die Unterstadt sind neu eingeführt in der Dschungel-Region Nahantu. Eine filterbare Spielersuche, die Söldner und Runen bzw. Runenworte sind nun auch Teil des Spiels und erinnern an denkwürdige Zeiten aus Diablo II und III. Zusätzlich wird mit dem Addon die Season 6 von Diablo IV eingeläutet, die maßgeblich am Level- und Paragonsystem schraubt, euch einfacher mit Glyphen umgehen lässt und die Schwierigkeit bis auf Qual 4 treibt, während die Weltstufen der Vergangenheit angehören. Lediglich das Klassen-Balancing ist noch unausgegoren, was jedoch Geistgeborene-Spieler nicht allzu sehr stören dürfte, denn übermächtig Dämonen zu metzeln ist schließlich einer der Gründe, warum wir die Diablo-Spiele schon immer geliebt haben, nicht wahr?

PRO

Quality of Life Features: Söldner, Runen, mehr Paragon, Qual IV
fantastisches Spielgefühl der Geistgeboren-Klasse
Spiritborn-Builds sehr variabel
stimmige Story-Erweiterung
lebendige neue Region Nahantu
„Zitatelle“ Raid als spannende Herausforderung

CON

Server Verfügbarkeit zum Start
Klassen-Balance mit Luft
Level-Grind beginnt ab Paragon 150+



SPIELGEFÜHL GEISTGEBORENE: 10
STORY: 8
SOUND: 8.5
ATMOSPHÄRE: 9
BALANCE: 7
SCHWIERIGKEITSGRAD: 8
DESIGN: 9
SPIELSPASS: 10
ENDGAME-VIELFALT: 9.5
QUALITY OF LIFE: 9

Gesamt 9/10


Vielen Dank an die Firma Blizzard Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „ Maik“

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Letzte Aktualisierung: 17.10.2024, 11:30 Uhr