Call of Duty: Modern Warfare 2 (Xbox Series X|S und Playstation 5)

 Call of Duty: Modern Warfare 2 (Xbox Series X|S und Playstation 5)

Mit Call of Duty: Modern Warfare 2 will Activision und Infinity Ward an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen. Vanguard kam bei der Spielerschaft nicht so gut an und daher möchte man mit dem neuesten Ableger die Schlacht auf der aktuellen und neuen Konsolengeneration erneut eröffnen. Wie uns der Titel gefallen hat, könnt ihr in diesem Test nachlesen.

Die Kampagne im Überblick

Das neueste Call of Duty erscheint in einer geopolitisch angespannten Zeit, ein Grund, warum auch die Entwickler die Medien- und Werbepräsenz eher zurückgeschraubt haben, wird man doch tagtäglich mit realen Kriegsszenarien konfrontiert. So meinten auch die Verantwortlichen, dass der Titel keine Interpretation der Gegenwart, kein politischer Kommentar sei, sondern ausschließlich der Unterhaltung diene.

Dieses Mal verschlägt es uns nach Mexiko, Amsterdam und die USA. Ihr kämpft in Hinterhöfen, auf Ölplattformen und Favelas. Natürlich ist der Multiplayer weiterhin das Herzstück der Serie, dennoch sollte man die Kampagne nicht unerwähnt lassen. Immerhin ist vor allem die Präsentation der Kampagne wieder ein Augenschmaus. Die Story hingegen ist schmal wie der Kolben einer AK47. General Shepherd und einer Lady aus der CIA - mit dem Codenamen „Laswell“ - sind mehrere US-Mittelstreckenraketen abhandengekommen. Es liegt an euch den Feind namens Hassan zu stellen und das Diebesgut sicherzustellen. Dabei geht es gegen Terror-Milizen, ein mexikanisches Kartell und verschiedenste Söldner. Wie gesagt hat die Story jetzt keine große Tiefe, kann aber mit dem ein oder anderen Twist aufwarten.

Wie jedes Jahr, hat uns auch heuer die Kampagne wieder großen Spaß gemacht. Grund ist sicherlich die große Abwechslung der verschiedensten Missionen. Von Stealth-Passagen in den Grachten von Amsterdam, Sniperelementen und purer Action ist alles dabei. Ihr werdet in etwa sechs bis acht Stunden mit der Story verbringen, die euch an malerische Schauplätze versetzt und euch hier- und da zum Staunen bringt. Leider fehlt oft die Zeit, diese großarten Settings auf euch wirken zu lassen. Wenn man weiß, dass beispielsweise die Gracht an der Oude Kerk in Amsterdam via Photogrammmetrie lebensecht eingefangen wurde, dann ist es doch etwas schade, wenn man nur wenige Minute Spielzeit dort verbringen darf, um das Ambiente wirklich voll auskosten zu können. Womit Call of Duty wieder vollends überzeugen kann, ist die Spielmechanik. Kein Shooter dieser Art fühlt sich so befriedigend an, wie es dieses Entwicklerteam umgesetzt hat. Hier können Spiele wie beispielsweise Battlefield einfach nicht mithalten, vor allem, was die Durch- und Nachladeanimationen betrifft, sowie das gesamte Spielgefühl und Waffenhandling.

Das alles läuft dazu noch in flüssigen 60fps, sieht, wie bereits erwähnt spektakulär aus und wird von einer filmreifen Soundkulisse begleitet. Egal ob die musikalische Begleitung, die gewaltigen „Kriegseffekte“ oder die Vertonung der Charaktere – es wirkt alles sehr stimmig und kinoreif.

Der Multiplayer

Im Multiplayer erwarten euch die typischen Standardspielmodi wie Team Deathmatch, Herrschaft, Stellung, Suchen und Zerstören, Abschuss bestätigt & Co. Diese kennt man bereits aus anderen Genre- und Titelvertretern. Doch auch wenn die Modi eher Standardkost sind, gehören sie zu jenen, die immer noch so richtig viel Spaß bringen können. Grund ist sicherlich das knackige Spielgefühl und das technische Gesamtpaket. Daneben gibt es noch den Hardcore-Modus mit gesonderten Playlisten. Leider wurde dieser viel erwartete Modus zum Launch noch nicht geliefert – was bei vielen Fans sauer aufgestoßen ist. Zurück aber zu den Basismodis. Im Spiel findet ihr - zumindest vorerst einmal - zehn Maps die frei verfügbar sind. Vom mexikanischen Markt, einem verstopften Grenzübergang, einem zerschossenen Dorf in Al Mazrah und einem Formel 1-Ring ist alles dabei.

In Modern Warfare 2 hat sich vor allem die Spielgeschwindigkeit etwas verändert. Während man in Modern Warfare oder Vanguard noch seine Waffe auflegen konnte, um den Rückstoß zu verringern, lohnt es sich in Modern Warfare eher, mit angelegter Waffe die Areale zu durchqueren. Das ist vor allem bei Spielern, wie ich einer bin (Anmerkung des Redakteurs), eher unbefriedigend, weil sich das sprinten durch Türen und das Schießen aus der Hüfte nicht so gut bewährt. Dafür werden Camper eher belohnt und auf ihre Kosten kommen. Durch den Wechsel der Spielgeschwindigkeit hat sich aber ein großes taktisches Element in den Vordergrund gespielt. Der neueste Titel legt viel mehr Wert auf die unterschiedlichsten Waffentypen, was die Auswahl variabler und überlegter macht. Viele werden das neue Spielprinzip lieben, aber dennoch ist es ein Punkt, der die Spielerschaft sicherlich spalten und sehr polarisieren wird. Gerade ältere CoD-Veterenan werden sich wahrscheinlich damit weniger bis gar nicht anfreunden können.

Während auf der technischen Seite keine großen Unterschiede zwischen Playstation 5 und Xbox Series X auffallen (alles läuft in 120hz, mit 60 fps und natürlich in 4k) merkt man bei den Inhalten den Extradeal von Sony mit Activision. Auf der Playstation werdet ihr mit mehr Waffenaufsätzen und extra EXP versorgt. Wenn wir schon die technische Seite ansprechen. Die Kampagne mag grafisch total überzeugen und sieht wunderschön aus. Im Multiplayer hingegen sieht man vor allem bei leeren Arealen, dass hier weniger Wert auf Realismus gelegt wurde.

Auswahl der Waffen

In Call of Duty: Modern Warfare 2 steht euch erneut ein großes Waffenarsenal zur Verfügung. Dazu gehören die bekannten Perks, Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Echten Waffenfreunden wird aber auffallen, dass ein großes Franchise, wie es die Call of Duty-Serie ist, dieses Mal nicht geschafft hat oder wollte, wichtige Lizenzen großer Waffenhersteller zu bekommen. So wird aus einer Heckler & Koch G3 eben eine Lachmann-762. Ansonsten ist es wie immer möglich, eure Ausrüstung individuell anzupassen und eure Waffen mit verschiedensten Visieren, Griffen, Läufen, Schäften usw. zu tunen. Dieses Mal könnt ihr die freigespielten Aufsätze nicht nur auf einer Waffe anbringen, sondern auf alle Kaliber derselben Gattung/Waffenfamilie. Einige werden es lieben, andere wieder nichts. Nichtsdestotrotz sorgt es für ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Hardcore-Zockern und Casual-Soldaten. Insgesamt könnt ihr fünf Bauteile an einer Knarre anbringen. Habt ihr eine Waffe aufs Maximallevel gespielt, alle artverwandten Verschlussgehäuse und Aufsätze freigeschaltet, wird ein Feature namens „Waffentuning“ freigeschaltet. Leider konnten wir dieses nicht testen da die Funktion kurz nach dem Launch eingestellt wurde, dass es bei einigen Spielern zu Spielabstürzen führte.

Der Titel setzt erneut auf das Skill Based Matchmaking (SBMM), welches die User in Lobbies gleicher Stärke einteilt.

Neue Multiplayer-Modi und Koop

Call of Duty: Modern Warfare 2 bietet neben allerlei bekannter Multiplayer-Spielen auch zwei neue Modi: in Gefangenenrettung müssen Geiseln befreit werden. Bei Knock Out handelt es sich um eine Art Deathmatch ohne Respawnmöglichkeit.

Am meisten Spaß bieten aber sicherlich wieder die Schlachtfeld-Varianten: Bodenkrieg und Invasion. Auf riesigen Maps bekämpfen sich bis zu 64 Spieler und setzen dabei alles ein, was das Arsenal bietet. Vom Kampfpanzer bis hin zu Fluggeräten ist alles dabei. In Bodenkrieg könnt ihr den typischen Herrschafts-Modus spielen, währen ihr in Invasion eine Art Team-Deathmatch im großen Stil erlebt.

Modern Warfare 2 bietet auch Spielern die Möglichkeit via Koop gemeinsame Einsätze zu absolvieren. Hier tretet ihr in verschiedensten und abwechslungsreichen Missionen gegen eine KI an. Zum Release sind leider nur drei Koop-Missionen verfügbar, die relativ rasch abgeschlossen sind.

Ansonsten könnt ihr wieder viel echtes Geld für den Battle Pass, verschiedenste Skins und anderem Bling-Bling ausgeben. Aber es ist nicht verpflichtend und wer das nicht möchte, der wird keine großen Nachteile im Spiel haben. Crossplay funktionierte bei uns wunderbar. Es ist möglich eigene Parties zu erstellen und selbst der konsolenübergreifende Sprachchat funktionierte wunderbar.

FAZIT:

Call of Duty: Modern Warfare 2 hat uns dieses Jahr durchaus positiv überrascht. Der Titel macht in allen Belangen große Freude und bietet gute Unterhaltung. Die Kampagne ist visuell eine Meisterleistung und macht auch, trotz der wie immer seichten Story, großen Spaß. Der Multiplayer kann spielerisch, trotz einiger Änderungen in Bezug auf Waffen und Aufsätzen, überzeugen. Gerade die neue Spielmechanik wird bei den Fans sehr polarisieren. Die vielfältigen Modi und Maps motivieren für viele Stunden und das Schlachtfeld fühlte sich noch nie so dynamisch, intensiv und spektakulär an. Der angepriesene Hardcore-Modus hat es zum Launch leider nicht ins Spiel geschafft. Nichtsdestotrotz ist Call of Duty: Modern Warfare 2 ein ausgereifter Shooter mit der Lizenz zum Töten.

GRAFIK: 9.5
SOUND: 9
MULTI: 8.5
GAMEPLAY: 8.5

GESAMT: 9

PRO:
abwechslungsreiche Modi
technisch vom Feinsten
tolle Waffenmechanik
Koop-Modus

CONTRA:
dünne Kulissen in der Kampagne
Hardcore-Modus fehlt zum Launch
Koop-Modus mit wenig Umfang
erfundene Waffennamen
Retail-Käufer müssen alle Inhalte downloaden
mäßig intuitives Menü/Interface

Danke an Activision für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „Ulrich“

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Letzte Aktualisierung: 09.11.2022, 16:38 Uhr