Crysis Remastered Trilogy (PS4/PS5)

Crysis Remastered Trilogy (PS4/PS5)

Wie Crysis Benchmarks setzte

Crysis ist ein Franchise mit einer gewissen Historie und mit der ein oder anderen Legende behaftet. Nachdem 2007 Crysis 1 sehr erfolgreich veröffentlicht wurde und die PC-Technik herausforderte, sodass Crysis seither in Fachkreisen als Synonym für Technik-Benchmarks verstanden wird, legte Crytek noch zweimal in den Jahren 2011 und 2013 nach. Was grafisch zu Beginn der 2000er meisterhaft war, wurde in Crysis 2 sowohl hinsichtlich der Story als auch durch Ergänzung eines Multiplayers perfektioniert. Narrative Tiefe gepaart mit einem fantastischen Gameplay, brachialer Action und die Online-Competition obendrein, waren für Gamer in 2011 ein unumgänglicher Leckerbissen.

Wenig verwunderlich, dass es wenig Alternativen gab, an diesen zweimaligen Erfolg anzuknüpfen. Dieser Versuch wurde 2013 mit Crysis 3 unternommen. Abermals eine dystopische Story, die über den Verbleib der Menschheit und die Auseinandersetzung mit dem Nano-Suit, der ultimativen Kampf-Waffe ihren Verlauf nimmt. Wo die Messlatte in Technik und Story in den Vorgängern dermaßen hochgelegt wurde, konnte der dritte Teil in Punkte Story nicht mehr mithalten. Stattdessen wurde dem Anspruch genügt, ein Grafikfeuerwerk nach dem anderen abzufeuern und lieber eine Cinematic mehr als zu wenig einzusetzen. Obwohl auch Crysis 3 als nicht unerfolgreich bezeichnet werden kann, blieb es von da an ruhig um das Franchise der technologisch aufgepeppten Superkämpfer.

Was einmal gelingt, glückt auch ein zweites Mal?

So war die Begeisterung groß, als es 2020 hieß, im Sommer werde Crysis Remastered erscheinen. Was man sich als Remake gewünscht hatte, war letzten Endes doch nur eine geringfügige Verbesserung des Originals, dessen Alter man heutzutage kaum leugnen kann. Doch auch die Portierung von Saber Interactive war aufwändig und wurde von der Presse zumindest wohlwollend gewürdigt.

Willkommen 2021

Mit dem Jahreswechsel war in Sachen Crysis aber noch nicht Schluss. Im Sommer angekündigt, nun im Herbst erschienen: Die Crysis Remastered Trilogy. Ob die ebenfalls enthaltenen Teile 2 und 3 ihr jüngeres Alter in überzeugende Performanz im Remaster umwandeln konnten, wollen wir euch hier berichten.

Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass die Trilogie als PS4 und Xbox One Version erschienen ist, jedoch jeweils von den Boost-Optionen der Plattformen profitiert, soweit man auf die neueste Konsolen-Generation setzt. Entsprechend haben wir die Review anhand Spielversion auf PS5 angefertigt.

Bei Crysis Remastered lässt sich kein nennenswerter Unterschied zu den bereits getroffenen Aussagen feststellen, die im Rahmen des Switch-Tests gemacht werden konnten. Die Detaildichte und Licht-Schatten-Wasser-Performance ist natürlich etwas stärker, als auf der Switch. Unschön aufgefallen ist jedoch, dass bei jedem Eintritt in ein neues Auto-Save-Fenster der Bildschirm kräftig ruckelte. Immersionseinbußen wie diese wünscht man sich heutzutage natürlich nicht, erst recht sollten sie aber bei Titeln vermieden werden, die sich mit dem Beiwort Remastered schmücken. Was die Story angeht, ist man dem Original natürlich treu geblieben. So liefert Crysis Remastered ein solides Paket ab, benötigt aber zwingend das wohlwollende Augenzukneifen der Spielerschaft. Gerade bei diesem Titel wäre ein Remake mit unglaublichen Chancen verbunden gewesen und hätte die Benchmark-Frage Can it run Crysis? 13 bzw. 14 Jahre nach erscheinen charmant wiederbeleben können. Wer mit Performance-Fragen am oberen Ende der Messlatte verglichen wird, hat seinem Image als Entwicklerstudio bisher eher selten geschadet.

Wo Crysis Remastered schwächelt, zeigt sich Crysis 2 Remastered für viele Spieler nicht grundlos ansprechend. Eine tolle Geschichte, eine verbesserte Performance und ein durchweg überzeugendes Spielgefühl können auch 2021 punkten. Die Dichte zum Original fallen auch hier auf, werden jedoch nicht so kritisch beäugt, da dieser Titel deutlich besser altern konnte. Aus unserer Sicht darum der Beste Teil der Trilogie und eine klare Empfehlung für all jene, die sich dem Ego-Shooter Genre widmen möchten, ohne Abstriche bei Story oder Gameplay in Kauf nehmen zu müssen.

Crysis 3 Remastered ist paradoxerweise nicht unbedingt der beste Teil des Franchises, obwohl er erst vor 8 Jahren erschienen ist und damit 6 Jahre jünger als der Einstiegs-Shooter Crysis ist. Die erwähnten Entscheidungen in der recht flachen Narration und Dramaturgie der Cutscenes führen trotz technisch überzeugendster Performance nicht zu einem gleichermaßen einprägsamen Gesamteindruck wie Crysis 2. Für wen das, zurecht, nicht der Gradmesser sein soll, der kann einen Heidenspaß im Kampf gegen die extraterrestrischen Gegner und die Horden an Söldnern haben. Euch werden Partikeleffekte, Sounds und fantastische 3D-Modelle, Licht-Schatten-Effekte und vieles mehr um die Ohren fliegen. Auch der Einsatz des hier eingeführten Bogens kann zum ein oder anderen Twist führen, denn auch Crysis 3 Remastered bleibt dem Grundkonzept der Serie treu, dass es an euch liegt, ob ihr die stillen Stealth-Kämpfer oder die brachialen „Mitten-Rein-Terminatoren“ seid.

FAZIT

Die Crysis Remastered Trilogy ist ein Must-Have für Fans, die an den Originalspielen große Freude hatten und bei gleichem Spielgefühl eine etwas stärkere Optik erwarten. Für Neulinge ist sie ebenfalls geeignet, sollte jedoch mit dem Hinweis versehen sein, dass Crysis 1 auf Potenziale verzichtet, die ein Remake angeboten hätten. Wer fantastisches Ego-Shooter-Gameplay sucht und eine wirklich coole Alien-Story mag, dem kann die Crysis Remastered Trilogy guten Gewissens empfohlen werden.

Grafik: 8
Sound: 8
Gameplay: 7
Ageing: 7
Umfang: 9

GESAMT: 7.5

PRO
Fantastischer Umfang
Geniales Gameplay von Teil 2 & 3
Macht verdammt Lust auf ein Crysis 4

CON
Crysis 1 hätte sich für Remake angeboten
Nur Grafik-Remaster, keine Gameplay-Upgrades
Verzicht auf Multiplayer-Modus

Danke an Crytek für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „Maik“

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Letzte Aktualisierung: 27.11.2021, 12:10 Uhr