Preview: Kid Icarus Uprising (3DS)

Preview: Kid Icarus Uprising (3DS)

Auf der letztjährigen E3 war Kid Icarus Uprising eines der allerersten Spiele, welche für 3DS enthüllt wurden – und wohl auch eines der meisterwarteten, nachdem die gezeigten Zelda- und Star Fox-Episoden sich lediglich als Remakes entpuppten und von Mario damals noch gar nichts zu sehen war. Während Super Mario 3D Land erst Anfang dieses Jahres angekündigt wurde und schon im November erscheinen soll, warten Fans von Engel Pit dagegen immer noch auf einen Releasetermin: Auch auf der gamescom hieß es noch „TBA“, was einen 2011er-Release – leider – äußerst unwahrscheinlich macht.

Antike trifft Zukunft

Aber zurück zum eigentlichen Spiel: Gegenüber einer früher gezeigten gezeigten Demo verfügte die Kölner Version des engelhaften Actionspektakels neben den bekannten drei vor jedem Level auswählbaren Waffen – Bogen, Klauen und magische „Orbitar“-Kugeln – noch über zahlreiche weitere, auch angesichts des antik anmutenden, mythologisch inspirierten Settings anachronistisch anmutende wie Laserkanonen (später dürfen sogar Lasergranaten als Extras aufgesammelt werden – ah ja...), alle mit verschiedenen Vor- und Nachteilen in Fernkampf und Handgemenge. Aber dann: Raus aus der Waffenkammer und rein ins Getümmel!

Allem Anschein nach wurde jeder Level zweigeteilt designt: Zuerst schwebt Pit im Lylat Wars- oder, noch passender, Sin&Punishment-Stil durch die Luft und wird mittels Schiebepad bewegt, während Stylus und Touchscreen für die Positionierung des Fadenkreuzes zuständig sind. Die Schultertasten lassen unser Alter Ego angreifen – gedrückt halten für Dauerfeuer, aber wer kurz das Ballern einstellt, lädt dadurch automatisch einen Superschuss auf: Ganz anders als bei Star Fox, wo es quasi umgekehrt funktioniert, und fast am ehesten noch vergleichbar, trotz des völlig anderen Genres, mit Mystic Quest: Hier brachte die permanente Wahl, rasch hintereinander anzugreifen oder in der Defensive zu bleiben, bis ein Special Move möglich war, einen guten Schuss Strategie in (Boss-)Kämpfe – könnte in Uprising ähnlich gut funktionieren.

Ein harter Kampf!

Das war es dann auch eigentlich schon zur Luft-Steuerung: Simpel, eigentlich – aber das heißt nicht, dass das Spiel einfach ist! Ich durfte durchaus den einen oder anderen Tod sterben bzw. mit einem fast leeren Energiebalken im zweiten Level-Segment (wozu wir gleich kommen werden) ankommen – der Anspruch ist zumindest schon einmal wesentlich höher als im Genre-verwandten Star Fox 64 3D. Und während den Kontrollen ein zweiter Stick sicherlich gut getan hätte, lassen sich die Flugmissionen dennoch gut steuern – auch wenn es, nachdem die bisherigen 3DS-Spiele eher auf traditionellere Knopfbelegungen setzten, etwas ungewohnt und nicht 100%ig ergonomisch ist, das System mit nur einer Hand zu halten und permanent den Stylus zu benutzen.

Hoch am Himmel ist so einiges los: Fliegende Wale und Mimikry-Metroiden sind hier ganz normal! Ach ja, und Engel natürlich auch!

Etwas problematischer wird es dagegen, sobald Pit an einem Boden-Schauplatz gelandet ist: Die Steuerung bleibt im Wesentlichen gleich, nur dass hier der Touchpen ebenfalls für die Kamerasteuerung zuständig ist. Auch hier gibt es wieder eine Menge Gegner und viel Geballer – nur überzeugen die Kontrollen dabei nicht ganz so sehr wie in der Luft; es wurde wohl versucht, das Tempo hier ähnlich rasant zu halten wie zuvor, doch bleibt ein wenig das Gefühl, als wäre hierfür eine andere Art von Steuerung passender gewesen.

Da die Gegner oft von allen Seiten kommen, fällt gerade die Kamerasteuerung ein wenig ungünstig aus – leichte Stylus-Bewegungen drehen sie nur ein bisschen, heftige dafür (oft zu) stark. Eventuell wäre es keine schlechte Idee gewesen, in diesen Abschnitten die Feinde zahlenmäßig zu reduzieren und dafür widerstandsfähiger zu machen und sich bezüglich Knopfbelegung vielleicht eher an Zelda zu orientieren. Auch wirkt es doch auch irgendwie seltsam, dass unser geflügelter Held in diesen Stages nicht einmal aus eigener Kraft springen kann...noch wesentlich seltsamer aber ein Umstand, der hoffentlich nur in der Messe-Version eine Rolle spielt: Wie schon in ersten Trailer angedeutet, kann Pit dank Palutenas Macht lediglich fünf Minuten lang fliegen – hier zählte allerdings der 5-Minuten-Counter auch am Boden noch weiter und ließ die Demo bei Null abbrechen.

...und ein Schuss Nostalgie!

Doch dies ist alles nicht so dramatisch, wie es klingt: Trotz allem handelt es sich bei Kid Icarus Uprising um ein wirklich vielversprechendes Spiel, was an dem nicht allzu komplex anmutenden, aber wirklich unterhaltsamen Gameplay sowie der äußerst gelungenen Inszenierung liegt! Die Grafik weiß in Bewegung wirklich zu gefallen und dem Spieler werden stets schick designte und teils herrlich schräge Gegner und Bosse in den Weg gestellt: Riesige, dreiköpfige Drachen, Glubschaugen-Viecher, die guten alten Pseudo-Metroiden, seltsame fliegende Wale, eine Zerberus-Variante und sogar – als bösartiger Scherzartikel – eine fliegende Brille mit Nase!

Es gefällt, dass sich das Spiel nicht todernst nimmt und die Unterhaltungen zwischen Pit und Palutena (bei dem Messe-Lautstärkepegel war die Sprachausgabe unmöglich zu verstehen, jene wird aber mit Charakterporträts und Untertiteln auf dem Touchscreen ergänzt) sind zeitweise richtig spaßig; etwa wenn die Göttin ihren Engel in Kenntnis setzt, dass seine nächste Mission der Kampf gegen „Dark Lord Gaol“ sei und Pit dann rätselt, ob es sich bei dem Schurken wohl eher um einen „mini boss“ oder gar „final boss“ handle. Und wenn dann noch ab und an auf dem unteren Bildschirm Cameos von 8Bit-Pixelfiguren auftauchen, kann man als Spieler des Originals eigentlich nur in ein breites Grinsen verfallen.

Zwei Köpfe sind besser als einer: Zumindest kann dieses Riesenvieh so gleich in Stereo fest zubeißen – ob es aber auch doppelt so intelligent wie der herkömmliche Höllenhund ist, darf bezweifelt werden.

Auch die Umgebungen dürfen gerade in den Flugsequenzen wirklich gefallen: Wenn Pit rasant durch die Lüfte pflügt, über griechisch anmutende Städte schwebt oder gar einen Abstecher zu den Kreaturen der Unterwelt wagt, dann spielt Uprising atmosphärisch wirklich gute Karten aus! Die Bodenmissionen beeindrucken da weniger, aber überzeugen dennoch durchaus.

Überall Engel!

Auch der von der letzten E3 bekannte Multiplayer war in Köln spielbar – jener wirkte jedoch noch nicht unbedingt spektakulär; die Steuerung glich den Solo-Stages auf Schusters Rappen und es verwunderte etwas, dass sich der Kampf Engelteam Weiß gegen Engelteam Schwarz nicht in luftige Höhen auslagern ließ. Auch gelang es mir zugegebenermaßen nicht immer, weiter entfernte Figuren klar als Verbündete oder Feinde erkennen zu können – dass alle Mitspieler den Namen „noname“ trugen, half da auch nicht unbedingt.

Und was es mit der ebenfalls implementierten AR-Funktion auf sich hat, lässt sich bislang nur erahnen: Man durfte zwei Karten mit Charakter-Motiven vor die Kamera legen und sich dann den Kampf zwischen den beiden ansehen – nett, aber es ist doch zu hoffen, dass auf selbigen in der Endversion auch von Seiten des Spielers Einfluss genommen werden darf; dann wäre dieser Modus sicherlich ein äußerst interessantes Gimmick.

Kurz: Wenn auch nicht perfekt, macht der Singleplayer von Kid Icarus Uprising wirklich Spaß; der Multiplayer braucht dagegen schon noch ein wenig Feinschliff, um richtig überzeugen zu können. In jedem Fall ein Spiel, auf das man sich freuen kann – doch blick´ ich auf die Releaseliste und frage mich: „Wann?“

verfasst von „Lukas“

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Letzte Aktualisierung: 02.09.2011, 14:38 Uhr