Preview: Pandora´s Tower (Wii)

Preview: Pandora´s Tower (Wii)

Mit dem kürzlich erschienen Xenoblade und dem ebenfalls für 2012 angesetzten The Last Story wird Pandora´s Tower das vielversprechende RPG-Triumvirat der auslaufenden Wii-Ära komplettieren, tanzt, zumindest unserer kurzen Anspiel-Session auf der gamescom zufolge, gameplaytechnisch aber doch ziemlich aus der Reihe: Keine Party mit mehreren Charakteren, keine teils automatischen Attacken, sondern mehr Dynamik und ein starker Action-Adventure-Einschlag – vergleichbar mit einer „Kombination aus Zelda und God of War“, wie der Nintendo-Mitarbeiter gegenüber einem Pressekollegen bemerkte.

Inwieweit diese Beschreibung tatsächlich zutrifft, ist nach dem Testspielen aufgrund der kurzen Zeit wie auch der komplett japanischen Spielsprache freilich schwer zu sagen, ebenso wenig, wie viel Sinn die krude scheinende Story (Typischer japanischer Fantasyheld sucht in dem namensgebenden Bauwerk nach Monsterfleisch oder -Organen, um seine Freundin damit von einem Fluch zu heilen – aha...) tatsächlich macht. Doch, soviel sei gesagt, auch mein erster Eindruck war „Eine Art Zelda mit mehr Action und permanentem Enterhaken“.

Arr! Ich bin ein Pirat!

Permanenter Enterhaken? Ja – während das obligatorische Nahkampf-Schwert natürlich ebenfalls vorhanden ist (und mit A ausgelöst wird), darf zusätzlich stets eine solche Eisenkette mit sich verhakender Spitze ausgelöst werden: Einfach per Pointer zielen und mittels B-Button auswerfen – eingeholt wird das gute Stück dann durch eine lässige Schüttelbewegung, welche in diesem Kontext gewissermaßen sogar inhaltlich Sinn macht. Klar, dass dieses Seeräuber-Accessoire sowohl für Monsterkämpfe als auch Hangel-Einlagen gleichermaßen hilfreich sein kann!

Besonders essenziell ist das Enterwerkzeug etwa in jenem Bosskampf gegen ein riesiges Baumwesen, welchen wir ausprobieren durften: Einfach das Auge anvisieren, selbiges mit dem Haken attackieren, die Kette zurückziehen und wiederholen. Simpel, eigentlich – vielleicht etwas zu simpel im Vergleich mit beispielsweise Zelda-Endgegnern – aber letztendlich gar nicht mal so einfach: Die Energieleiste des bemoosten Hühnen leert sich nur langsam, seine Taktik wechselt mit der Zeit (bald lässt er Ranken aus dem Boden wachsen) und die Beherrschung des Ausweich-Moves, welcher ein wenig an The Last Story erinnert, wird zur Pflicht; bevor ich das Biest auf die Bretter schicke, tut es erstmal dasselbe mit mir – zum Glück darf direkt vor seiner Zimmertür respawnt werden.


Der Aufmarsch der Ents? Nein, zum Glück nur ein einziger Vertreter der aggressiven Flora – aber nicht nachlässig werden: Dieses sinistre Gewächs kann ordentlich austeilen!

Der Turm zu Babel?

Apropos Tür: Jene war zunächst mit einer riesigen Eisenkette versperrt, also war Backtracking angesagt – da wühlte sich auf dem Weg zu den bereits besuchten Räumen plötzlich ein undefinierbares Etwas durch den Boden und entpuppte sich schließlich in einer von früher bekannten Kammer als Killerpflanze, die es zu besiegen galt; wer siegreich aus dem Kampf hervorging, machte den Weg zu einem mysteriösen Mechanismus (respektive magischem...Irgendwas) frei, welcher die nervige Blockade zerstörte und den Weg zum oben beschriebenen Endkampf frei machte.

Insgesamt wirkte das Spiel wesentlich dubioser als etwa The Last Story: Von jenem ist ein vom Art-Style her traditionelles Japano-RPG zu erwarten, welches trotz des Echtzeit-Kampfsystems klar als solches zu klassifizieren ist. Was aber ist Pandora´s Tower? Gehört es überhaupt noch zur Rollenspiel-Familie oder ist es vielmehr ein lupenreines Action-Adventure? Oder gar vorrangig ein Action-Spiel, welches lediglich mit einigen Adventure-Aspekten angereichert wurde? Da es sich bei der gamescom-Version des Titels um keine vorgefertigte Messe-Demo, sondern die japanische Vollversion handelte, in welcher der Protagonist sich schon ein paar Schritte in den düsteren Turm gewagt hatte, sind z.B. Fragen nach Linearität/Non-Linearität, der Rolle von Rätseln oder Settings-Vielfalt (Spielt sich das komplette Programm im namensgebenden Turm ab?) schwer zu beantworten.

Die Büchse der Pandora

So stellt sich etwa auch die Frage, ob Pandora´s Tower sein Gameplay komplett auf die Nutzung von Schwert und Enterhaken ausrichtet oder ob auch noch andere Waffen bzw. Items auf den glücklichen Finder warten – und falls ersteres der Fall ist, ob die Kämpfe dann nicht etwas eintönig werden könnten.

Aber ich will keineswegs unken: Auch wenn noch viele Fragezeichen über meinem Kopf schweben (Werde beim Schreiben dieser Zeilen ständig von Xenoblade-Helden genervt, die jene für Rufzeichen halten und mich ständig nach irgendwelchen Quests fragen...), freue ich mich doch sehr, dass NoE den wirklich lobenswerten Schritt gegangen ist, diesen zweifellos äußerst interessanten Exoten nach Europa zu bringen – die Steuerung funktioniert gut, atmosphärisch kann das Spiel einiges (erinnert etwas an ein mittelalterliches Metroid) und der erwähnte Bossfight deutet schon mal an, dass das Spiel zumindest nicht ganz so einfach werden dürfte wie heutzutage oftmals üblich. Die mythische Pandora entließ bekanntermaßen die Hoffnung in unsere Welt – hoffen wir also, dass uns mit Pandora´s Tower 2012 ein echter Hit erwarten und gemeinsam mit „Geschwisterchen“ The Last Story die Wartezeit bis zur Wii U wirkungsvoll verkürzen wird.

verfasst von „Lukas“

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Letzte Aktualisierung: 23.08.2011, 23:32 Uhr