Tag 3 – 3DS, Demos und dergleichen

Tag 3 – 3DS, Demos und dergleichen

Der Fachbesucher- und Pressetag war Geschichte, nun sollten schon bald wahre Besuchermassen die Messehallen fluten. Doch eine Chance hatten wir noch, den einen oder anderen großen Titel in Ruhe anzuzocken: Pressevertreter lies man bereits ab 9 Uhr ein, „normale“ Besucher jedoch erst eine Stunde später. Also machten wir uns gleich zum Nintendo-Stand auf, um einiges nachzuholen, was uns gestern nicht gelungen ist – mein erster Gedanke war, zum Metroid-Bereich zu pilgern und zu klären, ob es mir irgendwie doch vergönnt sein könnte, auch den Rest der Demo testen zu können. Doch als uns die kurze Schlange vor Skyward Sword auffiel, entschieden wir gleich spontan, erst einmal dort unser Glück zu versuchen, denn so wenig Warterei für das erste „echte“ Wii-Zelda würde es wohl nie wieder geben – tatsächlich bildeten sich schon nach wenigen Stunden wahre Menschentrauben dort.

So hatten wir die Zeit, Teile der Demo zu durchforsten, für die wir gestern keine Zeit mehr hatten – natürlich werden wir unsere Eindrücke zu einem Preview zusammenfassen. Nach der Expedition nach Hyrule war es immer noch nicht ganz zehn Uhr, und so eilte ich gen Other M-Bereich, wo ich aufgrund eines verständnisvollen Promoters und David, der seine Spielzeit quasi an mich abtrat, doch noch bis zum Ende der Demo spielen konnte, die noch eine ganze Weile länger ging als man mir weißmachen wollte – auch hier folgt freilich ein Bericht.

Schon bald wiesen die Uhrzeiger verdächtig in Richtung Mittag – um 12 war unser wohl wichtigster Termin der ganzen Messe, jener bei Nintendo, angesetzt und so kamen wir etwas überpünktlich in die Business Area. Als es dann so weit war, ging es aber ordentlich zur Sache: Nintendo of Europe-Veteran Harald Ebert führte uns in einen abgetrennten Raum mit gleich vier 3DS-Geräten – jeder von uns konnte zur selben Zeit all die Demos (von denen nur die wenigsten spielbar waren, doch in fast jedem Fall konnte jederzeit die Kamera bewegt werden, um zu verdeutlichen, dass es sich um keine Rendersequenzen handelt) bewundern. Zweifellos eine sehr beeindruckende Sache, aber an dieser Stelle will ich auf selbige nicht viel näher eingehen, da wir noch einen gesonderten Artikel über unsere Eindrücke dazu hochladen werden. Aber auch für Wii und den „normalen“ DS gab es in jenem Zimmer einiges zu sehen – etwa Mario Sports Mix, was auf dem Showfloor nicht spielbar und was wir ein wenig anzockten, ein unterhaltsames Spielchen. Ghost Trick, der neueste DS-Streich der Phoenix Wright-Macher, wäre auch vor Ort gewesen, aber leider fehlte uns dafür schlussendlich die Zeit – für unseren Termin war eine Stunde Dauer angesetzt, und selbige verging beim Bestaunen des 3DS wie im Flug.

Bevor wir uns in Richtung des immer noch seltsam benannten Deutsch-Englisch-Hybriden „Business Biergarten“ aufmachten, zockte ich zunächst einmal die Sonic Colors Demo in wesentlich entspannterer Atmosphäre im Nintendo-Pressebereich durch (Sega war selbst nicht auf der gamescom vertreten, aber zumindest in dieser Form vorhanden – der Promoter, mit dem ich mich beim Spielen ein wenig unterhalten habe, war ein Mitarbeiter des Igel-Konzerns, solche waren also schon anwesend). Danach erkundigen wir uns nach einem möglichen Termin für ein Interview mit Mario-Sprecher Charles Martinet (hätten wir freilich früher gemacht, doch wurde uns erst sehr spät mitgeteilt, dass diese Möglichkeit besteht) und erfuhren, dass man uns wohl anrufen würde, wenn Mr.Martinet Zeit hätte, bevor ich im Garten ein extrem widerlich schmeckendes Holzfällersteak essen durfte. Nein, diesmal nicht 90 Prozent Flachsen, sondern 90 Prozent Fett...

Nach und nach erfuhren wir von dem unerschrockenen Ulrich, der sich gestern noch nicht so gut mit der Trennung zwischen öffentlichem und Pressebereich auskannte und so einfach in Business Center-Stände verschiedener Entwickler hineinspazierte, für die man normalerweise Termine braucht, und nie aufgehalten wurde – tja, er hat wohl einfach die Ausstrahlung eines VIPs, der alte Schlawiner. Aber ganz abgesehen davon gelang es gleich nach dem Mittagessen spontan, ein Goldeneye-Meeting bei Activision für 15:25 zu vereinbaren – sauber! David und Ulrich wurden für besagten Termin ausgewählt und besuchten ihn später, Simon und ich beschlossen zunächst, gemeinsam eine Runde durch alle Hallen zu drehen und Fotos zu machen. Rasch verloren wir uns in den Menschenmassen aber aus den Augen, fanden uns nicht wieder und verstanden am Telefon auch kein Wort des anderen, weshalb wir es schließlich aufgaben und ich noch einen Blick auf den Nintendo-Stand riskierte: Von Professor Layton 3 schien keine Demo-, sondern eine Vollversion auf der Messe aufgestellt gewesen zu sein, sprich, ein Ende war nicht abzusehen – also spielte ich für das kommende Preview einfach einmal das „Prolog“-Kapitel durch, das sollte genügen. Später setzte ich mich ins Business-Center und verfasste die Vorschau zu Golden Sun, bis mir die anderen wieder über den Weg liefen und wir uns erneut ins Getümmel stürzten.

Eine Sache machte uns nur stutzig: Simon war während seines Rundganges am Handy von einer unbekannten Nummer kontaktiert worden, doch ein Gespräch war im Messelärm ziemlich unmöglich. Klar war unsere erste Vermutung, es hätte sich um Nintendo gehandelt und es ginge um das Interview – doch dieser Verdacht wurde bei unserer Nachfrage am Nintendo-Stand zerstreut. Seltsam...

Die Zeit verging jedenfalls enorm schnell und irgendwann war es schon gegen 18 Uhr – gut, denn genau um diese Zeit sollte „Happy Hour“ am netten Retro-Stand sein, sprich, es würden besonders seltene Konsolen, Spiele und Peripheriegeräte gezeigt. Und ich muss schon sagen, eine Menge Spaß im Xbox-Cockpit des riesigen „Steel Bataillon“-Kampfroboters mit dem zugehörigen größenwahnsinnigen Controller (eine gewaltige Schaltfläche mit zig Knöpfen, Schaltern und Joysticks) gehabt zu haben, auch wenn ich die Steuerung noch nicht so ganz kapiert hatte. Ebenfalls sehr nett war „Space Wars“ am Vectrex (herrlich: Eine Schwarzweiß-Konsole, bei der mit farbigen Folien über dem Display alles wesentlich bunter rüberkommt – wirkt im Zusammenspiel mit den Vektorgrafiken auch heute noch auf eine seltsame Art und Weise futuristisch) gegen einen anderen Messebesucher: Hier blieb ich eine ganze Weile hängen, da das simple, aber überaus spaßige Zweispieler-Duell im Weltall auch anno 2010 noch wirklich fesselt.

Langsam neigte sich die Messe dann dem Ende zu, und nach einer kurzen Runde Donkey Kong Country Returns (seltsam: Ich testete im Co-Op mit einem anderen Messebesucher zu zweit den Bosslevel, hatten erst sehr kurz gespielt und waren noch nicht Game Over gegangen, da verwies uns die Promotorin des Standes, da der Zeitgenosse hinter uns angeblich so gerne alleine einen Level spielen wollte – bitte was?!) war schon der Zeitpunkt gekommen, am Bahnhof Sascha zu treffen und wieder in der Innenstadt ein nettes Lokal zu suchen – hatte gegen etwas zu Essen und zum Hinsetzen nichts einzuwenden, schließlich waren wir schon gute 10 Stunden auf den Beinen. Auf dem weg gen Altstadt kamen wir an jener kölner Brücke vorbei, an der Liebespaare schon unzählige Vorhängeschlösser mit ihren Namen anbrachten. Eine rührende Sache eigentlich, doch wunderte ich mich doch ein wenig darüber, dass auf einem jener Schlösser mit „Boris“ nur ein einziger Name stand...

Doch zuvor machten wir noch die überraschende Entdeckung, dass die Information, die wir erhalten hatten, falsch war und es sich bei dem unbekannten Anrufer wirklich um Nintendo handelte: Es gäbe wohl doch eine Chance, dass wir Herrn Martinet morgen interviewen könnten, aber sicher ist es noch nicht, wir werden wohl morgen kontaktiert. Wäre schon eine tolle Sache, aber mal sehen, was daraus wird.

In einem viel zu lauten, aber kulinarisch guten Lokal (an dem „Gutsherren-Schnitzel“ mit Spiegelei war nichts auszusetzen – allerdings daran, dass ich mein Fanta schließlich erst eine gute halbe Stunde nach meiner Bestellung erhielt...) klang der Abend schließlich aus, wir wunderten uns, gleich außerhalb des Gasthauses auf Charlie Chaplin zu treffen (ja, wirklich) und nun sitze ich in der Herberge und schreibe diesen Tagebucheintrag. Selbiges werde ich morgen abend freilich wieder machen – bis dann!

verfasst von „OldMacMario“

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Letzte Aktualisierung: 20.08.2010, 0:19 Uhr