Tag 5 - 10 Stunden gamescom

Tag 5 - 10 Stunden gamescom

Heute ging es dann aber wirklich los – KingWart und ich waren wild entschlossen, die Messe wirklich auszureizen, und das am längsten Tag der ganzen Veranstaltung: Von 9 bis 20 Uhr, also satte 11 Stunden, waren die Pforten der gamescom diesmal geöffnet. Gut, eine durch eine kleine Verspätung unsererseits und den ellenlangen Wartezeiten bei USK-Bändchenvergabe (ein tolles Wort), Kauf der Eintrittskarte und dem Überwinden der Menschenmasse, die alle gleichzeitig versuchten, tiefer in die Hallen vorzudringen, war es wohl schon etwa 10 Uhr, als wir tatsächlich vor dem Publikumshallen standen. Also immer noch ganze 10 Stunden Zeit, ausgiebig durch die Messe zu streifen – auf gehts!

Gleich hier am Anfang – und später immer wieder - liefen uns auch schon eine Menge Fans über den Weg, die sich kurzerhand als ihre favorisierten Videospielfiguren verkleidet hatten – Mario und Luigi mit riesigen Hämmern in den Händen, Zeldas und Toadstools, Links und Schatten-Links, eine Toadette, Davy Jones aus Fluch der Karibik 2 (gut, ist eher eine Filmfigur) und die Pokémon-Fraktion samt Ash und, besonders bemerkenswert, ein Zeitgenosse in einem Ganzkörper-Karnimani-Kostüm: Wir trafen ihn diesen Tag öfters – offensichtlich trug er seine sicher nicht sonderlich angenehme Verkleidung alle 10 Stunden.

Als erstes stand ein Besuch beim Brooklyn-Stand an, wo die „Wii Meet Summer Games“ zu Gast waren, um unsere Anmeldung für das Mario Kart-Turnier um 15 Uhr zu bestätigen. Da wir schon in Halle 9 waren, nutzten wir die Gelegenheit gleich für einen kurzen Rundgang – aber wie ich ja schon wusste, war gerade dieser Bereich für uns Konsolenspieler mit Abstand am Uninteressantesten; witzig war jedoch die anwesende Casemodding-Szene inklusive in Postkästen und Autoreifen eingebauter Rechner, befremdlich hingegen das menschliche Gemüse, welches Paprika und andere gesunde Gewächse an die Messebesucher verteilte.

Dann folgten die verbleibenden Hallen, darunter natürlich auch Saal 8 mit dem Nintendo-Stand, an den wir immer wieder zurückkehrten, da der Moderator der zahlreichen Bühnenshows immer wieder Goodies in die Menge warf und Leute auf die Bühne holte, die nach einer kurzen Runde New Super Mario Bros. Wii, Wii Sports Resort oder Wii Fit Plus ebenfalls T-Shirts oder Trinkflaschen mit Game-Logo darauf erhielten. Jener Moderator machte seine Sache auch gar nicht schlecht; einzig wiederholte er sich sehr häufig in seinen Formulierungen, was auch darauf zurückzuführen war, dass es nur vier wirklich „verschiedene“ Shows gab – zu Mario, Wii Sports, Wii Fit Plus sowie Rhythm Paradise – gab, die sich immer wieder abwechselten (und ich habe aufgehört zu zählen, wie oft wir die RP-Werbung mit Beyoncé über uns ergehen lassen mussten...). Bei letzterer war übrigens ein aus der Sendung „Das Supertalent“ bekannter Beatboxer, welcher nach ein Kostprobe seines Könnens später eine Runde NSMBW musikalisch untermalte, inklusive Unterweltmusik und Stern-Jingle – war witzig.

Einige eigenartige Dinge erlebten wir am Nintendo-Stand allerdings ebenfalls – als wir bei der wieder eingeführten „Official Game Tester“-Aktion (viel zu lange) anstanden und einige der Wartenden, darunter auch wir, einen Stift für das Ausfüllen des Leih-Formulars (jene Aktion besteht nach wie vor darin, dass ein DS, respektive DSi, mit Spiel für einige Stunden ausgeborgt werden kann und man dazu auch ein entsprechendes T-Shirt erhält) gut hätten gebrauchen können, sahen wir, wie einer der Promoter eine ganze Packung Wii Sports Resort-Kugelschreiber aus einer Lade holte: Klar dachten wir, er würde sie nun an jene verteilen, die gerade Schreibzeug brauchten. Aber das Gegenteil war der Fall: Unbeirrt steckte sich der Kollege einmal die Hälfte der Kulis in die linke, dann die andere Hälfte in die rechte Gesäßtasche – keine Ahnung, was das sollte, zumal es auch reichlich merkwürdig aussah, da es sich wohl um die 20 Stifte handelte.

Auch seltsam: Zuerst wurden wir ständig übergangen, aber schließlich bekamen wir beide je einen DS mit Spiel (fand es nicht so geschickt, dass es sich eigentlich ausschließlich um bereits längere Zeit erhältliche Titel handelte – Messe-Neuheiten, die wirklich bald erscheinen, wie etwa Professor Layton 2, wären viel sinnvoller gewesen). Als wir ihn dann relativ bald wieder zurückgeben wollten – wie gesagt, es standen de facto keine Titel zur Auswahl, die wir nicht ohnehin schon im heimischen Regal stehen hatten – fragte die Promotorin streng, wie lange wir denn schon gespielt hätten und meinte, dass sie die Konsolen nicht so schnell wieder zurücknehmen könnte. Sehr, sehr eigenartig – denn einerseits stand bei der DSi-Rückgabe überhaupt keine Schlange, und andererseits hätten andere Messebesucher „unsere“ Geräte und Software gewiss besser gebrauchen können. So brachten wir sie also erst später zurück und wunderten uns still.

Natürlich spielten wir auch einige Levels von Marios neuestem 2D-Auftritt, doch kamen wir wegen der vielen Besucher noch nicht dazu, alle 10 gemeinsam auszuprobieren. So wanderten wir ein wenig durch die verbleibenden beiden Hallen und betrachteten die Attraktionen von Saal 8 abseits des Nintendo-Stands – etwa Mario und Sonic bei den olympischen Winterspielen, Rabbids go home, TMNT Smash Up (musste angetestet werden, da sowohl KingWart als auch ich viel Nostalgisches mit den Turtles verbinden – für uns werden sie allerdings immer die „Hero Turtles“ bleiben. Ach ja, und das Spiel weiß weiterhin zu gefallen, auch wenn es ein sehr dreister Smash Bros.-Klon ist) und Scribblenauts (sogar „Chupacabra“ kennt das Programm, wie wir heute feststellten).

Um 15 Uhr ging es dann zu den erwähnten Summer Games am Brooklyn-Stand – die Teilnehmer wurden in mehrere Vierergruppen eingeteilt, und KingWart und ich erreichten jeweils in unserer Gruppe den dritten Platz (Bei mir sah es lange nach dem zweiten aus, aber schon ein blauer Panzer zuviel und – ihr wisst schon.), wofür wir zwar keinen tatsächlichen „Preis“ erhielten, aber wie jeder der Teilnehmer ein ferngesteuertes Mario-Kart als Geschenk – sehr nobler Zug, danke! Jetzt haben wir schon drei kartfahrende Remote Control-Marios und einen Donkey Kong zu Hause...nun können wir immerhin Mario Kart zu viert spielen. Beim Herumtragen der beiden Turbo-Klempner auf der Messe (gezwungenermaßen – eine größere Tasche hatten wir uns gespart) wurden wir übrigens wirklich oft danach gefragt, wo wir denn jene Goodies her hätten; KingWart durfte auch häufig Nachfragen darüber beantworten, woher er denn seine pixelige Krawatte im 8Bit-Stil bekommen hätte.

Tja, und der Rest des Tages wurde überwiegend darüber verbracht, dass wir zwischen Nintendo-Stand (wenn dort gerade Shows stattfanden) und anderen Bereichen hin- und herpendelten; dabei dröhnte aus dem Hintergrund unzählige Male „The Final Countdown“ und ein weiteres, eher nerviges Lied, welches mich leider immer an den mäßig lustigen Simon Gosejohann denken lässt, da er es wohl in einer seiner mäßig lustigen Sendungen verwendete.

Auch hier fehlten einige merkwürdige Momente nicht: Nachdem ich etwa verwundert feststellte, dass KingWart auf seinem Rücken einen Rockstar-Sticker kleben hatte, er aber nicht wusste, wo er herkam, fiel mir immer öfters auf, dass dies bei vielen anderen Messe-Besuchern auch der Fall war; den wirklich buchstäblich von Kopf bis Fuß mit solchen Aufklebern zugepflasterten Herren, welcher uns über den Weg lief, wagte ich aber nicht zu fragen, ob er diesen „Schmuck“ freiwillig an sich anbringen ließ...

Auch interessant war die Gastronomie, welche etwa an zahlreichen Ständen zwei exakt gleich große Backwerke anbot, welche „Riesenbrezel“ und „Käsebrezel“ genannt wurden – letzteres mutete irgendwie wie die Steigerung an, so im Sinne von „Hey, Riese entwickelt sich! Glückwunsch, Riese wurde zu Käse!“; auch schnappten wir folgenden Dialog an einem anderen Verkaufstresen auf: „Diese Mineralwasserflasche, bitte!“ - „Gut, macht 10,80 Euro!“ - „Was?! 10,80?!“ - „Also bitte! Das sind 1 ½ Liter!“ - jener bekräftigte mich in der These, dass viele der für das leibliche Wohl der Messebesucher verantwortlichen Herrschaften selbige offenbar liebend gerne ausnahmen.

Auch ein Besuch am erwähnten Retro-Stand war wieder Pflichtprogramm, wobei ich allerdings im Gegensatz früherer Aussagen heute doch auch ein CD-i dort entdeckte – wobei sie das aber sicher nur hinzugefügt haben, da ich dessen Abwesenheit zuvor im Tagebuch erwähnte, harharhar. Auch ein von der Spielpyramide aufgestellter Klettergarten in luftiger Höhe, der sich im Außenbereich des Geländes befand, wollte besucht werden – dabei unterhielt ich mich hoch oben kurz mit einem der Betreuer über PC- und Videospiele.

Schließlich kamen wir noch bei der letzten Nintendo-Show des heutigen Tages an – auf die Bühne gerufen wurden wir zwar nicht, allerdings überreichte mir der Moderator, da ich als er vorbeikam gerade unsere beiden Mario-Karts in der Hand hielt, kurzerhand ein New Super Mario Bros. Wii-Shirt: Auch nicht schlecht! Die Messe leerte sich zusehends, und nach einigen Runden Spirit Tracks und Bowser´s Inside Story machten wir uns schließlich gen Ausgang auf und wunderten uns gleichzeitig darüber, warum immer noch Leute an den Displays spielen konnten, obwohl der Zeiger meines Chronographen bereits ein paar Minuten über 20 Uhr war.

Mit einem abendlichen Rundgang durch die Kölner Innenstadt, die unter anderem einen Blick auf den Dom bei Dunkelheit, der von allerlei weißem Federvieh umschwirrt wurde (die einen Eindruck erweckten, welcher irgendwo zwischen geisterhaft und sakral lag), bot, klang der Tag schließlich schön aus. Wir haben heute wirklich sehr viel gesehen und waren verdammt lange am Messegelände; dennoch werden wir morgen noch den Vormittag auf der gamescom verbringen, bevor es wieder in Richtung Österreich geht. Was es am letzten Tag der Veranstaltung so zu sehen gibt, werdet ihr natürlich morgen wieder von mir hören – bis dann!

verfasst von „OldMacMario“

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Letzte Aktualisierung: 22.08.2009, 23:53 Uhr