Tag 2 – Die Ruhe vor dem Sturm

Tag 2 – Die Ruhe vor dem Sturm

„Es ist ruhig. Zu ruhig.“ Fragt mich nicht, wen oder was ich hier zitiere – habe aufgehört zu zählen, in wie viel Filmen und Spielen mir diese abgedroschenen Worte schon untergekommen sind – aber genau das war es, was mir bei dem Bild, welches sich uns heute in Köln bot, in den Sinn kam: Abgesehen von eigenartigen blauen Rohren (deren Sinn mir bis heute nicht wirklich klar ist), die sich schon 2006 und 2007 durch das Leipziger Stadtbild zogen und nun in Köln ein Revival feierten, erinnerte mich rein gar nichts an die damalige Stadt der Games Convention: Wurde man am Leipziger Bahnhof schon (leicht übertrieben) von Nintendo-, Microsoft- und Sony-Displays sowie Plakatwerbungen erschlagen, parkte einst vor dem Gewandhaus (ach ja, die Eröffnungskonzerte waren damals schon sehr schön – warum gibt es sowas denn diesmal nicht?) ein Nintendo-Truck, neben dem Mario-Fußballkäfige standen, so konnte ich in Köln außerhalb der Messe heute wirklich nur ein einziges, winziges gamescom-Banner erkennen, welches interessanterweise aus dem Fenster einer urigen Gaststätte namens „Haxenhaus“ hing. Klar, man kann sagen, dass es vielleicht daran liegen mag, dass die Veranstaltung erst morgen für die Öffentlichkeit zugänglich wird – auffällig ist es im Vergleich zur GC aber allemal.

Auch offenbarte die Organisation der Messe doch einige Makel – erstens wurde Ulf die Akkreditierung trotz Versprechen hartnäckig nicht postalisch zugeschickt und zweitens durften Simon und ich, obgleich wir unsere Presseausweise schon in der Tasche hatten, fast eine halbe Stunde in der Schlange warten, nur um Hülle und Umhängeband für jenen Ausweis zu erhalten (das Unwort „Lanyard“ vermied ich gerade bewusst). Doch schließlich bekamen wir den Nachweis, dass wir befugt sind, das Business Center zu nutzen und das Messegelände am Fachbesuchertag zu betreten – auf geht´s!

Während sich Ulf und Simon auf der Microsoft-Pressekonferenz herumtrieben (welche, wie ich nachher von ihnen erfuhr, offenbar nicht viel hergab), riskierte ich schon einen kurzen Blick auf den Nintendo-Stand und zockte gleich einmal die Spirit Tracks-Demo durch, welche durchaus zu gefallen wusste – das Preview folgt. Nachdem die beiden ebenfalls nachkamen, spazierten wir zunächst durch das Messegelände, um uns die Umgebung anzusehen sowie einzuprägen; schließlich haben wir es dieses Jahr nicht mehr mit dem vertrauten Leipziger Convention Center zu tun.

Zu sehen gab es natürlich eine Menge – den mit einer riesigen Schneekugel samt menschlichem Schneemann-Ersatz, Weihnachtsbaum sowie -Männern bestückten Sega-Stand, einen angenehm nostalgischen Bereich, in dem (leider nur hinter Glas) antike Handhelds und Konsolen ein Revival feierten, und natürlich viele auslandende Stände der bereits aus Leipzig bekannten Publisher. Auch Prominente wie Mario und Sonic, Sparkster (war wirklich überrascht, den Helden der tollen SNES- und MD-Jump&Runs einmal wieder zu sehen – zu sehen war er in Begleitung zweier generischer, plüschiger Comic-Bären und einer Kreuzung aus Catwoman und dem Leibhaftigen; offenbar promotete die seltsame Truppe einen neuen Konami-Funracer) oder Elton konnte man in den Gängen und Hallen antreffen (glaube aber eher, dass in Letztgenannter im Gegensatz zu den anderen nur ein Student in Verkleidung war...). Über andere Dinge wunderte ich mich hingegen – etwa, dass die deutsche Bundeswehr auf der gamescom vertreten war und mit ihren Militärgefährten protzte (Hallo? Das ist ja wohl ähnlich passend als würde ein Kirby-Cosplayer im Parlament auftauchen...); oder auch über eine Wand, die mit Horst Schlämmer-Plakaten vollgepflastert war (What the heck?!). Wer genauer wissen will, wie auf der Messe so aussieht, kann gerne mal einen Blick in unsere Fotogalerie auf der Messe-Seite (coming soon!) werfen.

Im Gegensatz zu morgen, wo wir ziemlich vollbeschäftigt sein werden, hatten wir heute nur einen einzigen tatsächlichen Pressetermin, und zwar bei Nintendo: Im Vergleich zum Publikumsbereich hatten sie zwar kaum Überraschungen zu bieten (Golden Sun DS gab es etwa nur hinter verschlossenen Türen zu sehen – das Preview folgt, wird aber sehr knapp ausfallen; denn „Demo“ ist für den Quasi-Trailer, den selbige darstellte, fast schon zu viel gesagt), aber es war doch auch mal angenehm, die zuvor schon kurz angezockten, überaus spaßigen Titel Mario & Luigi 3 und natürlich New Super Mario Bros. Wii einmal in Ruhe zu spielen (natürlich werdet ihr auch zu diesen Programmen noch mehr von uns erfahren). Presse-only-Hits, wie die Wii-Titel 2006 oder die Herbst-Blockbuster 2007, blieben diesmal also ziemlich aus.

So hatten wir den Rest des Tages also noch Zeit, noch ein wenig durch die Messe zu streifen, allen Ständen einmal zumindest einen kurzen Besuch abzustatten, etwa auch einen näheren Blick auf Mario&Sonic bei den olympischen Winterspielen zu werfen. Ebenfalls hatten wir Zeit, uns darüber zu wundern, warum zur Hölle jeweils nur drei Wiimotes bei den Displays des ausgezeichneten Vier-Spieler-Titels New Super Mario Bros. zu Verfügung standen und wieso so extrem pedantisch darauf geachtet wurde, bei Wii-Spielen die Handgelenkschlaufe zu nutzen – auch bei Titeln, bei denen die Gefahr, den Controller versehentlich gegen den Monitor zu pfeffern, aufgrund fehlender Motion Control gleich null war. Aber wie auch immer – der erste Messetag klang jedenfalls angenehm aus; unter anderem schaute ich mir – teils mit Ulf und Simon als Mitspielern, teils mit anderen Fachbesuchern – nach und nach alle 10 verfügbaren Stages des Vierspieler-Marios an, bevor wir uns schließlich mit Kollegen vom Konsolencast zu einem netten Abendessen (in einem Lokal mit definitiv viel zu riesigen Schnitzeln) trafen.

Fazit: Der Nintendo-Stand ist in meinen Augen klar besser gelungen als 2007 in Leipzig und rückt endlich mal wieder eher Mario, Link und Konsorten mehr ins Rampenlicht als die Casual-Titel; es scheint wie 2006 eine Bühnenshow zu geben und die „Official Game Tester“-T-Shirt-Aktion feiert offenbar nach einer zweijährigen Kunstpause ein Revival. Seltsam allerdings, dass die Firma schon wieder komplett auf eine Pressekonferenz verzichtet (auch wenn Sony und Microsoft in ihren Kölner PKs auch offenbar alles andere als glänzten) – nicht mal eine „Guided Tour“ über den Messestand wie anno 2007 wurde geboten. Interessante Spiele gibt es aber natürlich definitiv, wenn auch bislang absolut keine Überraschungen; und zum Teil ist die „Verpackung größer als der Inhalt“: So originell der Sega-Stand auch ist, de facto gibt es bei ihm nur die neuen Olympischen Spiele mit Klempner und Igel zu sehen – natürlich Wii- und DS-Version gleichermaßen, doch insgesamt doch etwas mager.

Genug für heute – ich bin auf Morgen bereits gespannt, und zwar aus zwei Gründen: Erstens, da unser Terminkalender am morgigen Tag ziemlich prall gefüllt ist und es gewiss wieder nett wird, sich ein paar Spiele anzusehen, die ihr Dasein gegenwärtig ausschließlich hinter verschlossenen Türen fristen dürfen, und zweitens, weil es mich interessiert, ob wir uns (nach dem heutigen ruhigen Fachbesuchertag) wieder durch Games Convention-artige Besucherströme zu kämpfen haben werden; in puncto Präsenz im Stadtbild hatte die Leipziger Messe die Nase klar vorn: Wüsste ich nicht, dass die gamescom nun in Köln stattfindet – es wäre mir gestern und heute beim Durchstreifen der Stadt nicht aufgefallen.

Wie auch immer – das werden wir morgen herausfinden. Ich melde mich natürlich wieder – bis dann!

verfasst von „OldMacMario“

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Letzte Aktualisierung: 19.08.2009, 22:26 Uhr