Test: Pokémon Ranger Lösungsbuch

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Weitere Infos

Lsungsbuch

System: DS

Preis: 14.99€

Hersteller: Future Press

Es ist schon unfair: Während die amerikanischen Spieler regelmäßig mit offiziellen Player's Guides zu Nintendo-Titeln überschüttet werden, hörte NoE schon im letzten Jahr des Nintendo 64 auf, Spieleberater herauszubringen – Spitzentitel wie Paper Mario 2 oder Metroid Prime wurden hierzulande nicht mit derartiger Literatur bedacht. In der jüngeren Vergangenheit schien sich Nintendos diesbezügliche Politik jedoch zu ändern – zwar kommen wir nicht mehr in den Genuss von „Offiziellen Nintendo Spieleberatern“ aus Großostheim, aber immerhin erscheinen nun vermehrt besagte amerikanische Nintendo Power-Player's Guides, übersetzt von Future Press. Diesmal haben wir es mit einer Episode der Reihe zu tun, welche zu N64- und GBC-Zeiten definitiv die meisten Spieleberater hervorbrachte – Pokémon. Wie schlägt sich also der Guide zu HAL Laboratory's Serien-Spinoff, Pokémon Ranger? Mal sehen – grundsätzlich ist jener in die vier Kapitel „Einführung“, „Story-Modus“, „Nach Spielende“ und „Pokémon-Verzeichnis“ eingeteilt, welche wir uns nun der Reihe nach vornehmen wollen.

Einführung

Wie so oft, beginnt auch dieser Berater mit einer Sektion, welche bereits in der Spielanleitung behandelte Punkte noch einmal aufgreift und z.T. erweitert wieder ins Gedächtnis ruft: Ein sehr magerer Text zu Story und Szenario, dessen Zeilen (exklusive Überschrift) man sich an zwei Händen abzählen kann, und eine Karte der Fiore-Region bilden den Anfang. Besagte Map ist jedoch eher ein Artwork als eine wirkliche Hilfe; eine zusammenhängende Karte der Oberwelt (welche äußerst praktisch wäre und z.B. bei den offiziellen Spieleberatern zu Rot/Blau und Gold/Silber-Zeiten vorhanden war) fehlt hier gänzlich. Danach werden auf einer einzigen Seite sehr kurz die handelnden Akteure vorgestellt (nicht gerade viel, aber es handelt sich bei jenen auch nicht unbedingt um komplexe Charaktere mit tiefgründigen Hintergrundgeschichten), danach folgen auf jeweils zwei Seiten Abrisse der Steuerung und des Kampfsystems – könnte beides etwas ausführlicher sein, aber das Wesentliche wird gesagt und mal ehrlich: Diese ganzen Sachverhalte wurden bereits im Spiel selbst und im Booklet erläutert; eigentlich ist es nicht nötig, sie hier noch einmal durchzukauen. Denn viel interessanter sind die folgenden, Sektionen, in welchen sämtliche Poké-Stärken detailliert beschrieben werden (inklusive der bekannten Tabelle, welche Elementklasse gegen welche effektiv bzw. ineffektiv ist) und alle Fähigkeiten zur Beseitigung von Hindernissen aufgezeigt werden. An ersterem Abschnitt gibt es nichts zu bemängeln, zweiterer fällt jedoch ein wenig knapp aus (jede dieser Fähigkeiten existiert in drei Stufen – je höher sie ist, desto massivere Hindernisse können aus dem Weg geräumt werden): Eine genaue Auflistung der Hindernisse – und mit welcher Stufe welcher Fähigkeit sie aus dem Weg geräumt werden können – fehlt hier. Nichts auszusetzen gibt es aber an den abschließenden zwei Seiten, welche Informationen über das Level Up-System preisgeben – wann erfolgt die Aufstufung, und welche Vorteile bringt sie mit sich? Dies kann hier bequem nachgelesen werden, und eine kleine Auflistung der Pokémon mit Heilkräften – und wieviel KP diese auffüllen – rundet das Kapitel ab.

Story-Modus

Es folgt der ausführliche Lösungsteil für das Haupt-Abenteuer – sehr löblich hierbei ist, dass zu Beginn dieser Sektion ein fünfseitiges, kurzes Walk-Through zu finden ist, welches ohne Karten und mit nur wenigen Screenshots lediglich die wichtigsten Punkte im Spielablauf beschreibt: Die erste Anlaufstelle für Spieler, welche sich nicht Spoilern aussetzen wollen und lediglich nach kurzen Hinweisen suchen, was als nächstes zu tun ist. Was folgt, ist eine ansprechende, detaillierte Lösung mit vielen Karten und Informationen zu allen nötigen Punkten im Spiel, welche kaum Wünsche offenlässt – das Layout hätte aber ruhig noch ein wenig verspielter gestaltet werden können; zwar werden Text und Screenshots immer wieder von Artworks aufgelockert, nur sind diese nur allzu oft rechteckige Bilder auf dem weißen Papier – hätten größtenteils besser integriert werden können.

Nach Spielende

Von einem Spieleberater muss man natürlich erwarten können, dass er nicht nur den direkten Weg zum Ziel preisgibt, sondern auch sämtliche Geheimnisse verrät. Gerade in Pokémon Ranger gibt es noch eine Menge Quests, welche nach dem eigentlichen “Ende” noch absolviert werden können, und jene werden in diesem Kapitel detailliert behandelt. Hier sind alle nötigen Informationen zu finden, um alle vorhandenen 213 Tierchen zu fangen – zumindest temporär, da in diesem Titel bekanntlich keine Monster längere Zeit aus ihrem Lebensraum genommen werden dürfen. Aber die Einträge in der lokalen Pokédex-Abart bleiben, und Ehrgeizige klopfen sich schließlich erst dann auf die Schultern, wenn jener absolut voll ist – alle zu diesem Unterfangen nötigen Informationen finden sich hier.

Pokémon-Verzeichnis

Apropos 213 Tierchen: Natürlich sind all diese in einer eigenen Sektion am Schluss noch einmal aufgelistet – Angaben wie verschiedene Attacken und Ähnliches fehlt hier, da in Pokémon Ranger jedes Monster nur einen charakteristischen und nicht näher definierten Angriff ausführen kann, aber alles Wichtige kann hier bequem nachgeschlagen werden: Neben (natürlich) Name, Typ, Bild und Nummer sind Angaben zur Widerstandsfähigkeit (wie viele Kreise muss man zum Schnappen um es ziehen?) und Stärke (wie stark wird das FangCom bei einer eingesteckten Attacke beschädigt?) zu Poké-Stärken und Fähigkeiten zu finden. Aber das ist noch nicht alles; auch kann nachgelesen werden, welche Elementklassen stark gegen jenes Monsterchen sind, ob es dazu tendiert, rasch zu fliehen, wie viele Erfahrungspunkte es einbringt und wo man es vor und nach dem Finale am Ehesten finden kann. Alles sehr informativ hier – nur eines kann leicht bemängelt werden: Es wird bei jedem Pokémon nur jeweils ein Fundort (angeblicher “Hauptfundort”) angegeben; viele Tierchen kann man aber an verschiedenen Orten finden. Besser gelöst war dies z.B. in den Spieleberatern früherer PKMN-Editionen, in denen zu jedem Monster eine kleine stilisierte Weltkarte angegeben wurde, wobei eingefärbte Regionen für solche standen, an denen man jene Exemplare finden konnte.

Fazit

Nun, was gibt es also zu bemängeln? Nicht wirklich viel: Eine zusammenhängende Karte der Oberwelt, kleine Kärtchen im Pokémon-Verzeichnis, ein ausführlicherer Bereich über die “Fähigkeiten” der Monsterchen und vielleicht ein etwas verspielteres Layout mit mehr und vor allem besser in das Seitenbild integrierten Artworks wäre schön gewesen, sonst ist aber alles im grünen Bereich: Ein kompetenter Ratgeber, welcher sämtliche Geheimnisse enthüllt; geschrieben in einem unterhaltsamen Stil, welcher ein wenig den Charme früherer Nintendo-Berater zurückbringt – auf jeden Fall ein großer Pluspunkt gegenüber den zwar handwerklich wunderbar gemachten, aber von Flair und Atmosphäre her reichlich sterilen Piggyback-Guides. Ein doppelseitiges Poster ist übrigens auch dabei (Plusle und Minun / Glurak und Georock) – nichts Aufregendes, aber ein nettes, kostenloses Extra. Kurz: Wer dem Spiel Pokémon Ranger alle Geheimnisse entlocken will, dem sei dieser Spieleberater wirklich ans Herz gelegt.

Vielen Dank an die Firma Future Press für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „OldMacMario“

Letzte Aktualisierung: 07.Juli.2007 - 14:13 Uhr