Test: Nintendo Classic Mini: Nintendo Entertainment System

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Weitere Infos

System:

Preis: 70 Eu

Hersteller: Nintendo

Komm mit ins Retro-Land

Lange haben wir darauf gewartet, nun ist es endlich da - das Nintendo Mini Classic: Nintendo Entertainment System. Damit greift Big N wieder auf ihre Anfänge im Videospielbereich zurück, nämlich dem kultigen NES, das 1983 In Japan ( als Famicom) und 1986 In Deutschland auf den Markt kam.

Schon damals konnte der graue Kasten Jung und Alt begeistern, der sich weltweit fast 62 Millionen Mal verkaufen konnte. Und auch heute, mehr als 30 JAHRE nach Markteinführung erfreut sich das Spielsystem immer noch großer Beliebtheit, obwohl es das NES schon seit einer Ewigkeit nicht mehr im Laden zu kaufen gibt. Besonders in der Sammler-Szene werden für einige seltenere Spiele höchspreise gezahlt.

Diese Beliebtheit und das generell immer größer werdende Interesse an Retro Spielen hat sich Nintendo zu Herzen genommen und lässt das alt ehrwürdige Spielsystem noch einmal neu aufleben. Und zwar in Form einer Mini NES-Konsole mit 30 installierten Spielen. Darunter echte Hits wie etwa Super Mario Bros. 3, The Legend of Zelda, Excite Bike oder Kirby's Adventure. Doch das Mini-System bietet auch Third Party Spiele wie etwa Probotector 2, Galaga, Mega Man 2 oder Double Dragon 2: The Revenge.

Wie in alten Zeiten

Doch was befindet sich eigentlich alles in der schicken Pappverpackung? Neben dem NES Mini steckt noch ein NES-Controller, ein HDMI Kabel für den Anschluss an ein HD-TV sowie ein USB Stromkabel. Und hier findet man schon den ersten Kritikpunkt oder gar Kritikpunkte. Doch dazu kommen wir gleich. Die Pappverpackung ist dabei überaus stylisch und schick und wurde an das Design aus der damaligen Zeit angepasst.

Die Mini-Konsole ist dem original NES sehr gut nachempfunden und besticht mit seiner sehr guten Verarbeitung. Es ist lediglich viel viel kleiner und passt auf eine Hand. Der mitgelieferte Controller entspricht, abgesehen von der Schrift auf der Rückseite, 1:1 dem des Original, der gut in der Hand liegt und perfekt funktioniert. Leider ist die Kabellänge mit lediglich 70cm viel zu kurz geraten, sodass man dazu gezwungen ist, knapp 1,5 Meter vom TV entfernt zu spielen. Und das dies auf Dauer nicht unbedingt gesund für die Augen ist, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden. Seinerzeit waren die TV-Geräte noch nicht so groß wie in der heutigen Zeit, da war das Spielen so nah am Fernseher durchaus Standard bei vielen Spielern. Doch bei den riesigen TV-Geräten von heute geht das nur noch bedingt, und wenn man dann noch so extrem nah davor sitzt wie in diesem Fall ist es einfach nur belastend für die Augen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass das HDMI Und USB-Stromkabel unter selbigem Problem leiden. Hat man sein TV-Gerät etwa an der Wand etwas höher befestigt, wird es schon schwer die Konsole an den TV zu stöpseln, ohne das diese Quasi in der Luft hängt. Hier hätte man seitens Nintendo etwas spendabler mit den Kabellängen sein dürfen oder sogar müssen. Noch kurioser ist die Tatsache, das der Packung kein Netzstecker beiliegt. Hier muss man sich separat ein USB-Netzstecker kaufen, oder man benutzt einfach das von einem Smartphone oder anderen Elektro-Geräten. Ob das jetzt gut oder schlecht ist muss jeder für sich entscheiden, ein kleiner Kritikpunkt ist dies aber allemal.

Um noch etwas nebenbei zu erwähnen: die Japan-Variante kommt sogar mit 2 Mini-Controllern daher, die U.S.-Variante bietet neben einem Poster, sehr wohl ein Netzstecker und kostet offiziell $59.99. Warum man der Europa-Version trotz eines höheren Preises von 69.99 Euro kein Netzstecker beilegt ist zumindest etwas fragwürdig.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, das man die Reset-Taste der Konsole gedrückt werden muss um ins Spielauswahl-Menü zu gelangen. Dies kann man zwar mit einem Wii Classic Controller umgehen, ist aber nicht Sinn der Sache und verliert dadurch einiges an Flair. Nun besteht nunmal das Problem, das der original NES-Controller über wenig Tasten verfügt und es wohl nur sehr schwer gewesen wäre eine Tastenkombination einzuprogramieren um in das Menü zu gelangen - jedoch hat man es dem Master System gleich getan, bei dem man seinerzeit auch auf den Resetknopf an der Konsole drücken musste um ins Menü zu gelangen oder eine Pause einzulegen. Und das war damals ein ganz großer Kritikpunkt, denn niemand wollte beim Zocken ständig von der Couch oder dem Sessel aufspringen.

Jetzt könnte man vielleicht zur Kabellänge des Controllers eine Verbindung ziehen, denn mit diesem kurzen Kabel zwingt man den Spieler quasi dazu nah an der Konsole zu sitzen, der sich somit immer in Reichweite des Reset-Schalters befindet. Damit umgeht man praktisch dem Problem mit dem ständigen aufstehen um ins Menü zu gelangen. Wenn dies so ist, wäre es ein geschickter Schachzug von Nintendo, ändert allerdings nichts an der Problematik, das man zu nah am TV sitzt.

Optisch sind Mini NES und Controller aber auf jeden Fall sehr schick und irgendwie auch wieder total knuffig und süß. Einzig ein funktionierender Modulschacht samt Cartridge mit den 30 Spielen darauf wären noch ein echtes Highlight gewesen... Naja, man wird ja noch träumen dürfen...

Die Spiele

Balloon Fight
BUBBLE BOBBLE
Castlevania
Castlevania II: Simon's Quest
Donkey Kong
Donkey Kong Jr.
DOUBLE DRAGON II: THE REVENGE
Dr. Mario
Excitebike
FINAL FANTASY
Galaga
GHOSTS'N GOBLINS
GRADIUS
Ice Climber
Kid Icarus
Kirby's Adventure
Mario Bros.
MEGA MAN 2
Metroid
NINJA GAIDEN
PAC-MAN
Punch-Out!! Featuring Mr. Dream
StarTropics
SUPER C (Probotector 2)
Super Mario Bros.
Super Mario Bros. 2
Super Mario Bros. 3
Tecmo Bowl
The Legend of Zelda Zelda II: The Adventure of Link

Modi und Darstellung

Ein Großteil der Spiele sind dabei über jeden Zweifel erhaben, einige hätte man gern aber auch gegen andere ersetzen dürfen. Dazu zählen, zumindest bei mir, Dr. Mario, Bubble Bobble, Donkey Kong Jr. und Excitebike , die für mich in dieser Konsolen-Generation nicht wirklich zu Begeisterungsstürmen hinreißen konnte. Einen ganz großen Fehlgriff hat sich Nintendo aber mit Tecmo Bowl geleistet, denn zumindest in Europa können wohl die wenigsten etwas mit Football anfangen. Auch spielerisch ist das Spiel keineswegs so berauschend, das es hätte unbedingt in der Sammlung dabei sein müssen.
Die Anzahl von 30 Spielen mag sich Anfangs recht viel anhören - kennt man diese aber schon oder beschäftigt sich eine gewisse Zeit damit, hat man sich aber leider recht schnell satt gesehen. Zumal viele der Spiele in nur wenigen Minuten beendet werden können.

Bei jedem Spiel gibt es die Möglichkeit 4 Speicherplätze anzulegen. Diese kann man jederzeit und überall im Spielgeschehen anlegen was bei einigen Spielen durchaus von Vorteil ist. So kann man etwa vor schwierigen Passagen speichern und diese bei nichtbestehen immer wieder und zügig zu wiederholen. Dies nimmt zwar den Originalen den Flair, für wirklich knifflige Stellen oder unbegabte Spieler aber eine durchaus lohnenswerte Option. Es lohnt sich im übrigen einen zweiten Controller zu kaufen, denn 16 der 30 installierten Spiele lassen sich auch mit einem menschlichen Mitspieler zocken. Entweder nacheinander oder zeitgleich auf dem Bildschirm. Besonders Double Dragon 2 macht dabei einen riesen Spaß.

Die technische Qualität des Mini NES bzw. die Darstellung der Spiele ist dabei glasklar und super scharf. Noch nie hab ich diese 8-Bit Klassiker in solch einer brillianten Optik erlebt wie jetzt. Besonders Castlevania, Mega Man 2, The Legend of Zelda sowie Punch Out!! konnten hier wahre Begeisterung in mir entfachen. In dieser hochauflösenden Darstellung machen die Spiele noch einmal doppelt so viel Spaß. Um auch noch einen Vergleich anzubringen - Mega Man 2 sieht auf dem Mini NES sogar noch etwas besser aus als in der Mega Man Legacy Collection für Xbox One und PS4.

Es werden zudem 3 Bildoptionen angeboten. Einmal der gestochen scharfe 4:3 Modus, die Originalauflösung sowie der CRT-Filter. Die Darstellung in der Originalauflösung ist genauso gestochen scharf wie 4:3, wirkt jedoch ziemlich zusammengequetscht. Nicht bei allen Spielen, aber bei einigen Spielen schon extrem. Mit dem CRT-Filter wird ein Röhrenfernseher generiert, bei dem das Bild flackert und streifen zieht. Auch wirkt es genauso Unscharf wie seinerzeit. Für Nostalgiker sicher eine nette Dreingabe, wirklich brauchen tut man diese aber nicht.

Auch ist es eine schöne Sache, das man sich alle original Anleitungen anschauen. Allerdings funktioniert dies nur via Internetverbindung und ist selbst nicht auf dem Mini NES möglich. Schade

Vielleicht sollte man noch erwähnen, das es sich bei allen Spielen um die 60Hz NTSC-Version handelt und wir von den 50 Hz Pal Varianten verschont bleiben. Auch wenn diese damals sicher auch ihren Reiz hatten.

Virtual Console oder NES Mini?

Wer bisher NES Spiele via Virtual Console auf der Wii U gespielt hat wird sofort den Unterschied zum NES Mini sehen wenn er das erste Spiel startet. Im Vergleich wirken die Spiele in der Virtual Console total unscharf und verwaschen. Hier scheint man die Spiele der NES Mini-optisch hochskaliert zu haben um sie so glasklar und scharf darstellen zu können. Wer einmal mit der Mini gespielt hat, wird nie wieder zur Virtual Console greifen, denn das dort gebotene Bild ist zur Mini-Variante einfach nur schlecht! Das die Mini ein besseres Bild bietet hatte ich bereits angenommen, das es aber so extrem gut ist hätte ich nicht erwartet.

Eine Schande, das man nicht noch mehr Klassiker dieser Konsolen-Generation mit dieser Darstellung erleben kann! Und damit kommen wir auch schon zu dem was hätte sein können...

Viel verschenktes Potenzial

Wenn man die zu kurzen Kabel mal außen vor lässt, bekommt man ein schönes Stück Retro Flair mit dem Mini NES spendiert. Und hier hätte Nintendo viel weiter denken müssen. Wie schön wäre es gewesen, wenn man der Konsole ein wlan sowie einen kleinen Speicher spendiert hätte. Allein der Gedanke, Spiele mit dieser tollen Optik nachkaufen hätte zu können, lässt sehr viel Wehmut in mir aufkommen.

Es gibt noch so wahnsinnig viele zeitlose Klassiker die auf dieser Konsole fehlen. Sei es Duck Tales, Chip & Chap, Bucky O' Hare, Little Samson, Maniac Mansion, Kabuki Quantum Fighter, Solstice, Journey to Silius, Mighty Final Fight, Over Horizon, Adventure Island 2 oder weitere Mega Man-Teile. Warum um Himmels Willen hat Big N hier nicht eine Möglichkeit geboten und einen Shop integriert, in dem man Spiele nachkaufen kann? Warum führt man Kunden an diese Einzigartige 8-Bit-Ära heran, macht sie dem Spieler (wieder) schmackhaft und lässt ihn dann am Ende verhungern? 30 Spiele sind letztendlich eindeutig zu wenig um den Spieler langfristig am NES Mini halten zu können. Nintendo hat es geschafft mich mit dem Mini wieder voll ins Retro-Fieber zu versetzen, aber warum lässt man den Spieler dann so ins Leere laufen? Und wenn man sich mal so umhört, scheint der Wunsch nach weiteren nachkaufbaren Spielen keineswegs aus der Luft gegriffen. Hier hat Nintendo eindeutig sehr viel Potenzial verschenkt, hätte man so doch weitere Spiele an den geneigten Gamer bringen können. Fazit Nintendos Mini NES ist eine tolle Möglichkeit, 30 Klassiker mit einer astreinen und scharfen Darstellung der 8-Bit-Ära zu erleben. Leider hat man sich mit den zu kurzen Kabeln aber selbst ein Bein gestellt und die fehlende Option Spiele nachkaufen zu können, lässt viel Potenzial auf der Strecke. Hier hätte Nintendo und auch Thirds weitere HD-NES Games anbieten können und wahrscheinlich mehr Kundschaft erreicht als mit der Virtual Console der Wii U. Schade, das man nicht so weit gedacht hat und den Spieler auch in der nächsten Zeit weitere Klassiker dieser Ära anbieten kann.

Fazit

Letztendlich bleibt das NES Mini aber ein schickes und interessantes Stück Hard-/Software was den Retro Faktor und das Feeling voll entfachen kann und auf jeden Fall Lust auf mehr macht. Ein SNES oder N64 Mini sind unbedingt erwünscht! Dann aber bitte mit der Möglichkeit Spiele nachkaufen zu können. .



verfasst von „Tommy“

Letzte Aktualisierung: 27.November.2016 - 10:19 Uhr