Spieletest: Zack & Wiki: Der Schatz von Barbaros WII

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Weitere Infos

Releasedate:
18. Januar 2008

USK 6 keine Onlinefunktion Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 4 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Hohe Langzeitmotivation
Frische Marke
Fast perfekte Technik
Negativ:
"Verklicken" möglich
Keine Sprachausgabe

Im Gegensatz zu Nintendos bekannten Eigenmarken haben die Third-Party-Entwickler in letzter Zeit den Funken der Innovation oftmals schmerzlich vermissen lassen: Große Namen wie Resident Evil oder Prince of Persia kamen nur als Spin-Off oder Remake auf die Wii. Da wurde bereits auf der letzten Games Convention ein Spiel von Capcom vorgestellt, von dem bis dato nur wenige Spieler wussten. Nachdem die US-Version schon eine Weile erhältlich ist, haben auch europäische Spieler vom Piraten Zack und seinem Affen Wiki gehört; einem Titel, der exklusiv für die Wii entwickelt wurde und demnach auch regen Gebrauch von der Wii-Fernbedienung macht. Aber nicht nur das Duo ist ungewöhnlich, auch eine Genre-Einordnung dürfte nicht auf Anhieb gelingen. Zack & Wiki ist eine Mischung aus Lemmings und klassischem Point’n’Click Adventure, umhüllt von einer netten Rahmenhandlung, den verfluchten Piraten Barbaros zusammenzusetzen, um ihm seine alte Gestalt wiederzugeben.

Rätselraten aus dem Handgelenk

Zack und Wiki lassen sich nur mit der Wii-FB steuern, der Nunchuk wird nicht benötigt. Während Zack der Hauptcharakter ist, kann man Wiki läuten, indem man den Controller schüttelt. Sofort wird aus dem kleinen Äffchen eine Glocke, die unerlässlich für das Abenteuer sein wird. Zack lässt sich durch Anklicken einer Stelle dorthin bewegen. Ebenso genügt ein einfacher Druck auf A und er untersucht Gegenstände oder nutzt eine der vielen Vorrichtungen. Ziel eines jeden Abschnitts ist eine Schatztruhe, die ein weiteres Teil von Barbaros’ Körper enthält oder eine Karte, die zu weiteren Arealen führt. Anfangs gestaltet sich der Weg zur Truhe noch simpel, und die Logik erschließt sich mit einem schnellen Blick. Im Verlauf des Spiels, das ohne die Nebenaufgaben an die zwanzig Stunden dauert, werden die Rätsel aber vertrackter und die Mechanismen hängen nicht mehr alle zusammen, so dass ein falsches Vorgehen den Level unlösbar macht. Glücklicherweise kann man sofort den Neustart auswählen, oder noch eleganter gegen Bares ein Platin-Ticket einsetzen, das die Zeit bis vor den Fehler spult. Da Zack bis auf ein Ausnahme seinen Gegnern immer recht schutzlos gegenübersteht, sieht der Spieler einige Tode des kleinen Piraten, bevor der Abspann über den Schirm flimmert. Bis auf ein paar Ungereimtheiten sind die Rätsel durchweg logisch und laden zum ausprobieren ein. Die letzten Abschnitte beherbergen aber dann doch einige Kopfnüsse, die mit Hilfe von Grannys Kristallkugel ein wenig entschärft werden. Neben den Platin-Tickets ein weiteres Hilfsmittel, das im besten Fall die Komplettlösung ersetzt, da hier Tipps zur Lösung gegeben werden.

Clevere Steuerung trifft langen Spielspaß

Im Laufe des Abenteuers muss die Wii-FB in vielen verschiedenen Positionen gehalten werden, um bestimmte Bewegungen zu simulieren. Sei es das Drehen eines Schlüssels, greifen, kurbeln oder schießen, Kreativität ist wirklich gefragt. Manche Gegenstände lassen sich sogar wenden, wenn man die Wii-FB ruckartig bewegt. Somit ergeben sich weitere Einsatzmöglichkeiten, die die Fantasie der Entwickler unter Beweis stellen. Durch den Einsatz der Glocke lassen sich Tiere oder Menschen manchmal in Gegenstände verwandeln, die wichtig für den Fortschritt sind. So lassen sich Maulwürfe durch den Einsatz von Schlangen aus ihren Löchern treiben, nur damit sie wenige Sekunden später als Maulwurfsbohrer Zack gute Dienste leisten.
Der Ausgangspunkt des Abenteuers ist der Unterschlupf der Seehasen. Seehasen? Nun, wenn ihr euch vorhin nicht über Wiki gewundert habt, der eine Glocke wird, sollten euch Hasen in Piratenoutfit auch nicht stören; Zack & Wiki kreiert erfolgreich einen eigenen kleinen Kosmos, der nicht nur das Design der Personen, sondern auch das der vielen Areale bestimmt. Der Unterschlupf stellt aber vor allem nach dem Beenden der Hauptgeschichte das Herzstück des Spiels dar: Neben Gerüchten, Tipps und Erklärungen zu allen Mechanismen der Level, die man freigespielt hat, gibt es eine umfassende Bibliothek, die alle Geger, Gegenstände, Videos, Musikstücke usw. archiviert und speichert. Dabei lassen sich 500 Schätze finden, die aber nur in Zusammenarbeit mit dem Hasen Maddy erreicht werden können. Ihn muss man an einen Ort entsenden und er kehrt mal mit einem, mal mit mehreren Schatzkisten zurück. Upgrades erhöhen die Chance, dass er rare Schätze findet oder senken den Preis, den er für die Suche verlangt. Zusätzlich sind in praktisch jedem Level nach dem Durchspielen neue Schätze versteckt, die nur mit viel Glück oder einer Lösung gefunden werden können. Zum Beispiel müssen alle Gegner eines Areals verwandelt werden, bevor eine Truhe erscheint. Leider bekommt der Spieler hier keinerlei Anhaltspunkte, so dass diese Part nur für Perfektionisten ist, die wirklich 100% schaffen möchten.

Technik ohne Aussetzer

Die Technik von Zack & Wiki ist vollkommen auf die Wii zugeschnitten worden. Das macht sich natürlich besonders beim nahezu perfekten Einsatz der Wii-Fernbedienung bemerkbar. Nur selten fühlen sie die Bewegungen unnatürlich an, weil die Darstellung auf dem Bildschirm deutlich davon abweicht. Auch grafisch hat Capcom es geschafft ein wirklich stimmiges Flair herüberzubringen. Grafisch sicher nicht die neue Referenz auf der Wii, spielt dieser Punkt eine eher untergeordnete Rolle, da die Welt in sich geschlossen und aufeinander abgestimmt wirkt. Die kleinen Slapstick-Einlagen der beiden Charaktere versprühen die richtige Dosis Nonsens, abseits der Schatzsuche.
Die einzelnen Welten unterscheiden sich thematisch, wie in so vielen anderen Videospielen auch: Neben Eis und Feuer, darf die Dschungelwelt nicht fehlen. Eine alte Burg, sowie eine Art Pyramide, runden die Weltenvielfalt ab.
Auch musikalisch wird einiges geboten: Das zentrale Stück von Zack & Wiki dürfte selbst mit verbundenen Augen klar als Piraten-Thema erkennbar sein. Die Welten an sich wurden dezent untermalt und bieten keinen Ohrwurmcharakter. Dafür treten die Soundeffekte stärker in den Vordergrund, die teilweise herrlich illustrieren, was gerade auf dem Screen los ist. Auf Sprachausgabe wurde praktisch verzichtet, nur einzelne Ausrufe, wie man sie auch aus der Mario-Serie kennt, wurden eingesprochen. Für mich auch der größte Kritikpunkt dieses fast perfekten Spiels: Die geniale Präsentation würde durch eine gute (!), den irren Charakteren angepasste, Sprachausgabe den Schritt zum interaktiven Comic gehen, der so noch fehlt.

Fazit

Zack & Wiki ist ein erfrischend anderes Spiel geworden, das es so auf der Wii noch nicht gibt. Wer sich gerne den Kopf zerbricht und ein wenig Fantasie mitbringt, wird für viele Stunden bestens unterhalten. Die vielen Bewegungen mit der Wii-FB versetzen die Spieler direkt in das abgedrehte Piraten-Abenteuer. Neben den 500 integrierten Schätzen, ist das Spiel selbst ein solcher!

Grafik
8
Sound
7.5
Gesamt
8

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.Februar.2008 - 18:04 Uhr