Spieletest: The House of the Dead: Remake NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
7. April 2022

USK 18 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Extrem launiges Grundprinzip
Zombietrash vom Feinsten
Coop-Modus rockt!
Der erste Konsolen-Release seit dem Saturn
Negativ:
Grafik nicht zeitgemäß
Extrem lange Ladezeiten
Miese Bewegungssteuerung
Zombietrash vom Feinsten

Das war schon eine Überraschung, als auf den gängigen Release-Listen für die Nintendo Switch plötzlich das The House of the Dead Remake erschien. Die Vorfreude ist mit Blick auf die guten alten Railshooter Zeiten riesengroß. Immerhin kennt den Automaten wohl jeder aufmerksame Zocker mindestens aus dem Sommerurlaub und weiß, dass es (für Kinder) unmöglich war an diesem monströsen, mit Zombies und zwei ultracoolen Knarren ausgestatteten Münzmagneten vorbeizugehen. In der vorfreudigen Phantasie eines Switch-Besitzers verwandeln sich nun also die Joycons in zwei zombie-killende Berettas und das große Comeback des längst untergegangenen Railshooter-Genres scheint ein gesicherter und unumstößlicher Fakt. Kann das nun erschienene Spiel den hohen Erwartungen der damaligen Spielhallenfreunde oder gar der kritischen Haltung jüngerer Gamer standhalten? Oder ballert sich der Zombieshooter direkt ins Jenseits? Erfahrt es im Nintendofans Test zu The House of the Dead Remake.

Nostalgie Disclaimer

Gleich zum Anfang muss klar gestellt werden: Hier handelt es sich um ein echtes Liebhaber-Game. Mögt ihr Railshooter der alten Spielhallen-Gangart? Dazu eine gehörige Portion Trash mit einer hanebüchenen Story ohne den Hauch von Tiefgang? Ordentlich Splatter-Effekte? Zombies, Zombies und noch mehr Zombies? Beantwortet ihr eine dieser Fragen mit „nein“ könnt ihr euch den Rest des Tests sparen und einen Bogen um The House of the Dead – Remake machen

Ihr seid noch dabei? Dann habt ihr vielleicht ähnlich schön-schaurige Erinnerungen an den Automaten wie der Autor dieser Zeilen. Wahrscheinlich haben Spielhallenbesucher auf der ganzen Welt mehr Geld in die House of the Dead Geräte investiert, als wenn sie sich einfach das Game für zu Hause inklusive der passenden Lightguns zugelegt hätten. Nur wenige werden in diesem bockschweren Game den Abspann gesehen haben und noch weniger alle Wissenschaftler aus den Klauen der hirnfressenden Gegner befreit haben. Umso schöner ist es, wenn man das Game in aller Ruhe, ohne finanziellen Höchstdruck, erleben kann. Möglich war dies lange Zeit nur auf der Sega Saturn Konsole und diese Version ist heutzutage kein Schnäppchen mehr. Teil 2 erschien dann auf der wesentlich weiter verbreiteten Sega Dreamcast und der sensationelle dritte Teil auf der Xbox. Die letzten beiden erschienen schließlich wieder auf der Wii, wo die Bewegungssteuerung sehr gut zum Einsatz kam. Aber Teil 1 schien in Vergessenheit geraten zu sein. Bis vor kurzem, als das Remake des Spiels in einer LimiDead Edition angekündigt wurde. Allein für dieses Wortspiel haben die Produzenten einen Preis verdient. Leider folgen ab hier viele Mankos, die es trotz ihrer Tragweite aber dennoch nicht schaffen das unverwüstliche Spielprinzip weniger spaßig zu machen.

Kopf aus! Waffe raus!

Die beim ersten Resident Evil „inspirierte“ Story von The House of the Dead ist nicht der Rede wert und immer noch besser als in der gleichnamigen Verfilmung von Uwe Boll. Grausame Experimente in einem riesigen Herrenhaus sind schief gegangen und unsere beide Protagonisten müssen so viele Wissenschaftler wie möglich und natürlich die Angebetete vor der Zombifizierung retten. Mehr braucht man nicht zu wissen, denn schließlich geht es bei Railshootern nicht um sinnhafte Storylines, sondern um möglichst viel Geballer. Schön sind die Wahlmöglichkeiten beim Schwierigkeitsgrad und auch die Möglichkeit auf einen modernen Punktemodus umzuschalten. In diesem bekommt man nicht wie früher einfach nur Punkte für gute Schüsse, sondern auch für Kombos, sodass die Motivation auch ungefährliche Streuner zu zerlegen immens gesteigert wird. Der Multiplayer ist für Serien-Veteranen ein alter Hut und eigentlich auch das Kernstück des gesamten Spiels. Wem das wichtig ist, wird auffallen, dass man zwischen einem klassischem Coop- und dem Wettkampfmodus wählen kann. Bis auf die unterschiedliche Punkte- und Extralebenverteilung hat dies aber keine Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Ähnlich ist das mit dem Hordenmodus, der zwar vielversprechend klingt, dem Spiel aber nur mehr Untote beschert, was bei dem gleichbleibenden Leveldesign tatsächlich eher weniger Sinn ergibt.

Für Gamer, die das Original nicht kennen wird sich eine Frage von Sekunde eins an aufdrängen: Wenn das hier das Remake ist, wie sieht dann das Original aus? Die Frage ist in sofern berechtigt, als das Teil 3 damals auf der Xbox nicht (viel) schlechter aussah. Die Synchronisation ist (mit Absicht?) genau so daneben wie in allen drei Originalteilen. Die gehört nämlich bis heute zum allerschlechtesten, was man in der Welt der Videospiele so erdulden musste. Insofern könnte man das mit viel Wohlwollen als Reminiszenz verstehen. Aber selbst wenn nicht, lässt sich auch das nach einer ganz kurzen Eingewöhnungsphase ausblenden, denn es geht ja schließlich, wie schon erwähnt, um das Geballer.

Doch hier kommt es zunächst leider zur Ernüchterung. Wer sich nämlich ausgemalt hat mit dem rechten Joycon bewaffnet vor dem Fernseher zu stehen und diesen als pistolenähnliche Verlängerung des Arms zielgenau auf seine Gegner zu richten, der wird bitterlich enttäuscht werden. In Ermangelung einer echten Kalibrierfunktion zielt man einfach ins Blaue und schaut wohin es den Cursor auf dem Bildschirm verschlägt. Drückt man die Y-Taste setzt der Cursor automatisch in die Mitte. Echtes, intuitives Zielen ist das nicht und diese Art des Spielens führt auf schnellstem Wege zum Game Over Screen. Schaut man in die Optionen fallen einem viele Steuerungsoptionen auf. Mit nur einem Joycon (links oder rechts), mit dem Controller, mit Gyroskopiesteuerung oder mit Stick. Dazu kann man die Sensitivität der Steuerung einstellen. Im Handheldmodus spielt sich das Spiel (wenn man die Gyroskopie ausstellt!) erstaunlich gut, auch wenn die ohnehin karge Grafik ein zusätzliches Downgrade erfährt. All die möglichen Steuerungsoptionen können leider nicht kaschieren, was das allergrößte Problem dieses Remakes ist: Es fühlt sich zu keiner Sekunde nach echtem Pistolenfeeling an. Ein großes Problem, wenn man bedenkt, dass die Knarren der Unique-Sellingpoint der Automatenvorlage waren. Selbst das Nachladen hatte hier eine echte Actionkomponente, weil man mit der Pistole kurz einen Schuss außerhalb des Bildschirms setzen musste, was einen bei schlechtem Zeitmanagement schnell ein Leben kostete. An der Konsole kann man gar nicht so schnell gucken, wie einem die sechs Schuss ausgehen und so hört man in einer Tour den nervigen Offkommentar: RELOAD!

Spielt man aber mit Controller und einer Mischung aus Bewegungs- und Joysticksteuerung, kommt man immerhin ganz gut zurecht und kann das Spiel einwandfrei und sogar mit einigem Spaß durchspielen.

Technisch gesehen ein Zombie-Spiel

Wie bereits erwähnt ist die Optik im Vergleich zum Original von 1996 eine echte Verbesserung, aber weit entfernt vom heute möglichen Niveau. Warum es dazu noch Framerate-Einbrüche geben muss, ist völlig schleierhaft und vor allem im Zwei-Player-Modus besonders auffällig. Zudem hätte es vom Umfang durchaus etwas mehr sein dürfen. Im Original waren die verschiedenen Wege, die man durch Interaktion mit der Umwelt wählen konnte, ein echtes Highlight. Hat man beispielsweise Wissenschaftlerin XY gerettet, ist der folgende Weg ein anderer, als wenn sie frühzeitig das Zeitliche gesegnet hätte. Befreien wir eine Falltür von ihren Ketten, geht der Weg von nun an Richtung Keller, statt über die burgartigen Brücken. Das ist heute zwar immer noch toll, aber in der Summe hätten ein paar zusätzliche Level und vor allem Bosse einem Remake sehr gut zu Gesicht gestanden. Die Endgegner sind optisch zwar klasse, bringen aber gamplaytechnisch nichts neues rein, als noch mehr ballern, nur eben auf bestimmte Schwachstellen. Leider werden die Bosse im letzten Viertel des Games auch noch völlig einfallslos recycelt. Das war früher aus Mangel an Speicher nötig, macht heute aber eine eher altbackene Figur. Wenn man jetzt noch die teilweise 45-sekündigen Ladezeiten am Anfang des Levels anschaut, fragt man sich wirklich, welche Konsole man da gerade bedient.

Etwas Abwechslung ins Spielgeschehen bringen die verschiedenen Waffen, die man freispielen kann, indem man alle Wissenschaftler rettet. Das ist aber ein gar nicht so leichtes Unterfangen und so wird man eine ganze Zeit mit der Standardpistole vorlieb nehmen müssen. Das hätte man im Zuge einer Neuauflage auch einsteigerfreundlicher lösen müssen. Worüber wir uns in der Redaktion aber sehr gefreut haben, ist der Inhalt der LimiDead Retail-Edition. Kleine Zombiepappaufsteller, ein schönes Lenticularbild, Sticker und eine toll gestaltete Papphülle machen diese Edition zu einem genialen Sammelobjekt. Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben.

Fazit

The House of the Dead – Remake ist ein launiger Railshooter für Zombiespiel-Fans der alten Schule. Leider lässt das Spiel auf allen anderen Ebenen unnötig Punkte liegen. Die Grafik ist trotz der kompletten Neubearbeitung nicht zeitgemäß und die Bewegungssteuerung in Ermangelung einer Kalibrierungsfunktion ungenau. Echtes Arcade-Pistolenfeeling kommt leider nicht auf, auch wenn das Spiel, vor allem im 2-Spieler Modus, eine Menge Spaß machen kann. Zudem entspricht der Spielumfang des Originals auch nicht mehr den heutigen Standards, so dass jeder selbst entscheiden muss, ob die 25€ letztlich gut investiert sind oder nicht.

Grafik
5
Sound
6
Multiplayer
6
Gesamt
5.5

verfasst von „ Mateusz“

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Vielen Dank an die Firma Astragon für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 01.Juni.2022 - 17:40 Uhr