Spieletest: Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
30. August 2022

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 4

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
13 Titel in einer Collection
Endlich Online-Turtles!
Starker Bonus-Content
Negativ:
Einige Titel nur noch historisch interessant

Vor kurzem erschien mit Teenage Mutat Ninja Turtles: Shredder’s Revenge der fiebrige Retrotraum aller 90’s Beat’m’Up Ninja-Schildkrötenfreunde. Auch in unserer Redaktion rief das Spiel, vor allem im Multiplayer, Begeisterungsstürme hervor. Nun probiert man mit einer Kollektion der geistigen Vorgänger an den herausragenden Erfolg anzuknüpfen. Satte 13 Spiele umfasst die Cowabunga Collection und fast jedes davon ist ein absoluter Zurecht-Klassiker. Ob es aber auch heute noch für die Bestnote reicht und wie sich die kleinen, aber feinen Neuerungen präsentieren klärt der nun folgende Test.

Eine echte Schildkrötensuppe!

Bei DotEMu lässt man sich einfach nicht lumpen. Der Publisher beweist ein ums andere mal wo der Retroremake-Hammer hängt. Ob Street of Rage 4, Wonder Boy, Raiden, die Double Dragon Trilogie oder eben die Turtles: Spieler, wie Kritiker, sind sich über die unglaublich hohe Qualität der Remakes einig. Führt man sich vor Augen wie heikel, dank aggressiver Internetkultur, es zur Zeit ist heiliggesprochene Klassiker anzurühren, ist das allein schon eine Wahnsinnsleistung. Da sollte doch das simple Portieren von Turtles-Klassikern kein Problem darstellen oder?

Im Falle der kürzlich releasten Turrican Anthology aus dem Hause Factor 5 konnte man jedoch beobachten, was dabei alles schief gehen kann. Dort entschied man sich nämlich die Spiele auf zwei einzelne und nicht gerade günstige Kollektionen aufzuteilen. Da können die Entwickler*innen von DotEmu nur laut lachen und kredenzen dem geneigten Fan einen riesigen Topf Schildkrötensuppe mit schlichtweg allen 2D Klassikern, die das Prädikat „Cowabunga“ verdient haben. Wer jetzt das Haar in der Suppe sucht wird sagen, dass einige Gameboy Advance oder aber auch Nintendo DS Teile fehlen, aber mal ehrlich: vermissen tut sie in Anbetracht der hier versammelten Schwergewichte doch nicht wirklich jemand oder?

Enthalten sind Turtles in Time (Arcade und SNES), Teenage Mutant Ninja Turtles (Arcade), sowie die drei NES- und Gameboy-Ableger, drei verschiedene Versionen der Tournament Fighters (NES, Mega Drive und SNES) und schließlich noch The Hyperstone Heist für SEGAs 16 Bitter. Bei allen Spielen handelt es um unbearbeitete 1:1 Ports, was besonders beim den NES und Gameboy Spielen auffällt, aber dazu gleich mehr.

Ein Überblick

Die beiden Ur-Turtles-Spiele dieser Kollektion bilden die Arcade Titel Teenage Mutant Ninja Turtles und Teenage Mutant Ninja Turtles: Turtles in Time. Beide imponierten damals am Automaten mit einem Vierspielermodus, bei dem vier Schildkröten gleichzeitig den Bildschirm unsicher machten. Selbstredend musste dafür jeder der Spieler eine eigene Münze einwerfen, sodass diese Automaten zu echten Millionengräbern wurden. Während der erste Titel zweifelsfrei genial, aber aus heutiger Sicht doch etwas angestaubt ist, macht Turtles in Time auch heute noch einiges richtig. Die satten Farben, das tolle Gamedesign und der an die TV-Serie angelehnte Look machen das Spiel immer wieder, seit Jahrzehnten, zu einem gelungenen Abendfüller. Die Vorstellung dieses Erlebnis dank der Nintendo Switch auf die Couch mit drei Freunden zu holen ist mehr, als ein Retrofan eigentlich erwarten kann. Es ist für jeden Oldschool Beat’m’Up Fan der Himmel auf Erden.

Zumal die meisten Mitteleuropäer das Spiel eher vom Super Nintendo kennen. Die dortige Version ließ zwar den Vierspielermode vermissen, konnte sich aber immerhin mit einer zweiten Schildkröte und zusätzlichen Endgegnern bestreiten lassen. Der Mega Drive Ableger ist weithin weniger bekannt und das liegt nur an dem riesigen Schatten, den Turtles in Time wirft. Eigentlich ist The Hyperstone Heist ein Beat’m’Up erster Güteklasse und ist das Nachsitzen definitiv wert. Der erste NES-Ableger hingegen ist berühmt-berüchtigt. Der Schwierigkeitsgrad ist auf Controller-Zerberstungs-Niveau, wobei das Spiel an sich mit seinen verschiedenen Gameplayvariationen schon auch begeistern kann. Die Ruckler und die miese Performance sind aber heutzutage ein echtes Nogo. Zum Glück lässt sich das in den Optionen beheben, sodass die NES-Teile in dieser Collection so rund, wie noch nie zuvor sind. Die zwei Nachfolger für Nintendos Brotkasten orientieren sich im Gegensatz zum Erstling wesentlich stärker am Automatenvorbild, kranken aber auch an fiesen Grafikaussetzern und Performanceeinbußen. Spielt man bei sich an der Originalhardware von damals, kann die Retrobrille einiges kaschieren, aber auf der Switch wirkt das schon fast albern. Auch hier kann man zum Glück in den Optionen nachhelfen. Bei den Gameboy-Turtles trennt sich die Puristenspreu vom Casualweizen. Während man in den 90s kaum glauben konnte, was für riesige Sprites da auf den Taschengiganten gezaubert wurden, machen die Titel heute doch einen stark antiquierten Eindruck. Man wird den Kindern von heute kaum erklären können, dass es damals das höchste der Gefühle war, dass der dritte Teil eine kleine Sprachausgabe hatte, sodass die Schildkröten „Pizzatime“ sagen konnten. Warum hat man keine Möglichkeit der Kolorierung á la Super Gameboy ermöglicht? So bleibt am Ende doch ein recht fades, wenn auch historisch höchst interessantes, Spielererlebnis bei den Mobile-Titeln.

Last but not least: Das Kuriositäten-Kabinett. Fast jede zünftige Beat’m’Up Reihe kam irgendwann zu der glorreichen und meist wenig erfolgreichen Idee, aus ihrem Sidescroller einen Prügler wie Street Fighter zu machen. So geschehen bei Teenage Mutant Ninja Turtles: Tournament Fighters. Die Super Nintendo Fassung ist eher poppig-bunt, während das Sega Mega Drive eher düster, am Comic orientiert daher kommt. Die beste Fassung stellt aber seltsamer Weise die NES Fassung dar, denn während die beiden großen Brüder am Street Fighter Vorbild scheitern, ist die 8-Bit Fassung in Ermangelung echter Konkurrenz ein echter Toptitel.

Man muss schon ein Retro-Liebhaber sein, um diese Kollektion sein eigen nennen zu wollen, aber wenn man es ist, dann gehört sie definitiv in die Sammlung. Abgesehen von teils horrenden Preisen für die Originale, wird man auf legale Weise die Arcade-Versionen beispielsweise sonst niemals mehr spielen können.

Bonus-Content

Bis hierher hat DotEmu ja ganz sauber abgeliefert. Aber gerade beim Bonuscontent hat man doch das ein oder andere Nostalgietränchen im Auge. Man kann sich alte Comichefte ansehen ebenso wie Screenshots der legendären TV-Serien. Es gibt alle Cover Artworks, mit Anleitungen und Tipps & Tricks. Für die Prügler gibt es beispielsweise komplette Movelists, während die Sidescroller über einige Bossguides verfügen. Daneben gibt es so einiges an Einstellungsmöglichkeiten. Man kann die Rahmen beispielsweise verändern, da die Spiele auf Grund der alten Bildschirme nicht ganz zu neuesten Breitbildwundern passen. Dennoch kann man die Bildgröße auch verstellen, selbst wenn das dann nicht mehr ganz dem Original-Verhältnis entspricht. Wer es besonders authentisch haben will, der kann Scanlines und andere Sperenzien hinzufügen, um das Bild noch älter und damit mehr wie früher aussehen zu lassen. Besonders hilfreich ist die Möglichkeit während des Spielens zurückspulen zu können, um somit besonders schweren Hieben ausweichen zu können. Besonders beim ersten NES-Turtles könnte diese Funktion zum erstmaligen Durchspielen des Titel bei vielen Gamern führen. Das I-Tüpfelchen auf dem Update-Törtchen ist der Online-Modus. Man kann fast jeden Titel auch online im Coop, bzw. gegeneinander spielen – somit kommen die Titel, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, in der Neuzeit an. Während der Testphase war es leider nicht möglich Mitspieler zu finden, wenn die Suche aber nur halb so gut funktioniert wie zuletzt bei Shredder’s Revenge, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Wenn doch, erfahrt ihr es hier zuerst.

Fazit

Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection ist für Turtles-Fans der alten Schule eine zehn von zehn! Die Spieleauswahl ist genial und lässt keine Wünsche offen, denn alle Arcade, NES, SNES, Mega Drive und Gameboy Titel wurden berücksichtigt und das zu einem sehr fairen Preis. Auch im Bereich Bonuscontent liefert KONAMI gewohnt leistungsstark ab und leistet mit der Rückspulfunktion während des Spiels einiges an Controller-Prophylaxe. Die Performanceschwächen älterer Titel können in den Einstellungen ausgebügelt werden, ansonsten wäre sie teilweise kaum noch zumutbar, wenn auch historisch höchst interessant. Allgemein liegt der Fanservice ansonsten derart hoch, dass wir die Arme in die Luft reißen und lautstark rufen: COWABUNGA!

Grafik
9
Sound
10
Multiplayer
10
Gesamt
9.5

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Konami für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 30.August.2022 - 08:57 Uhr