Spieletest: Spiritfarer NSW

Weitere Infos

Releasedate:
18. August 2020

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:

sensible Abschiedsgeschichten

kunterbunt-liebenswerter Zeichenstil

Riesiges Ressourcenmanagement

Tolle Charakterentwicklung

Negativ:

z.T. kleine Texte

manche Schiffsrouten zu lang

kleinere Wiederholungen

Bereits im August 2020 veröffentlichte Thunder Lotus Games ihr Abenteuer Spiritfarer, welches nun auch vor wenigen Wochen seinen Weg in die Regale der Videospielehändler gefunden hat. Anlässlich des einjährigen Jubiläums und des frisch veröffentlichten Beverly Updates wollen wir euch unseren Eindruck des Titels vermitteln.

Die Sinnlichkeit des Sterbens

In Spiritfarer geht es maßgeblich um das Thema Tod, Sterben, Abschied und Loslassen vom Leben. Ihr spielt das junge und lebensfrohe Mädchen Stella, welches auf wundersame Weise an den Fährmann gerät, der so alt geworden ist, dass er sein Amt als Spiritfarer niederlegen und sogleich der jungen Stella übergeben möchte. Gesagt getan, seid ihr plötzlich der neue Spiritfarer mit einer großen Aufgabe: ihr sollt den Verscheidenden dabei helfen, ihren Weg in das Jenseits zu finden. Doch bevor dies möglich wird, benötigt ihr euer eigenes Boot, denn was wäre ein Fährmann ohne eben jenes. Ihr erhaltet einen etwas ramponierten Kahn und macht euch zu den ersten Wesen auf, die eure Unterstützung gebrauchen können.

Fortan sollt ihr all jene Begleiten, die vor dem Gang ins Jenseits noch etwas auf dem Herzen haben. Ihr erfahrt viele emotionale Geschichten und lernt die unterschiedlichsten Tierwesen kennen. Sobald ihr einige Aufgaben erledigt, um ihnen den letzten großen Wunsch zu erfüllen, können diese Loslassen und ihr irdisches Leben hinter sich zurücklassen. Stück für Stück entspannt sich so eine zauberhafte Geschichte, die an Tiefe gewinnt, während ihr immer mehr Gäste auf eurem Boot aufnehmt, die ihr durch das Tor zum Jenseits befördern wollt.

Konzentriertes Gameplay

Neben einer starken narrativen Erfahrung fokussiert sich Spiritfarer auch konsequent beim Gameplay. So verbringt ihr eure Hauptzeit mit Erkundungen der großen Welt, die ihr mit eurem Schiff bereist und im Verlauf des Spiels glücklicherweise auch durch Schnellreisepunkte erleben könnt. Als zweiter Aspekt gilt das Ressourcenmanagement, welches euch über den gesamten, knapp 25-30 stündigen Spieldurchlauf begleiten wird. Ihr müsst eure Bootsgäste verköstigen, indem ihr Ressourcen gemixt in den Backofen befördert oder an der Herstellung diverser Dinge arbeiten, um eurer Boot auszubauen oder diverse Aufgaben abschließen zu können. Stellt ihr euch mit euren Gästen besonders gut, unterstützen euch diese auf Missionen, etwa beim Sammeln von Früchten oder geben euch nützliche Hinweise.

Schnell merkt ihr, dass das Spiel auf einem sukzessiven Entwicklungs- und Lerneffekt aufbaut. Je mehr ihr zum Denken angeregt werdet und in die Welt der Geschichten gesogen werdet, desto stärker erweitert sich auch euer Raum an Möglichkeiten und Fähigkeiten. Etwa benötigt ihr zum Durchfahren eines dichten Nebels Scheinwerfer an eurem Boot, während spätere Inselpassagen nur durch eure Talente an der Seilrutsche erlebbar sind. Auf diese Weise erlebt ihr neben den Begegnungen immer wieder neue Aspekte, die euer Ressourcenmanagement bereichern. Egal ob ihr angelt, Holz oder Erz beschafft oder diese Später auf dem Rücken einer Schildkröte anbaut, es gibt Etliches zu tun! So braucht ihr zum Beispiel ein Sägewerk zum Verarbeiten der Bäume zu Holzbalken oder eine Weberei für Stoffe. Diese wiederum lassen sich nur anfertigen, wenn ihr in Minispielen erfolgreich seid.

Wunderschön & unaufdringlich

Spiritfarer schafft eine bemerkenswerte Balance zwischen Erkundung, Platforming und Ressourcenmanagement, während stetig neue Mechanismen eingeführt werden, ohne euch zu überfrachten. Dadurch, dass ihr stets lernt, ist eine Erweiterung des kaufbaren Sortiments für euer Schiffchen immer willkommen. Euer eigenes Anbaugebiet für Lebensmittel lässt sich erweitern und sogar eine Kuh findet Platz auf euer Weltreise. Wem das nicht reicht, der kann sich an mehreren Minispielen versuchen. Blitze sollen in Windeseile mit einem Einweckglas auf dem Schiff eingefangen werden und erinnern ein bisschen an das Leitern-Erklimmen in einem Donkey-Kong-Spiel der frühen Nintendojahre. Wer Seide verarbeiten will, muss windige Larven einfangen und in anderen Situationen gibt es ein Rennen mit und gegen Glühwürmchen auf eurem Boot.

Je länger ihr in Spiritfarer verbringt, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich euch. Auch das Backtracking bereits gesehener Orte macht viel Spaß, weil ihr durch zusätzliche Fähigkeiten Geheimnisse erreicht, die euch zuvor verborgen blieben. Wer das nicht nur allein erleben möchte, kann auch zu zweit auf einem Screen auf Abenteuer gehen. Euer Begleitkätzchen Daffodil lässt sich nämlich auch von einem Mitspieler übernehmen.

Technik und Design

Was in Spiritfarer auffällt, ist das leichtgängige Spielprinzip, doch noch viel mehr das einzigartige Design. Das Spiel lebt von seinen liebevollen, farbenfroh-handgezeichneten Artworks. Jede Figur, jedes Szenario, jeder neue Raum ist individuell und eigensinnig gezeichnet und zauberhaft designt. So macht das Erkunden umso mehr Freude. Hier und da sind die Ladezeiten etwas lang geraten, jedoch tröstet das Erlebnis, das hinter dem Ladescreen wartet, schnell darüber hinweg. Bugs, Freezes oder Framerate-Drops sind uns im Spiel nicht aufgefallen, was für eine sehr gute Politur des ein Jahr alten Spiels spricht. Gerade kurz nach der Veröffentlichung war das noch anders, hier wurde nachgebessert. Manchmal haben wir die vielen Popups an Inhalten und Texten etwas überfrachtet empfunden, das Spiel lebt aber eben auch von vielen Sinneseindrücken.

Himmlische Musikbegleitung

Was ebenso wenig unbemerkt gelassen werden darf ist der Soundtrack. Dieser ist vom Komponisten und Filmemacher Maxime Lacoste-Lebuis inszeniert. Mit einem gewaltigen Orchester schafft er es, die vielen Facetten des Lebens und Sterbens in Spiritfarer abzubilden. Egal wie aufgeregt, betroffen, abenteuerlustig oder ängstlich Stella durch die Welt schreitet, Max LL hat mit seinem Sound die richtige Antwort parat, um die Stimmung beeindruckend voranzutragen. Selbst denen, die das Spiel nicht ausprobieren wollen, wovon wir strengstens abraten, sei empfohlen ein Ohr in den bei Youtube verfügbaren Soundtrack von Spiritfarer zu stecken.

Beverly Update

Wenn ihr euch dieser Tage für Spiritfarer entscheidet, habt ihr nicht nur ein tolles Spiel vor euch, sondern könnt direkt noch das kostenlose Update „Beverly“ mitnehmen. Ihr trefft ein sympathisches Vogelwesen, erledigt neue Aufträge und entdeckt zusätzliche Rezepte.

Fazit

In Spiritfarer werden auf rührende Weise die Geschichte von Sterbenden und dem Abschiednehmen erzählt. Als Protagonistin Stella seid ihr der Fährmann, der letzte Wünsche erfüllt, viele Erkundungsabenteuer erlebt und ein ganzes Schiff mit all seinen Ressourcen zu managen hat. Egal ob Gemüseanbau oder kleine Botengänge, in Spiritfarer wird jede kleine Quest zu einem Abenteuer im handgezeichneten und emotionalen Überraschungshit von Thunder Lotus Games.

Grafik

9

Sound

10

Multiplayer

7

Gesamt

8.5

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Thunder Lotus Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 20.September.2021 - 11:25 Uhr