Spieletest: Sonic Adventure 2 Battle NGC

Weitere Infos

Releasedate:
32. Mai 2002

USK 6

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 19 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:: Abwechslung; Umfang

Negativ:: schlechte Kameraführung; Steuerung nicht optimal

Zu SNES-Zeiten mussten Nintendo-only-Spieler die Sega-Anhänger noch um Sonic- Spiele beneiden, doch nun ist eine neue Ära angebrochen! Der blaue Überschall-Igel treibt nach seinem GBA-Auftritt nun auch auf dem Cube sein Unwesen. Seit den Mega Drive-Zeiten hat sich auch am Sonic-Gameplay einiges verändert - wenn auch erst beim Sprung von 2D auf 3D. Neue Moves erleichtern dort die Steuerung, doch auch ansonsten hat das Gameplay an Abwechslung gewonnen.

Gut gegen Böse

Zunächst ist das Spiel in 2 grundlegene Storylines unterteilt: Hero und Dark. Spielerisch unterscheiden sich die zwei Seiten nur durch unterschielichen Levelaufbau, da zu jedem Hero-Charakter ein analoger Dark- Charakter existiert (Sonic/Shadow, Tails/Dr.Eggman, Knuckles/Rouge). Alle Charaktere müssen zwar Ringe, Tiere und Chaos-Drives sammeln, sowie Upgrades für ihre Move-Sammlungen suchen, doch die Spielbarkeit unterscheidet sich enorm.
Sonic/Shadow-Levels erinnern von Tempo und sonstigem Gameplay sehr stark an die 2D-Titel - nur Moves wie der Zielsuch-Angriff sind neu. Bei einem Druck auf A schießt Sonic bei diesem Move horizontal in Blickrichtung und passt seine Flugbahn selbstständig an, um den nächsten Gegner möglichst frontal zu treffen. Auf diese Art kann man von Gegner zu Gegner ohne grössere Schwierigkeiten springen - ein Feature, das die räumliche Fortbewegung entscheidend erleichtert.
Tails/Dr.Eggman, der 2. Charakter hat einen ähnlich linearen Levelaufbau wie Sonic/Shadow, jedoch mit einer anderen Spielbarkeit. Tails und Dr.Eggman sitzen beide in Roboter-Kampfanzügen, die die Bewegung/Drehungen zwar etwas träge machen, jedoch als Ausgleich über Waffen mit Zielsuchfunktion verfügen. Es reicht einen oder wenige Gegner bei gedrückter B-Taste mit einem Laser-Pointer zu markieren und beim Loslassen suchen sich die Geschosse selbtständig ihr Ziel.
Knuckles/Rouge spielen sich schließlich wieder Sonic-ähnlicher, verfügen jedoch über die Fähigkeit durch die Luft zu gleiten sowie an Wänden hinaufzuklettern. Bei diesen zwei Charakteren wurde als Ausgleich für diese Fähigkeiten das Leveldesign angepasst. Es sind nicht klassisch-lineare Levels, sondern grosse offene Gebiete, wie sie im 3D-Zeitalter üblich sind. Zu finden sind zunächst immer drei "Schätze", wobei in den Levels verteilte Hinweispunkte sowie ein Radar die Suche erleichtern.

Sind die süß!

Der Umfang von Sonic Adventure 2 ist enorm. Nach dem Durchspielen ist es möglich die Levels einzeln anzuwählen und sie mit neuen Aufgaben zu spielen um an Sonic-Embleme zu kommen. Diese vergrößern im Chao-Garden die Auswahl an verfügbaren Items. Dieser Chao-Garden ist ein umfangreiches Spiel-im-Spiel. Ringe, Tiere und Chaos-Drives, die man im Spiel sammelt, kommen dort zum Einsatz. Beim Durchspielen kann man in jedem Level einen Schlüssel finden, der es erlaubt nach Abschließen des Levels den Chao-Garden zu betreten. Später gelangt man auch direkt über den Level-Auswahlbildschirm hinein. Dort zieht man kleine, süße Wesen in Tamagotchi-Tradition auf und nutzt Tiere/Chaos-Drives dazu ihre Werte zu erhöhen. Abhängig von den Tieren, Chaos-Drives und den Charakteren, mit denen Chaos aufgezogen werden, verändern sie sich (auch optisch). Wenn sich z.B. bevorzugt Dark-Charaktere um sie kümmern, werden sie selbst dunkel. Auch die Werte haben Einfluss auf das Aussehen der Chaos. Das gesamte System ist zu kompliziert, um an dieser Stelle beschrieben zu werden. Zusätzlich sollte erwähnt sein, dass Chaos auch in der GameBoy Advance-Fassung aufgezogen und auf die Cube-Version übertragen werden können. Die auf Cube oder GBA aufgezogenen Chaos kann man in unterschiedlichen Modi gegen CPU-Gegner antreten lassen um Items zu erspielen oder auch die Chaos anderer Spieler herausfordern.

MP-Fun

Doch auch sonst bietet Sonic Adventure 2 Battle einiges an Multiplayer-Modi:
- Sonic-Modus: Ein Wettrennen gegen einen menschlichen Spieler in Sonic-Levels. Ziel ist es, das Level vor dem Gegenspieler zu beenden. Gesammelte Ringe werden eingesetzt, um Moves auszuführen, die den Gegner bremsen.
- Tails-Modus: Ein Kampf in Roboter-Anzügen. In der Arena aufgesammelte Ringe werden für Special-Moves ausgegeben.
- Knuckles-Modus: Das Ziel in diesem Modus ist, zwei Juwelen aufzuspüren, bevor dem Gegner das gelingt. Wie auch im Sonic-Modus ist es möglich den Gegner für gesammelte Ringe zu bremsen.
- Kart-Modus: Ein Technisch sehr einfaches Rennspiel.
Alles in allem ist der Multiplayer-Part von Sonic Adventure 2 besser, als man ihn von einem eindeutig auf Singleplayer gemünzten Spiel erwartet - dennoch ist er nur ein "aufgezwungener" Multiplayer-Modus, der bereits vorhandene Gameplay-Arten verwendet (und die sind nur schwer auf einen MP-Modus zu übertragen, wenn sie zunächst für den SP-Modus entwickelt wurden). Insgesamt ist der MP-Modus, bis auf die fehlende Möglichkeit zu viert anzutreten trotzdem als gut gelungen zu bezeichnen.

Was es sonst noch zu sagen gibt...

Das Options-Menü bietet auch eine zufriedenstellende Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten, inklusive Auswahl zwischen englischer und japanischer Sprachausgabe, sowie unterschiedlichen hintergründen für das Optionsmenü (o.O).
Bis zu diesem Punkt ist das einzig Negative eine gewisse Einsteigerunfreundlichkeit durch ein teilweise etwas gewöhnungsbedürftiges Gameplay sowie fehlende Moves (Tails/Dr.Eggman z.B. erhalten erst im Laufe des Spiels die Fähigkeit ein Jetpack zu verwenden), die aber nicht zu sehr ins Gewicht fällt.
Auch die musikalische Untermalung, die ein grosses Feld an Musikrichtungen abdeckt, kann man durchaus als gelungen bezeichnen (vorausgesetzt man hat keine Abneigung gegen eine der vorkommenden).

It's the dark side

Doch technisch bricht das Spiel an zwei Stellen ein. Während Grafik und Akkustik qualitativ guter Durchschnitt sind, sind Steuerung und vor allem Kameraführung die zwei wichtigsten Schwächen des Spiels: Wenn z.B. auf dem Weg zu einem Gegner die Kamera so geschickt hinter eine Ecke schwingt, so dass man nicht mehr sieht, wo man sich hinbewegt und sie dann auch noch fixiert wird, so dass man zurück muss um sie überhaupt verstellen zu können, kommt leicht Frust auf. Nicht nur, dass die Kamera vor Zeit zu Zeit Positionen sucht, bei denen nicht zu erkennen ist, ob der nächste Schritt den Charakter in einen Abgrund führt, und die dann auch nicht zu verändern sind, es fehlt auch eine inzwischen selbstverständliche First-Person-View-Funktion, was zur Folge hat, dass oft Trial-and-Error die einzige Möglichkeit ist, in einem Level weiterzukommen, da es bei dem ersten Sprung oft nicht mehr möglich ist zu reagieren, sobald endlich bekannt ist, wo die lebensrettende Plattform liegt. Unvorteilhaft sind auch Kamerawinkel, bei denen man gezwungen ist den Stick in einem 30°-Winkel zu neigen, um auf einem schmalen Pfad zu bleiben. Somit wären wir auch bei der Steuerung angelangt. Zunächst ein wichtiger Hinweis: Der Cube- Controller hat sechs Tasten, die belegt werden können. Für mache Moves hätten einfach zusätzliche Tasten belegt werden können und die Kamerasteuerung hätte sich auf dem C-Stick sicher auch gut gemacht. Ein nicht zu verachtendes Problem jedoch ist, dass es keine 'Tot'-Zeit nach einem Tastendruck gibt. Es kann somit passieren, dass ein einzelner Druck auf A zwei mal übermittelt und auch doppelt gewertet wird. Besonders in hektischen Situationen geschieht das leicht, aber auch in Menüs. Die Folge kann sein, dass Sonic statt einem Sprung eine Homing Attack ausführt und statt auf eine Plattform zu springen unter ihr durchfliegt.
Die beiden relativ leicht zu behebenden Schwächen (wenn man betrachtet, wie viel Arbeit ansonsten in SA2B zu stecken scheint) ziehen das Spiel doch ziemlich stark nach unten - schade eigentlich.

Fazit

Großartig aufgebautes Spiel, das durch abwechslungsreichen Aufbau (besonders hervorzuheben dabei der fesselnde Chao Garden) und gelungener 'Wiederaufbereitung' bestandener Level und einem zufriedenstellenden Multiplayer-Modus überzeugt, bei dem jedoch Steuerung ud Kameraführung leider etwas enttäuschen.

Grafik: 7
Sound: 8
Multiplayer: 6
Gesamt: 7.5

verfasst von „MOD666“

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