Spieletest: STAR OCEAN THE SECOND STORY R NSW
Weitere Infos
Releasedate:2. November 2023




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Mutiges und geniales Grafikupdate
- Sinnvolle Gameplay Verbesserungen
- Spielfluss gestrafft
- Negativ:
- Grinding weiterhin unerlässlich
- Skill-System kann überfordern
Als jRPG Fan gibt es rückblickend mehrere Hochphasen, von denen definitiv die 16 und 32MBit Ära am häufigsten genannt werden dürften. In zweiterer erschien Star Ocean The Second Story, die Fortsetzung zum kultgewordenen SNES-Erstling und faszinierte mit einer tollen Story, tiefen Charakterbeziehungen, einem unheimlich ausgefeilten Crafting/Skill-System und einer Mischung aus 2D-Charakteren und 3D Umgebungen. Wir durften das Spiel vorab testen und klären in unserem Test zu Star Ocean The Second Story R für Nintendo Switch ob es das Remaster schafft die Kinnladen wieder herabsausen zu lassen oder ob es ein alter Hut ist.
Eine Rückschau
Star Ocean The Second Story gilt als ein Höhepunkt der PSX-Ära. Allerdings ist es einigen vielleicht durch die Lappen gegangen, denn die Auswahl an erstklassigen jRPGS war durch Final Fantasy VII – IX, Xenogears, die Tales of – Reihe, Breath of Fire und vielen weiteren einfach enorm. Mit 40 – 70 Ebay-Euro kann jeder in Besitz der Original-Konsole (oder einer PS2 oder 3) in den Genuss dieser jRPG-Perle kommen. Es hat das ohnehin schon geniale Star Ocean fürs Super Famicom in jederlei Hinsicht verbessert. Während die Charakter-Sprites ähnlich pixelig, aber viel detaillierter ausfielen, waren vor allem die dreidimensionale Umgebungsgrafik, die Anime-Zwischensenquenzen und das Crafting- und Skillsystem ein echter Sprung nach vorn. Die Mischung aus Science-Fiction und klassischem Fantasy-Setting war dermaßen auf den Punkt, dass die Story zu einer der besten der gesamten PSone-Ära zählt. Das actiongeladene Kampfgeschehen, welches in Echtzeit abläuft, wurde beibehalten und natürlich ordentlich aufgepeppt. Die Zauberanimationen und Spezialattacken haben damals, einem Zentnergewicht gleich, die Kinnladen gen Erdmittelpunkt gezogen und so schnell nicht mehr einfahren lassen. Einzig das, damals leider recht typische, Grinding-lastige Level-System hat für etwas Frust und einen stockenden Spielverlauf gesorgt. Während man im aktuellen Abschnitt teils so überpowert sein konnte, dass man kaum bis keinen Schaden nimmt, konnte einen bereits der nächste, in der Story folgende Abschnitt, wie einen blutigen Anfänger aussehen lassen. Beispielsweise, wenn einen Standardgegner reihenweise mit nur einer Attacke das zeitliche segnen lassen. Da half (fast) nichts außer regelmäßig halbstündige Grinding-Sessions oder die Verstellung des Schwierigkeitsgrades, was jederzeit möglich ist. Erfahrene Spieler oder diejenigen mit Komplettlösungen konnten mit klug gesetzten Skillpoints entgegenwirken und auch das Aufleveln einfacher machen, aber das war dank fehlender deutscher Lokalisation nicht für alle Gamer zugänglich. So viel zur Vergangenheit. Wie sieht die neue Version aus?
Sci-Fi
Zwischen „grandios“ und „gewöhnungsbedürftig“ reihten sich die Bewertungen der neuen Optik im Vorfeld ein. Star Ocean: The Second Story R ist nämlich kein simpler Re-Release. Es ist eine komplett überarbeitete Version des Originals und somit sind 49,99 Euro auch durchaus gerechtfertigt. Die Figuren beließ man weitestgehend original, inklusive ihrer urkomischen Gefühlsregungen, die auf Grund der pixeligen Begrenzung stark stilisiert wurden. Das Wagnis welches Gemdrops (Developer) eingeht, ist aber die Mischung aus diesen alten Animationen mit 2,5D Update und einer komplett neu und in 3D gestalteten Umwelt. Dadurch hat man einen Mix aus „dem Original huldigen“ und zeitgemäßer Präsentation. Allerdings muss man sagen, dass das Spiel dennoch immer den Retro-Charme behält und natürlich optisch nicht mit neuen Titel mithalten kann. Während das Original vielleicht ein wenig farbintensiver daherkommt, kann einen die verwaschene Optik auf Dauer aber auch abschrecken. Welche Präsentation einem nun also besser gefällt muss der Retro-Fan selbst entscheiden – jüngere Spieler werden definitiv das Remaster wählen.
Sinnvolle Neuerungen
Gerade der Spielbeginn konnte im Original noch sehr zäh sein. Dabei ist die Prämisse bis heute super. Es gibt weit entwickelte und eher primitivere Planeten. Die Bewohner der ersteren dürfen unter keinen Umständen die zweiteren beeinflussen. Soll meinen: während die einen Raumschiffe und allerlei Sci-Fi-Schnickschnack haben, sollen die anderen sich von alleine in eine solche Richtung entwickeln oder eben nicht. Durch ein massives Missgeschick wird aber einer der beiden anwählbaren Helden, Claude, ein futuristischer Soldat auf einen unbekannten mystischen Planeten und trifft dort auf die zweite spielbare Figur, Rena. Die beiden haben eine fantastische Chemie miteinander und die später der Gruppe zugehörigen Charaktere stehen dem in nichts nach. Das der Beginn des Spiels nun aber so lahm daherkam, war der Umstand, dass man sich viel Zeit für die Eröffnung gelassen hat und mehrfach Backtracking betreiben musste, ohne all zu genaue Unterstützung seitens des Spiels. Man lief also gerne immer wieder durch alle Häuser des Dorfes und fragte sich mit wem man noch nicht gesprochen hat. Das Remaster räumt damit komplett auf. Erstens wurde einiges gestrafft, zweitens hilft die deutsche Sprachausgabe und eine Map auf der alle aktuellen Ziele mit einem Ausrufezeichen versehen sind.
Auch die Kämpfe wurden aktualisiert. Es gibt jetzt ein Break-System, welches mehr Spannung und Action in die ohnehin wuchtigen Kämpfe bringt. Man kann seine Spezialattacken danach auswählen, ob man hauptsächlich Energie zocken, die Verteidigung brechen oder die Balance wahren will. Ist die Verteidigung einmal gebrochen, können sich die Gegner nicht mehr wehren und stecken stärker ein. Auch können andere Gegner vom Break betroffen sein, wenn man ihren Anführer überrumpelt. Neben der Kombination mehrerer Attacken zu Kombos, kann man auch Unterstützungscharaktere herbeirufen, die zusätzlichen Schaden verursachen oder die Spieler anderweitig unterstützen. Alles hat jetzt noch ein bisschen mehr Zack, als im Original und so spielt sich das Game (bis auf die Grinding Sessions) sehr viel flüssiger als das Original.