Spieletest: SSX On Tour NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. Oktober 2005



Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: 3 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Geniale Grafik
- Satte Geschwindigkeit
- Viel zu tun
- Negativ:
- Gegen Ende schwierig
- Rockeinschlag Geschmackssache
K2 sang mal als Dancefloor-Act der Neunziger „Der Berg ruft“, K2 ist aber auch einer der bekanntesten Skihersteller. Und um den Bogen hinzubekommen: In SSX on tour ruft nicht nur ein riesiger Berg mit seinen zahlreichen Abfahrten, sondern K2, Burton und eine Reihe weiterer Wintersport-Ausrüster sind im Spiel vertreten.
SSX ist kein unbeschriebenes Blatt, ist on tour doch bereits der vierte Teil der bekannten Serie. Was hat sich EA also einfallen lassen, um auch die Fans einmal mehr zum Kauf zu bewegen? Nun, es beginnt alles ein wenig unkonventionell, denn als Spieler wird man in die Rolle eines angehenden Rockstars gesteckt, der sich durch besondere Leistungen auf dem Snowboard (und erstmals auch auf Skiern) beim Publikum Gehör verschaffen will. Anfangs wirkt das Prinzip ein wenig komisch, aber durch eine sehr konsequente Umsetzung ist das Ganze letztlich sehr überzeugend: Bereits das wirklich tolle Menü, die Musikauswahl und nicht zuletzt die unüblichen Aufgaben, zeigen schnell was Sache ist. Beispiel gefällig? Man muss als Aufgabenstellung eine gewisse Anzahl Kinder auf der Strecke umnieten – was Rockstars eben machen, wenn kein Hotelzimmer in der Nähe ist. Am Spielprinzip ändert das Ganze aber letztlich nichts: Wie bereits bei den Vorgängertiteln wartet ein Berg mit untereinander verbundenen Routen darauf entdeckt zu werden. Hier greift auch direkt eine besondere Technik, die von EA angewandt wurde. Die minimalen Ladezeiten verblüffen angesichts von Abfahrten, die über 15 Minuten lang sein können. Streaming heißt das Zauberwort – der GameCube lädt also permanent nach. Allerdings hat dies auch seinen Preis, da beim Test der GameCube einige Male abschmierte. In Diskussionsforen im Internet wird auch von diesen gelegentlichen Abstürzen berichtet. Das ist natürlich schade und nicht recht zu entschuldigen – der Trend zum möglichst zeitnahen Release weltweit und auch noch auf allen aktuellen Systemen erlaubt wohl nicht immer die Optimierung eines Titels.
Ein echter Rockstar sagt: „Ich mag Rock nur im Plural...“
Die Präsentation ist äußerst gut gelungen, bereits im Menü gibt es soviel zu entdecken, dass man es nicht eilig hat, auf den Berg zu kommen. Einmal dort wird sehr schnell das nicht-lineare Gameplay klar: Kleine Symbole zeigen Events an, die man je nach Lust und Laune absolvieren kann. Sehr variantenreich geht es zur Sache, da es neben dem klassischen Rennen ins Tal, Trick-Events, Sammelaufgaben, und spezielle Herausforderungen gibt. Beispielsweise muss man eine gewisse Strecke auf Rails verbringen, eine Zeitlang Airtime haben, oder im Umkehrschluss möglichst nie den Kontakt zum Schnee verlieren. Die Aufgaben an sich sind entweder ein Blitz- oder ein Sternsymbol. Sterne sind besondere Aufgaben, von denen es an die 50 gibt. Die Blitze bringen nicht so viele Hypepunkte und Geld, dafür gibt es aber circa 140 von ihnen. Geld benötigt man, um sich neue Boards, Kleidung, Tricks oder Attribute zu kaufen. Wichtiger sind letztlich die Hypepunkte, da man mit ihnen in den Charts nach oben klettert. Anfangs ist man auf Rang 200 und es werden zahlreiche Stunden vergehen, bis man unter den Top 10 landet. Spätestens auf der letzten Profi-Stufe zieht der Schwierigkeitsgrad fast schon unangenehm an und Erfolge werden immer öfter nur durch Üben, Üben, Üben möglich. Die CPU-Gegner machen zwar durchaus Fehler, kennen aber die Strecken mit allen ihren Abkürzungen wie ihre Westentasche. Hier wird die Weitläufigkeit der Areale fast zum Fluch, da es immer noch eine Rampe, eine Rail oder auch nur einen Baumstamm gibt, der eine Abkürzung bieten kann. Ansonsten ist das Freiheitsgefühl absolut überzeugend gelungen und auch gescriptete Events wirken nicht so aufgesetzt wie bei 1080° Avalanche. Ein wichtiger Teil des Spiels sind auch die vielen Trickherausforderungen, bei denen wie bei der Tony Hawk-Reihe möglichst viele Tricks gemacht werden müssen, die verkettet Combos ergeben – hier schnellt der Adrenalinspiegel nach oben, wenn einem ein fetter Bonus entgeht, weil die Kette durch einen Sturz unterbrochen wurde. EA setzt auch wieder auf optische Kniffe, um besondere Momente hervorzuheben. Hat sich die Trickleiste am unteren Bildschirmrand verfärbt, kann der Spieler mit dem C-Stick sogenannte Monster-Tricks vollführen. Immer dann schaltet das Spiel in eine spektakuläre Zeitlupe um, bei der die wahnwitzigen Moves besonders zur Geltung kommen. Leider ist der Trickmodus aber eine recht harte Nuss geworden und die Steuerung ist meines Erachtens nicht wirklich gut gelungen, da man immer mit dem Daumen vom Analog-Stick auf das Steuerkreuz wechseln muss, wenn man Drehungen und Salti vollführen möchte - selbst nach vielen Spielstunden immer noch ein unangenehmes Steuergefühl für mich.
Spaß macht SSX on tour aber auf jeden Fall, da es mit wirklich vielen unterschiedlichen Aufgaben zu unterhalten weiß und der Schwierigkeitsgrad anfangs bei sämtlichen Aufgaben schnell Erfolge zulässt. Erst gegen Ende sollte man schon richtig gut spielen können, um nicht frustriert zu werden. Der Unterschied zwischen Snowboard oder Skiern ist im Übrigen eher marginal. Auf Rails sollte man die Skier drehen, was man mit dem breiteren Board nicht machen muss, aber das war auch der größte Unterschied.