Spieletest: Overlord: Dark Legend WII

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Weitere Infos

Releasedate:
25. Juni 2009

USK 12 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
ansprechende Grafik
ausgefeilte Steuerung
guter Humor
Negativ:
niedriger Schwierigkeitsgrad
kurze Spieldauer

Gut 2 Jahre ist es her, dass man zum ersten mal als Overlord sowohl euren Gegnern, als auch euren Untertanen das Fürchten lehren konnte. Leider gab es keine Portierung auf ein Nintendo-System.
2009 meldet sich der selbsternannte König des Bösen nun zurück. Während auf anderen Systemen mit dem zweiten Teil die Story fortgeführt wird, habt ihr nun zusätzlich auf der Wii die Möglichkeit die Geschichte vor dem ersten Teil zu spielen.
Für diejenigen denen Overlord gar nichts sagt, eine kurze Erklärung. Gewöhnlicherweise lenkt man in Spielen ja den Helden in strahlender Rüstung, der, auf dem Weg die vom Drachen entführte Prinzessin zu retten, auch gleich noch das Land von einer Orkinvasion, einem Riesen und mindestens zwei verrückten Zauberern befreit.
Dass es auch anders geht, zeigt eben diese Spieleserie. Unter eurem Befehl plündern, verwüsten und kämpfen kleine Kreaturen, genannt Schergen, um das umliegende Land zu unterwerfen und euch untertan zu machen. Um eure dunklen Pläne effektiv umsetzen zu können, stehen euch vier Schergen-Typen mit verschiedenen Fähigkeiten (auf die wir später genauer eingehen) zur Verfügung. Von den Grundhandlungen abgesehen, müssen die spezifischen Eigenschaften eurer Kreaturen genutzt werden, um weiter im Spiel voran zu schreiten oder um bestimmte Spielsituationen zu lösen. Von der Spielmechanik erinnert das Spiel an Pikmin, welches Nintendospielern wohl eher ein Begriff sein dürfte.

Ausgangspunkt eurer Missionen ist die Burg eures Vaters, einem Ritter, dem nicht nur die Frau durchgebrannt ist, sondern auch noch ein Feldzug nach dem anderen misslingt.
Bei eurem Einstieg in das Spiel ist euer Herr Vater mal wieder unterwegs, in der Hoffnung die schlechte Situation in seinem Land durch einen sagenhaften Schatz verbessern zu können. So bleibt ihr mit euren widerlichen Geschwistern Lord Gislher und Lady Gerda zurück.
An eurem 16. Geburtstag wird euch ein mysteriöses Geschenk von einem unbekannten Absender überreicht. In dem Paket befindet sich einen Eisenhandschuh der euch wie angegossen passt.
War da nicht eine verschlossene Tür in der Schlosshalle, auf welcher genau ein solche Hand abgebildet war? Und siehe da, ein bislang verborgener Teil der Burg öffnet sich euch.
Dort trifft man auch zum ersten mal auf Gnarl, einen uralten Schergenmeister, der euch Stück für Stück in euer wahres Erbe einführt. Als erstes erhaltet ihr den Rest eurer Rüstung, die euch nicht nur vorzüglich steht, sondern euch auch eine eurer Rolle als Bösewicht angemessene Optik verpasst.
Wie sagt man so schön, kaum ist die Katz` aus dem Haus, tanzt die Maus auf dem Tisch.
Denn kurz nachdem eure Geschwister auf „wichtige“ Missionen aufgebrochen sind, zettelt der Halbling-Hofnarr einen Aufstand an und schleust dutzende fieser Halblinge in die Burg. Eure erste Aufgabe liegt also darin, die Burg von den Eindringlingen zu säubern und den Verräter seiner angemessener Strafe zuzuführen. Schon bald wird klar, dass noch einiges an Arbeit vor euch liegt bevor ihr euch als Herrscher über dieses Land bezeichnen könnt.
Zu Beginn stehen euch nur ein paar braune Schergen zur Verfügung. Diese könnt ihr an bestimmten Punkten auf der Karte, sogenannten Nestern herbeirufen. Dazu muss euch allerdings genug Energie zur Verfügung stehen. Da man diese durch das Erledigen von Gegnern erhält, sollte dies aber zu keiner Zeit des Spiels ein Problem darstellen. Im Lauf der Story reihen sich noch rote, blaue und grüne Diener in eure Armee ein.
Werfen wir einen kurzen Blick auf die verschiedenen Eigenschaften eurer Krieger. Braune Schergen sind die Schläger in eurer Truppe. Auf Kommando schlagen sie im Nahkampf alles kurz und klein. So robust sie auch gegen eure Widersacher sind, so schnell fallen sie gegen Elemente wie Wasser, Feuer und Gift.
Den Fernkampf-Part übernehmen die roten Feuerteufelchen für euch. Sie schleudern Feuerbälle auf das von euch gewünschte Ziel. Außerdem können sie Brände für euch löschen oder entfachen, was an vielen Stellen des Spiels wichtig ist. Versucht sie aber vom Nahkampf ebenso fernzuhalten, wie von Wasser.
Für Aufgaben die den Kontakt mit dem nassen Element erfordern müsst ihr blaue Schergen einsetzen. Sie können als einzige den Kontakt mit Wasser überleben, und erreichen so auch Orte die anderen Kreaturen verwehrt sind. Ihre kämpferischen Fähigkeiten hingegen sind ziemlich mies, und kommt es hart auf hart, fallen sie wie die Fliegen. Dafür können sie aber bereits gefallene Soldaten wiederbeleben, was in manchen Situationen unabkömmlich ist.
Zu guter Letzt stehen euch noch grüne Diener zur Verfügung. Diese äußerst agilen Geschöpfe sind nicht nur extrem stark im Kampf, sie sind auch immun gegen Gift und werden, richtig platziert, für eure Gegner unsichtbar.

Ein ganz neues Feature in der Wii-Version ist die Möglichkeit einen Schergen aufzuladen Dazu packt ihr euch einen eurer Diener, schüttelt ihn kräftig durch und lasst ihn dann mehr oder weniger gezielt losrennen. Trifft er auf ein Hindernis so explodiert die Kreatur, was je nach Einheitentyp verschiedene Auswirkungen hat. Während rote in einem mächtigen, alles versengendem Feuerball das zeitliche segnen, so fällt nach dem Aufprall eines blauen Schergen ein heilender Regen vom Himmel.
Da ihr der Overlord seid, und somit ohne Frage über allen anderen Lebewesen steht, ist es natürlich unter eurer Würde selber Hand an etwas anzulegen. Naja außer es geht darum ein paar Schafe, Halblinge oder ähnliches Gewürm niederzumachen ;)
Falls also Arbeiten anstehen, so lässt man diese natürlich von Schergen erledigen. Baumstämme aus dem Weg räumen, Zugbrücken bedienen und natürlich Plündern !
Da eure Diener nicht gerade die Größten sind, braucht es je nach Schwere der Aufgabe einige von ihnen um die Aufgabe zu erfüllen. Wieviele man für den Dienst benötigt wird über dem entsprechendem Objekt angezeigt. Sobald euch die Schmiede zur Verfügung steht, könnt ihr euch vom erbeuteten Gold neue Rüstungen, Waffen und Schergen-Upgrades kaufen.
Desweiteren rüsten sich eure Schergen auch selbstständig mit Gegenständen aus, die sie unterwegs finden. Da diese Kreaturen in etwa den IQ einer Scheibe Toastbrot besitzen, kann dies ziemlich skurril ausfallen. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass sich eure Diener auf einmal mit Strohhüten auf dem Kopf und Zuckerstangen in den Händen ins Kampfgetümmel werfen. Da sie sich aber so sehr über ihre Schätze freuen, wollen wir ihnen dies nachsehen. Es hat schon fast etwas Süßes, wenn sich so eine kleine Abscheulichkeit mit den Worten „ Thats mine“ einen Kürbis auf den Kopf setzt. Finden sie allerdings Gold oder Tränke die euer Mana / eure Lebenspunkte wieder auffüllen, so werden diese schön brav abgeliefert.
Von dieser Art des schrägen Humors ist das ganze Spiel geprägt, zusammen mit dem Sarkasmus, mit dem gerne mal das komplette Fantasy-Genre durch den Kakao gezogen wird, ergibt dies eine wirklich köstliche Mischung. Leider ist die exzellente Sprachausgabe nur Englisch mit deutschen Untertiteln. Besonders ins Herz geschlossen habe ich den kleinen braunen Schergen, der dem aufständischem Halblingsnarr seine Mütze abgenommen hat, und an dessen Stelle durch euren Thronsaal hüpft. So werdet ihr bei eurer Rückkehr überschwänglich mit neuen Titeln begrüßt, je nachdem welche Mission als letzte beendet wurde.
Je weiter ihr im Spielverlauf voran schreitet, desto mehr Schergen werden benötigt um eure Missionen zu erfüllen. Die maximale Anzahl eurer Schergen kann nur erhöht werden, indem entsprechende Artefakte gefunden und von euren Dienern in die Burg gebracht werden.
Neben eurer gewaltigen Axt und euren Schergen könnt ihr auch durch Magie in das Spiel eingreifen. Auch hier gilt es, Artefakte zu sammeln und zu sichern, um den Overlord mit mächtigeren Zaubern zu versorgen. Neben Angriffszaubern, wie dem Kettenblitz, gibt es auch Verteidigungs-und Abwehrzauber. Diese gehen euch übrigens aufgrund der gut durchdachten Steuerung einfach von der der Hand.
Mit dem Nunchuck steuert man den Overlord, lässt ihn angreifen und kann die Kamera nachjustieren (was aber selten nötig ist). Die Fernbedienung ist wirklich vollgepackt bis oben hin. Aber nicht abschrecken lassen, das Ganze ist so simpel gehalten, dass man es in kürzester Zeit verinnerlicht hat.
Mit der Plus-Taste ruft ihr das Zaubermenü auf, wählt mit dem Zeiger den gewünschten Zauber, und schließt das Menü wieder.
Drückt man nun das Steuerkreuz nach oben wird der ausgewählte Zauber gewirkt.
Mit dem Rest des Steuerkreuzes wählt man entweder die von euch gewünschte Schergenfarbe oder alle Schergen aus. Drückt man B so laufen eure Diener zu dem mit dem Zeiger markierten Punkt oder attackieren den anvisierten Feind.
Durch Druck des A-Knopfes ruft man seine Untertanen wieder zurück zum Overlord.
Mit der Minus-Taste können Sammelpunkte festgelegt werden. Dies ist zum Beispiel sinnvoll, wenn man seine roten Fernkämpfer strategisch sinnvoll positionieren möchte.
Mit 2 gelangt man auf die Karte, mit 1 ins Hauptmenü.
Das Menü selber gewährt euch Einblick auf alles weitere. Im Schergenstatus seht ihr eure aktuelle Horde, eure Energie und wie stark eure Horde ist. Das Auftragsprotokoll ist kurz gesagt nicht anderes als ein Questlog. Die Hauptkarte verleiht euch Übersicht über alle Länder die schon bereist wurden. In der Schergzyklopädie könnt ihr alles mögliche nachlesen, vom Tagebuch über Charaktere, Gegner und Gerätschaften. So gut die Steuerung des Titels auch umgesetzt ist, muss ich doch einen Kritikpunkt anbringen. Euer Charakter kann wirklich nur exakt auf den Wegen laufen, jeder kleine Hügel oder Ast ist zu viel für ihn. Dies kann an manchen Stellen dazu führen, dass man eine weitere Strecken laufen muss, obwohl ihr eigentlich nur vor einer kleinen Kante steht. Da hätte die Kollisionsabfrage mancherorts etwas nachsichtiger sein können.

Optisch macht Overlord für einen Wii-Titel einen sehr guten Eindruck. Die liebevoll animierten Figuren fügen sich nahtlos in die idyllische Atmosphäre ein. Leider geht bei zu viel Geschehen auf dem Bildschirm schon mal die Framerate in die Knie. Auch wenn es den Spielfluß zwar nicht stört, sollte es doch erwähnt werden, da es denke ich auch ohne gegangen wäre. Die Ladezeiten zwischen den Karten fallen für meinen Geschmack etwas zu lang aus.

Der Sound ist den Machern wirklich gut gelungen. Die stimmungsvolle Hintergrundmusik passt zu den jeweiligen Orten und die Soundeffekte sind satt und angenehm. Die Sprachausgabe ist qualitativ wirklich super, wenn auch leider nur auf englisch. Aufgrund des Dialekts und des guten Sprechers ist dies denke ich nur bedingt ein Minuspunkt.

Kommen wir nun zum größten Manko des Spiels. Dem Umfang und dem Schwierigkeitsgrad. Eigentlich muss man mit nichts haushalten. Ihr könnt mehr oder weniger soviel Schergen verheizen wie euch beliebt. Auch das Gold für die Upgrades ist in Windeseile gesammelt. So geht der taktische Aspekt ziemlich verloren, da ihr meistens einfach eure Schergen wild nach vorne rennen und alles niedermähen lasst. Dies lässt natürlich die Motivation sinken, da die Herausforderung fehlt. Ein paar Nebenquests und mehr Puzzles hätten dem Spiel auch gut getan um einen längeren Spielspaß garantieren zu können.

So schrammt Overlord Dark Legend, wie so viele andere Spiele auch, daran vorbei ein Toptitel zu werden, da ein Aspekt einfach gar nicht passt.
Trotzdem ist Overlord ein guter Titel, der viel Spaß macht.

Fazit

In Sachen Grafik, Sound und Design macht Overlord alles richtig. Der Humor ist passend zum Spiel sehr schwarz und verleiht dem Spiel einen besonderen Flair. Zu Beginn macht es auch wirklich Spaß, mit seinen marodierenden Schergen im Namen des bösen durchs Land zu ziehen. Leider kann all dies nicht darüber hinweghelfen, dass das Spiel zu einfach geraten ist und zu wenig Umfang bietet.

Grafik
8.5
Sound
7.5
Gesamt
8

verfasst von „Nimmerlandjunge“

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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.August.2009 - 22:29 Uhr