Spieletest: Octopath Traveller II
NSW
Weitere Infos
Releasedate:
24. Februar 2023
Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler:
1
Leser-Meinungen:
Noch keine
Specials:
keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Einsteigerfreundliche Progression des Schwierigkeitsgrades
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Schön und umfangreich erzählte Story-Lines
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Wunderschöne Pixel-Art Grafik und fantastische musikalische Untermalung
- Negativ:
- schwache Darstellung auf dem Switch Display
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Schwierigkeitsgrad zieht ab Mitte des Spiels deutlich an
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Grinding wird vor allem zum Ende des Spiels erforderlich
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durch den ständigen Story-Line Wechsel, verliert man schon mal den roten Faden
Mit Octopath Traveler II veröffentlicht Square Enix nach fünf Jahren einen Nachfolger, für den sehr erfolgreiche ersten Teil. Dazwischen gab es 2019 mit Octopath Traveler: Champions of the Continent (CotC) noch einen mobilen Ableger, der als Prequel zum ersten Teil gedacht ist.
Somit ist Octopath Traveler II eigentlich der dritte Teil der Serie und ist als Sequel zum ersten Teil angesiedelt.
Ob der neue Titel seinen beiden Vorgängern gerecht wird, erfahrt ihr in unserem Review.
Die Geschichte
Octopath Traveler II spielt in der Welt von Solistia. Die Welt besteht aus einem West- und Ostkontinent. Es ist das Zeitalter der Seefahrt und die Dampfkraft ist gerade dabei sich durchzusetzen. Dabei kann die Welt nicht gespaltener sein. Die Einen leben ein umjubeltes Leben, die Anderen leiden unter Kriegen, Seuchen und Armut.
Serien typisch treten acht Reisende ihre lange Reise in die Welt von Solistia an. Dabei könnten die neuen Reisenden kaum unterschiedlich sein. Wir beginnen unsere Reise mit einem der Protagonisten und begegnen im Laufe der Zeit den anderen sieben Reisenden, die sich nach und nach unserer Gruppe anschließen. Obwohl jeder Charakter seinen eigenen Story-Zweig hat, sind diese doch etwas stärker miteinander verwoben, als noch in den Vorgängern. Auch wird dieses Mal stärker auf verzweigte, statt linearen Story-Lines gesetzt, wobei sich jede Story in Möglichkeiten und Struktur unterscheidet.
Obwohl jeder Reisende seine eigenen Ziele verfolgt, haben alle doch ein gemeinsames Ziel: die Welt von Solistia retten!
Wurden alle acht Story-Lines abgeschlossen, bekommt der Spieler Zugriff auf das letzte, finale Kapitel. Aber Achtung, die Welt zu retten, ist keine leichte Aufgabe!
Das Konzept, acht Story-Lines parallel zu erzählen, war schon im ersten Teil ein Alleinstellungsmerkmal. Aber das Konzept geht gut auf. Vor allem wurden die Story-Lines dieses Mal etwas stärker ineinander verwoben, was die Beziehung zwischen den Charakteren mehr hervorhebt. Gelegenheitsspieler bekommen eventuell nur das Problem, dass sie regelmäßig den roten Faden verlieren, weil man nicht einem, sondern acht Fäden folgen muss.
Dafür wird jede Story-Line kurzweilig, interessant und actionreich erzählt.
Grafikstil und Sound
Mit dem HD-2D genannten Grafikstil hat Square Enix ein neues Maß an hochauflösender Pixelgrafik gesetzt. Damit war Square Enix bereits beim ersten Teil sehr erfolgreich gewesen. Aber auch andere prominente Vertreter dieses Grafikstils, beispielsweise Triangle Strategy zeigen, wie wunderschön die Mischung von hochauflösender Pixel-Art und 3D Effekten aussehen kann.
In Octopath Traveler II hat man im Vergleich zum ersten Teil noch mal eine Schippe drauf gesetzt. Die Mischung aus 2D und 3D wirkt viel homogener und abgestimmter, als noch im ersten Teil. Außerdem hat man sich von der 360° Optik in Triangle Strategy wohl inspirieren lassen und hat die Welt von Octopath Traveler II jetzt mit mehr dreidimensionaler Tiefe ausgestattet. Wir haben zwar immer noch eine fixe Kamera, die nicht gedreht werden kann. In zahlreichen Zwischensequenzen und in den Kämpfen schwenkt die Kamera jetzt aber deutlich stärker um die Charaktere und Gegner herum, sodass wir einen viel tieferen Einblick in die Umgebung bekommen. Teilweise schwenkt die Kamera sogar so weit, dass wir in einer Third-Person Perspektive hinter dem Charakter stehen, während dieser seine mächtige Attacke auf den Gegner loslässt. Als wir das erste Mal mit dieser Perspektive konfrontiert wurden, fühlten wir uns wie in das Spiel hinein gesogen.
Für uns ist Octopath Traveler II die bisher schönste Repräsentation eines HD-2D Ablegers.
Wenn da nicht das Problem mit dem Handheld Modus wäre...
Auf dem integrierten LCD-Display wirkt das Bild leider leicht verschwommen. Vermutlich liegt das an der niedrigen Auflösung des Displays. Auf jeden Fall sieht das Bild auf dem großen Fernseher deutlich schärfer aus. Das wäre ja noch vertretbar, denn auf dem kleinen Display fällt die niedrige Auflösung nicht so stark ins Gewicht.
Ganz im Gegensatz zur Helligkeit und Kontrast. Während auf einem gut eingestelltem Fernseher die Helligkeitseinstellung auf der Standardeinstellung verbleiben kann, gilt dies leider nicht für das Switch integrierte LCD-Display. Dieses kommt mit den Kontrasten und dunklen Tönen nicht gut zurecht. Selbst wenn die Helligkeit (im Spiel) auf maximaler Einstellung ist, hat man oft die Problematik, die Umgebung nicht richtig wahrnehmen zu können. Vor allem in dunklen Passagen, z.B. in der Nacht, ist das ein echtes Problem, wenn man unterwegs spielen will. Das Ergebnis ist, dass helle Passagen deutlich überbelichtet werden und dunkle Passagen kaum zur Geltung kommen. Wir hätten uns gewünscht, dass der Entwickler den Handheld Modus stärker berücksichtigt und ein angepasstes Farb- und Helligkeitsprofil im Spiel hinterlegt. Immerhin ist der Handheld Modus und das "play on the go" eines der Kern-Features der Switch.
Die musikalische Untermalung wiederum ist hervorragend. Meistens nehmen wir die Musik gar nicht wahr und trotzdem rundet sie die Atmosphäre wunderbar ab. Auch das Voice Acting ist wieder traumhaft, wenn auch leider nur in Japanisch und Englisch verfügbar. Unser Tipp: Versucht nicht zeitgleich den deutschen Text zu lesen und dem Charakter zuzuhören. Das führt nur zu Verwirrung, weil es eben keine 1:1 Übersetzung ist.
Technik und Gameplay
Das Gameplay kann man kurz zusammen: Grund solide!
Am Original Octopath Traveler Gameplay hat sich weniger verändert. Die Kämpfe laufen JRPG typisch rundenbasiert ab. Wir bereisen die Welt. Verfolgen in den einzelnen Kapiteln die Geschichten der Protagonisten. Viele der alten Konzepte, wie das Brechen der gegnerischen Verteidigung, der Angriffs-Boost, und das Klassensystem sind erhalten geblieben.
Hier wurde im Wesentlichen erweitert und optimiert. Die neuen "latenten Kräfte" geben den Kämpfen eine weitere strategische Tiefe.
Ein Tag/Nacht System hat Einfluss auf die Gegner, denen wir begegnen. Aber auch die Städte und Regionen verändern sich je nach Tageszeit. Außerdem können wir mit Flößen jetzt Flüsse und mit dem Schiff das Meer frei überqueren. So gibt es viel mehr zu entdecken.
Die Kämpfe sind Serien typisch sehr anspruchsvoll. Wobei wir finden, dass dieser Teil vor allem am Anfang etwas leichter als seine Vorgänger ist und somit gerade für Einsteiger leichter zugänglicher sein dürfte.
Gerade dem direkte Vorgänger Octopath Traveler: Champions of the Continent wird nachgesagt, er wäre zu schwer. Nicht wenige Kommentare im App Store kritisieren den hohen Schwierigkeitsgrad.
Grinding gehört (leider) auch hier wieder zum Gameplay, denn gerade zum Ende hin steigt der Schwierigkeitsgrad doch noch mal deutlich.
Fazit
Octopath Traveler II ist vielleicht das JRPG Meisterwerk des Jahres.
Ein würdiger Nachfolger, der Altbewährtes beibehält und sinnvoll ergänzt. Knackige Endbosskämpfe, sowie eine wunderschöne optische und musikalische Repräsentation wissen für mindestens 60~80 Stunden zu unterhalten.
- Grafik
- 9
- Sound
- 10
- Gesamt
- 9
verfasst von
„Pyjomaniac“
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Vielen Dank an die Firma Square Enix für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 01.März.2023 - 13:11 Uhr