Spieletest: Lost Words - Beyond the Page NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
6. April 2021

USK 6 keine Onlinefunktion Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
liebevoller Animation-Zeichenstil
kreative Word-to-Action-Gameplay-Mechanik
sensible Geschichte kindlicher Emotionalitäten
starker Soundtrack
Negativ:
Dosierung des Soundtracks
fehlende Touchscreen-Steuerung
wenig forderndes Gameplay
mäßige Abwechslung in Befehlen

Graphic-Novels gibt es immer mal wieder einige, die die Spielerschaft zu überzeugen versuchen. Lost Words – Beyond the Page versucht dies auf etwas andere Weise. In Kombination mit einer Coming-Of-Age-Geschichte sollen wichtige Themen des Lebens mitbedacht werden. Wie überzeugend sich das Spiel dabei präsentiert, lest ihr in dieser Review.

Talente und Pläne

Die Geschichte beginnt damit, dass wir Izzy, die Protagonistin des Spiels, kennenlernen. Sie ist ein Mädchen kindlichen Alters, welches viele Träume und Erwartungen von ihrem späteren Leben hat. Ein großer davon ist es, Schriftstellerin zu werden. Gemäß ihrer Leidenschaft und zur Übung schreibt sie darum ein Tagebuch, in dem sie alle Erlebnisse niederschreibt und verarbeitet.

Die Seiten ihres Buches sind dabei auch Schauplatz des Spielgeschehens. Von Seite zu Seite blätternd erfahrt ihr mehr zu ihrer Person und macht euch mit der Steuerung des Spiels vertraut. Die bunten und aquarell-gestalteten Designs laden nämlich zum Interagieren mit allerlei Worten ein. Wo ihr zu Beginn des Spiels nur Kleinigkeiten unternehmt, werdet ihr schon wenig später das wachsende Repertoire an Wörtern benötigen, um Izzy auf ihrer Fantasiereise zu begleiten.

Schicksalsschläge und der Umgang mit ihnen

Wenig später erfährt Izzy von einem gesundheitlichen Vorfall bei einem geliebten Familienmitglied. Da sich die Geschichte im Wesentlichen um das Gedanken- und Gefühlsleben von Izzy dreht und ihren Umgang damit reflektiert, sollen hier Einzelheiten verborgen bleiben. Erwähnenswert ist jedoch, dass Izzy ihre Erlebnisse in ihrem Tagebuch verarbeitet und dem Spieler durch die Wahl der Aufgaben, die in unterschiedlichen Umgebungen zu meistern sind, viel von ihrem Inneren preisgibt.

Schon bald erlebt ihr Ihre Fantasiewelt, deren Rätsel und Aufgaben mit der gezielten Nutzung von Worten zu lösen sind. Egal ob durch den düsteren Wald mit versperrten Wegen, bei denen ihr Hindernisse zerstören oder über andere fliegen müsst oder bei den Meermenschen auf die Probe gestellt werdet. Wüste oder Drachen dürfen hier ebenfalls nicht fehlen. Mit der Zeit gibt es eine Vielzahl an Befehlen, die ihr ausführen könnt und sobald ihr das jeweilige Wort auswählt und per Trigger dem Bereich des Spiels zuordnet, an dem es gebraucht wird, wird das jeweilige Wort zu einer Interaktion.

Worte und Taten akustisch begleitet

Nicht nur, dass die gesamte Geschichte des Spiels aus der Feder von Rhianna Pratchett stammt, die sich auch schon an Mirror’s Edge oder dem genialen Reboot von Tomb Raider Lorbeeren verdiente, die Erlebnisse in Lost Words – Beyond the Page werden auch durch eine tolle englische Synchronisation begleitet. Wir können so die Stimmung von Izzy viel besser nachempfinden, vorausgesetzt die englische Sprachausgabe stellt hier keine Hürde dar. Nebenbei ist ein stilvoller Soundtrack auf der Fantasiereise mit von der Partie. Für diesen zeichnet Gareth Coker verantwortlich. Wem dieser Name nichts sagen mag, der möge einen Blick bzw. ein Ohr auf Ori and the Blind Forest and Will of the Wisps werfen. Es sei so viel gesagt: der Mann versteht sein Handwerk, wenngleich die ein oder andere Passage zu schnell zu viel will. Aber das ist sicherlich Geschmacksache.

Man muss sich entscheiden

Am Ende ist es wie so häufig so, dass man entscheiden muss, ob man sich auf das etwa 5-7 Stündige Abenteuer mit Izzy einlassen will. Wer das tut, die gewissen Unsauberkeiten in der Steuerung verzeihen kann und das seichte Gameplay für die emotionale Geschichte nicht überbewertet, kann viele schöne Momente mit dem Titel haben. Lebensverändernde Ereignisse des Erwachsenwerdens und des Umgangs mit Trauer warten auf jeden von uns einmal. Wie sich dies aus kindlicher Sicht anfühlen kann, versucht Lost Words – Beyond the Page nachzuzeichnen und trifft dabei einen guten Mittelweg.

Wenn die Berührung fehlt

Selten hat es näher gelegen, als bei einem Spiel wie diesem, das klar auf das Drag-and-Drop-Prinzip von Worten zur Befehlsausführung setzt. Hier hätte wunderbar einfach der Touchscreen der Nintendo Switch eingesetzt werden können, um die Intuitivität des Spiels zu erhöhen und schneller und tiefer in die Geschichte einzutauchen, statt sich an der Tasteneingabe zu verheddern. Auch in Anbetracht der einjährigen Google Stadia Exklusivität des Spiels wäre dies wohl aus Entwicklersicht machbar gewesen. Immerhin hat man nicht an der Präsentation und dem Sound des Titels gespart. Hier kommt ihr egal ob im Handheld-Modus oder im Docked-Mode voll und ganz auf eure Kosten. Natürlich sei gesagt, dass der akustische Genuss per heimischem Soundsystem noch einmal eine Stufe höher liegt, als ohne Audiogerät oder Kopfhörer.

Fazit

Lost Words – Beyond the Page erzählt eine kreative und einfühlsame Geschichte des Mädchens Izzy, dass nicht nur emotionale Schicksalsschläge, sondern auch das Älterwerden zu verarbeiten hat. Die Spielgeschichte, die sich komplett im und aus ihrem Tagebuch heraus entspinnt, ist interessant, wenn auch spielerisch seicht. Das Fehlen von Touchbefehlen, obwohl sie hier hervorragend hätten implementiert werden können, ist ein großes Manko, dass das Spiel zumindest durch einen schönen Soundtrack und die versierte Story-Writerin Rhianna Pratchett auszugleichen weiß.

Grafik
8
Sound
8.5
Gesamt
7.5

verfasst von „Maik“

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Vielen Dank an die Firma Modus Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 13.April.2021 - 09:05 Uhr