Spieletest: Harry Potter und der Gefangene von Askaban NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Juni 2004

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: GCN-GBA-Link

Plus / Minus

Positiv:
ordentliche Präsentation
3-Charaktere-Feature gut umgesetzt
schöne Effekte
Negativ:
zu viele Ladezeiten
nervige Ruckler
Steuerung ein wenig unpräzise
Spiellänge

Es war schon eine harte Zeit für Harry Potter-Fans. Nicht wie üblich zu Weihnachten, sondern erst ein halbes Jahr später kam die Verfilmung des 3. Potter-Büchs in die Kinos und auch auf EA's dazugehöriges Videogame mussten wir bis jetzt warten. Zwar hat der Publishing-Riese die Zockergemeinde Ende letzten Jahres mit einer Umsetzung von Der Stein der Weisen vertrösten wollen, nur konnte das Game leider nicht die gute Qualität von Eurocom's Versoftung des zweiten Harry Potter-Films erreichen. Mit Harry Potter und der Gefangene von Askaban versucht EA nun mit frischen Ideen einen neuen Anlauf. Wie sich das Spiel schlägt, will ich euch in diesem Testbericht näherbringen.

Wie auch das Buch und der Film erzählt das Videogame die Geschehnisse in Harry's drittem Jahr auf der Zauberschule Hogwarts. Wobei es im Spiel eher um die Erforschung verschiedener Dungeons in Hogwarts bzw. der näheren Umgebung der Schule geht. Die wichtigsten Szenen des Films werden meist nur in Cut-Scenes dargestellt. Für all diejenigen, welche das Buch und den Film nicht kennen, will ich noch mal kurz und spoilerfrei die Geschichte zusammenfassen: Der vermeintliche Verbrecher Sirius Black ist aus dem berüchtigten Zauberergefängnis Askaban ausgebrochen und auf dem Weg nach Hogwarts. Er soll am Tod von Harry's Eltern beteiligt gewesen sein und nun auch dem jungen Zauberschüler nach dem Leben trachten. Wäre das nicht schon schlimm genug, halten auch noch die Wächter des Gefängnisses, die furchterregenden Dementoren, Einzug in die Schule, um den Ausbrecher wieder einzufangen. Diese Gestalten saugen ihren Opfern die Seele aus dem Leib und machen leider kaum Unterscheidungen zwischen Gut und Böse, so dass auch Harry öfters zu ihrem Ziel wird. Nun muss Harry zusammen mit seinen Freunden Ron und Hermine das Geheimnis um Sirius Black lüften

Womit wir auch schon bei der größten Gameplay-Neuerung des Spiels wären. War Harry in den bisherigen Spielen immer alleine unterwegs, stehen euch diesmal seine beiden Freunde zur Seite, wobei jeder der drei Figuren spezielle Fähigkeiten besitzt, die ihr zum Vorankommen in diesem Action-Adventure geschickt einsetzen müsst. Ein Drück auf den B-Knopf genügt, und ihr könnt zwischen den dreien hin und her "switchen". So ist z.B. Harry der einzige, der springen und klettern kann, Ron hingegen kann Geheimgänge aufspüren und Hermine kann sich durch kleine Spalten und Durchgänge zwängen. Zusätzlich erlernt jeder eurer Spielcharaktere im Laufe des Spiels noch diverse Zaubersprüche, die ihr zum Bewältigen der Dungeons oder zur Vernichtung von Gegnern brauchen werdet. Die Steuerung der beiden nicht von euch direkt kontrollierten Figuren übernimmt der Computer. Dies funktioniert in der Praxis auch ganz gut und bringt ein wenig Abwechslung in das sonst so berechenbar gewordene Genre der Action-Adventures. Und so werdet ihr unterschiedliche Unterrichtsstunden besuchen, wo ihr Zauberbücher aus Dungeons zurückholen oder - im Falle von Prof. Snape's Zaubertrank-Stunden - bestimmte Trankzutaten in der Umgebung von Hogwarts aufspüren müsst. Natürlich dürft ihr auch auf Hagrid's Hippogreif "Seidenschnabel" herumfliegen, aber dabei nicht die Verbeugung vergessen! ;)
Der Spielablauf ist ziemlich geradlinig. An jedem Tag müsst ihr eine bestimmte Anzahl an Aufgaben erfüllen, die ihr nach der Reihe abarbeitet und danach zu Bett geht, wodurch ein neuer Tag mit neuen Aufgaben beginnt. Zwar könnt ihr durchaus zwischendurch die Umgebung erkunden und verschiedene Side-Quests erledigen, nur müsst ihr euch dann auf nervige Kommentare eurer Gefolgsleute einstellen, warum ihr nicht das tut, was ihr eigentlich solltet. Dies mag zwar für junge Videospiel-Newcommer gut sein, um nicht den Faden zu verlieren, ein wenig mehr Freiheit hätte uns EA aber ruhig geben können. So ist das Spiel trotz der großen Spielumgebung und den manchmal doch recht intelligenten und kniffligen Rätsel schon ziemlich schnell durchgespielt. Vor allem das Ende ist ziemlich enttäuschend; da hätte ich mir schon einen anspruchsvolleren Showdown erwartet.

Spielerisch mag das Game zwar auf ähnlich hohem Niveau stehen, wie das bisher beste Potter-Spiel "Die Kammer des Schreckens", durch einige technische Mängel fällt es dann aber doch noch hinter den ersten Gamecube-Auftritt des Zauberlehrlings zurück. So ist es EA auch diesmal nicht gelungen, die häufigen und langen Ladezeiten zu reduzieren. Dazu kommt noch, dass nach dem Laden und bei größeren Arealen, in denen dann doch mal kein Ladebilschirm auftaucht, kleine Ruckler auftauchen, weil das Spiel dann doch noch nicht mit dem Laden fertig war bzw. Daten nachlädt, was dem Spielfluss nicht gut tut. Dazu kommen noch kleine PAL-Balken, was heutzutage wirklich nicht mehr sein muss. Dabei ist die Optik an sich gar nicht mal so schlecht. Zwar ist die Grafik außerhalb des Schlosses ziemlich karg und lieblos, das Innere des Schlosses ist hingegen hübsch anzusehen und lässt einen gut in die Welt des Harry Potter eintauchen. Auch an den Animationen der Charaktere und an den Lichteffekten gibt es nichts auszusetzen. Der Sound weiß ebenso wieder zu überzeugen. Die Soundeffekte, Melodien und Sprachsamples passen hervorragend zum Potter-Universum, auch wenn die Synchronstimmen nicht die des Films sind. Aber zumindest sind es die selben wie in den Vorgängerspielen.
Bei der Steuerung muss ich allerdings wieder ein wenig meckern. Versteht mich nicht falsch, man kann das Spiel problemlos steuern, zumal man sich die Tastenbelegung ja wieder bei der Zelda-Serie geliehen hat, aber ganz so präzise wie im "Kammer des Schreckens"-Spiel ist die Steuerung nicht. So klappt z.B. das Anvisieren von Gegnern nicht immer so, wie ich das gerne hätte und wenn man bei nicht optimaler Kamerastellung versucht, seine Figur genau vor einer Kiste zu positionieren, wird man auch feststellen, dass es da Probleme geben kann.

Was gibt es sonst noch Wissenswertes über das Game? Zum einen kann man das Spiel wieder mit der GBA-Version verlinken und so zusätzliche Spielinhalte für die GBA-Version bekommen. Zum anderen könnt ihr noch drei Minispiele freischalten, die ihr dann immer über das Hauptmenü anwählen könnt, euch aber sicher nicht vom Hocker reißen werden. Einen Mehrspieler-Modus gibt es leider nicht, obwohl sich das bei diesem Spiel sicher angeboten hätte.

Fazit

Das Spiel zum 3. Harry Potter-Film weiß leider nicht mehr so zu überzeugen, wie das erste GCN-Potter-Game. Zwar sind die Dungeons gut und der Figurenwechsel ordentlich umgesetzt, der zu leichte Schwierigkeitsgrad und die technischen Patzer verhindern aber eine höhere Wertung. Wer von Harry nicht genug kriegen kann, darf aber ruhig auch hier zugreifen.

Grafik
7.5
Sound
8.5
Gesamt
7

verfasst von „S.T.E.G.I.“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 28.Juni.2004 - 12:38 Uhr