Geist hebt dank raichlicher innovationen das Genre auf ein neues Level, lediglich technische Ungereimtheiten schmälern den Spielspaß. Dennoch bleibt ein sehr gutes Spiel übrig, das alleine fesselt und den Mehrspieler-Modus des Genres revolutioniert. So sollte man es auch anspielen, auch wenn man FPS ansonsten nicht mag, aber vor allem keinen klassischen Ego-Shooter erwarten.
Spieletest: Geist NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. Oktober 2005



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: 3 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- grandiose Idee
- tolles Gameplay
- umwerfender Mehrspieler-Modus
- Negativ:
- recht schwache Grafik
Geisterhafter Look
Schon im Intro merkt man, dass das Spiel grafisch leider nicht auf dem neuesten Stand der Dinge ist, aber der durchschnittliche Besitzer eines GameCube ist ja seit „Resident Evil 4“ sowieso eher verwöhnt. Allerdings kann es auch nicht mit den fantastisch aussehenden Metroid Prime-Spielen mithalten. Dazu sind die Charaktere etwas zu kantig, die Levels eine Spur zu einseitig und die Texturen einen Stich zu trostlos. Trotzdem kann man ohne Weiteres sagen, dass die Optik des Spiel wirklich etwas hermacht und sich nicht zu verstecken braucht. Wir haben schon weitaus Schlimmeres erlebt.
Nur schwer zu entschuldigen ist allerdings die sehr unstabile Framerate. Meistens merkt man davon nichts, aber es gibt auf jeden Fall zu viele Szenen, in denen der Bildfluss merklich in die Knie geht. Positiv daran ist jedoch, dass es zu keinem Zeitpunkt das Spielen soweit stört, dass es ungenießbar wird. Es ist lediglich ein Ärgernis, das nicht hätte sein müssen. Dafür sehen die Endgegner wirklich toll aus und wirken so bedrohlich, wie sie sind. Hier können sich andere Spiele eine große Scheibe abschneiden!
Leider haben die Entwickler auch an guter Musik gespart, denn Geist wird nur äußerst selten von stimmungsvollen Klängen unterstützt. Das ist umso bedauerlicher, da die wenigen, die es gibt, wirklich toll zur Stimmung beitragen. An den Soundeffekten ist absolut nicht auszusetzen und auch die Stimmen sind sehr passend gewählt und gut zu verstehen. Lediglich an der Häufigkeit der stimmlichen Untermalung kann gemeckert werden, denn die beschränkt sich auf die Zwischensequenzen.
Ein weiterer großer Schwachpunkt ist das Fehlen eines 50-Hertz-Modus, so dass man das Spiel nur auf Fernsehern spielen kann, die den PAL-60-Modus beherrschen. Warum sich Nintendo zu diesem Schritt entschieden hat, ist nicht nachzuvollziehen. Andererseits hat mittlerweile so gut wie jeder Fernseher diesen Standard, wodurch sich die Auswirkungen dieser Einschränkung in Grenzen halten.
Kampf der Geister
Was ist das größte Problem von FPS im Multiplayer? Man wird getötet, kommt zurück und steht direkt waffenlos einem Gegenspieler gegenüber. Schon gehen die Lichter wieder aus. Dumm gelaufen. Nicht so bei Geist, denn wer als Geist zurück auf die Welt kommt, kann auch erst einmal nicht angegriffen werden. Es gibt also genug Zeit, sich wieder zu orientieren und einen Gegenangriff zu starten. Allerdings geht es in diesem Spiel ja nicht nur ums Töten, weshalb es auch drei verschiedene Modi gibt.
Zunächst wäre da das „Besessenheits-Deathmatch“. Hier geht es darum, möglichst viele Wirte zu eliminieren. Ergreift man von einem Wirt Besitz, kann man Waffen und Items aufnehmen und seine Gegner angreifen und töten. Wird der eigene Wirt über den Jordan geschickt, muss man sich erst einen neuen suchen, bevor man wieder auf die Jagd gehen kann. Verlässt man einen Wirt wegen Munitions- oder Kräftemangel, dann ist dieser Wirt noch für drei Sekunden verwundbar und kann so den Gegnern zu leichten Punkten verhelfen. Mittels spezieller Items übernimmt man als Geist auch Wirte, die bereits besessen sind.
Bei „Nimm den Wirt gefangen“ ist das Ziel, möglichst viele Wirte zu sammeln und zu seiner eigenen Basis zu bringen. Allerdings können auch in diesem Modus Wirte getötet werden und so dem Gegner zu Punkten verhelfen. Tötet man einen Wirt, bekommt man einen Punkt, der allerdings untrennbar mit dem eigenen Wirt verbunden ist und daher verloren geht, wenn der Wirt stirbt. Um Chaos vorzubeugen, hat jeder Spieler eine eigene Basis, die er beliefern muss.
Auf der „Jagd“ befinden sich Wirte und Geister im direkten Kampf gegeneinander. Geister töten Wirte, in dem sie von ihnen Besitz ergreifen und sie dann zum Selbstmord zwingen. Wirte töten Geister mit speziellen Items. Es gewinnt die Gruppe, die zuerst alle anderen Gruppen vollständig vernichtet hat. Insgesamt können hier acht Figuren mitspielen, wobei maximal vier durch menschliche Spieler gesteuert werden und der Rest durch KI gelenkt werden.
Am Anfang ist die Auswahl der Level und Optionen noch stark begrenzt. Im Einspieler-Modus gibt es jedoch jede Menge versteckte Artefakte, die man finden muss, um neue Dinge frei zu spielen. Man sollte also dort immer die Augen offen halten und nach Geheimgängen und versteckten Orten suchen, damit sich der Spaß zu mehreren vergrößert.
Insgesamt ist der Mehrspieler-Modus unschlagbar gut. Die verschiedenen Modi und die Möglichkeiten, die das Konzept mit sich bringt, hat es so noch nicht gegeben und machen den Titel zu einem Dauerbrenner.
Geistreiche Innovation
Da Nintendo es sich auf die Fahne geschrieben hat, die Welt der Videospiele zu revolutionieren, haben wir uns überlegt, dass eine Innovationswertung in unseren Reviews her muss.
Geist schwimmt auf der Innovationswelle von Nintendo ganz oben mit. Der Titel befindet sich einerseits in einem bekannten Genre, das es allerdings durch seine Art und Weise neu erfinden will. Dabei gelingt der zweite Auftrag ein wenig besser als der erste, denn es handelt sich im Wesentlichen nicht um einen First-Person-Shooter, sondern um ein geistreiches Adventure, das aus der Egoperspektive gesteuert wird. Dabei ist das neue Feature nahezu perfekt eingesetzt und sorgt für einen wahrhaft neuartigen Spielspaß. Ein paar Schwächen in der B-Note, besonders die starke Linearität, verhindern eine höhere Bewertung.
Innovation 9
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 28.Oktober.2005 - 20:01 Uhr