Spieletest: Fire Emblem: Path of Radiance NGC

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Releasedate:
32. November 2005

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 6 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Großer Umfang
Fesselndes Gameplay
Negativ:
Altbackende Grafik
Keine durchgehende Sprachausgabe

Wer ein Strategiespiel mit leichtem Zugang, aber spielerischem Tiefgang gesucht hat, ist bisher wohl kaum um die beiden GBA-Teile der Fire Emblem-Saga herumgekommen. Der logische Schritt war nun, das Franchise auch auf den GameCube zu bringen. Intelligent Systems ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, zeichnet sich die Software-Schmiede doch durch die Advance Wars-Reihe, Paper Mario und eben Fire Emblem aus. Advance Wars und Fire Emblem sind spielerisch eng miteinander verknüpft: Wer sich also mit der Steuerung der COs aus Advance Wars auskennt, fühlt sich in der mittelalterlichen Welt von Fire Emblem in gewisser Weise sofort heimisch. Trotzdem unterscheiden sich beide Serien stark voneinander, da man in FE einer epischen Geschichte folgt, die sich anfangs sehr langsam entfaltet.

Du kannst diese Überschrift lesen? Dann kannst Du Fire Emblem spielen!

Nintendo ist seit der N64-Ära dafür bekannt, das Lesen der Anleitungen durch ausgereifte Tutorials überflüssig zu machen. Auch bei diesem Titel wird dem Spieler die durchaus variantenreiche Steuerung in Form dieser Hilfen näher gebracht; und bereits hier vergehen die ersten Spielminuten nur durch Lesen, Lesen, Lesen. Gerade in den ersten Missionen wird so arg die Geduld strapaziert, dauern doch die Tutorials länger, als der eigentliche Kampf. Aber diese anfängliche Mühe macht sich spätestens in der zweiten Hälfte des Spiels mehr als bezahlt, da nicht nur die Spielfelder viel größer und somit komplexer werden, sondern auch wirkliche Strategie gefordert ist. Denn eines galt seit jeher im FE-Universum: Wenn ein Charakter fällt, kann er in Zukunft nicht mehr an den Kämpfen teilnehmen!

Aber auch die Geschichte nimmt von Auftrag zu Auftrag mehr Fahrt auf und weiß gut zu unterhalten: Es beginnt alles in einem kleinen Dorf von Söldnern, wo unser Held Ike seine ersten wirklichen Aufträge absolvieren darf. Eine Ein-Mann-Show ist das Spiel aber zu keiner Zeit, es geht immer auch darum, seine Gefährten zu bewegen und sie am Leben zu halten. Natürlich werden die unabhängigen Söldner in einen großen Konflikt verwickelt und praktisch dazu gezwungen, Stellung zu beziehen. An dieser Stelle aber eine Warnung: Sprachausgabe gibt es nur in den spärlich verteilten, aber dafür wunderschön gerenderten Anime-Sequenzen. Der Rest wird durch die üblichen Texttafeln erzählt – und das nicht zu knapp. Nicht nur jeder Mission gehen zahlreiche Dialoge voran, sondern bei besonderen Entwicklungen wird auch die Handlung auf dem Schlachtfeld unterbrochen. Da man bei einem rundenbasierten Strategiespiel aber in der Regel sowieso eine andere Spielgeschwindigkeit erwartet, als z.B. bei einem Shooter, fügen sich diese Dialoge nahtlos in den Spielverlauf ein. Die Geschichte ist immer um eine Kampfhandlung herumgestrickt worden, denn das ist das Herzstück des Spiels.

Perfekte Kontrolle? Ehrensache!

Das Gameplay ist einmal mehr Nintendo pur: Logisch und nach einer gewissen Zeit vollkommen intuitiv. Man bewegt zuerst alle seine Einheiten, gibt ihnen Befehle und dann wartet man den Zug des Gegners ab. Natürlich gestaltet sich das in der Praxis wesentlich komplexer, denn neben Kämpfern gibt es Einheiten, die Verletzte in Sicherheit bringen können, oder Heiler, die traditionell schwach in der Verteidigung sind, dafür aber unentbehrlich aus der zweiten Reihe heraus helfen können. Zudem bringt das so genannte „Waffen-Dreieck“ Schwung ins Geschehen, da Axt, Schwert und Lanze zueinander in Beziehung stehen und jede dieser Waffen stärker, bzw. schwächer gegen eine andere ist. Der Schwierigkeitsgrad ist allerdings auf „Leicht“ moderat ausgefallen, so dass auch Anfänger rasch voran kommen können. Damit ist aber nicht die Spielzeit gemeint, die locker die 30-Stunden-Marke übersteigt.

State-of-the-Art? Vor vier Jahren bestimmt...

Grafisch hängt ja Nintendo und seinen Second-Parties immer das Vorurteil an, sie würden selten alles aus ihren Konsolen holen. Zumindest auf dem GBA gilt aber Fire Emblem durch seine schönen Sprites und lebendigen Animationen als einer der attraktivsten Titel. Auf dem GameCube hat es leider nur zum guten Durchschnitt gereicht. Zweckmäßig ist es geworden, aber der Würfel dürfte sich nicht heiß laufen. Die Videos sind wunderschön animiert und die Charaktere liebevoll gezeichnet, aber die 3D-Darstellung der Kampffelder und die Einheiten sind recht detailarm geworden. Auch die Kampfanimationen bieten wenig fürs Auge, sind teilweise steif und statisch. Glück für Nintendo, dass das dem Spielspaß überhaupt keinen Abbruch tut, dafür machen die Schlachten viel zu süchtig und später hat man auch kein Auge mehr für die Kampfanimationen, da man bereits an seinen nächsten und übernächsten Zug denkt.

Musikalisch geht es äußerst passend zu: Orchestrale Stücke begleiten unauffällig das Geschehen, vermitteln aber an den richtigen Stellen die nötige Dramatik. Die spärliche englische Sprachausgabe ist gut, kommt aber viel zu selten zum Einsatz, um ernsthaft ins Gewicht zu fallen. Die Soundeffekte sind solide und setzen ab und zu kleine Highlights, wenn z.B. Naturgeräusche täuschend echt nachempfunden sind.

Fazit

Fire Emblem ist ein geniales Strategiespiel geworden, das für Wochen an den GameCube fesseln wird. Wenn man in Zukunft die Grafik verbessert und endlich mal eine komplette Sprachausgabe integrieren würde, wäre das Spiel nahe der Perfektion. So erwartet die Spieler aber ein Highlight mit einigen Verbesserungsmöglichkeiten.

Grafik
7.5
Sound
8.5
Gesamt
8.5

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 01.Dezember.2005 - 12:37 Uhr