Spieletest: Far Cry: Vengeance WII

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Releasedate:
32. Dezember 2006

USK 18 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
gelungene Steuerung...
Negativ:
...nur das Zoomen hakt
Technikdebakel

Selten kommen international bekannte Spiele aus Deutschland. Wenn doch einmal etwas gute Presse macht, handelt es sich meistens um den neuen Teil der Wirtschaftssimulation ANNO. Im Frühjahr 2004 kam jedoch ein Spiel ganz anderer Art auf den Markt und startete seinen Siegeszug rund um den Globus: FarCry, ein First-Person-Shooter, der gerade mit seinen grafischen Qualitäten den Spielern den Atem raubte. Mittlerweile zeichnet sich jedoch nicht mehr der deutsche Entwickler Crytek für die Entwicklung verantwortlich, sondern Ubisoft Montreal. Mit FarCry Instincts haben diese bereits bewiesen, dass sie dem Original gerecht werden können. Hätten sie die Wii-Version als erste entwickelt, würde man wohl an ihrem Können zweifeln.

Genüsslich gönnt sich Ex-Soldat Jack Curver einen Drink an der Cocktailbar. Er denkt, er hätte das Schlimmste schon hinter sich. Umso überraschter ist er als zwei Männer auftauchen und nach ihm fragen. Lange Zeit für Verwunderung bleibt ihm jedoch nicht. Wie viele Gedanken kann man sich schon kurz vor einem K.O.-Schlag machen?
Als Jack wieder zu sich kommt, sitzt er gefesselt in einem Raum. Diese Situation alleine ist für ihn nur ein kleines Problem. Doch der Weg von den Inseln gestaltet sich schwieriger als der bloße Zellenausbruch. Glücklicherweise findet er in der Waffenhändlerin Kade Unterstützung.

FarCry Vengeance ist, von ein paar Neuerungen abgesehen, praktisch eine Mischung der beiden X-Box-Teile FarCry Insticts und Evolution. Ein paar neue Waffen, andere Maps, Anpassungen der Story und die Nutzung der Wiimote – wären das die einzigen Änderungen, würde sich wohl jeder über dieses Spiel freuen. Leider hat sich noch ein wenig mehr geändert…

Getreu der Serie spielt die Handlung auf von Regenwald überwucherten Inseln. Zwar gibt es Pfade, die euch durch den Dschungel führen, ab und an hat man aber auch die Chance sich seinen Weg durchs Dickicht selbst zu suchen. Shooter-typisch stehen dem Spieler dabei verschiedene Waffensysteme zu Hilfe. Je eine Pistole, ein Gewehr und ein Scharfschützengewehr können mitgeführt werden – je nach Typ auch in doppelter Ausführung. Shooter-untypisch hingegen sind die besonderen Fähigkeiten, die Jack Curver seit einer Seruminjektion mit sich herum trägt. Mit Kopfschüssen und Nahkämpfen lädt sich die zugehörige Energieleiste schnell auf. Per Knopfdruck läuft man anschließend im Geschwindigkeitsrausch durch die Level oder „riecht“ Wachen, in einer Darstellung eines Wärmebildes.

Soviel zum Spielkonzept. Hört sich gut an? Ist es auch. Der Haken liegt vielmehr in der Umsetzung. Die scheinbar entscheidende Neuerung ist die Wii-typische Steuerung. Anders als bei Red Steel geht diese in FarCry Vengeance ohne lange Anlaufzeit leicht von der Hand, obwohl sie sehr ähnlich gestaltet ist. Mit dem Analogstick bewegt man den Charakter und mit der Wii-Mote bestimmt man die Richtung die Blickrichtung. Lediglich das Zoomen artet zum rabiaten Zucken aus und ist beim anderen Ubisoft-Shooter besser gelungen.
Auch das Leveldesign geht für einen einfachen Shooter in Ordnung. Knöpfchendrücken hier, Wache abschießen da und stets auf der Suche nach dem Levelziel.
Wo liegt dann das Problem? Einfache, kurze Antwort: In der Technik.

Unfertig – kein anderes Wort kann die Technik von FarCry Vengeance besser beschreiben. Angefangen bei der künstlichen Intelligenz der Computergegner, über die Grafik bis hin zum Sound, alles müsste noch mal gehörig generalüberholt werden. So kann man sich problemlos von der Seite an Feinde heranpirschen oder bleibt oft völlig unentdeckt obwohl man sich nur eine Ebene tiefer als die Wache befindet. Eine schlechte KI kann als gehörige Spaßbremse und Atmosphärekiller dienen.
Weiter geht es mit der technisch schwachen Grafik. Schon beim ersten Video, das über den Bildschirm flimmert, kommen nostalgische Gefühle an lange vergangene Zeiten zum Vorschein. Man könnte glauben, UbiSoft hatte Angst zuviel Speicherplatz mit den Videos zu verbrauchen. Anders kann man die starke und zugleich schlechte Komprimierung nicht erklären. Doch auch das Bild dahinter hat seine Macken, die man auf Screenshots so nicht erkennen kann. Das Spiel kämpft mit PopUps und ständigen Rucklern. Aber warum? Viele matschige Texturen und die niedrige Polygonrate werden wohl kaum verantwortlich dafür sein. Dennoch interessant wie sich teilweise komplette Welten vor einem aufbauen können…
Auch der Sound kann nicht gerade begeistern. An manchen Stellen setzt ohrenbetäubende Musik ein, die einfach nur Hektik verbreitet. An anderen Stellen fehlt Musik hingegen komplett. Entschädigend ist die tolle Synchronisation. Leider ist die Textauswahl häufig völlig daneben. Wenn ein Gegner direkt in die Kamera schaut und „Ich kann dich genau sehen!“ brüllt, ist das nicht fördernd für die Atmosphäre, sondern vielmehr einfach nur blöd.

Fazit

Nachdem man dieses Spiel gespielt hat, wird man nie wieder mit ruhigem Gewissen behaupten können, Technik wäre im Grunde genommen vollkommen unwichtig. Selbst wenn die Steuerung um einiges komplizierter ist, bringt der Griff zu Red Steel mehr Spielspaß.
Diesem Spiel hier hätte Crytek wohl den einfachen Namen "Cry" gegeben, denn es ist echt zum heulen, wie UbiSoft seine guten Ansätze so verhunzt hat.

Grafik
4
Sound
4
Multiplayer
2.5
Gesamt
5

verfasst von „Seppel“

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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 24.Februar.2007 - 23:21 Uhr