Spieletest: Emio - Der laechelnde Mann: Famicom Detective Club NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
29. August 2024

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Spannend erzählt
Großartige Charaktere
Einprägsam vertont
Negativ:
Kaum Herausforderung
Nur japanische Sprachausgabe

Das Spiel mit diesem langen Titel gehört zu einer der klassischsten Serien von Nintendo, zumindest in Japan. Hierzulande wurden die Famicom Detective Club-Spiele erst mit den Remakes der ersten Teile aus den 80ern bekannt.

Mit Emio – Der lächelnde Mann erscheint nun eine ganz neue Kriminalgeschichte, die für einen Titel aus dem Hause Nintendo außergewöhnlich düster ist. Mord, Mysterien und Verlust sind nicht gerade die Themen, für die der Mario-Konzern bekannt ist. Daher stellt sich die Frage: Wie gut ist ein Kriminalroman unter der Feder von Nintendo?

Abenteuer? Geschichte? Abenteuergeschichte?

Spiele dieser Serie werden gerne als "Adventure Game" oder "Visual Novel" bezeichnet. Da diese Art von Spiel zwar ähnliche Strukturen, aber nicht die komplexen Rätsel eines Point-and-Click-Adventures besitzt, ist der Begriff "Visual Novel" wohl passender. Hier dreht sich alles zu 100 % um die Geschichte. Diese handelt von einem Mord an einem 15-jährigen High-School-Schüler in Japan. Die ungewöhnlichen Umstände dieser furchtbaren Tat bringen sie mit einer Mordserie an jungen Mädchen, die 18 Jahre zuvor stattfand, in Verbindung. Als dann auch noch verschwundene Personen ins Spiel kommen, gibt es viel zu ermitteln und zu besprechen. Und was hat eigentlich eine gruselige urbane Legende damit zu tun?

Eine Geschichte lebt von ihren Charakteren

Spiele dieser Art lassen sich mit einem interaktiven Buch vergleichen, da es das Ziel ist, eine Geschichte zu erleben. Es geht nicht um große Herausforderungen oder Erfolgserlebnisse; die Spannung, wie es weitergeht, sorgt für die nötige Motivation. In dieser Hinsicht macht Emio seine Sache sehr gut.

Die Geschichte ist spannend, herrlich in die beteiligten Personen verstrickt und auch nicht klar vorhersehbar. Bei beinahe jedem Charakter erwischt man sich irgendwann bei dem klassischen "Er war's!"-Moment. Die Personen, auf die man trifft, haben alle einen durchdachten Charakter. Da es sich hier um eine japanische Geschichte handelt, mag der eine oder andere Charakter vielleicht etwas übertrieben wirken, doch handeln sie alle nachvollziehbar. So wachsen einem die Charaktere nach und nach ans Herz, selbst diejenigen, die man anfangs als eher unangenehm wahrgenommen hat. Der neueste Teil der Detective Club-Reihe nimmt sich Zeit, um jedem seiner Individuen gerecht zu werden.

Lass uns darüber reden!

Tatsächlich spielt sich Emio wie ein Buch, denn es gibt viel zu lesen. Eine Hörbuchfassung gibt es allerdings nur, wenn ihr des Japanischen mächtig seid. Die fantastische japanische Vertonung und die stimmungsvolle Musik tragen jedoch auch ohne Sprachkenntnisse zur tollen Atmosphäre bei, die der lächelnde Mann aufbaut. Lediglich eine verschwindend geringe Anzahl an Fehlern in den Textboxen lässt einen kurz in Verwunderung vom Bildschirm aufschauen. In dieser Hinsicht ist man von Nintendos Qualitätskontrolle sonst sehr verwöhnt. Die Geschichte wird über Gespräche mit Polizisten, Zeugen, Freunden, Familienmitgliedern und Detektiv-Kollegen vorangetrieben. In diesen Gesprächen kann man sich umsehen, Fragen stellen und Leute hinzuziehen, falls sie in der Nähe sind. Zwischendurch soll man über das Gesagte nachdenken, um eine mögliche Schlussfolgerung oder Beobachtung vom Protagonisten präsentiert zu bekommen. Das führt zu neuen Gesprächsoptionen, die wieder neue Informationen in euer Notizbuch spülen. Mit diesem habt ihr alles im Blick und müsst euch nicht alles merken. Zwischendurch müsst ihr die Hinweise kombinieren, um den Zugang zum nächsten Kapitel zu öffnen. Das geschieht in Form eines Quiz, bei dem ihr entweder aus Antworten wählen oder diese manchmal auch eintippen müsst.

Falsch machen kann man eigentlich nichts. Im Falle einer falschen Antwort werden die anderen Beteiligten die korrekte Antwort geben und höchstens kurz kommentieren, dass man wohl nicht genug nachgedacht hat. Wie gesagt, es geht vor allem um die Geschichte, und die Herausforderung liegt höchstens darin, schnell die nächsten Optionen für das Gespräch zu entdecken. Das alles ist sehr motivierend aufgebaut; lediglich die ein oder andere Gesprächsoption könnte weniger kleinteilig sein.

Bilderbuch

Diese Geschichte ist sehr gut illustriert. Das Charakterdesign ist klassisch, aber durchdacht und jede Figur hat einen klaren Wiedererkennungswert. Auch die Schauplätze sind liebevoll gestaltet. Ob Polizeirevier, betriebsames Bahnhofsviertel, verdreckte Tatorte oder das japanische Stadtflair – alles wirkt genauso stimmig wie ein Kohlfeld am Rande eines Dorfes auf dem Land. Die Schauplätze wirken authentisch und tragen ihren Teil zur starken Atmosphäre bei.

Fazit

Emio – Der lächelnde Mann ist ein Highlight unter den Visual Novels. Die spannende Geschichte wird gut erzählt, die Charaktere haben diese Bezeichnung wirklich verdient, und man rätselt tatsächlich, wer am Ende der Täter ist. Wer bei einem Buch die Motivation nicht findet, sollte es mal mit dem Famicom Detective Club probieren. Die Atmosphäre, die Spannung und das gute Gefühl, in das nächste Kapitel schauen zu können, machen komplexes Gameplay überflüssig.

Grafik
8
Sound
8
Gesamt
8

verfasst von „ Marcel“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für d
Letzte Aktualisierung: 04.September.2024 - 23:14 Uhr