Spieletest: Elderand NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
16. Februar 2023

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
grandioses Umgegungs- und Gegnerdesign
cool inszenierte Story
konsequentes Pixelart
Negativ:
vereinzelt behäbige Screens
Balancing bei Waffen/Gegnern
fehlende Tutorials zu Sets/Aufwertungen
Fehler bei der Lokalisierung

Mit Elderand nimmt Graffiti Games ein Metroidvania, Action/Adventure und Platformer unter die Fittiche, welches viel vor hat, aber auch leisten muss, um sich nicht hinter den großen Namen des Genres verstecken zu müssen. Ob dies gelingt, erfahrt ihr in diesem Test.

Dunkelheit und Mystik

Wer seine Reise durch Elderand startet, wird nach anfänglicher Pixel-Charakterkonfiguration in die Szenerie des Spiels eingeführt. Ihr seid ein Krieger, der sich einem Haufen Dämonen und Wesen der Unterwelt stellen müsst. Dabei spielt ein Blutkult eine nicht unwesentliche Rolle. Mit der Zeit werdet ihr diverse Schriftrollen finden, die euch mehr über die Hintergrundgeschichte verrät, jedoch kommt ihr auch regelmäßig an Stellen des Spiels, die euch in Textform mit zusätzlichen Kontexten zur Geschichte versorgen.

Generell hat das Spiel einen düsteren Charakter. Die Welt von Elderand ist durchseucht von giftigen Monstern und schaurigen Kreaturen, die ihr Stück für Stück ausfindig macht, indem ihr euch per Platforming bzw. Side-Scroling in etlichen Räumen stellt. Die Map lässt sich meist durch Übergangspassagen in alle Himmelsrichtungen erweitern und erkunden. So wechselt ihr mit der Zeit auch nahtlos die Regionen. Von einer Dschungellandschaft und einem Bergbau, zu einer mittelalterlichen Burgkulisse, über begründete Landschaften und futuristische Umgebungen.

Ihr merkt schnell, dass die Bereiche per se immer betretbar sind, sofern ihr den Zugang gefunden habt. Einzelne Räume bleiben jedoch vorerst verschlossen, bis ihr über zusätzliche Fähigkeiten wie den Doppelsprung oder den Greifhaken verfügt. Backtracking ist in Elderand also ein wichtiges und notwendiges Mittel. Das bleibt ohnehin nicht aus, da sich dieser Indie-Titel zudem an einer klassischen Speichermechanik bedient. Sterbt ihr, werdet ihr zum letzten Checkpoint, in Form von Lagerfeuern, zurückgesetzt. Neben dem manuellen Speichern wird ebenfalls eure Gesundheits- und Ausdauerleiste wiederhergestellt.

Schwierigkeitsgrad & Gameplay

Allgemein müsst ihr euch auf eine knackige Herausforderung, gerade zum Beginn des Spiels einstellen. Ihr findet zwar rasch bei den ersten Gegnern Waffen wie Schwert und Bogen und dürft euch auch an Truhen mit Rüstung, Ringen & Schilden bereichern. Trotzdem schlagen die Gegner anständig zu. Wer nicht von Beginn an die Dash- und Blocken-Funktion verinnerlicht, wird nur mühselig vorankommen. Durch besiegte Monster erhaltet ihr Erfahrungspunkte und klettert schnell in den Leveln nach oben. Zusätzlich erhaltet ihr bei Levelaufstieg einen Attributpunkt, der sich im Menü zur Erhöhung von einem von vier Werten anwenden lässt: Gesundheit, physischer Schaden und Ausdauer, Magiekraft und kritische Trefferchance sowie Fernangriffskraft.

Neben diesen Grundwerten, die euer Charakter durch die Attributpunkte und sein Level besitzt, könnt ihr zusätzliche Statistikwerte durch Ausrüstung erlangen. Nutzt ihr ein leichtes Schwert, habt ihr schnellere Hiebe auszuteilen, sorgt jedoch für weniger Schaden. Die Kopfspalter-Axt hingegen ist wesentlich kräftiger, dafür etwas langsamer. In unserem ersten Bosskampf, einem fliegendem Steingolem, hat sich die Angriffskraft der Axt dennoch schnell als hilfreich erwiesen. Mit der Zeit werdet ihr immer mehr Gear in euer Inventar aufnehmen. Drückt ihr im Menü auf Ausrüstung, könnt ihr zwei Setups konfigurieren, wobei in jedem Slot alle verfügbaren Gegenstände der Ausrüstungsklasse gewählt werden können – z.B. ein Säbel, Klauenmesser, ein Stab etc.

Im dritten Gebiet dürft ihr euch darüber hinaus über die Freischaltung der Schnellreisepunkte freuen. Von da an könnt ihr an alle bisher freigeschalteten Lagerfeuer per Schnellreise zurückkehren. Habt ihr also neue Fähigkeiten in petto, lassen sich diese im Backtracking zügig anwenden, ohne Ewigkeiten über die Map laufen zu müssen.

Das ist auch deshalb sinnvoll, weil ihr, sobald ihr einen Raum verlasst und wieder betretet, auf einen vollständigen Respawn bereits besiegter Gegner trefft. Das ist Fluch und Segen zugleich bei einem Spiel, das durchaus herausfordert. An gewissen Stellen könnt ihr diese Mechanik für zielorientiertes Grinding ausnutzen, indem ihr immer wieder starke Gegner platt macht, ehe ihr zurück zum Lagerfeuer zur Lebensauffrischung und Speicherung zurückkehrt. So kommt ihr schnell im Level und euren Werten hoch. Wenn ihr an anderer Stelle im Spiel aber falsch abbiegt und sehnlichst den nächsten Checkpoint erhofft, weil ihr bereits alle Tränke verbraten und geringe Gesundheit habt, kann das erneute Durchlaufen von Räumen euer Todesurteil bedeuten, wenn sie wieder vollgepackt mit bekannten Monstern sind.

Macht ihr euch weiter durch die Lande, werdet ihr noch auf diverse Monster-Spezies und verschiedene Boss-Gegner treffen, allesamt wunderschön designt und animiert. Darüber hinaus traut sich Elderand aber recht wenig. Es gibt nahezu keine Mechanik, die wir nicht von den großen Vorbildern der angewendeten Genres kennen würden. Hier hätten die Entwickler mehr Punkte mitnehmen können, wenn sie bereits so viel Liebe in ihr Design stecken.

Grafik, Design & Sound

Der Charme von Elderand ist überall zu spüren. Feinste Pixelkunst erwartet euch nicht nur bei den beweglichen Objekten im Vordergrund, sondern auch alle Umgebungen, Plattformen, Truhen und Inhalte der Story werden toll inszeniert. Wenn ihr neue Fähigkeiten bekommt, fliegt euch zum Beispiel eine Schneeeule entgegen, die euch eine weiße Feder überlässt. In diesem Falle ist es, trotz der Ähnlichkeit, nicht Hedwig, sondern eine Zauberin, die euch auf eurem Weg unterstützt. An anderen Stellen im Spiel wohnt ihr einem Blutritual bei, an dessen Ende ihr mit einem Ring ausgestattet werdet. In brüchigen Gemäuern, hängen unbarmherzige Fledermäuse von den Decken, die mit ihren Klauen nach euch schlagen. Andernorts lauern giftspuckende Untote, die vor Fäulnis aufgebläht nur so dahinsiechen. Designs wie diese gibt es etliche, sodass ihr euch kaum sattsehen könnt.

Dabei haben wir kaum visuelle Fehler feststellen können. Vereinzelt hingen Gegner in imaginären Boxen fest, sodass sie fließende Ebenen nicht herabschreiten konnten. Sonst war das Spiel optisch in einem tollen Zustand.

Die Menüs sind hier und da etwas klein geraten, ebenso die Schrift, die altertümlich gestaltet und zusätzlich leicht verpixelt wurde, um dem Spielstil gerecht zu werden. Der Leserlichkeit oder Konfiguration eurer Ausrüstung dient das jedoch nur bedingt.

Soundtechnisch werdet ihr mit instrumentalen und teils orchestrierten Sounds ausgestattet. Soundeffekte für Objekte und Umgebungen sowie Schalterrätsel und Monster-Sounds gibt es ebenfalls genügend. Eine deutsche Sprachausgabe oder Vocals sind nicht zu finden.

Technik/Performance

Die Technik macht ihr einen durchweg soliden Eindruck. Egal ob flinker Wechsel von Movesets, schnelle Treffer bei beweglichen Zombie-Piranhas oder drohenden Killerhornissen. Einzig der Screen wirkt manchmal ein wenig schwerfällig, aber auch hier kann der Fokus auf Retro Anwendung finden.

Bei der Performance sind uns keine Freezes, Framerateeinbrüche oder andere Bugs aufgefallen. Hingegen gab es bei der deutschen Lokalisierung, also den deutschen Texten, ein paar erkennbare Baustellen. Umlaute wurden gar nicht dargestellt und daher in den diversen Texten als Lücken dargestellt. Was am Anfang kurios aussieht und als witziger Lückentext hinnehmbar ist, nervt auf Dauer sehr. Nach der ersten Spielstunde haben wir das Spiel daher bereits auf Englisch zurückgestellt. Aufgrund der überschaubar komplexen Story ist das vermutlich für die wenigsten ein Problem, obgleich man bei deutscher Sprachauswahl von einer funktionierenden Lösung ausgehen darf.

Fazit

Elderand ist ein charmantes Indie-Metroidvania mit hohem Schwierigkeitsgrad. Hervorragende Pixel-Artworks von reichhaltigen Umgebungen und etlichen Monstern werten die hier sonst recht bekannten Spiel-Mechaniken auf. Durch eine zügiges Spieltempo und regelmäßigen Checkpoints kommt ihr voran, ohne es jemals zu leicht zu haben. Wer seine Ausrüstung regelmäßig anpasst und Attributpunkte schlau verteilt, kann schnell dem okkulten Treiben von Elderand auf die Spur kommen. Ein paar Prozent lässt das Spiel dennoch bei Themen wie Skalierung, Lokalisierung und dem Balancing liegen. Aber hey, im Jahr 2023 lässt sich soetwas doch mühelos patchen.

Grafik
7.5
Sound
7
Gesamt
7

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Graffiti Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 08.März.2023 - 13:27 Uhr