Spieletest: Dragon Quest: Die Chronik der Erkorenen NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
12. September 2008

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
atmosphärisch schöne Städte
faires, ausbalanciertes Gameplay
humorvoll und interessant erzählt
Negativ:
Sound wirkt antiquiert
Kampfsystem auch

Klassiker aus der NES-Ära finden in den letzten Monaten vermehrt den Weg auf den DS. Doch zuvor bekommen die Helden aus alter Zeit eine Grunderneuerung: Die rostigen Schilde werden poliert, die Schwerter von Spinnenweben befreit. Neue Kutten strahlen in voller Farbpracht. Doch eines ist schief an der Sache mit den alten Helden und das sind meist die Helden selbst: Sie wirken staubig, schweigsam sind sie geworden, wo man sie doch so gesprächig in Erinnerung hatte. Ihre Hiebe wirken unkoordiniert, fast lieblos und amateurhaft. Doch sie waren es, die die Hiebtechniken einst erfanden, und so werden sie gehuldigt von ihren Jüngern und verachtet von den Jungspunden, welche sie nicht kennen und als unvollkommen ansehen… Wer Jünger und wer Jungspund ist, zeigt sich auch bei diesem Titel aus dem Hause Square-Enix wieder einmal deutlich. Denn Remakes sind und bleiben Geschmackssache.

Einzelne Seiten ergeben ein Buch

Ein friedliches Dorf, in dem der Held wohnt. Idyllisch. Zu Idyllisch, finden auch diverse Monster…
Im nächsten Moment: Der Spieler findet sich in einem Schloss wieder, in der Figur eines Ritters mittleren Alters. Alle Kinder sind verschwunden und der König beauftragt Ragnar, sie wieder zu finden. Ragnar wird nicht der einzig spielbare Hauptcharakter bleiben. Ihm werden eine unternehmungslustige Prinzessin samt Dienerschaft, ein wohlbeleibter Händler sowie zwei bezaubernde Schwestern begegnen, allesamt mit kleineren Aufgaben ins Land gezogen und durch die Suche nach dem oder der Auserwählten geeinigt.
Der Spieler wechselt kapitelweise zwischen diesen Figuren, die allesamt unterschiedliche Schwerpunkte (Angriff, Magie etc.) haben. Doch die Figuren selbst sind über die Zeit, die der Titel auf dem Buckel hat, verblasst. Sie sind nur angerissen und, einmal zusammengeführt, bleibt nichts mehr von ihrer Persönlichkeit übrig. Die Geschichte präsentiert sich angenehm humorvoll und abwechslungsreich, kann aber durch ihr Alter nicht mehr mit heutigen Geschichten mithalten und wirkt daher eher flach.

Restauriert und doch in seiner Ursprungsform erhalten

Die zu bereisenden Gegenden sind konventionell auf einer 2D-Oberweltkarte angesiedelt, die allerdings mit Tag- und Nachtwechsel aufwartet. Betritt man Dörfer, Städte oder Burgen auf der Karte, bleibt die Zeit stehen und präsentiert ein wirklich ansehnliches 3D-Stadtbild, welches sogar über eine frei drehbare Kamera verfügt (die man übrigens ab und an mal nutzen sollte, um an versteckte Items zu kommen). Die Figuren innerhalb der Städte bleiben zweidimensional, was aber nicht weiter negativ auffällt. Wie jedoch viele Rollenspiele leiden die Bewohner unter ihren vielen identisch gekleideten Zwillingen, ebenso ein Leiden der Monstergesellschaft. Apropos Monster: der Kampfbildschirm bietet erschreckend Antiquiertes: Das Kampfteam ist eigentlich nur anhand ihrer Befehlsliste existent und auch bei den Angriffen mangelt es an Abbildern, Animationen und gut aussehenden Effekten. Weiterer Nachteil des eben Nicht-Sehens: Alles was von irgendwem in irgendeiner Weise getan wird, muss niedergeschrieben werden, um es dem Spieler zu vermitteln, was wiederum bedeutet: Text, massenweise (was tut man nicht alles zur Spielzeitverlängerung). Dafür ist Dragon Quest erstaunlich fair und ausgeglichen: Stirbt die Gruppe, erfolgt kein Laden des letzten Speicherstandes, sondern man findet sich in den Armen des letzten Priesters wieder (und der hat auch bestimmt nicht euer Portemonnaie geplündert). Endgegner sind auch ohne viel hochziehen der Charaktere machbar, erfordern dann aber auch ein bisschen Organisation. Alles in allem jedoch ein sehr konventionelles Gameplay.
Einziges massives Manko ist die Musik: Sie verkümmert zu einem monotonen, minderqualitativen Gedudel. Die Stücke wiederholen sich zudem häufig. Nur die Titelmusik ist schön anzuhören.

Es bleibt doch eine Frage der Einstellung zu solchen Spielen: Sollen damals großartige Spiele so weit verändert werden, dass ihr Eigencharakter nahezu verschwindet? Was muss dagegen erneuert werden, damit es nicht zur reinen Wiederveröffentlichung wird? Wertet man zu hart, wenn man sie mit neuen Spielen vergleicht? Es ist und bleibt eine schwierige Angelegenheit mit diesen Klassikern, die vielleicht jeder für sich entscheiden muss.

Fazit

Selbst wenn man nicht wüsste, dass es ursprünglich aus den 90ern stammt, würde man Dragon Quest das Alter ansehen. Besonders das Gameplay kann mit heutigen Produktionen nicht mehr mithalten. Dennoch handelt es sich bei Dragon Quest: die Chronik der Erkorenen um eine auch heute noch ungewöhnliche Art des Erzählens und die erneuerte Landschaft ist durchaus einen Blick wert.

Grafik
8
Sound
7
Gesamt
7.5

verfasst von „HDC“

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Vielen Dank an die Firma Koch Media für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Mai.2009 - 12:59 Uhr