Spieletest: Double Dragon Gaiden: Rise of the Dragons NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
27. Juli 2023

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 2

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Richtig gut neuinterpretiert
Wuchtige Kombos
Motivierendes Gameplay
Negativ:
Etwas lange Ladezeiten
Movelist könnte breiter sein

Wo kommt das denn plötzlich her, mag sich der in die Jahre gekommene Beat’m’Up-Fan fragen? Zu Recht, denn so richtig hat man einen neuen Double Dragon Ableger nicht auf dem Schirm gehabt. Umso erfreulicher, dass mit Doube Dragon Gaiden: Rise of the Dragons das alte Feeling, trotz aufgemotzter Pixelgrafik richtig gut durchkommt. Vor allem im zwei Spieler Modus fühlt man sich wie damals am Gameboy mit Link-Kabel. Aber lohnt sich der Kauf oder ist der Spaß nach wenigen Augenblicken schon vorbei? Wir bringen Klarheit im Nintendofans.de-Test!

Angestaubte Nostalgie

Es gibt im Leben jedes Gamers Kernerinnerungen. Erinnerungen also, die so fest mit der eigenen Kindheit und Videospielen verbunden sind, dass sie stets einen Hauch von Sehnsucht, Melancholie und Glückseligkeit in sich tragen. Für viele werden die ersten Sichtungen von Arcade-Automaten dazu gehören, denn schließlich hatte damals nicht jeder eine Konsole zu Hause. Der Automat von Double Dragon II wird neben NBA Jam und den Turtles dabei nicht selten eine Rolle spielen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als es plötzlich möglich war zu zweit, nicht gegen-, sondern miteinander zu spielen und ganze Horden von Gangmitgliedern wegzuboxen. Verstärkt wurde das Gefühl am heimischen NES, wo der recht gut portierte Titel zu heißen Straßengefechten, Seite an Seite mit seinem besten Kumpel, einlud. Aber selbst im Ferienlager gab es diese magischen Momente, wo man jemanden fand, der nicht nur einen Gameboy sein eigen nannte, sondern auch noch über eine eigenes Modul von Double Dragon II verfügte und sein Link-Kabel dabei hatte.

Heute geht das alles einfacher. Nicht nur besitzt fast jedes Kind eine eigene Konsole; die Nintendo Switch macht ein altmodisches Link-Kabel, ein weiteres Double Dragon Game oder eine zweite Konsole obsolet – es reicht ein Gerät und los geht’s. In dieses Lebensgefühl hinein wirft Maximum Games eine Fortsetzung, die offensichtlich auf all diese nostalgische Ader treffen will und dabei auf den ersten Blick auch alles richtig macht.

Voll auf die 12!

Das Spiel konzentriert sich auf die beiden Hauptcharaktere der Serie Billy und Jimmy und erzählt eine alternative Geschichte aus deren frühen Jahren. Dieses mal wird zwar niemand entführt oder gar getötet, aber die liebenswerte Polizisten Marian wird von prügelwütigen Gangmitgliedern aufgemischt. Diesen gilt es in der Folge „Manieren beizubringen“ und wieder ist der einzige Weg allen auf die Nase zu geben, die sich den beiden in den Weg stellen. Das empfiehlt ihnen sogar der Bürgermeister, der mit der Kriminalität in seiner Stadt gänzlich überfordert ist. Aber so richtig wichtig ist das alles seit jeher eigentlich nicht, denn seine Qualitäten hat das Spiel definitiv woanders. Als kleines Update, im Vergleich zu früher, wird einem die Auswahl aus anfangs vier, später bis zu 14 Charakteren gewährt. Alle mit ihren eigenen Stärken und Schwächen in der Offensive, bzw. Defensive. Da man immer mit zwei Figuren im Tag-Team-System unterwegs ist, ermöglichen sich dadurch verschiedene, interessante Kombinationen - so können zum Beispiel Kombos verlängert oder starke Gegenangriffe gebrochen werden. Aber keine Sorge, das Ganze ist eher eine marginale Spielerei, als wahrlich taktische Finesse. Zum Glück, denn das Kämpfen macht richtig, richtig Laune, geht leicht von der Hand und dank Roguelite-Elementen ist auch eine kontinuierliche Motivation vorhanden.

Ruppig geht es zu!

Auf den Straßen des postapokalyptischen New Yorks ist der Spieler mit Standard-, Spezial- und Greifattacken ausgestattet. Aus einer geschickten Kombination lassen sich allerlei Kombos in die Tasten prügeln und all das kommt sehr wuchtig und spaßig daher. Wichtig ist immer die Spezial-Leiste im Auge zu behalten, denn nur wenn diese gefüllt ist, gelingt der Spezialangriff oder die Tag-Attacke. Letztere ruft den Partner oder die Partnerin auf den Plan, was oft zu einem Überraschungsmoment bei den Gegnern führt. Spielt man zu zweit kann man also vier Fighter auf die Straßen schicken. Jede Figur hat ihre eigenen Signature-Moves, was sich vor allem bei den Spezialattacken zeigt. Richtig Laune machen die Group-Controll-Angriffe! Schafft man es drei oder mehr Gegner mit einer seiner Spezialattacken zu besiegen, kommentiert das Spiel dies mit einem entsprechenden Lob und einer Fast-Food-Leckerei, welche die Energieleiste füllt. Nach erfolgreich absolvierten Abschnitten schlägt einem das Spiel random zusammegewürfelte Upgrades vor, die man von seinem hart erspielten Geld investieren kann. Pro Figur ein Update und dann geht es weiter. Man kann sein Geld aber auch zusammen halten. Davon wird das Spiel zwar insgesamt härter, aber am Ende kann man von dem Geld mehr Tokens kaufen und diese wiederum in den Kauf neuer Charaktere oder taktischer Tipps investieren. Das ist eine Art den Schwierigkeitsgrad selbst zu bestimmen. Aber auch sonst bietet einem das Spiel Individualisierungen, die man damals an seinem NES vermisst hat. Der Preis für neue Leben, die Upgrades, die Stärke und Aggressivität der Gegner können auf entsprechenden Skalen mit einem Wert von eins bis fünf eingestellt werden, sodass Anfänger ebenso wie Serien-Veteranen voll auf ihre Kosten kommen.

Zwischen Retro und Neuerfindung

Wenn der erste Ladebalken auftritt, möchte man als Spieler meinen, dass man es mit einem billigen Abklatsch des Originals zu tun hat. Ganz so wie es das 2017 erschienene Double Dragon IV probiert hat. Auf besagtem Ladebalken laufen nämlich die vier Hauptcharaktere ganz in alter NES-Pixel-Manier. Startet man dann aber das Spiel sieht man, dass die Entwickler probiert haben, die Nostalgiker ebenso abzuholen, wie heutige Pixel-Fans. Die Figuren sehen aus, als hätte man die Deponia-Charaktere mit denen von Metal-Slug gekreuzt. Es entsteht eine liebenswerter Look mit Figuren, die trotz der trashig-dünnen Story sympathisch wirken und mit denen man mitfiebert. Leider trifft dies nicht ganz für die Levelbosse zu. Diese haben nicht halb so viel Badass-Charakter, wie ihre Ur-Vorbilder und können auch nicht mit der gleichen Abgedrehtheit punkten. Dadurch verfallen die Kämpfe am Ende des Levels oft unnötigerweise in die Belanglosigkeit. Was allerdings sehr positiv auffällt, ist die dynamische Levelauswahl. Man kann frei wählen, in welcher Reihenfolge gespielt werden soll und dadurch verändert sich der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Etappen. Hat man mit einem Level besonders große Probleme, legt man sich das also auf die eins und was einem besonders leicht von der Hand geht hält man sich fürs Ende bereit.

Insgesamt wird die Optik sehr stimmig und hat den perfekt passenden Soundtrack dabei. Dabei darf man natürlich nicht von irgendwelchen Genre-Highlights ausgehen, aber es ist alles sehr solide verpackt und sieht auf dem TV, wie auch in der Hand richtig ordentlich aus. Nur die etwas zu lang geratenen Ladezeiten vor der Missionsauswahl und dem tatsächlichen Spielbeginn nerven. Das ist das Gegenteil von Arcade-Flair. Außerdem könnten die Moves ein wenig raffinierter daherkommen, aber da wird der Beat’m’Up-Purist vielleicht anderer Meinung sein. Immerhin gibt es einige, geheime Tastenkombinationen für die Special-Moves, die man entweder selbst herausfindet oder als Tipp mit Tokens erkauft.

Fazit

Double Dragon Gaiden: Rise of the Dragons lässt das Retro-Herz höher schlagen! Die charmante Neuinterpretation der Retro-Grafik, das ausgefeiltere Gameplay und die Roguelite-Elemente machen das Spiel zu einem würdigen Double Dragon. Wie damals macht es richtig Spaß die Gang-Horden zu vermöbeln und wenn eine zweiter Player dazu kommt noch umso mehr. Durch das Tag-Team-System sind bis zu vier Fighter unterwegs, sodass kein Auge ohne Feilchen bleibt. Gerade bei der freundlichen Preispolitik von Maximum Games darf das Spiel bei Beat’m’Up- oder Koop-Fans gerne in der Bibliothek landen!

Grafik
8
Sound
8
Multiplayer
9
Gesamt
8

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Maximum Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Juli.2023 - 10:13 Uhr