Nach 14 Jahren kehrt Disney Epic Mickey zurück und ist besser denn je! Nach heutigen Maßstäben mag es zwar kein Meilenstein sein, aber es ist ein sehr gutes Jump-'n'-Run mit Entscheidungsmöglichkeiten in einem der atmosphärischsten Settings, die es je in einem Disney-Spiel gab. Lediglich der geringe Anspruch und die langen Ladezeiten dämpfen den Spaß etwas. Das Pinselschwingen macht aber auch heute noch großen Spaß.
Spieletest: Disney Epic Mickey: Rebrushed NSW
Weitere Infos
Releasedate:24. September 2024
Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Hilfreiche Barrierefreiheit
- Tolle Stimmung
- Mehrere Story-Enden
- Negativ:
- Lange Ladezeiten
- Geringer Anspruch
Mit seinem düsteren Look fiel „Epic Mickey“ bereits 2010 auf der Wii auf. Es gehört zu den Spielen, die im Gedächtnis geblieben sind, auch wenn es nicht frei von Kritikpunkten war. Nun hat Purple Lamp Mickeys Abenteuer einen neuen Anstrich verpasst und es bleibt spannend, ob die damaligen Schwachpunkte behoben werden konnten, während die gelobte Atmosphäre erhalten bleibt. Auf jeden Fall ist es bis heute ein Spiel, das nicht dem typischen Disney-Stil entspricht.
Was so alles vergessen wurde
Obwohl das Jump-'n'-Run eine USK-Einstufung ab 6 Jahren erhalten hat, zeigt bereits das Intro, dass die Stimmung nicht für die ganz Kleinen gedacht ist. Dort erfahren wir, dass der Zauberer aus dem „Zauberlehrling“ in Disneys Fantasia eine Welt erschaffen hat, in der all die vergessenen Charaktere aus den alten Disney-Produktionen nun leben dürfen. Dies gelang ihm mithilfe seines magischen Pinsels. Leider sorgt Mickey für Chaos und verwandelt die schöne, an einen Freizeitpark angelehnte Welt in das düstere „Wasteland“. Mickey versucht nun mit dem magischen Pinsel, alles wieder in Ordnung zu bringen.
Dabei durchquert ihr verschiedene Bereiche des „Freizeitparks“, die an Attraktionen der Disney-Parks sowie Szenen aus alten Kurzfilmen angelehnt sind. Ihr trefft auf alte Charaktere, Gegenstände und Anspielungen. Besonders ältere Spieler erleben hier viele nostalgische Momente, wenn man beispielsweise auf alte NES-Module stößt. Dabei seid ihr auf der Suche nach Oswald, dem glücklichen Hasen, Walt Disneys erster Zeichentrickfigur, die – wie passend – wohl in kaum einem Gedächtnis geblieben ist.
Düstere Stimmung und Disney?
2010 war der unerwartet düstere Ton eine echte Überraschung. Dies kann man nach einer Fortsetzung und in einer Neuauflage natürlich nicht erwarten. Dennoch wirkt es auch heute noch besonders. Die tolle Atmosphäre, gekoppelt mit Nostalgie, lässt beim Spielen richtig Stimmung aufkommen. Da sich die Geschichte nicht wie in einem typischen Disney-Film abspielt, sondern die Charaktere sich bewusst sind, dass sie Teil von Filmen sind, ergibt sich fast ein selbstkritisches Bild von Disney. Es schafft eine durchaus unangenehme Atmosphäre, wenn alle Mickey erkennen und über ihre Zusammenarbeit sprechen, während Mickey sich nicht an sie erinnern kann.
Früher war alles besser?
Wenn man sich mit der Wii-Version des Spiels auseinandersetzt, stößt man unweigerlich auf Kritik an der Steuerung und der Kamera. Diese Themen wurden offensichtlich verbessert. An der Kamera gibt es kaum noch etwas auszusetzen, und auch wenn die Steuerung etwas präziser sein könnte, funktioniert sie in der neuesten Version gut. Ihr lauft durch die 3D- und 2D-Abschnitte, repariert die Welt mit Farbe oder entfernt Elemente mit Verdünner. Das Gameplay von damals ist heute vielleicht nichts Besonderes mehr, aber es funktioniert auch heute noch gut.
Besonders erwähnenswert ist, dass die Entwickler das Spiel nicht nur neu aufgelegt, sondern das Erlebnis erweitert haben. Neue Areale, mehr Sammelgegenstände und ein Kino, in dem bestimmte Bereiche noch einmal besucht werden können, sind nur der Anfang. Darüber hinaus hat Mickey neue Fähigkeiten wie einen Dash und eine Stampfattacke erhalten. Zudem haben Entscheidungen im Spiel jetzt mehr Auswirkungen und führen zu unterschiedlichen Enden, was den Wiederspielwert erhöht.
Eine Sache ist auch heute noch besonders: Bei einigen Gegnern habt ihr nicht nur die Möglichkeit, sie zu bekämpfen, sondern könnt sie mithilfe eurer magischen Zeichenkünste zu euren Freunden machen. So erhaltet ihr temporäre Unterstützung auf den verschiedenen Wegen, um ein Ziel zu erreichen.
in Spaß für Jung und Alt
Eine wesentliche Diskrepanz lässt sich allerdings infrage stellen: Während die Stimmung und der Bezug auf Disney-Klassiker wohl eher ältere Spieler ansprechen, ist der Anspruch und die Komplexität des Spiels für diese Gruppe vermutlich zu gering. Hier hätte man gerne einen höheren Schwierigkeitsgrad oder zusätzliche Elemente einfügen können. So muss die Motivation hauptsächlich aus der Atmosphäre und der Nostalgie kommen. Besonders die sehr simpel gestalteten Aufgaben, die man von den vergessenen Zeichentrickfiguren erhält, versetzen einen nicht gerade in Euphorie.
Altes Spiel, neue Technik
Es ist immer schön zu sehen, wenn ein Spiel Einstellungen zur Barrierefreiheit bietet. So bietet Epic Mickey zum Beispiel Optionen für Farbenblindheit.
Egal, ob das Sehvermögen eingeschränkt ist oder nicht: Mickeys Abenteuer sieht großartig aus. Die Areale sind sehr detailliert und kreativ gestaltet, und die Charaktere wirken authentisch, als wären sie direkt aus ihren Cartoons gefallen. Hin und wieder laden einige Texturen nach, was jedoch nur in Einzelfällen auffällt, und gelegentlich gibt es leichte Ruckler. Auch muss man sich an lange Ladezeiten gewöhnen. Insgesamt macht das Spiel auf der Switch aber einen guten Eindruck. Besonders die Videosequenzen, die in einem schönen, gezeichneten Stil gehalten sind, sehen fantastisch aus. Leider ist das Spiel nur partiell vertont. Hier hätte man sich dieselbe Mühe gewünscht, die in die Einarbeitung der vielen „Eintagsfliegen“-Charaktere der Vergangenheit gesteckt wurde.
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Vielen Dank an die Firma THQ Nordic für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 23.September.2024 - 16:49 Uhr