Spieletest: Dinosaur King NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
5. September 2008

USK 6 WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 2 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
schöne Graphik
nicht-jugendfreie Outfits einiger Charaktere
Negativ:
nicht-jugendfreie Outfits einiger Charaktere
Story und Spielsystem zu anspruchslos
ständige Zufallskämpfe
Multiplayer erschöpft sich im Austausch von Items

Ich bin sicher nicht der erste dem auffällt, daß sich im Videogaming derzeit ein großer Wandel vollzieht: Aspekte des Gamings, die früher eher sekundär für das Spiel waren, werden immer wichtiger im Spiel, sie nehmen bereits bei vielen Spielen den Großzteil der Spielzeit in Anspruch - dazu gehören das Anpassen und Customizen der SpielFIGUR, oder das mitunter stundenlange, anspruchslose Aufleveln oder Monster-Farmen. Dinge, die früher den Mittelpunkt des Spielerlebnisses ausmachten hingegen gehören wohl der Vergangenheit an, vor allem die Weiterentwicklung der Skills des SPIELERS.
Der Grund dafür dürfte das immer jüngere Zielpublikum sein, das mit einer niedrigeren Frustrationstoleranz als frühere Kinderjahrgänge ausgestattet ist, aber dafür mit durchschnittlich weniger restriktiven Eltern, was die erlaubte „Nintendozeit“ angeht - sprich, anstelle der Herausforderung ist die Zeitinvestition getreten, anstelle des Reaktions- und Geschicklichkeitsspiels der Geduldstest.

Geradezu stereotyp dafür ist das Genre der Monsterzüchtungsspiele à la Pokémon, und davon ist das Spiel Dinosaur King leider erstmal ein Vertreter - kampfbasiert, ohne daß der Spieler selber zu kämpfen hätte, von den Charakteren her auf Grundschüler ausgerichtet, graphisch beeindruckend in seiner glatten Animé-Optik. Versehen mit einem ergänzenden, jedoch anspruchslosen "Trading Card Game". Oder ist doch mehr dran an "Dinosaur King"?

Eine Story ganz für die Zielgruppe

Am auffälligsten ist schon einmal, daß das Kampfsystem im wörtlichen Sinne auf Stein-Schere-Papier basiert. Der Gewinner einer solchen Runde darf eine vorher an diese „Handfigur“ individuell angelegte Attacke ausführen. Bei einem derart zufallsabhängigen Kampfablauf ist das Aufleveln der eigenen Dinos um so wichtiger!
Eine kleine Bemerkung zur Zielgruppe – schon das Artwork des Games verrät: Jenseits der 12 wird es etwas eng mit der Glaubwürdigkeit. Dafür sorgen schon die gewollt coolen Hauptcharaktere, bei denen man die ganze Zeit auf ein „Abu!“ oder ähnlich dämliche Erstaun-Rufe beim Ausführen bspw. des power Schwanzschlags o.ä. wartet. Also, in der Welt des Spiels ist die Paläontologie – das Erforschen der Lebensformen der Urzeit – das Thema schlechthin, jeder macht von morgens bis abends nichts anderes und kann auch sein Leben davon fristen. Bis zwei Dinge geschehen – der geniale Dr. White, äh, der stereotype geniale Wissenschaftler baut eine mega cool aussehende Pistole, mit der man, Achtung, Dinosaurierfossilien wieder zum Leben erwecken kann, in Fleisch und Blut und mit mega power Angriffen etc., sofern man diese Fossilien vorher , natürlich!, in eine Trading Card umgewandelt hat. Auch die Fossilienjagd – mit einem kleinen Radar, na klar!, und einem Presslufthammer, log-gisch!, ist Bestandteil des Spiels, und mit der spaßigste, jedenfalls optisch. Doch da taucht das böse Team Rocket, äh, die böse Alpha Gang unter dem fiesen Dr. Z auf und stiehlt eine solche Pistole. Der Griff zur Weltherrschaft scheint nahe! Werden die Helden des D(ino)-Teams Dr. Z. mit Hilfe der D(ino)-Komplexe und D(ino)-Labs noch aufhalten können? Nur mit eigenen Dinosauriern, im Kampf Poké, äh Dino gegen Dino, kann sich der Spieler ihnen entgegenstemmen! Du musst sie alle sammeln! Die Dinos natürlich. Und aufleveln!

Kein anspruchsvolles Kampfsystem

Da endet die Faszination jedoch. Die Kämpfe bestehen, wie gesagt, im vielleicht originellen, jedoch von eigenen Videospielfähigkeiten unabhängigen Stein-Schere-Papier – Battle; zudem machen es einem die Kommentare der NPCs und die offenbar zu echten Zufallsentscheidungen unfähigen Algorithmen der KI schon sehr schwer, einen solchen Kampf zu verlieren. Um so ärgerlicher kommen daher die ständigen Final-Fantasy-esken Zufallskämpfe. Der Rest des Spiels gestaltet sich als Zelda-eskes Adventure in Draufsicht und in super-deformed-Ansicht, mit einer netten Rahmenhandlung und der Erforschung mehrerer spannender Schauplätze, deren Weitläufigkeit und Komplexität bald zunimmt. Kleinere Zwischenquesten lockern das reine Monsterzüchtungsspiel immer wieder auf.

Fazit

Dinosaur King ist ein typisches Monster-Züchtungs-Game und erschöpft sich darin weitestgehend. Der Dino-Aufhänger beinhaltet immerhin einen schönen Lerneffekt, allein schon durch die eingebaute kleine Dinosaurier-Enzyklopädie. Aufgrund der schwachen Story, Charaktere und Kampfherausforderung empfiehlt es sich nicht für Spieler jenseits der Grundschule. Und würden meine Kinder dieses Setting glaubwürdig finden, würde ich ihnen lieber ein Micky-Maus-Heft in die Hand drücken.

Grafik
7
Sound
6
Multiplayer
3
Gesamt
5

verfasst von „Angantyr“

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Vielen Dank an die Firma Sega für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.Oktober.2008 - 13:18 Uhr