Spieletest: Die Siedler: Neue Allianzen NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
4. Juli 2023

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-8

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Farbenfrohe Kulisse
Niedliche Animationen
Gute Ansätze …
Negativ:
… die leider auf der Strecke bleiben
flaches Wirtschaftssystem
vieles Optional (zB Nahrung)
wenig zu tun

Bereits die Entwicklung zu Die Siedler: Neue Allianzen stand unter keinem guten Stern. Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro, Seriengründer Volker Wertich verließ während des Prozesses das Projekt und zum Schluss gingen Gerüchte um, dass die Entwickler mit Wertungen um die 60% bereits zufrieden wären. Nach einigen Monaten Verspätung, ist das Game nun auch für die Nintendo Switch erschienen. Ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt ihr hier in unserem Test.

Auf zu neuen Orten

Wir haben uns zu Beginn gleich in den Storymodus geschmissen. Euer Dorf/Land wird überfallen und ihr schafft es noch rechtzeitig mit einem Schiff und ein paar Leuten zu fliehen, um ein neues Gebiet zu besiedeln. Der Einstieg war etwas ungewohnt, da man als Spieler kaum an die Hand genommen wird. Die Steuerung ist zwar nicht all zu komplex, aber es gibt viele Möglichkeiten etwas zu bauen, Einheiten zu befehlen und diverse andere Sachen zu organisieren. Nur mühsam fanden wir alle grundlegenden Elemente heraus, bevor wir uns dann auch wirklich auf das Spiel einlassen konnten. Zum Start machte der Titel aber einen guten Eindruck. Deutsche Synchro und nette Sequenzen wirken sehr einladend. Es folgen die ersten Aufträge und ihr merkt, dass vom Holzfäller, übers Sägewerk bis zu den Minen wieder alles dabei ist. Es gilt nun eure erste Siedlung aufzubauen, dazu gehört es Produktionsstätten zu bauen und diese mit Straßen mit dem Lagerhaus zu verbinden. Klingt eigentlich einfach, was es grundsätzlich auch ist. Nur das Gebiet ist zu Beginn nicht ganz erschlossen, Nebelschwaden umhüllen die Gegenden, die es noch zu erkunden gibt. Das Lager befindet sich am Strand und so bauen wir einmal die ersten Bauten. Durch Trial & Error waren aber plötzlich die Rohstoffe in Form von Steinen erschöpft. Na gut, wir haben ja eine Mine … da aber die Straße zum Lagerhaus fehlte, hat diese nichts produziert. Na dann bauen wir eben Straßen … ups, dazu brauchen wir wieder Steine und schon zu Beginn mussten wir alles erneut starten, weil wir einfach mitten im Spiel nicht mehr weiterkamen. Na gut, wir hätten auch im Punkt „Einführung“ einzelne Tutorials durchmachen können, also kann man diesen Kritikpunkt etwas relativieren, aber ein In-Game Tutorial wäre sehr wünschenswert gewesen.

Neben dem Bauen geht es im ganzen Spiel darum, euer Gebiet zu vergrößern, Dinge und Waffen zu produzieren und sich gegen Angreifer zu verteidigen. Die Welten, in denen ihr euch bewegt, sehen mithilfe der Snowdrop-Engine sogar für Switch-Verhältnisse hervorragend aus. Farbenfrohe, detaillierte Bilder mit liebevollen Animationen der Dorfbewohner. Da man die Areale Schritt für Schritt erkundet, ploppen erst immer wieder, nach und nach, Bäume und andere Sachen auf. Somit ist anfangs auch keine große Rechenleistung erforderlich. Zwar laden aus diesem Grund immer wieder Texturen nach, was viele als Kritik anprangerten, hat uns aber nicht wirklich gestört.

War früher alles besser?

Wenn man einmal das Gameplay beherrscht, steckt in Siedler: Neue Allianzen durchaus Potential. Die Optik stimmt, das Gewusel auf dem Bildschirm macht Spaß und die Motivation ist hoch, seine Siedlung auszubauen. Wenn man aber den wirtschaftlichen Aspekt näher unter die Lupe nimmt, kommt man drauf, dass es im Vergleich zu den Vorgängern eher eine abgespeckte Aufbausimulation ist. Während man früher beispielsweise für Getreide zusätzlich Wasser aus einem Brunnen benötigte oder Schweine zum Schlachten in die Schlachterei gebracht wurden, findet man solche Details mittlerweile nicht mehr. Alles läuft viel mehr automatisch ab und gerade was die Nahrungsversorgung betrifft, handelt es sich nur mehr um einen netten Booster für die Produktivität, ist aber nicht mehr zwingend erforderlich. Somit sind viele Produktionsketten einfach überflüssig und dieses befriedigende Gefühl, etwas erschaffen zu haben, schwindet mit der Zeit und Langeweile kommt auf.

Selbst die Unterschiede zwischen den Fraktionen sind hauptsächlich kosmetischer Natur. Die Ingenieure sind jetzt Handwerker, Geologen und das Mädchen für alles. Sie können erforschen, bauen, nach Rohstoffen suchen usw. Erst nach Fanprotesten wurde überhaupt ein Förster integriert und ansonsten habe ich auch kaum Mitspracherecht, welche Waren/Rohstoffe Priorität hätten. Zum Förster ist noch zu sagen, dass dieser nicht alte Wälder neu aufforstet, sondern in Vorgärten neue Bäume züchtet – was dann wiederum die Holzfäller überflüssig macht. Waffen könnt ihr ohne Ende produzieren, da Eisen nun ausschließlich für die Waffenproduktion verwendet wird.

Der Weg führt eher Richtung Echtzeit-Strategiespiel mit etwas Aufbau- und Wirtschaftssimulation. Die Mischung geht aber im Kern nicht wirklich auf. Gerade was die Simulation betrifft kommt, wie bereits erwähnt, relativ rasch Langeweile auf. Es gibt kaum Dinge zu tun oder zu organisieren. Der Fokus liegt einfach vermehrt auf der Waffenproduktion, was mir als Spieler in einem Siedlerspiel etwas sauer aufstößt. Hat man die wichtigsten Bauten errichtet, kann man genauso gut die Füße hochlegen und auf die Produktionen warten. Während zu Beginn die Nachproduktion der Rohstoffe noch ein Problem war (als noch nicht alle Gebäude errichtet wurden), werden diese anschließend zu unerschöpflichen Rohstoffquellen ohne jeden Ansporn.

Der Fokus liegt vor allem auf den Waffen, die ihr benötigt, um das Spiel zu gewinnen. Den nur durch militärische Siege könnt ihr das Spiel zu Ende bringen. In der Kampagne geht es hauptsächlich um eine Gruppe von Siedlern, die sich immer wieder neue Areale zum Überleben suchen muss, um vor dem Krieg zu entfliehen.

Die Kämpfe

Es gilt so schnell wie möglich, so viele Einheiten wie möglich zu produzieren. Es gibt Schild- und Schwertträger, Bogenschützen und Axtkämpfer. Außerdem könnt ihr noch Druiden ausbilden, die Leute heilen und ihr findet pro Fraktion eine Elite-Einheit, die sich nur gegen Gold rekrutieren lässt und zwei Belagerungstruppen. Die Kämpfe laufen in Echtzeit ab und sind keine große Herausforderung. Vor allem die übermächtigen Wachtürme machen es der KI schwer, eure Truppen zu besiegen. Außerdem gibt es noch Gebäude, die eure Truppen ständig heilen und Attrappen, die die Feinde auf falsche Fährten locken. Formationen oder andere taktische Spielereien sucht ihr vergebens, welche die Kämpfe etwas fordernder machen würde.

Neben dem Story-Mode gibt es noch den Gefechts-Modus. Dort könnt ihr wahlweise gegen echte Gegner oder den Computer antreten. Es sei aber erwähnt, dass eine Internetverbindung hier zwingend ist. Somit ist es unterwegs nicht möglich selbst gegen KI-Gegner anzutreten.

In-Game Shop

Die Siedler – Neue Allianzen bietet auch Zusatzcontent, bei dem ihr im Ubisoft-Shop echtes Geld investieren könnt. Dort gibt es kosmetische Items, die euren Einheiten und Gebäuden einen neuen Look verpassen. Wäre ja gut und schön, ist bei vielen Spielen so. Die Frage ist nur, warum man diese oder andere nicht im Spiel selbst erspielen kann.

In unserem Fall testeten wir die Deluxe Edition, die neben dem Hauptspiel die In-Game-Inhalte

Skin-Paket (Königliche Raritäten)
Königliche Titelsammlung
Booster für drei Tage

enthält. Außerdem gibt es noch ein digitales Artbook und den Soundtrack zum Spiel.

Fazit

Die Siedler: Neue Allianzen hat viel Potential, großartige Animationen und das farbenfrohes Design laden zum Spielen und Verweilen ein. Leider lässt es dieses weitestgehend auf der Strecke liegen. Der Kriegspart wurde auf Kosten der Wirtschafts- und Aufbausimulation zu sehr in den Vordergrund gestellt. Es ist eine weichgespülte Mischung aus Echtzeit-Strategie und genannter Simulation, die aber keinen der beiden Parts so richtig bedient. Dadurch wird das Game relativ rasch eintönig, da es einfach zu wenig zu tun gibt. Die Einheiten sind zu übermächtig, die Rohstoffe schier unbegrenzt und vieles läuft automatisiert ab. Wer auf ein niedliches Game aus ist, die Füße hochlegen möchte und die Mischung aus Echtzeit- und Aufbausimulation liebt, der kann hier aber getrost zugreifen.

Grafik
7
Sound
8
Multiplayer
7
Gesamt
6.5

verfasst von „Ulrich“

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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 11.Juli.2023 - 12:18 Uhr