Spieletest: Cursed Mountain WII

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Weitere Infos

Releasedate:
21. August 2009

USK 16 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
genialer Stimmungsaufbau
tiefgründige Story
deutsche Sprachausgabe
Negativ:
kommt nur langsam in Fahrt
Bildabfolge statt CGI-Sequenzen
geringer Wiederspielwert

Der Berg ruft!

Doch wer hat behauptet, dass man diesen Stimmen sein Gehör schenken sollte? Vor allem dann, wenn der Berg eine verärgerte Göttin ist, die euch buddhistische Geister auf den Hals hetzt?

Folgt ihr dem Ruf? Oder bleibt ihr lieber auf eurem „stillen Hügel“?

Das Spiel beginnt mit Frank Simmons auf den oberen Breiten des Chomo Lonzo. Dieser tatsächlich existierende Berg in Tibet gilt für seine Bewohner als heilig. Mit Hilfe eines Funkgeräts (dessen Ton über die Wiimote ausgegeben wird) erklärt euch euer Freund Paul Ward in deutscher Sprachausgabe die kontextsensitiven Steuerelemente. Doch ihr seid nicht allein. Eine Schar von Geistern verfolgt euch...

Drei Tage später. Frank Simmons gilt als verschollen. Da sein Bruder Eric sich schon akklimatisiert hat (ein Vorgang, bei dem man sich durch Training an den Sauerstoffmangel über 5000 Metern gewöhnt), übernehmt ihr jetzt seine Rolle. Nur gegen Bestechung führt ihn ein Trucker noch auf den Berg, und auch die Stadt ist wortwörtlich wie ausgestorben. Rätselhafte Erscheinungen kommen dem Bergsteiger in die Quere, die ihn entweder angreifen oder den Weg weisen. Außerdem quälen ihn Flashbacks, die nicht die Seinen sind. Dabei hat Eric sich doch schon angepasst, Halluzinationen dürften frühestens ab 6000 Metern eintreten...

Doch Eric gibt nicht auf. Er verschwindet nicht ohne seinen Bruder – ob tot oder lebendig...

From Dusk Till Dawn

Eric findet den Eispickel seines Bruders, der durch Chöd-Rituale zur idealen Nahkampf-Waffe gegen Plagegeister wird. Diese schamanische Tradition baut auf Ritualen auf, die an Orten abgehalten werden, wo es spukt oder wo Gefahren lauern. Ein Priester lehrt euch, wie ihr euer „drittes Auge“ durch den C-Knopf aktivieren könnt. In diesem Zustand könnt ihr euch nicht bewegen, dafür seht ihr transzendente Realitäten und könnt durch spirituelle Gesten Siegel brechen oder Geister aus ihrem Leid erlösen. Ihr könnt die verfluchten Seelen natürlich auch mit dem Eispickel zerhacken, doch nur durch das Mitleidsritual wird eure Energie sofort wieder aufgefüllt. Im Verlauf des Spiels könnt ihr euren Eispickel durch Relikte zur Schusswaffe umfunktionieren oder zur „Geisterangel“ machen.

Entschlüsselbare Objekte oder geschwächte Gegner werden durch das dritte Auge mit einem roten Symbol gekennzeichnet. Wenn ihr mit dem Pointer darauf klickt beginnt das Ritual, und müsst eine Abfolge von Bewegungen durchführen. Ihr müsst je nach Vorgabe die Wiimote oder den Nunchuck entweder nach vorne oder schräg nach unten führen. Mit letzterem gibt es jedoch manchmal Probleme, wenn man die Bewegung zu schnell durchführt.

Obwohl das sehr actionreich klingt, und ihr sogar Endgegnern (Dämonen) begegnet, ist das Spieltempo bewusst im langsameren Bereich angesiedelt. Cursed Mountain setzt eher auf den Aufbau einer beklemmenden, mystischen Schauder-Atmosphäre als auf ein Gemetzel alá Resident Evil, und verzichtet daher auch zum Großteil auf das Heads Up Display. Dadurch ist der Titel aber auch für Genre-Neulinge gut zugänglich, da das Gameplay langsam komplexer wird. Dem Genre-Kenner dürfte auch vieles aus anderen Survival-Horror Games bekannt sein, denn die Entwickler haben sich viele typische Elemente „ausgeborgt“.

Atmosphäre wird durch stimmige Hintergrundmusik, oder besser gesagt: durch Hintergrundgeräusche (nahe kommende Geister kreischen durch die Wiimote bis ins Wohnzimmer) und Kameratricks erzeugt. So verschwimmt die Kamera, wenn Eric benommen ist, die Kamera dreht sich leicht in spannenden Situationen und die Farbe schwindet. Leider geht die Grafik nicht über mittleres Gamecube-Niveau hinaus und die Story-Sequenzen werden durch Bildabfolgen statt durch Film-Sequenzen dargestellt. Bei den Flashbacks mag das angemessen erscheinen, aber besonders am Anfang passt es nicht ins Gesamtbild.

Sterben im Buddhismus: Komplexer als man denkt

Die Hintergrunddetails der Story und der weniger bekannten buddhistischen Floskeln sind, ähnlich wie in Resident Evil, optional in versteckten Büchern festgehalten. Das Sammeln dieser Notizen wäre auch der einzige Grund das Spiel erneut zu spielen, sofern man sich nicht erneut in die mystische Welt des Chomo Lonzo verirren möchte. Wem also „Terma“, „Bardo“ oder „Kora“ kein Begriff ist, der muss das nicht auf Wikipedia nachschlagen, sondern kann dies nach aufmerksamer Suche auch im Spiel nachlesen... Oder in den folgenden Absätzen:

Der einbeinige Expeditions-Organisator Edward Bennett erzählt euch, dass Frank auf der Suche nach einem „Terma“ war, 1000 Jahre alte Schätze, die Reliquien und religiöse Weisheiten enthalten. Alle 200 Jahre werden auserwählte Personen von Visionen heimgesucht, die sich dann aufmachen diese Terma zu suchen und auch tatsächlich finden. Doch Frank gehört nicht zu diesem Kreis. Er hat noch nicht mal die erforderlichen 12 Bergumrundungen, sogenannte Kora, durchgeführt, um den Berg zu besänftigen. Eric’s starrköpfiger Bruder ist vermutlich der Grund, warum der heilige Berg zum „Cursed Mountain“ wurde.

Im Buddhismus glaubt man an den ewigen Kreis von Geburt und Wiedergeburt (Samsara). Durch Meditation und ethisches Verhalten will der gläubige Buddhist diesen Kreislauf verlassen und in das erlösende Nirwana eintreten, einen Zustand des absoluten Nichts. Zwischen den Lebenszyklen befindet sich die Seele im „Bardo“, einer Art Zwischendimension. Seit dem Fluch kann kein Geist mehr aus dem Bardo austreten, weder in das alte Leben zurück noch in ein Neues und schon gar nicht ins Nirwana. Da die Geister allem Leben feindlich gegenüber stehen, heißt es für die Einheimischen entweder fliehen oder selbst zum Geist werden...

Fazit

Dank der stimmigen Atmosphäre geht das Spiel nicht nur durch Mark und Bein, die mystische Thematik verleiht dem Spiel noch zusätzlich Tiefe. Mit etwas mehr Feinschliff am Gameplay hätte es aber größere Massen begeistern können. Daher bleibt „Cursed Mountain“ eher wie ein gutes Buch, das nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern uns auf spielerische Weise auch noch zum Nachdenken anregt.

Grafik
7
Sound
8.5
Gesamt
8

verfasst von „Bensei“

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Vielen Dank an die Firma Koch Media für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 24.Oktober.2009 - 10:33 Uhr