Spieletest: Conker´s Bad Fur Day N64

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Weitere Infos

Releasedate:
6. April 2001

USK 16 unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 12 Meinungen

Specials: keine

Früher als Knuddelcharakter aus dem Spiel Twelve Tales : Conker 64 bekannt, zeigt uns Conker in Conker´s Bad Fur Day jetzt endlich sein wahres, widerwärtiges Gesicht. Vor einiger Zeit wollte er noch Geburtstagsgeschenke für seine liebe Freundin Berry zusammensuchen, heute will er nach einer wilden, alkoholvollen Nacht nur noch nach Hause ins Bett und freut sich über jeden Dollar, den er nur in die Finger kriegt. Doch hat diese extreme Charakteränderung nicht auch noch nebenbei das ganze Spielprinzip über den Haufen geworfen? Ganz und gar nicht...

Alles fängt mit einem Abend unter Freunden in einer kleinen Kneipe in Conkers Welt an. Einem Abend an dem viel Alkohol fließt. So kommt es, dass Conker die Saufbude erst verlässt als er schon einen, oder auch zwei, über den Durst getrunken hat. Auf dem Weg nach Hause dreht sich alles in ihm nur noch und er erwischt die falsche Abzweigung. Wie sich herausstellt ein fataler Fehler. Denn in dieser Welt singen riesige Scheißhaufen, Sonnenblumen haben riesige Brüste, Teddiebären tragen Maschinengewehre und Zombies werfen sich euch an den Hals. Obwohl Conker mit seinen derben Sprüchen wohl sehr gut in diese Welt hineinpassen würde, will er verständlicherweise nur nach Hause und seinen Kater ausschlafen. Doch dafür braucht er Geld, denn ohne das geliebte Geld kommt er nicht weiter.
Zu allem Übel ist König Panthers auch noch ein Bein seines Throntisches kaputt gegangen. Als ob Conker nicht schon genug Probleme hätte, hätte ein rotes, flauschiges Eichhörnchen genau die richtige Größe um als Tischbein zu fungieren.

Im Einspieler-Modus geht es in Conker´s Bad Fur Day meistens zu wie in einem normalen Jump´n Run á la Super Mario. Conker springt, kriecht, klettert, schwimmt und läuft per Controller-Stick stufenlos verstellbar schnell. Doch das ist bei weitem nicht alles. Wenn es die Situation erlaubt, lässt Conker seine Bratpfanne, die er im normalen Spielverlauf immer bei sich trägt, fallen und greift z.B. zum Maschinengewehr um an Geld zu kommen. Dabei wird er von der etwas nervenden Kamera stets in 3rd-Person-Perspektive gezeigt.
So läuft er durch verschiedene Welten, die alle mit einer Oberwelt verbunden sind. Durch diese Oberwelt, Windy, erreicht er Kriegsszenarien, dunkle Schlösser, Urmenschendörfer und vieles mehr.
Glücklicherweise sind diese Spielgebiete nicht so unübersichtlich ausgefallen wie bei z.B. Donkey Kong 64, sondern sind in verschiedene Spielabschnitte unterteilt, die man nacheinander durchlaufen kann.
Bei all seinen Aktion, die Conker in seinem Abenteuer vollführt, rüttelt auch ab und zu das Rumble Pak an eurem Controller. Dieses wird leider im Spiel nur selten genutzt; nicht einmal wenn ihr aus großer Höhe stürzt beginnt es zu rumbeln. Vielmehr wird das Pak in den Cut-Szenen eingesetzt um große Endgegner besser zu präsentieren.

Bei allen Schwierigkeiten, die Conker im Verlaufe des Spiels zu lösen hat, sieht er aber gar nicht mal so schlecht aus. Er selbst zeigt, wie alle anderen Figuren des Spieles auch, eine sehr ausgepfeilte Mimik. So kann man Lippenbewegungen synchron zur Stimme, als auch Augen, die Freude, Leid und Ekel widerspiegeln, bewundern. Obwohl man die Grafik also nicht gerade als detailarm bezeichnen kann, ist die Blicktiefe gewaltig. Nicht die kleinste Nebelschwade ist im ganzen Spiel zu sehen. Leider leidet unter dieser Blicktiefe auch die Framerate des Spiels. Im Einspieler-Modus kommt es zwar nur selten zu größeren Rucklern, als flüssig kann man die Grafik-Engine aber nicht bezeichnen. Im Mehrspieler-Modus sieht die Sache aber schon wieder ganz anders aus. Das größte Problem ist hierbei die Auflösung des Spiels. Denn aufgrund des frühen Entwicklungsstartes des Spiels konnte man das Expansion Pak nicht mehr unterstützen, Conker ist also nur in der mittleren Auflösung des N64 spielbar. Dies führt im 4-Spieler-Modus zu Sichtproblemen, im Einspielermodus stört die niedrige Auflösung allerdings weniger, da die Grafik ansonsten zum Besten gehört, das das N64 zu bieten hat.

Nicht nur die Grafik, sondern auch der Sound steigert die Atmosphäre gewaltig. Alles beginnt mit normaler Dudelmusik, wie man sie aus normalen Jump´n Runs kennt, steigert sich jedoch zu furchteinflößenden Horror-Musiken, großartigen Kriegsgeräuschen oder ekligen Furz-Szenarien. Darüber hinaus sind alle der etlichen Cut-Szenen perfekt synchronisiert. Leider, oder vielleicht auch zum Glück, jedoch nur in englisch. Denn, die englische Synchronisation führt zwar wahrscheinlich bei vielen zu Verständnisproblemen, bei einer deutschen Synchronisation wäre aber wahrscheinlich der ganze Sprachwitz des Spiels verloren gegangen. Und davon hat Conker nicht gerade wenig zu bieten.

Neben dem Einspieler-Modus steckt in Conker´s Bad Fur Day aber auch noch ein sehr guter Multiplayer-Modus. Dieser ist, genau wie der Rest des Spiels, nicht gerade von der normalen Art. So gibt es 7 verschiedene Modi:
In Beach müsst ihr entweder als französische Eichhörnchen versuchen den LKW zu erreichen, der euch zurück nach Paris bringt, oder als schwerbewaffnete Teddiz die Eichhörnchen daran hindern genau diesen LKW zu erreichen damit ihr sie gefangen halten könnt.
In Raptor müsst ihr entweder als Dinosaurier versuchen Urmenschen zu fressen und sie eurem Dino-Baby zu bringen, oder als Urmenschen versuchen den Dinos ihre Eier zu stehlen und sie in eurer Pfanne zu braten.
In Heist müsst ihr versuchen als Meister Dieb eine Bank auszurauben. Das klingt leichter als es ist, denn ihr seid nicht alleine in der Bank. Stattdessen habt ihr 3 bzw. auch 7 Gegenspieler, die das gleiche Ziel haben wie ihr.
In Total War müsst ihr entweder versuchen in der gegnerischen Zentrale eine Chemikalie zu stehlen und diese durch die Lüftung fließen zu lassen, damit alle, die nicht rechtzeitig an eine Gasmaske kommen, elendig verenden, oder versuchen die gegnerische Flagge zu stehlen und diese in die eigene Zentrale zu bringen.
In Tank müsst ihr euch als Panzer bekämpfen und versuchen eine Chemikalie in eure Basis zu bringen, die dann alle Panzer, die nicht in einer Basis sind, zerstören. Dabei stehen euch auch noch Schilde und Turboantriebe zur Verfügung.
In Race müsst ihr versuchen auf Hoverboards alle Kontrahenten hinter euch zu lassen und als erster das Ziel zu passieren.
Über diese 6 Modi hinaus gibt es natürliche noch das normale Multiplayer-Spiel, in dem ihr euch einfach nur mit allen zur Verfügung stehenden Waffen wehren und auch angreifen müsst, wie es in den anderen Modi auch der Fall ist.
Selten gab es ein Multiplayer-Spiel, dass im 4-Spieler-Modus genauso viel Spaß macht wie im 2-Spieler-Modus. Bei Conker´s Bad Fur Day ist das aber glücklicherweise der Fall, so dass man es auch spielen kann wenn man nur zu zweit ist. Dabei stören nur die schwarzen Balken die am rechten bzw. linken Bildschirmrand auftreten wenn man nur zu zweit spielt. Im 4-Spieler-Modus gibt es nur das oben beschriebene Problem mit der Sicht, dass man aber beim Rest des Modus wahrlich verschmerzen kann.

Fazit

Conker´s Bad Fur Day ist endlich noch einmal ein Spiel der Superlative, dessen einziger wirklicher Schwachpunkt der zu kurz geratene Einspieler-Modus ist. Dieser ist jedoch aufgrund der sehr guten Optik, des sehr guten Sound und der großen Abwechslung, die aus den anscheinend wirklich kranken Gehirnen der Rare-Entwickler entstanden ist, zu verschmerzen. An Alle noch einen letzten Tipp: Fangt nie an die Charaktere des Spiels lieb zu gewinnen, vielleicht müsst ihr sie später töten.

Grafik
9
Sound
10
Multiplayer
9
Gesamt
10

verfasst von „Seppel“

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Letzte Aktualisierung: 15.April.2001 - 08:20 Uhr