Comic Workshop bietet eine ordentliche Bandbreite an Tools, mit denen Einstiger des digitalen Comiczeichnens mehr als zu Frieden sein dürften – insbesondere wenn man bedenkt, das professionelle Software mindestens das zehnfache kosten kann. Die Werkzeuge sind Nutzerfreundlich und können bei Bedarf durch Tutorials näher studiert werden. Lediglich die „Share“-Funktionen kamen etwas kurz: Die Maximalauflösung ist zu gering für einen Ausdruck, außerdem wurden Screenshots im Miiverse abgedreht und zum Zeitpunkt des Tests war die westliche Online-Galerie noch nicht aufrufbar. Somit ist man momentan noch über den Transfer mittels SD-Karte angewiesen.
Spieletest: Comic Workshop 3ES
Weitere Infos
Releasedate:11. September 2014



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Alle wichtigen Tools vorhanden
- Fotos integrierbar
- individualisierbare Stempel
- Kreationen mittels SD-Card teilbar
- Negativ:
- keine Screenshots im Miiverse möglich
- Online Galerie (noch) nicht integriert
- Maximalauflösung 896 x 896 Pixel
Kunstapplikationen für Nintendos DS-Familie sind nichts neues. Mit Art Academy, Flip Note und Colors! 3D hatten wir schon verschiedene Applikationen für verschiedene Zwecke auf unseren Handhelds. Eine Software, die sich speziell an Comiczeichner bzw. Manga-ka richtet, war aber bisher noch nicht dabei. Comic Workshop soll nun auch diese Nische zu Frieden stellen.
Durchstarten im Comic-Workshop!
Vorerst sollte den “Spielern” bewusst sein, dass es sich hierbei eher um ein Stück Software als um ein klassisches Spiel handelt. Es gibt zwar Tutorials die der Reihe nach abgehakt werden, aber während Art Academy sich durch ausführliche, interaktive Tutorials mit Hintergrundinfos zu Kunst und Kultur auszeichnete, welche man erst freischalten musste hält sich Comic Workshop äußerst knapp und die Interaktivität ist auf ein freies herumprobieren beschränkt. Dafür können alle 28 Tutorials in beliebiger Reihenfolge angesehen werden und sind auch binnen 20-45 Minuten erledigt. Die meisten der Tools sollten aber (insbesondere für Kenner von PC-Äquivalenten wie Paint oder Photoshop) auch ohne Hilfe relativ leicht zu lesen sein.
Die Tools
Die Software bietet theoretisch auch die Möglichkeit an Illustrationen anzufertigen, die Malwerkzeuge können aber nicht ganz mit der Vielfalt von Colors! 3D oder Art Academy mithalten. Die mitgelieferten Werkzeuge decken aber alles ab, was man als Comiczeichner so braucht: In der Storyboard-Phase kann man Frames in beliebigen (viereckigen) Formen platzieren und mittels „Bleistift“ skizzen anfertigen (das sogar in selbst wählbaren Farben oder im Rasterfolienmuster), die dann in der Clean Copy fixiert werden. Gesteuert werden die Funktionen fast ausschließlich mittels Touchscreen, wobei lediglich frei belegbare Shortcuts so wie der Zoom mittels Knopfdruck aktiviert werden können.
Des Weiteren findet man noch Linien- und Formwerkzeuge (bspw. für Sprechblasen), aber auch „Sticker“ (wie etwa „Soundwords“ wie „BAM!“) oder „Rollstempel“ (bspw. eine Herzchen-Textur, Mangazeichner kennen dies vielleicht als Rasterfolie mit Muster“). Letztere können sogar individuell gestaltet und abgespeichert werden. Man kann sogar Fotos von der SD-Karte laden und in die Comics einbinden. Zu guter Letzt gibt es auch Möglichkeiten wie etwa Copy/Paste oder Ebenen, bei denen man die Deckkraft verringern kann bzw. später sogar mit anderen Ebenen wieder vereinen kann.
Präsentation und Share-Funktionen
Der Titel präsentiert sich grafisch unter dem Deckmantel eines Zeichenschreibtisches, während die Tools über Icons dargestellt werden wie man sie auch aus anderen Programmen kennt. Wieso auch altbewährte User-Interfaces neu erfinden, die schon seit den 80ern existieren? Da sich außerdem alle Grafiken auf einer 2D-Zeichenfläche abspielen wurde komplett auf den Einsatz von 3D-Features verzichtet. Wie auch in Art Academy gibt es entspannende Musik zum Zeichnen, der Sound sollte in dieser Applikation aber ohnehin keine große Rolle spielen.
Das einzige, was an der Software hapert, sind die „Share“-Funktionen. Als Künstler will man seine Werke ja auch unter die Leute bringen – leider macht hier Nintendo uns aber einen Strich durch die Rechnung: Im Miiverse ist es nämlich nicht erlaubt, Screenshots zu teilen. Begründung: Natürlich sollen die Kinder wieder mal vor unangemessenen Inhalten geschützt werden. Da durch die Foto-Funktion theoretisch auch Selbstporträts oder unsägliche Bilder möglich wären ist es auch nicht verwunderlich, dass Nintendo diese Maßnahme ergriffen hatte. In Japan gibt es eine eigene Online-Galerie für Comic Workshop diese ist aber noch nicht im Westen verfügbar. Der Entwickler soll aber daran arbeiten und bald auch eine englische Galerie anbieten. Wer bis dahin seine Comics teilen will, kann dies alternativ via SD-Card lösen. Leider ist die höchstmögliche Auflösung der frei einstellbaren Zeichenfläche nur 896x896 Pixel im JPEG-Format, wodurch sich die Kreationen lediglich übers Internet gut teilen lassen. Wer seine Comics auch in guter Qualität ausdrucken möchte, muss wohl auf andere Applikationen zurückgreifen…
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmuster
Letzte Aktualisierung: 30.September.2014 - 00:26 Uhr