Spieletest: Alex Kidd in Miracle World DX NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
22. Juni 2021

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Knopfdruck-Wechsel zwischen 1986 und 2021
eingängige Retro-Melodie des Originals
hübsche Remake-Version des Sega-Klassikers
Negativ:
Störrische Steuerung
Erbarmungsloser Schwierigkeitsgrad
begrenzt variantenreiche Spielmodi
gnadenlose Speichermechanik

Bereits 1986 konnten sich all jene, die eine Sega Konsole besessen haben, sich an Alex Kidd in Miracle World erfreuen. Ein Action Side-Scroller, offensichtlich mit dem großen roten Vorbild aus der Nintendo Ecke. Was damals schon enorm schwer war, soll sich nun 35 Jahre später im kompletten Remake einer neuen und vielleicht auch der gealterten Spielerschaft stellen.

Alles und Nichts neu

Für Alex Kidd in Miracle World DX haben sich die Entwickler mächtig ins Zeug gelegt, ein Remake zu erarbeiten, was den Wurzeln des 35 Jahre alten Spiels gerecht wird. Wer sich damals an den vielen unterschiedlichen Leveln des Spiels erfreute, egal ob Lava-Level, Flugeinlagen, Unterwasser-Abenteuer, Wald-Begegnungen, Schloss-Besichtigungen oder abstruse Schere-Stein-Papier-Duelle, alles ist auch hier enthalten. Besonders charmant gelöst: mit dem Drücken einer einzelnen Taste könnt ihr ohne Verzögerung zwischen der alten Originalversion der 80er Jahre und des 2021er Remakes wechseln. Wer also wie wir immer mal wieder neugierig ist, wie eine bestimmte Passage wohl früher ausgesehen hat oder einfach nur in Nostalgie schwelgen will, der wird sich an diesem kleinen Feature bereits zu Genüge erfreuen können.

Grenzenlose Schwierigkeit

Wo früher Pixel und absurde Schwierigkeitsgrade herhalten mussten, um einen Mangel an Vielfalt und Spiellänge zu kompensieren, gibt es bei modernen Plattformern deutlich mehr Ressourcen, aus denen sie schöpfen können. Beim Spielen von Alex Kidd DX fällt sofort auf, dass man auch 35 Jahre später am Schwierigkeitsgrad nicht schrauben wollte, um das authentische Spielerlebnis nicht zu verfälschen. Worauf man sich aber doch einlassen konnte, ist das Spielen in unterschiedlichen Modi. So könnt ihr euch für den klassischen Spielspaß entscheiden, in dem jedes Level mit drei Leben für euren aufgeweckten Jungen aufwartet. Sind diese verschenkt, was mehr als schnell passiert, da jede Gegnerberührung zu eurem direkten Ableben führt, geht ihr Game Over und müsst das Level von vorn beginnen. Wem diese Geduld fehlt, lebt zwar genauso schnell ab, kann aber mit unendlich vielen Leben das Level zumindest schneller durchspielen, auch wenn ihr immer wieder etwas zurückgeworfen werdet.

Etwas leichter wird es, wenn ihr euch gezielt an die Power-Ups heranmacht, die innerhalb aller Level unterschiedlich offensichtlich verborgen sind. Mit diesen könnt ihr plötzlich Feuerbälle schießen oder andere Kräfte aktivieren, die euch das Überleben deutlich leichter machen. Zwischenzeitlich könnt ihr ebenfalls in Häusern einkehren, die einem kleinen Shop gleichen. Denn während ihr euch durch die Level kämpft, sammelt ihr auch Münzen, die die Spielwährung darstellen. Ihr erhaltet für diese unterschiedlich starke Upgrades in den Shops, die jedoch nur solang halten, ehe ihr sterbt. Im blödesten Falle halten sie also nur wenige Hürden, bis euch der nächste gemeine Käfer oder Oktopus die Hammelbeine langzieht.

Steuerung, Sound & Speicherlösung

Wer sich bei Alex Kidd in Miracle World DX einen spaßigen Jump’n’Run Titel vorstellt, sollte sich neben dem harten Schwierigkeitsgrad auch durch die begrenzt gut gealterte Steuerung von diesem Gedanken verabschieden. Denn ihr müsst eure Aktionen genau timen und erst ein Gefühl für die eigenwillige Steuerung trainieren. Wer hochspringt, um aus der Luft einen zerstörbaren Block zu zertrümmern, macht dies oftmals mehrfach, weil die Treffer nicht sofort landen oder aber unsichtbare Hitboxen dafür sorgen, dass ihr hängen bleibt und alles von vorn versuchen dürft. Das hat in unserem Test zeitweilig für Frust gesorgt, da das Spiel bereits für sich schwer genug ist, sodass es auch ohne eine schwerfällige Steuerung hätte auskommen können.

Der Sound ist ebenfalls für das Remake modernisiert worden. Etwas Abwechslung und mehr Soundeffekte schaffen es jedoch nicht, den besonderen Charme der 80er zu übertrumpfen. Unimitierbar ist der Spielsound des Originals, den ihr beim Umstellen auf das Originalspiel sofort hört, eine eingängige Sache, die immer wieder gehört werden will. Dagegen kommt das Remake einfach nicht an, weshalb auch hier getrost gesagt werden kann: Neu ist nicht immer besser!

Dass letzteres in gewissen Dingen durchaus eine Chance verdient hätte, machte uns das Speichersystem beim Spieletest schmerzhaft verständlich. Wer den Fehler macht, nach einigen erfolgreichen Levels, die euch die Schweißperlen über die Stirn kullern laufen ließen, den Speicherstand einsehen und seinen Gesamtfortschritt sichten zu wollen, wird mit brutaler Wucht ins Nichts geschmettert. Sobald ihr auf Neues Spiel klickt, in der Hoffnung einen weiteren Spielstand zu erstellen, um den alten in seinem prozentualen Fortschritt zu betrachten, löscht ihr alles, was ihr bisher geschafft habt. Auch wenn ihr nur noch das letzte Level vor euch habt, dem Spiel ist das egal. Ohne nachzufragen, ohne jede Ankündigung der folgenschweren Entscheidung wird euer hart erkämpfter Spielstand überschrieben und es beginnt ein komplett neues Spiel. Wer lange genug spielt, der kennt die Heiligkeit eines Speicherstandes und kann unseren Schmerz des Verlustes verstehen. Aber ein gutes hat es doch: wir konnten euch davor warnen, sollte es euch noch nicht zugestoßen sein.

Fazit

Alex Kidd in Miracle World DX schafft es auf charmante Weise, in einem Remake den Sega-Klassiker von 1986 wiederzubeleben, ohne seine DNS zu verändern. Wer das gleiche, erbarmungslose Erlebnis in hübscherem Gewand erhofft, wird hier vollstens trotz etwas störrischer Steuerung bedacht. Für all jene, die anspruchsvolles Gameplay mit modernen Speicherlösungen und einem frischen Gameplay erwarten, kann der Frust im Spiel schon ein frühzeitiger, eiserner Begleiter sein.

Grafik
8
Sound
8.5
Gesamt
8

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Merge Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 20.Juli.2021 - 10:06 Uhr