Spieletest: Aggressive Inline NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. September 2002

USK 12 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 6 Meinungen

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Specials: 60-Hz-Mouds

Plus / Minus

Positiv:
gute Steuerung
kein Zeitlimit
herausfordernde Aufgaben
toller Soundtrack
Negativ:
Grafik könnte besser sein
57 Blöcke Speicherbedarf

Welche Trick-Sportart hat Activision nicht in ihrem O2-Repertoire? Richtig, Inline skaten! "Da ist eine Marktlücke", dachten sich wohl die Leute bei Acclaim und beauftragten "Dave Mirra"-Entwickler Z-Axis damit, das geniale "Tony Hawk's"-Gameplay auch auf 8 Rollen optimal umzusetzen. Und das ist ihnen mit Aggressive Inline auch eindrucksvoll gelungen, wie mein Test zeigen wird. Mehr sogar, die Jungs von Z-Axis haben auch noch einige sinnvolle Neuerungen ins Genre eingeführt, welche mittlerweile bereits teilweise von der Konkurrenz dankend übernommen wurden.

Der wahrscheinlich größte Negativpunkt des Spiels begegnet euch gleich nach dem Einschalten der Konsole. Nein, ich meine nicht den optionalen 60-Hz-Modus. Der ist sogar mehr als löblich. Vielmehr wird euch der Schlag treffen, weil das Game unverschämte 57 Blöcke auf eurer Memory Card in Besitz nimmt. Ok, ist vielleicht nur für Besitzer einer MC59 wirklich schlimm, aber das sind ja gar nicht so wenige. Dann geht's aber durchaus positiv weiter. Nach einem stimmigen Intro-FMV gelangt ihr ins Hauptmenü. Dort könnt ihr die Punkte "Karriere", Freeskate", "Zeitrennen", "Muliplayer", "Parkeditor" und "Optionen" anwählen. Doch bevor ich auf die einzelnen Spielmodi eingehe, schauen wir uns doch mal das Gameplay an.

Deine Aufgabe bei Aggressive Inline ist, wie bei allen Spielen dieses Genres, Tricks auszuführen, für dann man Punkte bekommt. Die Steuerung eures Spielcharakters dürfte "Tony Hawk's"-Spielern sehr bekannt vorkommen, hat man sich doch sehr am großen Vorbild orientiert. Dies ist durchaus positiv zu bewerten, verkürzt sich dadurch bei Profis doch die Eingewöhnungszeit. Im Detail sieht es so aus: Der A-Knopf ist zum Springen da und bei gedrückter Haltung zum Beschleunigen, außerdem bracht man die A-Taste auch - anders als bei Neversofts Serie - zum Ausführen eines Wallrides. Mit Y führt man Grinds und Handplants aus, der B-Button ist der Haupttrickbutton, mit dem man sich an Grabs, Flips und Spins versuchen kann. Da man anscheinend mit festgeschnallten Inline-Skates weniger Trickmöglichkeiten hat wie mit einem Skateboard, blieb Z-Axis die X-Taste übrig, den man kurzerhand zum innovativen "Action-Button" umfunktionierte, der fünf unterschiedliche Funktionen erfüllt. Erstens kann man damit Vaults ausführen. D.h. wenn man auf ein niedriges Hindernis zufährt, macht eure Spielfigur einen Salto darüber. Funktioniert allerdings nur, wenn man nicht in der Hocke ist (= A-Knopf nicht gedrückt). Zweitens wären da die Pole Spins. Wenn man auf eine horizontale oder auch vertikale Stange zufährt, könnt ihr euren Charakter um diese kreiseln lassen. Drittens könnt ihr mit dem X-Button noch skitchen, hängt euch einfach an das Heck eines Fahrzeugs und lasst euch mitziehen. Die vierte Funktion werden sich viele Genre-Kenner schon länger gewünscht haben, das sogenannte Bailing. Ihr kennt das Bild: Ihr fahrt schräg auf ne Rampe und seht eure Figur dann unsanft auf den Betonboden klatschen. Das muss jetzt nicht mehr sein, einfach rechtzeitig auf X drücken und euer Skater landet trotz verpatztem Sprung sicher auf beiden Beinen. Schlussendlich kann man mit der Action-Taste auch Leute ansprechen, die einen Aufgaben erteilen, aber dazu später mehr. Genug davon, schauen wir noch schnell, wozu die Schulter-Buttons sind. Mit L und R könnt ihr euch wie gewohnt bei Sprüngen um die eigene Achse drehen, ansonsten dienen diese beiden Knöpfe zum Wechseln in den Fakie-Modus, was soviel heißt wie Rückwärtsfahren. Ihr könnt alle Tricks auch im Fakie-Modus ausführen, gibt auch mehr Punkte, nur ist euer Charakter in verkehrter Fahrtrichtung nicht ganz so schnell unterwegs und kommt bei Rampen auch nicht so weit in die Luft. Mit Z, dem Cess Slide-Knopf, könnt ihr den Fakie-Modus schnell verlassen. Alles in allem kann man der Steuerung ein gutes Zeugnis ausstellen. Sehr gut gelungen!

Widmen wir uns nun dem Kernstück des Spiels, dem Karriere-Modus. Hier müsst ihr euch einen Skater auswählen, ihn durch 8 Welten manövrieren und dabei seine Fähigkeiten verbessern. Ihr habt dazu die Wahl aus zehn real existierenden Inline-Profis, mit denen ihr auf die Reise gehen könnt. Und da es anscheinend keine wirklich bedeutenden weiblichen Skater gibt, hat das - wahrscheinlich ausschließlich männliche - Entwicklerteam seine Fantasie bemüht und liefert uns zwei fiktive "Inlinerinnen", die nicht mit ihren Reizen geizen. Weiters gibt es noch einige ebenfalls fiktive Bonuscharaktere, die ihr euch aber erst durch harte Arbeit erspielen müsst. Da ich nun mal ein Männer-Schwein bin, habe ich mich als erstes mit Chrissy auf die Piste gewagt, die bauchnabelfrei und mit Minirock und String-Tanga durch die Level rollt. Doch bevor es wirklich los geht, gilt es noch ein Tutorial zu meistern. Ist zwar nicht verpflichtend, sollten aber auch Profis einmal durchmachen. Dann geht es aber schon in die erste Welt. Sieben andere müssen erst durch Bewältigung von Aufgaben freigespielt werden. Und von denen gibt es massig in den sehr umfangreichen Arealen. Nur einige der Aufgaben sind von Anfang an verfügbar, viele müssen von Personen, die sich in den Welten befinden, abgeholt werden. Dabei fällt sofort auf, dass nirgends eine Uhr zu sehen ist. Das nervige 2 Minuten Zeitlimit, wie es von anderen Serien bekannt ist, fällt bei Aggressive Inline weg. Ihr müsst nur darauf achten, dass eure "Juice"-Leiste immer schon gefüllt bleibt und ihr könnt theoretisch ewig weiterspielen. Sammelt dazu einfach die bunten Saftpackungen ein, die überall in der Welt verstreut sind. Auch gelungene Tricks füllen eure Leiste wieder auf. Tricks braucht ihr auch, um eure Fähigkeiten zu verbessern. Denn nicht durch Einsammeln von Stat-Punkten wird eure Figur sicherer auf den Rollen, nur Übung mach den Meister. Je mehr ihr grindet, desto besser wird eure Balance auf der Rail, je öfter ihr Tricks auf der Rampe bewältigt, desto besser werden eure Air-Werte usw. In jeder Welt gibt es 30 bis 60 Aufgaben zu bestehen, die erst nach und nach zum Vorschein kommen. Viele davon befinden sich in den versperrten Gebieten. Jede Welt hat so einen Bereich. Erreicht werden kann er durch Finden eines Schlüssels, der in einer anderen Welt versteckt ist. Manche Aufgaben könnt ihr erst nach geskripteten Ereignissen bewältigen. Ein Beispiel: Ihr grindet auf einer Yacht über eine Harpune, worauf diese losschießt. Der Pfeil trifft ein Netz mit Ladegut, dass auf einem Kran über einem Dampfer hängt. Die Kisten fallen daraufhin auf den Dampfer, dieser schwankt, woraufhin die Schornsteine des Schiffes auf den Steg daneben knallen, in zwei Hälften zerbrechen und somit Sprungschanzen bilden. Durch derartige Ereignisse können neue Levelabschnitte erreicht werden. Es gibt aber auch versteckte Aufgaben, die nur durch Zufall erledigt werden können. So müsst ihr z.B. im Lagerhaus des Museums über die Bundeslade grinden. Eine Gag, der mir als alten Indiana Jones-Fan sehr gefällt. Ich wollte ja schon immer wissen, was mit dem Teil nach "Jäger des verlorenen Schatzes" passiert ist. ;-) Sowieso sind die Aufgaben größtenteils originell und sehr herausfordernd. Auch die Levels sind sehr abwechslungsreich, riesig und auch interaktiv. Vom Spielspaß her gibt's nix zu meckern.

Wo es allerdings was zu meckern gibt, ist bei der Grafik. Irgendwie wirkt alles ein wenig Polygon-arm. Die Charaktere sind ein wenig kantiger als bei der Konkurrenz und auch in der Welt gibt es mehr Ecken als Rundungen. Dafür läuft das Spiel auch trotz vieler beweglicher Objekte in den Welten sehr flüssig und kommt ohne störende Ruckler aus, was mir persönlich wichtiger ist, als hoher ein Poly-Count. Nur bei den Texturen hätten sich die Entwickler ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Diese sehen leider ziemlich unscharf aus. Das kann der Cube besser. Ein paar nette Effekte hat das Spiel dennoch zu bieten, wie Spiegelungen und Blitze. Bei der Musik hingegen habe ich nichts zu meckern. Ok, das ist natürlich Geschmackssache, mir persönlich hat der rockige Soundtrack aber sehr gut gefallen. Irgendwie passt diese Art von Musik einfach ideal zu Extremsport-Games. Die Sprachausgabe wurde anders als der Bildschirmtext nicht eingedeutscht. Aber egal, dass Geschwafel eurer Aufgabensteller wollt ihr euch sowieso nicht anhören.

Kommen wir aber noch mal auf die anderen Spielmodi zu sprechen. Freeskate dient hauptsächlich dem Training. Erforscht die freigespielten Welten ohne jegliche Art von Druck. Zeitrennen ist für diejenigen gedacht, die das 2 Minuten Limit beim Karrieremodus schmerzlich vermissen. Der Leveleditor ist auch recht gut gelungen. Er lässt sich leicht bedienen und bietet viele wählbare Elemente, die aber teilweise auch erst im Karrieremodus erspielt werden müssen. Zum Schluss bleibt noch der obligatorische 2-Spieler-Modus zu erwähnen. Fünf Spielchen stehen euch zur Wahl, bei denen es hauptsächlich entweder ums Einsammeln geht oder darum, bessere Tricks als euer Konkurrent zu machen. Sicherlich sehr lustig, aber leider nix weltbewegendes. Schön langsam sollten sich die Entwickler mal was neues einfallen lassen. Wie wär's zum Beispiel mit einem 4-Spieler-Modus?

Fazit

Aggressive Inline ist ein sehr gutes Tricksport-Spiel, dass sich durch einige innovative Features von anderen ähnlichen Spielen unterscheidet. Durch die vielen originellen Aufgaben und die tolle Steuerung hat sich das Spiel für mich trotz grafischen Kritikpunkten die Genre-Krone gesichert. Vielleicht kann sich Neversoft den ersten Platz mit dem 4. Teil ihrer Tony Hawk's Serie zurückerobern. Wir werden sehen. Fakt ist aber, dass Aggressive Inline ein Spiel ist, dass jeder Extremsport-Fan unbedingt in seiner Sammlung haben sollte.

Grafik
7.5
Sound
9
Multiplayer
7
Gesamt
9

verfasst von „S.T.E.G.I.“

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Vielen Dank an die Firma Acclaim für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 28.November.2002 - 13:08 Uhr