Nintendo schafft es tatsächlich immer wieder einen drauf zu legen! Auch wenn die Nintendo Wars - Reihe von einer großen Konstanz geprägt ist, hat man die vorhandenen Möglichkeiten zur Verbesserung größtenteils erkannt und genutzt. Wer sich für rundebasierende Strategie-Spiele erwärmen kann, findet mit Advance War: Dark Conflict einen echten Süchtigmacher. Auf Grund der Neuerungen, insbesondere des WiFi-Modus, lohnt sich der Kauf auch für Besitzer des direkten Vorgängers.
Spieletest: Advance Wars: Dark Conflict NDS
Weitere Infos
Releasedate:25. Januar 2008
Anzahl der Spieler: 1-8
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Perfektes Gameplay
- Sinnvolle Neuerungen
- Online-Spiel über Nintendo WiFi Service
- Negativ:
- ,... mit Einschränkungen
- veraltete Technik
Die Erde hat es böse erwischt. Ein Meteroiten- schauer hat den blauen Planeten getroffen und Erdbeben und Tsunamis ausgelöst. Nur wenige Menschen haben das Desaster überlebt. Mit dieser apokalyptischen Hintergrundgeschichte versetzt Nintendo die sonst recht bunt gehaltene Nintendo Wars - Reihe in ein düsteres Szenario. Fans der Serie können jedoch aufatmen: Der ganz spezielle Charme von Nintendos rundenbasierendem Strategie-Spiel bleibt auch in Advance Wars: Dark Conflict (in der US-Version: Days of Ruin) erhalten.
Das Schere, Stein, Papier - Prinzip
Wie auch in den Vorgänger geht es in Dark Conflict darum mit den eigenen Truppen die Truppen des Gegners auszuschalten oder dessen Hauptquartier zu erobern. Die Kämpfe verlaufen rundenbasierend. Zuerst zieht ihr, dann ziehen alle Einheiten des Gegners. Auf vielen Karten ist es möglich eigene Einheiten zu bauen. Dafür bedarf es Fabriken, Häfen und Flughäfen. Das benötigte Geld, erhaltet Ihr von den von Euch gehaltenen Städten. Diese sind über die ganze Karte verteilt und können in minimal zwei Zügen erobert werden.
Spiele-Designer wissen: Ein gutes Strategie-Spiel funktioniert so einfach wie das gute als "Schnick-Schnack-Schnuck". Wichtig ist, dass alle Einheiten ausbalanciert sind. Waffe X taugt gegen Y und Z, ist A aber völlig unterlegen. Übermächtige Allrounder sind ein No-No. Die Advance Wars Reihe beherrscht dieses Einheitenbalance wie kein anderer Titel. Neben den Stärken und Schwächen in Defensive und Offensive im Verhältnis zu anderen Einheiten, müssen auch zahlreiche weitere Truppeneigenschaften beachtet werden. Wieviel Benzin verbraucht die Truppe? Wieviele Felder kann sie sich pro Runde fortbewegen? Wie ist die Schussreichweite? Dies alles gilt es vor einem Zug zu berücksichtigen. In Advance Wars gibt es Boden-, Luft- und See-Einheiten, die es in weiser Abwägung einzusetzen gilt. Zu dem aus dem direkten Vorgänger bekannten Einheitenpool sind in Dark Conflict einige Neuzugänge zu verzeichnen. Auszugsweise sollen einige genannt werden: Der "Bauwagen" versorgt nebenstehende Truppen mit Benzin und Munition, kann zudem provisorische Flughäfen und Häfen errichten. Das "Krad" ist eine günstige motorisierte Einheit, die auch Städte erobern kann. Der "Leuchtpanzer" kann mit seinen Leuchtraketen Licht unter den "Fog of War" bringen. Ein großes Upgrade hat der "Flugzeugträger" erhalten, der nun Flugzeuge nicht nur transportieren, sondern auch selbst produzieren kann!
Neben den Einheiten spielt auch das Terrain bei den taktischen Überlegungen in Advance Wars eine große Rolle. Der Untergrund beinflusst sowohl Bewegungsreichweite als auch Verteidigung. Auf bergigem Gelände kann sich zudem ausschließlich Infanterie bewegen. Auf einigen Karten herrscht zudem "Fog of War". Die Karte ist von Nebel bedeckt und gegnerische Einheiten können nur von Euch gesehen werden, sofern eine Eurer Einheiten in der Nähe steht.
Die Steuerung der Einheiten geht gewohnt leicht von der Hand. Wahlweise darf per Stylus navigiert oder - wie von den GBA-Versionen gewöhnt - per Steuerkreuz und Buttons dirigiert werden.
Ein Metroidenhagel. Überall Staub und Zerstörung. Kampf um das Überleben.
Die bereits eingangs beschriebene Story, die dem "Geschichte-Modus" des Spiels zu Grunde liegt, ist sicher kein Meisterwerk kreativen Schreibens. Auf der anderen Seite schafft es aber auch jeder zweite Roland Emmerich - Film mit dem bekannten Apokalypse-Szenario die Zuschauer an die Kinosessel zu fesseln. Dieses Kunststück gelingt auch Advance Wars. Wird Ed, der Militärkadett, der die Katastrophe mit viel Glück überlebt hat es schaffen? Wer ist das mysteriöse Mädchen, das Ed unter den Trümmern entdeckt? Wem kann man in der zerstören Welt noch trauen? Ein gelungenes Charakterdesign, unerwartete Story-Wendungen und eine ansprechende Musikuntermalung sorgen dafür, dass ihr vor dem Doublescreen klebt um die nächste Cut-Scene zu erkämpfen.
In grafischer Hinsicht hat Nintendo im Gegensatz zu den unmittelbaren
Vorgänger-Titel auf DS und GBA einige Veränderungen vorgenommen.
Zugegeben, das grafische Grundgerüst der Serie scheint seit
NES-Zeiten in Stein gemeißelt und Advance Wars gewinnt sicherlich
keinen Preis für technische Innovation. Die Gestaltung ist jedoch
rundum hübsch und vorallem funktional. Trotz der Beständigkeit stechen
Kennern der Serie stechen bei Dark Conflict die grafischen Veränderungen
sofort ins Auge. Die Darstellung der Charaktere in
den Zwischensequenzen wirkt "amerikanischer", man hat sich etwas
von einem knudelligen Anime-Look entfernt. Ebenso verhält es sich
mit den Soldaten auf dem Spielfeld. Die Proportionen der Charaktere
sind realistischer geworden. Man kann diese Veränderungen gut heißen
oder nicht. Nintendo ist jedenfalls eine stimmige Umsetzung gelungen,
die auch gut ins Gesamtbild passt.
Ein Kritikpunkt in grafischer Hinsicht sind die veränderten
Kampfanmationen. Wie gewohnt könnt Ihr, wenn zwei Einheiten aufeinander
treffen deren Kampf in einer kurzen Zwischensequenz beobachten. Im
Gegensatz zu den Comic-Animationen der Vorgängerteile, sind nun
die 2D-Charaktere in verwischter Form seitlich geflippt - wie Papierfiguren -
vor dem Hintergrund zu sehen. Auch dies wird dem "dunkleren" Look des
neuen Advance Wars - Teils durchaus gerecht, ist gegenüber den ausgefeilten
Animationen der Vorgänger aber eher ein Rückschritt.
Passend zu dem düsteren Szenario sind auch die Klänge. Der Großteil
der Stücke liegt irgendwo zwischen Techno und Industrial
Rock". Dazu gibt es in den
Cut-Scenes auch die richtige Portion japano-orchestralen Schmalzes.
Einige Tunes gehen diesmal wirklich ins Ohr, insgesamt also Daumen hoch für die Musikauswahl!
In Punkto Quantität gibt es allerdings einen Punkt Abzug. Nach
vielen Kämpfen hätte man sich doch noch einige weitere Hintergrundmusiken gewünscht.
Es gibt viel zu tun...!
Die 26 Hauptmissionen des Story-Modus, die zugleich wie ein riesiges Tutorial in alle Finessen des Spiels einführen, werden Euch bereits einige Tage kosten. Dank zahlreichen Bonus-Missionen und Extra-Karten, lockt Advance Wars: Dark Conflict allerdings auch danach immer wieder für eine Partie. Für die Serie schon fast selbstverständlich, wird auch bei Dark Conflict wieder ein Karteneditor mitgeliefert, mit dem ihr sehr komfortabel und einfach handhabbar eigene Karten basteln könnt.
Wer unseren Testbericht zu Advance Wars: Dual Strike gelesen hat, wird sich
vielleicht an die Kritikpunkte am Multiplayer-Modus des Vorgängers
erinnern. Besonders schade fanden wir es damals, dass der Nintendo WiFi
Service nicht unterstützt wurde. Hier schafft Dark Conflict Abhilfe.
Der neue Teil bietet Online-Spiel mit allen Schikanen. Sogar ein Voice
Chat wurde integriert. Der Multiplayer-Modus ist daber insgesamt sehr gut durchdacht. Um Endlos-Spiele zu vermeiden,
sind die Spiele auf 50 Züge limitiert. Außerdem muss jeder Spieler seinen Zug
innerhalb von 2 Minuten erledigt haben.
Zu wünschen übrig, lassen lediglich die
nintendo-typischen Beschränkungen bei Online-Spielen über den Nintendo WiFi -
Service. Da wäre zunächst einmal das Friends Code-System, dass Euch auch weiterhin
nur gegen "gewürfelte" Fremde spielen lässt, gegen Freunde erst nach externem
Code-Austausch. Chatten lässt es sich leider auch nur mit Freunden, dann aber
tatsächlich komfortabel per Mikrofon.
Eine tolle Idee von Nintendo war es den Usern auch das Hochladen unter Herunterladen
eigener
Karten zu ermöglichen. Auf dieses Weise ist der Nachschub an neuen Karten
auf Dauer gesichert. Unverständlicherweise können jedoch nur Karten mit einer
maximalen Größe von 10x10 Kästchen hoch- und heruntergeladen werden. In Anbetracht
der Maximalkartengröße von 30x30 Kästchen ist dies eine spürbare Einschränkung.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.März.2008 - 21:23 Uhr