Spieletest: Prince of Persia: Rival Swords WII

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
32. März 2007

USK 16 Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: Umsetzung von Prince of Persia - The Two Thrones

Plus / Minus

Positiv:
guter Sound
Negativ:
veraltete Technik
unpräzise Steuerung

Spielumsetzungen von einer Konsole auf eine andere sind keine Seltenheit. Jedoch wird dabei fast nie direkt auf die nächste Generation gesprungen. Es kommt aber vor. Dass dies nicht immer negativ ausfällt, zeigt beispielsweise Conker´s Bad Fur Day, welches vom Nintendo64 auf die XBox portiert wurde. Wenn Entwickler den Erwartungen der Spieler gerecht werden wollen, können sie sich damit eine Menge Arbeit aufhalsen. Immerhin sollen die technischen Möglichkeiten der neuen Konsolengeneration ausgenutzt werden: bessere Grafik, neue Steuerung und vielleicht ein paar Online-Goodies.
Prince of Persia – Rival Swords ist eine solche Portierung. Ubisoft hat es jedoch scheinbar vollkommen vergessen die bessere Technik der Wii auszunutzen und präsentiert eine Version von The Two Thrones, die sich nicht stark vom 1 ½ Jahre alten Original unterscheidet.

Zwei Namen, eine Geschichte Die Story beginnt unmittelbar nach dem Ende des Vorgängers Warrior Within: Gerade hat der Prinz den Dahaka auf der Insel der Zeit besiegt und ist zusammen mit Kaileena, der Herrscherin der Zeit, unterwegs in seine Heimat Babylon. Friede und Ruhe möchte er dort finden. Doch wider seine Erwartungen findet er ein Königreich im Krieg vor. Fliehen stellt für den Prinzen natürlich keine Option dar. Doch kurz nachdem die beiden das Land betreten, wird Kaileena entführt. Am Ende der kurzen Suche nach ihr erwartet den Prinz nicht deren Befreiung, sondern den Anblick eines brutalen Mordes. Mit dem Tod der Herrscherin wird der Sand der Zeit wieder entfesselt – und befällt den Prinzen. Eine gespaltene Persönlichkeit macht es nicht gerade einfacher seine Heimat zu retten…

Wer die GameCube-Versionen kennt, wird sich auch hier schnell zurechtfinden. Immerhin ist der Spielablauf der gleiche geblieben. Als eine Mischung des träumerischen ersten und des düsteren zweiten Teils, stellt sich die Atmosphäre von Rival Swords gekonnt in die Mitte.
Doch was unterscheidet das Spiel vom Original The Two Thrones? Wie bei (wahrscheinlich) jeder Wii-Portierung kommt hier die neue Steuerung ins Spiel. Bewegt wird der Prinz mit dem Analog-Stick des Nunchuk, an Wänden entlang laufen und springen erfolgt per Knopfdruck. Bei den waghalsigen Kletterpassagen, die den hervorragenden Jump&RUn-Part des Spiels ausmachen, bleibt soweit alles beim Alten.
Erst wenn man zur Waffe greift, kommen die erwarteten Neuerungen: Ein Schwerthieb erfolgt nicht mehr per Taste, sondern durch Schwingen der Controller. Die Wiimote stellt dabei die Waffe in der rechten Hand und das Nunchuk die der linken Hand dar. Auch die bekannten SpeedKills sind in Rival Swords enthalten: Nachdem sich der Prinz an einen Gegner herangeschlichen hat, kann diesem mit wenigen Treffern zur rechten Zeit der Garaus gemacht werden.
Für Kenner der beiden Vorgänger ist der dunkle Prinz als neuer Charakter interessant. In manchen Passagen gewinnt dieser Überhand über den Prinzen uns saugt ständig an der Energieleiste. Nur neuer Sand der Zeit kann ein Game Over verhindern. Ansonsten steuert sich der dunkle Prinz ähnlich wie sein helles Gegegnüber – mal abgesehen davon, dass er sich nicht mit Dolchen oder Schwerter abgibt, sondern mit seiner Peitsche nicht nur den Gegner einheizt, sondern auch gewaltige Abgründe überwindet. Probleme machen nur die möglichen Kombinationsschläge durch mehrfaches Bewegen der beiden Controllerteile. Hier fällt leider auf, dass die alte Knopfvariante präziser war. Oft erwischt man sich beim wilden Fuchteln, mit der bloßen Hoffnung etwas zu erreichen, das man annähernd als sinnvoll beschreiben kann. Schade, war Prince of Persia doch gerade für seine tolle Spielbarkeit bekannt. Für den Jump&Run-Part ist das auch noch der Fall, bei den Kampfeinlagen setzt man jedoch darauf, dass alleine die Bewegungssteuerung mehr Spaß als bloßes Drücken von Tasten macht. Gut, eine Entscheidung, die jeder für sich fällen muss. Immerhin steht das gleiche Spiel auch für den GameCube – mit gewöhnlicher Steuerung - zur Auswahl.

Während die Veränderungen in der Kampfmechanik sicherlich bloße Geschmackssache sind, wird sich wohl niemand mit der verkorksten Kamerasteuerung anfreunden können. Auf der einen Seite steht die interessante, aber gewöhnungsbedürftige Möglichkeit die Kamera mit seitlichem Kippen der Wiimote zu schwenken. Lässt man sich darauf ein, entstehen nach kurzer Zeit gekonnte Kamerafahrten.
Auf der anderen Seite steht die völlig unverständliche Steuerung der Ego-Perspektive. Mit einem krampfartigen Druck auf den 2-Knopf am unteren Ende der Fernbedienung wird die Sicht aus den Augen des Prinzen aktiviert. Wer nun denkt, dass man diese mit dem üblichen Zeigen auf den Bildschirm schwenkt, liegt vollkommen falsch. Auch naheliegend wäre eine Kamerasteuerung per Analogstick, den man ohnhin unter seinem linken Daumen führt. Doch anstatt dieser Möglichkeiten wird das Steuerkreuz am oberen Ende der Wiimote genutzt. Die Ego-Perspektive fordert somit ein ständiges Hin und Her des Controllers. Äußerst nervig und unverständlich…

Sieht man einmal von der Unterstützung von Progressive Scan ab, kann man die Technik des Spiels getrost 1:1 mit der GameCube Version vergleichen. Keine Frage, als das Spiel im Dezember 2005 erschien, gab es nichts an der Grafik und dem Sound auszusetzen. Heute, 1 ½ Jahre später, ist sie leider gnadenlos veraltet. Man sieht dem Spiel immer noch eine gewisse Detailverliebtheit – vor allem in den Spielabschnitten im Freien - an. Doch heute stört man sich an kantigen Charakteren, Treppeneffekten und dem häufigen Ruckeln.
Anders als die Grafik entwickelt sich Sound nicht ganz so rasant weiter. So kann auch heute noch die passende Hintergrundmusik und die gelungene Synchronisierung begeistern.

Am Ende stellt sich die Frage, die sich bei einer Wii-Portierung immer stellt: Macht das Spiel eine bessere Figur mit einer neuen Steuerung? Nun ja, es macht schon mehr Spaß mit einer Handbewegung als mit einem bloßen Tastendruck zuzuschlagen. Darunter leidet im Fall von Rival Swords jedoch gleichzeitig die präzise Steuerung. Des Weiteren ist zu Beginn des Spiels ein Kampf mit der Kamera vorprogrammiert.
Sicherlich handelt es sich um keinen schlechten Titel. Eine technische Verbesserung und eine überlegtere Nutzung der WiiMote wäre aber wünschenswert gewesen. Dass Ubisoft nach einer so langen Zeit für einen alten Titel den Vollpreis verlangt, ist zudem wirklich nicht nachvollziehbar…zumal die nahezu identische GameCube-Version meistens weniger Geldbeutel-belastend über die Theke geht.

Fazit

Prince of Persia – Rival Swords ist eine gewöhnliche Wii-Portierung: Keine Verbesserung der veralteten Grafik meets unüberlegte Nutzung der Bewegungssteuerung. Wer nicht unbedingt den Dolch mit seiner Hand schwingen möchte, greift zum ansonsten identischen The Two Thrones für GameCube und greift dabei weniger tief in die Tasche.

Grafik
7
Sound
8
Gesamt
7.5

verfasst von „Seppel“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 14.Mai.2007 - 21:41 Uhr