Spieletest: Going Under NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
24. September 2020

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
frisches Roguelike-Konzept
kreative Story
Farbspektakel meets Gesellschaftskritik
solides Gameplay
Negativ:
zeitweilig zu verspielt
treibt Stereotypen u.U. auf die Spitze

Wenn man nicht mehr der einzige Publisher ist, der für die Veröffentlichung allgemein respektabler Titel steht, dann gilt es auch einmal unkonventionelle Wege zu gehen und aufzufallen. Ob dies Team17 mit Going Under gelungen ist, lest ihr in diesem Test.

Neo Cascadia lockt

Wie es eben so ist, wenn man sich beruflich entwickeln will: man macht das ein oder andere Praktikum in einer größeren Firma oder aber in einem hippen Startup, um Laufen zu lernen, Kontakte zu knüpfen und das Richtige für sich zu finden, während man Referenzen sammelt. Dass das zumeist nicht ohne viel Arbeit und wenig Entlohnung stattfindet, ist die traurige Realität unserer Gesellschaft, die sich Team17 in diesem Spiel gehörig vornimmt.

Das gesamte Spieldesign strotzt nur so vor Ironie, comichaften Gestalten und einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik. In Going Under sind wir nämlich eine Praktikantin, die sich beweisen soll, dabei jedoch nicht gerade zimperlich behandelt und obendrein regelmäßig bewertet wird. Das ganze findet in Form eines Roguelike Action-Games statt. Wir starten unser Praktikum beim coolen Startup Frizzle Beverages, einem Unternehmen, das Getränke entwickelt hat, die ganze Mahlzeiten ersetzen können. Was gäbe es auch besseres in unserer heutigen Zeit: wenig Kalorien, keine Zeitverschwendung und viel mehr Zeit für Konsum und Arbeit. Auch dieses Stereotyp lässt das Spiel nicht aus.

Schnappt euch, was nicht niet- und nagelfest ist

Während wir von einer abstrusen Büroräumlichkeit zur nächsten gehen, können wir allerlei lose Objekte aufnehmen und für unsere Zwecke als Waffen umfunktionieren. Das bedeutet, dass wir plötzlich mit einem Yogaball, einem überdimensionierten Bleistift oder einer gigantischen Tastatur bewaffnet durch die Flure rennen und unseren Widersachern das Fürchten lehren. Nun gut, da es ein Roguelike ist, lehren besagte Gegner auch uns regelmäßig das Fürchten. Doch als gewiefte Praktikantin lernen wir natürlich schnell dazu und lassen Rückschläge nur sehr ungern auf uns sitzen. Wir können in einzelnen Lagerräumen Perks finden, die uns den Weg etwas erleichtern. So können Waffenverstärkungen, Schutzschilde, Heilungseffekte und andere Boni eingesammelt werden, bevor wir uns im nächsten Raum schon wieder prügeln. Verlieren wir in unseren Kämpfen all unsere Herzen, dann endet unser Run und wir bekommen eine knallharte Praktikantenbeurteilung, sodass wir uns schnellstens zum nächsten Einsatz aufmachen.

Mentoren, Aufgaben und Emojis

In unserer modernen, kapitalistisch geprägten Welt gehört es selbstverständlich auch dazu, dass man so umfangreiche Weiterbildungsangebote wie möglich präsentiert bekommt. Das heißt auch, je mehr das Unternehmen, bei dem wir arbeiten, auf sich gibt, desto cooler ist alles. In Going Under gibt es so zum Beispiel Mentoren, die uns in einzelnen Leveln wichtige Tipps geben, wie wir uns besser schlagen können. Jeder Mentor verleiht uns dabei einen speziellen Perk, der sich mit seinen Effekten auf unsere Runs auswirkt. Daneben können wir natürlich permanente Vorteile über die Runs hinweg erspielen. Selbst ohne diese würde das Maß an Absurdität im Spiel nur langsam abflauen. Wir kommen in Berkwerk-ähnliche Regionen und bewaffnen uns mit Äxten, wir sind in Lagerhallen und um uns fliegen Herzaugen-Emojis und wir werden mit 5 Sterne-Aufgaben bedacht, die wir zu einer vollsten Zufriedenheit erledigen sollen. Es ist also für jedermann etwas dabei.

Alles für Auge & Ohr

Trotz des bunten Farbspektakels, das durch das gesamte Spiel hinweg nicht weniger wird und der Vielzahl an Mitarbeitern, denen wir uns entgegenstellen, läuft das Spiel weitestgehend flüssig. Das zeigt sich in beiden Spielmodi in zuverlässigen Bildraten und einer guten Auflösung.

Die Musik zeigt sich dabei leichtgängig, ein wenig schräg und recht lari-fari. Man weiß also gar nicht, was das jetzt eigentlich ist, es passt aber zur Kurzweiligkeit dessen, was wir in den Runs erleben und vor allem sehen.

Fazit

Going Under ist eine sehr interessante Interpretation eines Roguelikes, dass auf Farben, Gesellschaftskritik und bekannte Genre-Mechaniken gleichermaßen setzt. Es ist herausfordernd und trotzdem urkomisch, sodass Frustrationen im Gameplay sogleich mit Humor im Setting und der Erzählung kompensiert werden. Wer Lust auf etwas Frisches hat, macht hier nichts falsch!

Grafik
7
Sound
7
Gesamt
7

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Team17 für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Oktober.2020 - 10:34 Uhr