World of Warcraft Nostalgie und Resume

[wynk]

Ich finde das Thema immer etwas schwierig. Wie bei so vielem, schwingt auch hier ganz deftig die Nostalgie Keule mit.
Fuer viele Leute, die WoW wirklich lange Zeit gespielt haben, ist heute betrachtet der Vanilla Zustand deshalb so positiv
in Erinnerung geblieben, weil es in der Form einfach eine extrem positive Erfahrung war. Es gab zwar schon MMOs, aber
in der Form war WoW einfach viel durchdachter, hatte mehr zu bieten und war einfach eine frische Erfahrung.

Auch mir ist WoW zu oede geworden und ich habe damit aufgehoert. Auch mich stoeren etliche Dinge die ueberall so
negativ als Argument gebracht werden. Bei mir ist es allerdings auch sehr stark ein Gefuehl der Uebersaettiung. Die
Macher geben sich zwar viel Muehe, aber im Prinzip macht man ja doch immer das Gleiche und irgendwo ist da auch
die Luft raus.

Wenn ich jetzt an Vanilla zurueckdenke, dann waren da natuerlich fantastische Momente:

- Das erste Reittier (auf das man echt verdammt lange und hart sparen musste!) und der erste Ritt an all den Fussgaengern vorbei
- das erste mal in einem Raid (wow! was haben mich Onyxia und Molten Core damals umgehauen)
- die ersten Boss Erfolge, der erste Raidendboss Kill
- zum ersten mal epische Gegenstaende tragen
- lange ausschweifende PVP Schlachten (sofern man mal eben 6 Stunden Zeit hatte...)

Aber wenn man mal objektiv und ohne rosa Nostalgie Brille darueber nachdenkt, dann merkt man auch, dass einfach vieles
noch nicht so angenehm war wie spaeter, oder schlicht einfach fehlte.

Alleine das Leveln an sich, von Level 1 auf 60, das hat sich bei Vanilla so endlos hingezogen, weil es einfach dafuer konzipiert
war, dass man sich primaer mit einem Charakter beschaeftigen sollte und nicht mit 10 (ich hab uebrigens in all den Jahren WoW
niemals einen zweiten Charakter auf Max. Level gebracht, habe das Hochleveln kein zweites mal durchgehalten, nichtmal mit
den tausend Boost Moeglichkeiten die man am Schluss hatte).

Ich sags mal so, so ein Classic Server waere mal fuer 1-2 Abende interessant um sich nochmal das bunte Treiben von damals
anzuschauen, als die Schurken noch im supergenialen T2 Set rumliefen

Aber wieder aktiv spielen so wie damals? Ich glaube, das wuerde ich mir nicht noch einmal antun

[gunman]

Alleine das Leveln an sich, von Level 1 auf 60, das hat sich bei Vanilla so endlos hingezogen, weil es einfach dafuer konzipiert
war, dass man sich primaer mit einem Charakter beschaeftigen sollte und nicht mit 10 (ich hab uebrigens in all den Jahren WoW
niemals einen zweiten Charakter auf Max. Level gebracht, habe das Hochleveln kein zweites mal durchgehalten, nichtmal mit
den tausend Boost Moeglichkeiten die man am Schluss hatte).

Imo war genau DAS das gute an Vanilla.
Das Spiel war übersichtlicher, Gegenstände wirklich noch etwas Wert und es war eine Leistung auf 60 gespielt zu haben.
Der Community zusammenhalt beim Leveln und Questen war einfach viel stärker als heute.
Man hat sich gegenseitig geholfen, man hat andere Spieler mit ähnlichem Level immer wieder getroffen, sich spanende Kämpfe mit der anderen Fraktion um das jeweilige Questgebiet geliefert usw.
Genau DAS ist es was imo ein MMORPG ausmacht, diese lebendige Atmosphäre die entsteht, weil echte Menschen hinter den Charakteren stehen.
Heute geht es doch nur noch darum möglichst schnell auf den Höchstlevel durchzupowern, wobei andere Spieler (egal welcher Fraktion) weitesgehend ignoriert werden.
Wenn ich meinem Bruder beim Questen zusehe habe ich das Gefühl einem Server voller Chinafarmer zuzusehen.

Klar Raidinstanzen haben auch was, aber mich haben die ganzen Verpflichtungen immer abgeschreckt (Punkte sammeln, stundenlanges warten, etc).

[wynk]

Du zitierst jetzt den Teil mit dem anstrengenden Leveln und schweifst aber irgendwie total ab.

Das mit den helfenden Leuten hat einfach weniger mit dem Content des Spiels zu tun, sondern mit der Art Mensch zu tun, die zu
Beginn WoW gespielt hat (naemlich wirklich NUR MMO Interessierte mit Hang zum Rollenspiel). WoW ist dann irgendwann so ein
Massenphaenomen geworden, dass eben auch jeder Hinz und Kunz (und somit auch unfreundliche, nicht so hilfsbereite Menschen)
das Spiel gespielt hat. Dafuer kann aber Vanilla WoW ja nix.

Fakt ist, dass es frueher sehr zaeh voran ging. Wenn man da seinen Spass dran hat, umso besser, dann ist so ein Server
sicher interessant fuer einen. Wenn ich daran zurueck denke wieviel Zeit das beansprucht hat, dann glaube ich nicht, dass
ich mir das heute nochmal antun koennte.

Die Quests waren im Vanilla WoW auch zum Grossteil echt sehr aehnlich und einfach zu 90% oedes Sammeln und Killen. Das ist
in den spaeteren Addons deutlich varationsreicher geworden.

[Starscream]

Du meinst also, dass Spieler die einen Hang zu Rollenspielen haben zwangsläufig freundlicher sind als 08/15 Gamer?
Es gibt überall Assis.
In Vanilla gabs sogar einen Typ der von Blizzard gesperrt wurde weil es zick Beschwerden gab, da er ständig Leute beim Handeln über den Tisch gezogen hat.

Ansonsten gebe ich dir Recht, aber auch gunman.
Klar gibt es viel was damals nicht gut war, aber das Spiel stand am Anfang.
Einpaar Feinheiten verbessern hätte gereicht.

Ich finde, dass man viel mehr mit seinem Charakter "verschmilzt" weil eben die Levelphase so lange gedauert hat und man viel erlebt hat. Später wars ja so, dass man bei einem neuen Add On in 2 Tagen auf die neue Maxlvl Stufe gerusht ist (andere sogar in 5 Stunden).

Der Schwierigkeitsgrad ist auch sehr angenehm, bin schon einpaarmal verreckt (Level 11 derzeit), weil man solo vielleicht knapp 2 Mobs packt. (Hogger hab ich aber alleine geschafft )
Später wurden ja die Elitemobs aus dem Spiel genommen... (Denke grad an die Orc Burg im Redridge Gebirge)
Beim Leveln hat man fast jedes Gebiet besuchen müssen um 60 zu werden und es gab soviel Abwechslung was das Design anging, das Spiel wurde nie langweilig.

Dieses Vercasualisieren war einer der Punkte warum das Spiel für mich immer mehr an Reiz verloren hat.

[Vernochan]

Ich fand gerade das ewige rumreisen total langweilig. Da hat man noch 2 Stunden Zeit, bevor man ins Bett will (oder whatever) und verbringt dann eine Stunde damit von Ashenvale nach Desolace zu kommen.. Yay. Spannend. Grafisch hat mir das Spiel noch genug Anreiz dafuer gegeben um sowas geniessen zu koennen


Auf jeden Fall ein dickes "props" an rula. Schoen zusammengefasst.

Ich brauchte das Stundenlange, langweilige Leveln btw nicht um mich mit meinem Char zu ... verschmilzen...
Das hab ich bisher mit jedem Char geschafft. Egal wie schnell ich den gelevelt habe. (und der Schami hat verdammt schnell gelevelt (mit fast allen Erbstuecken und hohem Gildenlevel...)
Dafuer musste ich auch nie 2 Stunden zu Fuss durch die Welt laufen um 2 von den 3 Quests abzugeben, die ich gerade erhalten hatte..

Aber klar, das 1. Mount damals war natuerlich schon geil. (Wobei ich ja deutlich spaeter erst angefangen hatte, da gabs dann schon viele die schon Mounts hatten ) Mein Epic-Mount habe ich auch erst in BC gekauft. Dafuer war das Farmen einfach _VIEL_ zu furchtbar langweilig/aetzend. Vor allem als HolyPriest. (man konnte auch umskillen, dann musste man aber immer 100g farmen bevor man ueberhaupt gewinn gemacht hat...)
So gesehen fand ich Dailies dann doch ganz praktisch. Da wusste man wie schnell man wieviel Geld bekommt und war nicht auf das Auktionshaus/gute Drops angewiesen...

Aber ich sehe auch ein, dass einige Dinge das Spiel definitiv "kaputt" gemacht haben. Der Dungeonfinder ist so eine Sache. Einerseits ist es echt praktisch, andererseits habe ich seit es den Dungeonfinder gibt niemanden in WoW kennengelernt, mit dem ich was zusammen machen werde. Das fehlt definitiv. U.a. ist TBC deswegen meine lieblingserweiterung gewesen. Es gab eigentlich nur gute Aenderungen. (Ich mag Flying Mounts um openPVP zu entgehen )

[Zelos]

Hab interresse an diese Classic-Realms. Was genau muss ich dafür tun um das auszuprobieren? Geht das auch ohne torrents?

[Zelos]

Um aber mal was zum Thema zu sagen:

WoW ist heute vielleicht das bessere Spiel, aber damals war es eben das bessere Erlebnis.
Wenn man heute eine Quest annimmt ist sie definitiv alleine machbar und auf deiner karte wird dir sogar angzeigt wo exakt du hin musst. Die Mobs die zu töten sind werden namentlich hevor gehoben und die items die zu sammeln sind blinken aus der ferne.

Wenn man damals eine Quest angenommen hat brauchte man womöglich eine Gruppe. Jedenfalls musste man den Questlog aufmerksam lesen und mit der Karte abgleichen und ein auge offen halten ob man nun die richtigen mobs vor sich hat oder ob die winzig kleinen blumen die man braucht auch hier zu finden sind.
Da man darauf aber auch keine Lust hatte, hat man mitspieler gefragt die die quest schon kannten. Das hat die Community gefördert. Fragen wurden beantwortet anstatt dass man blöd angeblökt wurde.

Jedenfalls hatte es mehr vom Dark Souls Erlebenis charakter. Ausprobieren und sterben. Und wenn man es irgendwann schafft: Im Erfolg und Ruhm baden.
Heutzutage ist der Erfolg einfach garantiert und das schmälert eben das Erlebnis auf ganzer Linie. Noch nicht mal reisen muss man. Alles funktioniert per Teleport und selbst die spells die gerade im kampf nützlich sind werden hevor gehoben. Die Welt ist klein geworden und sehr mechanisiert. Ich könnte etliche Seiten dazu schreiben warum das alte WoW (auch ohne Nostalgie) einfach das bessere Erlebnis war. Und ich sage bewusst "Erlebnis" und nicht Spiel.

[Zeratul]

/signed

[wynk]

Da geb ich Ico allerdings auch recht. Und das Schlimme an dieser Entwicklung ist, man wird selbst so unglaublich bequem. Vor allem mit diesen
Quest Markierungen auf der Karte usw. Hat am Schluss dazu gefuehrt, dass ich einfach nur noch konsumiert habe und mit dem Kopf gar nicht
mehr bei der Sache war.

Quest annehmen -> Karte oeffnen -> Ah, da muss ich hin -> Hinfliegen/Teleportieren -> Schauen welche Namen angezeigt sind -> DRUFF!

Das ist so unfassbar simpel und fuer bloede gemacht, da wird man traege.

Wow ist in diesem Sinne einfach nur noch Fast Food geworden. Lediglich das Raiden hatte am Ende noch so seine Reize.


Zum Server Thema: Gibt es hier denn mehrere Leute die an sowas Interesse haetten? Als kleine Gruppe haette ich auf ne Runde Vanilla
durchaus mal Boecke, aber nicht alleine.

[Zelos]

also wie gesagt ich wäre dabei. ein bisschen rumzudödeln, aber viel zeit kann ich da nicht reinstecken. aber mal nen sonntag abend 6h in den blackrocktiefen oder maraudon rumzuhängen wär mal wieder ein erlebnis ^^ .

[Starscream]

Also eins hab ich jetzt wieder gemerkt, man levelt eeeeeeeelendig langsam.
Man muss auch mal im Internet nachschauen wo ein NPC steht.
Heute mit einer Gruppe die ersten Elitequests in Loch Modan bei den Ogern gemacht

Wenn ihr das pure Vanilla Feeling wollt dann wählt Emerald Dream von Feenix, wenn nicht (also 12x so schnell leveln) dann https://www.wow-one.com/ Hier gibt es auch die Möglichkeit instant 60 Chars zu wählen, wobei man sich das T0 Set und einpaar andere blaue Items (Ringe etc.) gratis holen kann.
Nachteil: Man hat kein Mount und Null Gold.
Zum 12x EXP Server muss ich sagen, dass man nicht viel von den Gebieten mitbekommt, weil Alles sehr schnell geht und die Quests bald grau sind.
So ein Mittelding wäre nice.
Die Feenix Server sollen aber die Besten sein.
Gibt ja einige Anbieter.

und noch einmal die Seite zum ED Server:
https://www.emeralddream.com/info

Wobei hier bis BWL freigeschaltet ist, Rest kommt mit der Zeit dazu. (Bis Naxxramas)

[Sheela]

Bezüglich "Vereinfachung der Quests":
Das ganze kann man nicht unbedingt Blizzard zur Last legen. Ich erinner mich, dass es vor der Vereinfachung schon Addons
gab die genau das gleiche gemacht haben und noch ein wenig mehr (die genaue Entfernung und Richtung bis zum Quest
als großer Pfeil überm Kopf wie von nem Navi). Irgendwann haben dann einfach so viele Leute dieses Addon genutzt, dass
es eben fest integriert wurde. Das gleiche Schicksal wie bei anderen Addons eben auch (Automatisches weiterreisen, Outfitter,
Raidtimer um mal ein paar zu nennen).

Letztendlich ist es also (wieder?) die veränderte Einstellung der Community, die das Spielerlebnis verändert hat. Was man ihr
aber eigentlich garnicht so negativ anlasten kann, denn unsere Gesellschaft (der Mensch an sich..?) ist nunmal so, dass man
versucht, möglichst viel zu optimieren. Beispielsweise mit EINEM Klick ein ganzes Outfit wechseln anstatt mit 10.
Irgendwann wird der Grat aber extrem schmal zwischen "Volles Spielerlebnis" und "Komplette Automatisierung" und genau den
hat Blizzard versucht mit jedem Addon besser zu treffen (eben auch zu optimieren).

Es ist zwar schade, dass die Quests nicht mehr "anspruchsvoll" sind, aber es ist objektiv gesehen einfach die beste Lösung.
Ich habe damals beim twinken sowieso schon immer die "schweren Quests" ausgelassen, da sich einfach keine Gruppen dafür
gefunden haben (und ich habe auf übervölkerten Servern gespielt). Das war für mich nicht so schlimm, denn ich wusste immer
ziemlich genau, wo ich wann welche Quests erledigen konnte. Aber ich kann mir vorstellen dass es für neue Spieler einfach
extrem frustrierend sein kann, wenn man das dritte mal am Elite-Tiger auf der Safari-Quest in Stranglethorn stirbt. :/

Ich persönlich habe zu Wotlk-Zeiten auch nochmal auf einen "Vanilla Server" ausprobiert, dort aber direkt die "wichtigsten"
Addons (oben genannte) mit drauf geschmissen. War nicht sonderlich unterhaltsam da ich die Quests ja alle schon bis zum
erbrechen kannte und ebenfalls die "schweren" wieder auslassen musste, weil der pserver einfach so leer war. Zusätzlich
waren dort dann auch noch viele andere Quests/NPCs verbuggt sodass es einfach 0 Spaß gemacht hat dort zu spielen.
Und momentan reizt es mich auch nicht auf nem pserver nochmal anzufangen. Wahrescheinlich werfe ich einfach in ein paar
Monaten (wenn noch ein Addon kommt?) meinen WoW-Account nochmal an. Das letzte Addon war eigentlich schon recht
unterhaltsam für so 4-5 Monate.

[Zelos]

Ich persönlich hab keines der genannten Add-Ons genutzt. Bis auf CT-Raid um alle heilbalken zu sehen.
Stimme dir aber zu, dass Blizzard bloß auf die Community gehört hat. Allerdings sollte man nie auf die vorschläge der Fans hören,
letzten endes wissen sie auch nicht was sie wollen. das gilt auch für comic-writer, regisseure und eben auch gamedesigner.
Flugmounts waren imo schon der erste Schritt in die Falsche richtung. Ich fand die Idee nie gut.

[Starscream]

Nie auf die Fangemeinde hören halte ich für übertrieben, glaube auch nicht, dass Blizzard blind Alles gemacht was von den Fans verlangt wurde.
Sie haben den Weg gewählt das Spiel für 08/15 Zocker zugänglich zu machen.
Für Viele hat dieser Weg gestimmt, für Viele nicht, so ist das im Leben.
Man darf nicht vergessen, dass WoW immer noch der unangefochtene Marktführer ist.
Kann natürlich auch an mangelnden Alternativen und Gewohnheiten liegen, dennoch sind immer noch viele Millionen Menschen am Abo zahlen.

[Vernochan]

WoW ist heute vielleicht das bessere Spiel, aber damals war es eben das bessere Erlebnis.

Da hast du sicherlich Recht. Ich hab ja auch damals meinen Spass gehabt.
Ändert allerdings nichts daran, dass ich das Spiel wie es damals war, heute nicht unbedingt nochmal Spielen muss.


@Ico: Ich fand Flugmounts super, ich hatte nämlich nie Lust auf open PVP und bin dann einfach weggeflogen
Allerdings war ich im Grunde von Anfang an dagegen, diese schon vor dem Endgame zur Verfügung zu stellen...